Gesellschaft | Identität

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Taiye Selasi zerlegt den nationalen Mythos. Eine rhetorische und analytische Sternstunde.
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Geschichte und Kultur sind real. Nationen sind ein Konstrukt. Wie kann ein Mensch von einem Konzept abstammen? Erfahrungen, nicht die Abstammung, bestimmen, wer bzw. woher man ist. Mit Gedanken wie diesen räumt die Schriftstellerin, Fotografin und Yale-Absolventin Taiye Selasi mit dem Mythos "Nation" auf. 

 

 

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Profil für Benutzer klemens hacht
klemens hacht Do., 01.10.2015 - 13:07

schöner vortrag, auch wenn nicht immer ganz konsistent, weil man begrifflichkeiten immer als grob gegeben annimmt. zuweilen der zusatztext oben irrtiert zum teil ganz heftig. z.b. der satz "Geschichte und Kultur sind real." ist eine gefährliche annahme. je nach kontextverschiebung ist geschichte und kultur auch zum grossteil keine feste, reale substanz, allein die definition des begriffes 'geschichte' lässt das nicht zu. bezüglich vortrag kann man behaupten, die INTERPRETATION meiner geschichte bestimmt die erfahrung, eine ähnliche geschichte kann von zwei unterschiedlichen menschen völlig konträr empfunden werden, ohne die dominanz der erfahrung ist geschichte seelenlos. auch kultur ist eine ständige modulation von erfahrung, konzept>konstruktion, abstammung (!), diese modulation verursacht dann die einverleibung von kulturtechniken. *worauf ich hinaus will*: DASS geschichte und kultur, sei es im einzelnen oder kollektiv, nur einen 'realen' aspekt hätte, ist geradezu das grundlegende dogma, wodurch eingefleischte nationalisten eine nation als 'festen körper' bis hin zu einem faschistoiden konstrukt rechtfertigen, weil man damit jede perspektivenverschiebung von geschichte und kultur, sei es durch historiker oder sei es durch die einbringung der eigenen geschichte, abblocken kann.

Do., 01.10.2015 - 13:07 Permalink
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Profil für Benutzer Harald Knoflach
Harald Knoflach Do., 01.10.2015 - 13:25

Antwort auf von klemens hacht

im zusatztext habe ich nur zitiert. dass geschichte und kultur "real" wären, sagt selasi in ihrem vortrag. und stellt dies der "erfindung" der länder/nationen gegenüber. ich glaube, dass sie hier weniger einen philosophischen diskurs über "realität" als solche führt, sondern eben einfach nur das individuelle erleben und die individuelle erfahrung als "real" bezeichnet. und dass geschichte und kultur multiperspektivisch sind, anerkennt selasi doch. und somit greift das von dir zitierte dogma in ihrer interpretation nicht. oder versteh ich da was falsch?

Do., 01.10.2015 - 13:25 Permalink