Politik | Zeitgeschichte

Zum Tod von Helmut Schmidt

Deutschland trauert um einen seiner klügsten Köpfe. Mit Helmut Schmidt endet ein Stück Zeitgeschichte und das Leben eines Mannes, der einen guten Überblick hatte. Adieu.

Die Nachricht zum Tod des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt hat nicht mehr unbedingt überrascht, nachdem sein gesundheitlicher Zustand seit dem Sommer derart schlecht war, dass er sogar seiner Lieblingsattitüde entsagt hat, dem Rauchen. Ebenso wenig überraschend war, dass das Wochenmagazin Die Zeit in seinem Online-Auftritt am Dienstag nach 15 Uhr die Nachricht vom Tod Schmidts als erstes gebracht hat.

Helmut Schmidt ist tot
Die ZEIT trauert um ihren Herausgeber: Helmut Schmidt ist heute in Hamburg gestorben. Der Altbundeskanzler wurde 96 Jahre alt.

Die bundesdeutschen Berichterstatter befanden sich kurz in Schockstarre: Dann brachen der Reihe nach deutsche, österreichische, italienischeeuropäische und weltweit die Medien online, in Radio und TV die Nachricht zu Helmut Schmidts Ableben. Bis im Laufe des frühen Abends die Nachrufe eintrudelten, in denen es Vertiefung und Hintergrund zum Leben und zur Lebensleistung des sechsten Bundeskanzler der Deutschen Republik  gibt.

Ein bisschen Pathos und je deutscher desto mehr davon liest sich selbst in so manchem klugen Coccodrillo, wie etwa in dem von Jasper von Altenbockum in der Frankfurter Allgemeinen.

Macht und Eleganz
An die politische Lebensleistung Konrad Adenauers und Helmut Kohls kam er nie heran, er war auch nicht so umschwärmt wie Willy Brandt, nicht so kumpelhaft wie Gerhard Schröder. Doch Helmut Schmidt übertrumpfte sie alle, weil er Eleganz und Macht verband.

Wohltuend nüchtern, fair und wie so oft klug skizziert Heribert Prantl den Staatsdenker in seinem Videokommentar, in dem er Helmut Schmidt würdigt – und einer Heldenverehrung vorbeugt.

Der Weltweise
Von Heribert Prantl

Der Spiegel bringt neben vielen Artikeln eine Collage der Titelbilder, die mit dem Konterfei des rauchenden Staatsweisen geziert sind – oder es zieren.

Chapeau!

 

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Dr. Streiter Di., 10.11.2015 - 21:04

Helmut Schmidt war definitiv mein Hero, habe mir sogar ein Seneca Hörbuch reingezogen, weil in seiner Autobiographie steht dasser seinen Style von diesem Römer hat. War mir aber zu mühsam, das mit der Pflichterfüllung. Bin doch mehr Epikueher oder ein Tonnenbewohner wie Diogenes.
Aus dem Youtube Videos, die ich alle kenne, habe ich die wenig überraschende Lehre gezogen dass es zwei Schmidts gibt. Den Realpolitiker und den späten Alten Weisen Mann. Niemand kann Weise sein wenn man mitten im Gefecht steht, nur schlau kann man da sein. Trotzem war er nie klein, sondern machte auch als BK mutige Politik die nicht einfach ist: Nato-Doppelbeschluss, H. M.Schleier und sehr frühe Kontakte zu China.
Gut find ich dass einer der kein ausgewiesener Netzwerkschleimer (zum Vergleich H. Kohl) tatsächlich auch was werden kann.

Di., 10.11.2015 - 21:04 Permalink
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Dr. Streiter Di., 10.11.2015 - 21:25

Der Weltweise
Von Heribert Prantl

natürlich habe ich hastig geantwortet. natürlich zählt meine stimme nicht. sowieso.

aber "der Weltweise" -- holla. mein Schmid'chen funktioniert anders.
Die Generation Deutslchlands die nach Gottschalks Wetten Dass beunruhigt war und mit dem Lanzcrash Meischberger schauen musste.
Ich weiss das ist nicht gerecht von mir . Aber bitte diese Inszenierung als Weltweisen, sollte man doch mit einer Mentolzigarette Rauchen.

Warum köennen sie mal eigenständig reflektieren.

Eine Separate frage ist warum Starche für Schmidt ist? Schmidt hat gesagt Deuschland verträgt keine Zuwanderung und schon die 60er Jahre Zuwanderung war ein Fehler.

Daher Applaus. Na ja: wir tedieren zu Heroen, sie sinds meistens nicht. Schmidt ist doch einer zu dem ich Aufblick

Di., 10.11.2015 - 21:25 Permalink
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Benno Kusstatscher Mi., 11.11.2015 - 00:41

"Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel". Ob Schmidt in seinen alten Tagen nicht seiner eigenen Erkenntnis zum Opfer gefallen ist? Egal, es war immer eine Freude, ein Ansporn seinen Überlegungen folgend mit ihm mitzudenken.

Mi., 11.11.2015 - 00:41 Permalink