Kultur | Salto Weekend

Schön und gut!

Die Zeitschrift für junge Kultur in Südtirol NUJ ist erschienen.
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Foto: salto

Der Begriff NUJ steht seit 1907 als Kürzel für die National Union of Journalists, einer Journalisten-Vereinigung in Großbritannien und Irland, seit 2016 auch für eine Zeitschrift der Abteilung Deutsche Kultur, die damit den jungen Kulturschaffenden des Landes mehr Sichtbarkeit geben möchte. Wie die einst von Kulturjournalistin Susanne Barta konzipierte Zeitschrift Alpenrosen für Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, so ist NUJ nun das Vorzeigejournal für Landesrat Philipp Achammer. Sah sich dieser  bei der ersten Ausgabe 2015 noch selbst im Heft verewigt, verzichtete die Redaktion in der aktuellen Ausgabe auf diese sehr inszenierte Form der Einbettung ihres Chefs.

Die Artikel, Reportagen und Interviews sind wie bei der ersten Ausgabe liebevoll aneinandergereiht, wie Schaufenster entlang einer geschönten Einkaufsstraße, Geschäft an Geschäft. Die Themenpalette ist breit gefächert und die Verfasserinnen und Verfasser der Textformate finden durchaus interessante Zugänge zum lokalen Kultur- und Kunstbetrieb. Schön auch die Ausflüge in den italienischen Sprachraum, nach Innsbruck und Graubünden, mit denen man sich mittlerweile brüstet – nach sehr skeptischen Überlegungen am Anfang, als der Name NUJ noch gar nicht geboren war. Damals prophezeiten Wettbewerbssieger und Auftraggeber, es würde ein interaktives E-Magazin und eine Online-Plattform folgen. Zu sehen ist diesbezüglich noch nichts.

Nachdem die Zeitschrift für das Amt einen nicht unbeträchtlichen Kostenpunkt darstellt, wird die Schlussredaktion wohl auch weiterhin in der deutschen „Kulturamt-Zentrale“ geleitet werden, also in der Andreas Hofer-Straße, umgarnt von auswechselbaren Ideengebern. Diesen wohl überlegten Umstand merken Leserinnen und Leser allerdings, da die Menschen und Geschichten zwar NUJ und voll „cool“-tur sind – allerdings fehlen ihnen manchmal Ecken und Kanten. Auf der letzten Seite listet NUJ weitere Kultur- und Medienprodukte auf, unter anderem die mehrsprachige Kultur- und Literaturzeitschrift filadrëssa, die seit ein paar Jahren nicht mehr herausgegeben wird. Schade!
NUJ kann man umsonst im Amt für Kultur beziehen.

Mit: Sara Schwienbacher, Anna Gschnitzer, Freirad, Drahthaus, Teatro la Ribalta, Me + Marie, GAP Atelier Haus, Urkult, Philipp Comarella, Impact Hub Trentino, Rotierendes Theater, 39Null, Katrin Böge, Asyland, Crimetube, Chromoson, P.M.K., Karin Ferrari / Texte: Allegra Baggio Corradi, Hannes Egger, Judith E. Innerhofer, Lisa Maria Kager, Marianna Kastlunger, Anna Luther, Vera Mair am Tinkhof, Maximilian Mayr, Alma Moroder, Marion Oberhofer, Nadja Röggla, Marco Russo, Kathrin Schiefer, Mauro Sperandio, Thomas Stolcis / Fotos: Michael Pezzei, Christian Pitschl

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Rompi pallix Sa., 01.10.2016 - 17:18

Solche Retortenmagazine sind derart überflüssig, dass sie nicht einmal rezensiert gehörten! Die Kritik des Autors riecht für mich ein bisschen danach, als sei er verschnupft, weil man ihn mit seinen Beiträgen zur Provinz"cool"tur diesmal nicht hat mitmachen lassen.

Sa., 01.10.2016 - 17:18 Permalink