Chronik | Der Vatikan und die Homosexuellen

Schade, Franziskus

Beim Adoptionsrecht zeigt sich, dass Franziskus nicht die Grenzen seiner Doktrin durchbricht. Nur die Grenzen der Verfassung kennt er nicht.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Dass die Kirche vom Staat zu trennen ist, steht auch in der italienischen Verfassung. Radio Eriwan hätte allerdings hinzugefügt: im Prinzip. Denn Artikel 7 sagt: „Der Staat und die katholische Kirche sind, jedes im eigenen Ordnungsbereich, unabhängig und souverän“. Hört sich nach Trennung an, auch wenn bei der Religion nur von der katholischen die Rede ist, als ob es nichts anderes gibt. Dann noch der Zusatz: „Ihre Beziehungen regeln die Lateran-Verträge“. Die Stellung der katholischen Kirche wird also gleich doppelt unterstrichen: Von ihr spricht die Verfassung, in einem der ersten Artikel, und auch auf die Lateran-Verträge, die Mussolini mit dem Vatikan schloss, weist sie schon zu Anfang hin. Man kann die Sache auch so sehen: Für den Vatikan bleibt Italien der Vorgarten, in dem er gerne die Blumen selbst gießt.

Im Alten Testament ist zu lesen, dass praktizierende Homosexuelle Gott ein Gräuel sind. Im Katholizismus ist dies immer noch Lehrmeinung, auch wenn die Begründung im Laufe der Jahrtausende etwas feinsinniger wurde und die alttestamentarische Forderung nach ihrer Tötung aufgegeben wurde. Wer einmal glaubte, mit Papst Franziskus komme es hier zu einer Wende, sieht sich getäuscht. Er ließ zwar in einer Pressekonferenz den Satz fallen: „Wenn jemand schwul ist, den Herrn sucht und guten Willen hat, wer bin ich, über ihn zu urteilen?“ Aber man übersah bei diesem Satz die Bedingtheit (was ist mit dem Schwulen, der nicht „den Herren sucht“) ebenso wie das Motiv: die Barmherzigkeit. Die will in Franziskus‘ Lesart zwar den Sünder umfangen, aber Sünde bleibt trotzdem Sünde. Und diese Grenze bleibt eisenhart, wenn es um rechtliche Konsequenzen geht.

Das Cirinnà-Gesetz

Um die geht es, wenn in den nächsten Tagen beide Kammern des italienischen Parlaments über einen Gesetzentwurf abstimmen, der schon seit einiger Zeit vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angemahnt wird: Gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sollen ähnliche Rechte zugebilligt werden wie z. B. in Deutschland. Also keine Gleichstellung mit der Ehe (die gibt es auch in Deutschland nicht), aber doch Gleichstellung in wichtigen Belangen: Namensgebung, vor Gericht, im Krankenhaus, beim Finanzamt, bei der Rente. Der Vatikan hat sich damit abgefunden, dass es auch in Italien ein derartiges Gesetz geben wird, obwohl die Kirche noch kürzlich Bürgermeister angriff, die es wagten, im Ausland getraute homosexuelle Paare in ihr Register einzutragen. Stattdessen mobilisiert sie nun alle Kräfte gegen einen Punkt: dass solche Paare unter ähnlichen Bedingungen wie in Deutschland Kinder adoptieren können (wenn sie ein Partner in die Verbindung einbringt und sie keinen weiteren anerkannten Elternteil haben).

Die Divisionen des Vatikans

Montag vor einer Woche erklärte Angelo Bagnasco, der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, dass „Kinder einen vollständigen Mikrokosmos brauchen, einen Papa und eine Mama. Für die Stabilität des Landes ist eine solche Familie fundamental“. Nicht zufällig fiel hier das Stichwort „Familie“, denn am 30. Januar fand der „family day“ statt, an dem traditionell katholische Laien-Verbände aufmarschierten, um die „Werte der Familie“ zu verteidigen. Nachdem das „bunte“ (Arcobaleno-)Italien am 23. Januar in 100 Städten für das Cirinnà-Gesetz demonstriert hatte, wobei die Veranstalter von „einer Million Teilnehmern“ sprachen. Bei dem „family day“, der sich gegen das Gesetz richtete, ging es deshalb auch um die Zahl der Teilnehmer. Hier schwanken die Angaben beträchtlich, sie reichen von 300.000 bis zwei Millionen. Die zwei Millionen erklären sich wohl vor allem dadurch, dass sie das Doppelte von einer Million sind.

