Politik | Verkehr

Aufräumaktion in Untermais

Die Zugpendler in Meran wird’s freuen: Der Bahnhof bekommt mehr Autoabstellplätze und saubere Fahrradständer.

Der Parkplatz neben dem Bahnhofsgebäude in Untermais ist erstens leicht verwildert und zweitens seit Jahren hoffnungslos überlastet. Oft kriegen dort die Meraner, die mit dem Zug nach Bozen weiter fahren wollen, schon um halb acht Uhr in der Früh ihr Auto nicht mehr unter. Das soll sich jetzt ändern. Am kommenden Samstag (20. Februar) wird das Areal einer Generalreinigung unterzogen, kündigte Stadträtin Madeleine Rohrer an. Dabei werden zusätzlich zu den 100 bestehenden Stellplätzen weitere 60 Parkflächen eingezeichnet. „Damit sollte sich die Parkplatzsituation wesentlich verbessern.“

Auch die Radfahrer sollen auf ihre Rechnung kommen: die Fahrradständer werden gesäubert, offensichtlich herrenlose Räder entfernt. Die Stadtverwaltung wird auf dem Areal auch vier Überwachungskamera installieren lassen. "Diese drei Maßnahmen zeigen einerseits, dass wir uns nicht nur um das Stadtzentrum kümmern. Andererseits sind sie Ausdruck unseres nachhaltigen Mobilitätskonzeptes: Das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel sollen für alle Bürgerinnen und Bürger möglichst attraktiv gemacht werden. Gleichzeitig müssen wir sie gut mit dem Autoverkehr verzahnen, damit der Umstieg so leicht wie möglich fällt", so Rohrer.

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Richard Lang Do., 18.02.2016 - 09:52

Antwort auf von Albert Hofer

ich bin da nicht ganz einverstanden; wenn jemand nach Bozen fährt, ist es besser, er fährt mit dem Auto nur bis zum Parkplatz am Bahnhof und dann mit dem Zug weiter als mit dem Auto bis Bozen. Wenn einer nämlich umweltbewußt ist und in der Nähe wohnt, nimmt er ohnehin das Rad bis zum Bahnhof.

Do., 18.02.2016 - 09:52 Permalink
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Albert Hofer Do., 18.02.2016 - 10:30

Antwort auf von Richard Lang

Ich erlaube mir gleich mehrfachen Widerspruch: Zunächst mal ist es aussichtslos, auf das "Umweltbewusstsein" der Bevölkerung zu hoffen. Und überhaupt sollten Leute nicht nur dann mit Rad und Zug fahren, wenn sie umweltbewusst sind. So denkt kein Mensch. Rad und Zug sollen sich rechnen. Leute werden dann und genau dann Rad und Zug benutzen, wenn es ähnlich niedrigschwellig wie Autofahren ist. Leute in Großstädten fahren nicht etwa deshalb mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad als anderswo, weil sie "umweltbewusster" sind, sondern weil das Auto in dicht bebauten Großstädten typischerweise eine ziemlich unattraktive Verkehrswahl ist. Dort verzichtet man gerne aufs Auto, weil der Weg von oder zu den Parkplätzen weit ist, weil man überhaupt schwer Parkplätze findet, weil die engen Straßen schnell verstopft sind, weil Ampeln lange Wartezeiten mit sich bringen, weil Einbahnsysteme weite Umwege erzwingen, weil man sich zeitlich nichts einspart, weil Autofahren mehr kostet. Unter diesen Bedingungen steigen Leute auf andere Verkehrsmittel um. Wer nun ausgerechnet an Zugbahnhöfen den Bedürfnissen von Autofahrern entgegen kommen möchte, begeht einen grundlegenden Denkfehler.

