Gesellschaft | Männer diskriminiert

Erster Männerbeauftragter

Nürnberg hat den ersten Männerbeauftragten Deutschlands. Er erklärt, wo es Männer schwer haben in der Gesellschaft. Und warum sie als Opfer manchmal ignoriert werden.
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Ich erlaube mir in der Folge ein Interview aus Spiegel-Online wieder zu geben. Ich hoffe, ich darf das! Ich glaube, dass es an der Zeit ist, dem Thema Männer als Opfer auch bei uns Aufmerksamkeit zu schenken!
Es sind schon mehrere Jahre her, als ich in Meran bei einer Diskussion über Gewalt in der Familie miterleben musste, dass ein eher kleiner schmächtiger Mann - unterstützt durch einen Freund - sich aufraffte, das Wort zu ergreifen um von seinen Gewalterfahrungen durch seine Frau zu erzählen. Er wird es bereut haben, den die Macherinnen - Moderatorin haben in abblitzen lassen und ihn wie einen Störenfried behandelt. Die Opferrolle bei Gewalt in der Familie steht der Frau zu bzw. soll anscheinend ihr vorbehalten bleiben! - Macht durch Schwäche!?

Die Stadt Nürnberg hat seit Kurzem als wohl erste Kommune Deutschlands einen Männerbeauftragten. Matthias Becker nennt sich "Ansprechpartner für Männer" und arbeitet bisher sieben Stunden pro Woche. Von September an soll er befristet eine halbe Stelle bekommen.Der 52-jährige Sozialpädagoge ist seit Jahren freiberuflich hauptsächlich in der Jungen- und Männerarbeit tätig und lehrt an Hochschulen über Männerfragen. In Nürnberg ist seine Stelle im Büro der Frauenbeauftragten angesiedelt. Im Interview erzählt er, warum Männer dort bisher nur selten anrufen.

SPIEGEL ONLINE: Warum braucht Nürnberg einen Männerbeauftragten?

Becker: Nicht nur Nürnberg braucht einen Männerbeauftragten, sondern jede größere Kommune in Deutschland. Frauen können sich an Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte wenden. Dieses Amt ist historisch gewachsen wegen der Diskriminierung von Frauen in der Gesellschaft. Natürlich können auch Männer sich jederzeit melden. Aber welcher Mann ruft bei der Frauenbeauftragten an?

SPIEGEL ONLINE: Warum sollte er?

Becker: Auch Männer werden in Deutschland diskriminiert. Es existieren noch immer Rollenklischees, dazu zählt die Vorstellung von männlicher Stärke. Bei häuslicher Gewalt zum Beispiel denken wir in der Regel an Männer als Täter. Aber in immerhin 15 Prozent der Fälle sind Männer Opfer. Und nun stellen Sie sich einen Polizisten vor, der hört: "Meine Frau schlägt mich."

SPIEGEL ONLINE: Was können Sie tun in diesem Fall?

Becker: Zunächst einmal geht es darum, den Mann ernst zu nehmen und zu unterstützen, zum Beispiel indem man eine Unterkunft besorgt und ihn zur Polizei begleitet. Zudem will ich ein öffentliches Bewusstsein für solche Fälle und Themen von Männern schaffen. Und dann wäre es zum Beispiel gut, auf dem Revier einen besonders geschulten Polizisten zu haben, der die Sache ernst nimmt.

SPIEGEL ONLINE: Wie wird Ihre tägliche Arbeit aussehen?

Becker: Ich werde Sprechstunden abhalten, Gespräche führen mit Jugendämtern, mit Gesundheitsämtern, mit der Politik. Es gibt viele Themen, zum Beispiel Vatersein. Wie klappt das mit dem Geld? Wie lässt sich erreichen, dass Männer nicht kritisch beäugt werden, wenn sie sich um Kinder kümmern? Viele sehen Erziehung ja noch immer als Aufgabe der Mutter und werten Männer damit ab.

SPIEGEL ONLINE: Welches Ziel haben Sie sich gesetzt?

Becker: Die Stelle ist zunächst bis Mai befristet, dann muss die Stadt entscheiden, ob es weitergeht. Es gibt nicht das eine große Ziel. Ich würde gern Kooperationen anregen, mehr Angebote schaffen, zum Beispiel mehr psychologische Betreuung für Männer. Zurzeit bin ich damit beschäftigt, einen "Ratgeber für Männer" zu konzipieren. Der Flyer soll unbürokratisch Hilfe anbieten.

 

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gorgias Fr., 05.08.2016 - 20:58

Ja das Thema wird tabuisiert. Wenn man sich von Leserinnen und Männerhasserinnen die Beziehung zwischen Mann und Frau erklären lässt, kommt so was raus.
Gewalt von Frauen gegen Kinder wird auch tabuisiert: http://m.spiegel.de/karriere/berufsleben/a-777422.html

Und kostete einer Gleichstellungsbeauftragten ihren Job.

Es ist Zeit dass man auch der Südtiroler Weiberlobby etwas entgegen stellt.

Fr., 05.08.2016 - 20:58 Permalink
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Sepp.Bacher Sa., 06.08.2016 - 10:45

Antwort auf von gorgias

"... kostete einer Gleichstellungsbeauftragten ihren Job." Diesen Satz verstehe ich nicht. Ich dachte mir immer, wenn es heißt "Gleichstellung von Mann und Frau" dass diese Person für beide Richtungen/Geschlechter zuständig ist. Müsste sie auch! Aber dann darf man diesen Job keiner expliziten Frauenrechtlerin geben!
Gewalt gegen Kinder: In einem Buch, worin es um sexuellen Missbrauch von Kindern geht, schreibt die Autorin, Psychotherapeutin, dass der Missbrauch von Kindern durch Frauen nicht so leicht festzumachen ist aber genauso vor kommt, da er nicht direkt genital sondern viel subtiler passiert. Für die Betroffenen ist diese oft noch schwerwiegender. Die gleiche Meinung vertritt eine sehr erfahrene Südtiroler Psychotherapeutin. Emotionaler Missbrauch ist sogar bei Frauen häufiger.

Sa., 06.08.2016 - 10:45 Permalink
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gorgias Sa., 06.08.2016 - 14:07

Antwort auf von Sepp.Bacher

Ja dass das nicht in beide gehen darf ist doch klar, wenn man das Dogma der Frauenrechtlerinnen sich bewusst macht, dass die Frau das Opfer des Patriarchats und unterlegene gegenüber dem Mann ist. Und was nicht war sein darf gibt es nicht und wenn jemand es doch tut wird er gemobbt und gekündigt.
Heutzutage ist Gleichstellung ein Euphämismus irgendwo Privilegien für Frauen herauszuschlagen oder Bedürfnisse von Männern zu übergehen.

Sa., 06.08.2016 - 14:07 Permalink