Die Kirche hat ihre Truppen in fast allen parlamentarischen Fraktionen. Als ihr radikalster Bündnispartner gegen das Cirinnà-Gesetz posiert die Lega, für die Christentum in erster Linie die Botschaft ist, dass es in Italien keine Schwulen und Muslimen geben darf. Ihren guten Willen zeigte sie, indem sie gegen das Gesetz erst einmal 5000 „Verbesserungsanträge“ ankündigte. Auch Alfanos kirchentreuer NCD, der mit der PD eine Koalition bildet, ist dagegen. Aber das Hauptproblem ist mal wieder die interne PD-Opposition, diesmal in Form der „cattodem“ („Katholische Demokraten“), die im Senat, wo die Mehrheit knapp ist, 30 Abgeordnete stellen. Sie möchten eigentlich den Adoptions-Paragrafen ganz streichen, wollen aber auch über einen „Kompromiss“ mit sich reden lassen. Andererseits winken die 5-Sterne-Bewegung und SEL mit dem Angebot, dem Gesetz von außen über die Hürden zu helfen, aber nur dann, wenn am Entwurf kein i-Tüpfelchen geändert wird.

Nun wird verhandelt, taktiert und finassiert. Renzi gab zu erkennen, dass er trotz seiner (katholischen) Pfadfindervergangenheit den Gesetzentwurf samt Adoptionsrecht befürwortet. Für ihn steht sein europäisches Renommee auf dem Spiel. Aber um die Regierung nicht zu gefährden, will er den Adoptions-Paragrafen geheim und ohne Fraktionszwang abstimmen lassen. Kann sich die PD-Führung auf die Grillini verlassen? Oder sucht sie den internen Kompromiss, auf die Gefahr hin, dass ihn die 5-Sterne-Bewegung ablehnt?

Barmherzigkeit und Härte

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Franziskus vor der Rota: der „Traum Gottes“

Franziskus mischt sich nur indirekt ein. Aber er mischt sich ein. Bei der Jahresaudienz vor dem vatikanischen Gerichtshof Rota verkündete er, dass „es zwischen der von Gott gewollten Familie und allen anderen möglichen Partnerschaften („unioni“) keine Konfusion geben darf“, denn „die auf die unauflösliche, vereinigende und auf Fortpflanzung ausgerichtete Ehe gegründete Familie gehört zum ‚Traum‘ Gottes und seiner Kirche, um die Menschheit zu retten“. Klingt schön („Traum Gottes“!), ist aber reine Orthodoxie. In diesem Kontext erläuterte er nochmals seine „Barmherzigkeit“: Man müsse die Wahrheit der von Gott bestimmten Ehe predigen, aber dabei „nicht jene aus dem Blick verlieren, die zwar im objektiven Zustand des Irrtums leben, aber doch auch Ziel der barmherzigen Liebe Christi sind“. Schwule Paare leben also im „Zustand des Irrtums“, der so „objektiv“ ist, dass dem die zivilrechtliche Ordnung Rechnung tragen muss. Barmherzigkeit ja, Adoptionsrecht nein.

Immerhin soll Franziskus die Parole ausgegeben haben, ein „muro contro muro“ zu vermeiden. Zumal ihm beim „family day“ wohl auch ein wenig schummrig wurde. Denn in Teilen des Nordens dominiert ihn die Lega, für die, wie schon gesagt, „Schwule“ und „Flüchtlinge“ gleich hassenswert sind. Auch Franziskus muss sich überlegen, in welche Gesellschaft er sich begibt. Aber die Heiligkeit der – heterosexuellen! – Ehe bleibt für ihn höchste Glaubensgewissheit. Dass ihre Übertragung auf die zivile Rechtsordnung eine von der Verfassung gezogene Grenze beiseite wischt, ist ihm da wurscht. Schade, Franziskus.

Am 9. Februar beginnen im Senat die entscheidenden Abstimmungen.