Pendler benutzen die Angebote, die man ihnen zur Verfügung stellt. Wenn man Pendlern Autoparkplätze hinstellt, dann werden die die auch benutzen. Man baut 100 Parkplätze, jeder Pendler denkt sich "fein, da kann ich jetzt mit dem Auto hinfahren" und schwupps sind sie voll. Man baut weitere 60 Parkplätze, noch mehr Pendler denken sich "ab jetzt krieg ich aber sicher einen Parkplatz" und schwupps sind sie voll. Ich gehe jede Wette ein, dass auch die aktuell leider geplanten 60 Autoparkplätze umgehend besetzt sein werden. Und plötzlich "braucht" man dann noch viel mehr Parkplätze, weil ja offenbar ein "Bedarf" besteht. Daher auch mein Hinweis auf Delft: Dort gibt's im Umfeld des Bahnhofs weit und breit keine Autoabstellplätze. Wieso funktioniert das dort und nicht im wesentlich kleineren Meran? Ganz einfach: Delft (und überhaupt Holland) hat seine Parkplatzpolitik ganz auf die erwünschten Verkehrsmittel ausgerichtet. Man wollte dort keine Autos und hat denen keine Parkplätze gebaut, man wollte umgekehrt mehr Radfahrer und hat Radabstellplätze und Radwege gebaut. Und plötzlich sieht eine rush hour in einer 300.000-Einwohner-Stadt wie Utrecht so aus: https://www.youtube.com/watch?v=n-AbPav5E5M In Delft musste man in wenigen Jahren gleich mehrfach ganz gewaltig die Zahl der Abstellplätze für Räder erweitern. Es wurden Angebote geschaffen und nachdem die bestanden, wurden sie auch genutzt. Dasselbe wird auch in Meran passieren, nur baut man dort leider für das falsche Verkehrsmittel.

Do., 18.02.2016 - 10:30 Permalink
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Alexander Wallnöfer Do., 18.02.2016 - 13:25

Antwort auf von Albert Hofer

Von Verhältnissen wie Utrecht oder Delft sind wir leider noch weit entfernt. Aber immerhin wird am Untermaiser Bahnhof endlich was gemacht und zwar für Autofahrer und für Radfahrer. Ein klares Signal, dass öffentlichem Verkehr in Meran ENDLICH mehr Bedeutung zugemessen wird.
Zudem gilt es zu bedenken, dass der Untermaiser Bahnhof nicht nur ein innerstädtischer Bahnhof ist, sondern für Marling und Tscherms (z.T. sogar Lana) einen Park-and-ride-Bahnhof darstellt. Mehr Parkplätze dort bedienen also auch diese Gemeinden.
Ich hoffe das dies nur ein erster von vielen Schritten ist, um die Bahnstrecke Meran-Bozen deutlich auzuwerten. Thumbs up!

Do., 18.02.2016 - 13:25 Permalink
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Sigmund Kripp Do., 18.02.2016 - 14:51

Ich finde den Ausbau gut. Das gebirgige Südtirol ist nicht gleich dem flachen Holland. Ein Pendler im Büroanzug kann dort ruhig 3 - 5 km Rad fahren und kommt entspannt zum Bhf. Beim Untermaiser Bhf. ist es für einen Obermaiser schon ein gewisse Herausforderung, abends wieder nach Obermais zu strampeln, geschweige nach Marling oder einem seiner Bauernhöfe zu. Zudem sind die Anschlussverbindungen der Öffis in Richtung der Dörfer oft noch sehr ungünstig, so dass die 3 -5 km ohne weiteres 30 - 50 Minuten Mehrzeit ausmachen können. Da finde ich es schon gut, wenn diese Menschen zumindest bis Untermais autofahren und von dort per Zug weiter. Es pendeln ja nicht nur Städter.

Do., 18.02.2016 - 14:51 Permalink
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Michael Bockhorni Sa., 20.02.2016 - 13:28

aber bitte diesmal sinnvolle, überdachte und beleuchtete Radständer (diebstahlsicheres Absperren über den Rahmen das auch die Felgen schont, in der Höhe versetzt um mehr Räder unterzubringen, ev. auch absprerrbare Boxen für teure Räder). Zugang auch nachdem letzten Zug, falls man mit dem Nachtbus aus Bozen zurückkommt.

Sa., 20.02.2016 - 13:28 Permalink