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Martin B. Mi., 03.02.2016 - 21:37

Wie wär die Welt doch schön wenn alle in Harmonie diesselben Dinge unterstützen würden. Oder halt: wäre es vielleicht langweilig, wenn Dogmen bis zur Unkennlichkeit verworfen und aufgeweicht würden?
Wieviele Adoptionen durch Homosexuelle könnte es pro Jahr geben (+ Vergleich mit Adoptionszahlen durch Heterosexuelle)?
Welche Voraussetzungen und Pflichten haben Adoptionswillige jetzt schon und liegt diesebezüglich eine Änderung als Gesetzesvorschlag vor?
Gibt es vergleichende Studien von adoptierten Kindern mit hetero- und homosexuellen Eltern?
Wieso wird alles auf moralische Fragen, Überzeugungen und Empörungen reduziert und nicht auch rechtliche und wissenschaftliche Fakten dargelegt? Zu vielen solchen Fragen habe ich bisher nichts gelesen und individuelle Rechte bezüglich anderen Menschen (Kindern) existieren m.M. nach nicht, sondern sind höchstens staatliche Konzessionen (bzw. Vertrauenserklärungen) und gehören im Falle von nicht eng Verwandten streng reglementiert, auch bezüglich Kontrollen bis zur Mündigkeit des Kindes, klarerweise auch bei Heterosexuellen.
Bezüglich Uterusleih/Verkauf und Ähnlichem bin ich eigentlich sehr ablehnend, da es auf finanzielle Abwicklungen hinausläuft, welche m.M. nach mindestens ebenso verwerflich sind wie Organhandel.

Mi., 03.02.2016 - 21:37 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 04.02.2016 - 07:59

Antwort auf von Martin B.

Im Spiegel-Magazine fand ich vor einigen Monaten folgende Kurzmeldung: "Ärzte für Homo-Ehe
Die Amerian Academy of Pediatrics (AAP) hat sich für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen ausgesprochen. Über vier Jahre lang sichtete der Interessenverband der US-Kinderärzte Studien zur Frage, wie die kindliche Entwicklung in Familien schwuler und lesbischer Paare verläuft. In ihrem Resümee heißt es: „Es ist im besten Interesse der Kinder, dass sie Anteil nehmen dürfen an der Sicherheit, die eine Einrichtung wie die Ehe der Eltern ihnen bietet, unabhängig davon, welches Geschlecht und welche sexuelle Orientierung die Eltern besitzen.“ Die AAP-Experten werteten über 30 Jahre Forschung zum Thema aus. Demnach sei das Wohlergehen der Kinder weit mehr von Wohlstand, sozialer Stellung und Bindungsstärke innerhalb der Familie abhängig als von der sexuellen Orientierung der Eltern. In diesen Tagen prüft der Oberste Gerichtshof der USA die Verfassungsmäßigkeit des Defense of Marriage Act, der gleichgeschlechtlichen Partnern die Vorteile, die heterosexuelle Eheleute genießen, verwehrt.

Do., 04.02.2016 - 07:59 Permalink
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Martin B. Fr., 05.02.2016 - 00:06

Antwort auf von Sepp.Bacher

Das klingt mal nach einer politisch/religiös unbeeinflussten Bewertung mit Daten. Die unbeeinflusste (von Moral) Zusammensetzung der zuständigen Arbeitsgruppe im Interessenverband der US-Kinderärzte ist aber auch sehr wichtig: konservativ/religiöse und pro-Homo Einstellungen sollten keinen Einfluss genommen haben.
Auf jeden Fall wird in den Medien viel zu viel auf "Experten" mit extremen persönlichen Meinungen beider Lager eingegangen.

Fr., 05.02.2016 - 00:06 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 04.02.2016 - 09:39

Ich denke, die heilige Katholische Kirche soll die Ehe als heiliges Sakrament behalten! Wenn ich richtig verstanden habe, sprechen die Homosexuellen-Organisationen und das Gesetzt nicht von Ehe, sondern von gesetzlich geschützten Partnerschaften. Aber die Medien beharren auf den Begriff HOMO-EHE und bewirken dadurch auch diesen großen Widerstand.
Nach meiner Kenntnis, gibt es wenige homosexuelle Paare, die auf die Begriffe Ehe und Familie bestehen und die absolute Gleichstellung wollen. Den meisten genügt es, dass es endlich diese gesetzliche Regelung geben wird!
Es gibt unter den mir bekannten Paaren auch keine, die einen (absoluten) Kinderwunsch haben. Es gibt aber Partnerschaften, wo ein oder mehrere Kinder von einem Partner in die Beziehung mitgebracht werden. Das Thema der Adoption stellt sich ja aber nur, wenn der/die Betreffende Witwe/r ist. Das war z. B. am Dienstag bei der Pro & Contra - Sendung sowie auch bei einer Radio-Anrufsendung - eben falls am Dienstag - nicht klar. In obigem Beitrag sehe ich das das erste mal explizit klar gestellt.
Ich verstehe nicht, warum die Parteien vor den Bischöfen in die "Hosen scheißen"!? Ich bin überzeugt, die Bevölkerung ist diesbezüglich liberaler. Vor einigen Tagen hat STOL eine Online Umfrage unter den Lesern gemacht. Es gab vier verschiedene Aussagen und man musste sich für eine entscheiden. Zum Zeitpunkt, als ich das gemacht habe, stimmten 54% für die totale Gleichstellung. Inzwischen ist die Prozentzahl sogar schon auf 57% gestiegen.
Südtiroler und STOL-Nutzer gelten allgemein nicht als die Revolutionärsten!

Do., 04.02.2016 - 09:39 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Do., 04.02.2016 - 12:49

Ich finde in Italien wird bei diesen und ähnlichen Themen die Macht des Vatikans überbewertet. Der Papst kann auf gut Dialekt gesagt "brotteln" so viel er will, entschieden wird in Rom ohne ihm.
Viel mehr sind es doch die ganzen Pseudo-Möchtegern-Katholiken in den verschiedenen Parteien die aus reiner politischer Kalkulation den Eindruck erwecken wollen, sie würden hinter den Papst bzw. der Kirche stehen.
Sehen wir uns doch diese Figuren mal an, wer unter ihnen soll den bitte einen guten Christen abgeben: die Leghisti! Ja genau! Der ganze "Comunione e Liberazione" Haufen mit Spitzenpolitikern wie ein Formigoni? Super! Oder das kleine Häufchen Elend welches Im PD zu überleben versucht aber stets versucht nicht aufzufallen? Vielleicht am ehesten.
Franziskus selbst wird dann natürlich seine Meinung haben, kann man ihm diese wirklich verübeln?

Do., 04.02.2016 - 12:49 Permalink
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Hartwig Heine Do., 04.02.2016 - 16:01

Ich könnte es auch so sagen: Ich habe nichts dagegen, dass ein gläubiger Katholik, der eine Ehe mit einer Frau eingeht und Kinder zeugt, meint, damit den "Traum Gottes zur Rettung der Menschheit" zu erfüllen. Ich respektiere ja auch, dass er, wenn er beim Abendmahl eine Oblate isst und einen Schluck Wein trinkt, glaubt, damit das Blut und den Leib Christi in sich aufzunehmen. Es sollte jedem freigestellt sein, sein Leben mit solchen zusätzlichen Bedeutungen aufzuladen. Ich empfinde es jedoch als übergriffig, wenn die Katholiken aus diesem Glauben Verhaltensregeln ableiten, die nun alle Menschen befolgen müssen, ob sie gläubig sind oder nicht. Die Ehe ist eben nicht nur ein kirchliches Sakrament, sondern auch eine zivilrechtliche Institution. Und wie ich respektiere, dass sie für andere ein Sakrament ist, so erwarte ich ich auch von ihnen, dass sie respektieren, dass sie für mich - mit allen zivilrechtlichen Implikationen - nur diese Institution ist. Dieser wechselseitige Respekt ist in unserer Gesellschaft die Grundlage des zivilen Zusammenlebens. Daraus folgt aber auch, dass man nicht mit irgendwelchen "Träumen Gottes" begründen kann, warum Schwule keine Kinder adoptieren dürfen. Die Kirche kann solchen Adoptionen vielleicht ihren Segen verweigern. Mehr aber auch nicht.

Do., 04.02.2016 - 16:01 Permalink
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Oskar Egger Fr., 05.02.2016 - 12:32

Ich bin für die persönliche Freiheit des einzelnen Bürgers. Ein verfassungsrechtlich geschützter Grundsatz. Dazu gehört, dass Paare, unabhängig von ihrem Geschlecht die Ehe schließen dürfen. Dazu gehört, dass genau beachtet werden soll, was im Interesse eines Kindes ist und was nicht und da erhebe ich meine Zweifel bzgl. Fehlen von Vater- und Mutterfigur/rolle/vorbild, aber das ist nicht mehr zeitgemäß, ich weiß, nur in allen psychanalytischen Schriften beschrieben.
Was ich aber ganz schlimm und als Verstoß gegen die persönliche Freiheit empfinde ist wenn ich, wie auch immer meine geschlechtliche Identifikation verlaufen sein mag, ganz klar entschieden habe, weder zu heiraten, noch einen Zusammenlebensvertrag abzuschließen, noch sonst eine Bindung durch gemeinsame Kinder einzugehen, vom Staat in einen eheähnlichen Zustand gezwungen werde (wenn ich das weiterspinne, dann denk ich mir, dass der Staat sich da wieder eine Reihe von sozialen Leistungen vom Hals schafft). Dies tut nämlich das ominöse Gesetz über di unioni civili.

Fr., 05.02.2016 - 12:32 Permalink
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Martin B. Fr., 05.02.2016 - 13:46

Antwort auf von Oskar Egger

Ein interessanter Aspekt: wenn die "eingetragenen Partner" zum Lebensunterhalt ihres zivilen Partners verpflichtet sind, wird der Staat und auch die leiblich Verwandten wohl tatsächlich von einigen sozialen Leistungen enthoben, z.B. im Alter (Demenz, usw.). Auch korrekt der Hinweis zur Dominanz der Vater- und Mutterfigur/rolle/vorbild in psychanalytischen Schriften bezüglich kindlicher Entwicklung. In diesem Zusammenhang finden sich seit mindestens einer Generation auch viele Hinweise wie sich die Dominanz von weiblichen Bezugspersonen ab Kindergarten bis Oberschule negativ auf Buben auswirkt. Viele Lehrerinnen bedauern den Mangel an männlichen Kollegen ausdrücklich, welche insbesondere bei Problembuben oft die wirkungvolleren Lösungsansätze haben.

Fr., 05.02.2016 - 13:46 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 05.02.2016 - 14:03

Antwort auf von Oskar Egger

Ich habe auch lange dem psychoanalytischen Denken nachgehangen, wie es durch den Nebensatz "... wenn ich, wie auch immer meine geschlechtliche Identifikation verlaufen sein mag, ..." zum Ausdruck kommt. Wonach Homosexualität eine nicht gelungene, fehlgeleitete, unreife (usw.) geschlechtliche Identifikation sei. Mit diesem Denken geht auch anheer, dass Schwule eine vermehrt weibliche und Lesben eine vermehrt männliche Identifikation haben. Das war dadurch bedingt, dass zu Freuds Zeiten und in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts eben nur feminine Männer und maskuline Frauen als andersartig aufgefallen sind. In der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts wurde durch die verschiedenen Befreiungsbewegungen, Hippies, Achtundsechziger Bewegung, Frauenbewegung und dann auch Schwulenbewegung ein anderes differenziertes Bild sichtbar, mit dem sich die Humanwissenschaften dann auch auseinandersetzten. Es gibt verschiedene Theorien zur Entstehung von Homo-, Bi- und Trans-Sexualität. Jedenfalls ist die Psychoanalyse davon abgerückt, dass Homosexualität therapierbar sei.
Was ich nicht verstehe, ist Ihre Aussage "...vom Staat in einen eheähnlichen Zustand gezwungen werde.."? Wer soll Sie oder jemanden zwingen? Es geht um ein Recht, eine Möglichkeit, eine Chance und nicht um eine Pflicht oder einen Zwang!

Fr., 05.02.2016 - 14:03 Permalink
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Franz Pugl -r Fr., 05.02.2016 - 13:28

Aber darf man dem Papst wirklich abverlangen, dass er nicht auf Papst macht? Die Lehre der Kirche ist ja diesbezüglich kristallklar.

Fr., 05.02.2016 - 13:28 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 05.02.2016 - 14:11

Antwort auf von Franz Pugl -r

Da kann ich gerne damit einverstanden sein. Meine Meinung ist: Es gibt so viele reformierte christliche Kirchen, die offener und liberaler sind und die Homosexuellen in all den besprochen Fragen gute Antworten bieten. Ich würde eben zu der Glaubensgemeinschaft gehen, wenn ich das absolute Bedürfnis hätte, bei der mir vermittelt wird, ich so ok, wie ich bin - Gott hat mich so geschaffen und er mag mich so! Frage an dich: Warum sollte Jesus Christus und sein Vater einen altkatholischen oder protestantischen Schwulen schon mögen und eine katholischen nicht oder nur, wenn er keusch lebt. Keusch heißt, kein außerehelicher Sex! Wie geht das, wenn ich Ehe nicht darf?

Fr., 05.02.2016 - 14:11 Permalink
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Franz Pugl -r Fr., 05.02.2016 - 15:22

Antwort auf von Sepp.Bacher

Warum sollte Jesus Christus und sein Vater einen altkatholischen oder protestantischen Schwulen schon mögen und eine katholischen nicht?

Die Frage wäre lieber an den Herrgott gerichtet, da ich kein Priester bin. Aber wo hast du es her, das Gott einen protestantischen Schwulen mögen würde? Also den Menschen an sich ist ja klar, aber ich meine die "Sünde".

Fr., 05.02.2016 - 15:22 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 05.02.2016 - 16:48

Antwort auf von Franz Pugl -r

Welche Sünde meinst du? Seit wann ist Liebe Sünde? Jesus hat sich meines Wissens nie zur gleichgeschlechtlichen Liebe geäußert. Also weder positiv noch negativ. Nur der "Taliban" Paulus, der Jesus ja nie begegnet war, vor seiner Bekehrung ein orthodoxer Jude war, hat sich in den Griechischen Städten, wo er missionierte, gegen die gleichgeschlechtliche und auch gegen die pädophile Liebe aufgeregt, die bei den Griechen - ein Kulturvolk - normal war. Nicht alle Kirchen geben den Worten Paulus so einen großen Stellenwert, wie die katholische. Übrigens: Jesus hatte einen "Lieblings"-Jünger, den Johannes. Er war den jüngste unter den Aposteln und trotzdem der einzige von ihnen, der mit Maria und Magdalena unter dem Kreuz stand. Nie darüber nachgedacht?

Fr., 05.02.2016 - 16:48 Permalink
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Franz Pugl -r Fr., 05.02.2016 - 21:19

Antwort auf von Sepp.Bacher

Welche Sünde meinst du? Seit wann ist Liebe Sünde?

Wenn die Frage an mich gerichtet ist: Dir ist sicher aufgefallen, dass das Wort Sünde in meinem Kommentar in Anführungszeichen steht?

Wenn die Frage als allgemein gilt, dann kann ich nur wiederholen: Frag lieber einen Priester - Wobei ich mir gut vorstellen kann, die Antwort wird in die Richtung ausfallen, dass Liebe und Gefühle auch "korrekt" zu richten sind.
Wie du aber auch bestätigst ( "Nicht alle Kirchen geben den Worten Paulus so einen großen Stellenwert, wie die katholische." ) sind die katholischen Lehren diesbezüglich allgemein bekannt - daher stellt sich mir die Frage, ob es wirklich Sinn hat, vom Papst eine Aussage zu erwarten, die eben diesen Lehren widerspricht.

Fr., 05.02.2016 - 21:19 Permalink
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Stefan Wedra Sa., 06.02.2016 - 08:32

Fit gebliebener Senior, leitend aktiv in einer wertorientierten Großorganisation sucht eine im christlichen Glauben verankerte Frau zum Aufbau einer christlichen Ehe. Ihre Ansichten und Meinungen sollten christlich fundiert sein. Sie sollte die innere Größe und Demut besitzen sie für sich zu behalten, wie es dem Rollenbild der Frau im Vatikan entspricht.

Wenn Papst Franziskus die Ehe so wichtig ist, soll er doch heiraten. Hier eine kleine Anregung für eine Heiratsanzeige.

Sa., 06.02.2016 - 08:32 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Mi., 10.02.2016 - 06:55

Kompliment Herr Heine,Sie haben einen sehr guten, aufschlussreichen Bericht geschrieben.Die Kirche war schon immer ein WENDEHALS und wird es bleiben.Wo war sie im zweiten Weltkrieg,wenn Hitler mordete,vergaste usw.??
Gott liebt alle seine Schäfchen,sie dürfen nur nicht:homosexuell,transsexuell,bisexuell und geschieden sein,so wird es von der Kirche vermittelt.Alles andere ist nur Heuchelei um nicht noch mehr Schäfchen zu verlieren. SCHADE FRANZISKUS,kann ich nur wiederholen.

Mi., 10.02.2016 - 06:55 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Mi., 10.02.2016 - 06:57

Kompliment Herr Heine,Sie haben einen sehr guten, aufschlussreichen Bericht geschrieben.Die Kirche war schon immer ein WENDEHALS und wird es bleiben.Wo war sie im zweiten Weltkrieg,wenn Hitler mordete,vergaste usw.??
Gott liebt alle seine Schäfchen,sie dürfen nur nicht:homosexuell,transsexuell,bisexuell und geschieden sein,so wird es von der Kirche vermittelt.Alles andere ist nur Heuchelei um nicht noch mehr Schäfchen zu verlieren. SCHADE FRANZISKUS,kann ich nur wiederholen.

Mi., 10.02.2016 - 06:57 Permalink