Umwelt | Notfallmedizin

Skilift ist gestern

Skitourengehen wird dank Lawinen-Rucksack, Atemgerät und den neuen Errungenschaften in der Notfallmedizin immer sicherer. Was auf der Strecke bleibt, ist vielleicht das Abenteuer.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: unibz

von Sigrid Hechensteiner

Die einen nennen es Skibergsteigen, die anderen Tourenskigehen und viele Skitourengehen. Gemeint ist immer das Gleiche: man erklimmt mit Fellen einen Gipfel und fährt mit Skiern ab. Für die neue Trendsportart braucht man also zunächst einmal Skier, Felle und Skistöcke. Doch das alleine reicht noch lange nicht. „Die Maximalliste fürs Skitourengehen enthält sieben Sachen (siehe Illustration)“, erklärt Hermann Brugger, Leiter des EURAC-Instituts für Alpine Notfallmedizin. Das ist einmal die passive Ausrüstung (schwarz), um einen Lawinenabgang – die tödliche Gefahr beim Skitourengehen – möglichst glimpflich zu überstehen, und einmal die aktive (violett), um einen Verschütteten schnellstmöglich orten und bergen zu können. Mit dem Einzug der Hightech-Geräte hat sich auch der Skitourengeher verändert. Früher eher ein Außenseiter, ist er heute der Allroundsportler. Allein in Österreich gibt es laut SKIMO Austria eine halbe Million Skitourengeher, und jährlich werden es fünf Prozent mehr. Obwohl ihre Zahl alpenweit ansteigt, bleibt die Zahl der tödlichen Unfälle seit Jahren konstant. Brugger: „Neben der Ausrüstung ist das vor allem der professionellen Berg-rettung zu verdanken. Im Alpenraum können die meisten Unfallorte in weniger als zehn Minuten mit dem Hubschrauber erreicht werden – gute Witterungsbedingungen vorausgesetzt. Großes leisten auch alle Organisationen, die sich mit Prävention befassen, also Alpenvereine und Lawinenwarndienste.“

Doch die zunehmende Technologisierung und das Wissen um schnelle Hilfe von Seiten ausgebildeter Notfallmediziner bergen auch Nachteile, warnt Brugger. „Die Zahl der Bergrettungseinsätze steigt rasant, vor allem der vermeidbaren. Tourengeher schätzen ihr eigene Leistung oder aber die objektiven Gefahren oft falsch ein. Häufig würden schon einfache Grundkenntnisse in der Orientierung ausreichen, damit Bergsteiger, die sich verstiegen haben, alleine wieder vom Berg herunterkommen.“

Das Problem: Vielen Skitourengehern fehlt es an Erfahrung. Zwar sind sie fit und durchtrainiert, aber im Gelände lauern ganz andere Gefahren als in der Kletter- oder Turnhalle, beim Joggen oder Radfahren. Am Berg spielen Witterung, Schneeverhältnisse, Temperatur, Tageslänge eine wichtige Rolle. „Das freie Gelände muss man sich durch Erfahrung Schritt für Schritt erobern“, erzählt der Notfallmediziner und gerät dabei ein bisschen ins Schwärmen. Als klassischem Alpinisten geht es ihm um das persönliche Erlebnis; darum, die richtige Balance zwischen dem Risiko und den eigenen Fähigkeiten zu finden.
Eines ist sicher: Als Sportart wird das Skibergsteigen an Bedeutung gewinnen. Ab 2022 soll es olympische Disziplin werden. Weniger sicher ist, ob oder wie lange der klassische Alpinismus überleben wird, wenn wir uns in Zukunft immer mehr auf die Technologien als auf unser natürliches Gespür im Umgang mit Gefahren verlassen.

 

Der Tourenskigeher der Zukunft

 

1) Lawinensuchgerät (LVS)

Neue Geräte sind mit einem Sensor ausgestattet, der erkennt, ob der Verschüttete noch Lebenszeichen hat. Sind mehrere Menschen verschüttet, kann schnell entschieden werden, wer zuerst versorgt werden sollte. Nachteil: Stark unterkühlte Opfer ohne Puls werden unter Umständen zu früh aufgegeben, obwohl sie einer neuen EURAC-Studie zufolge oftmals im Krankenhaus wiederbelebt werden können.

 

2) iPROBE

Elektronische Lawinensonde mit Treffanzeige für LVS-Sender.

 

3) Schaufel

Hilft, Verschüttete schnell auszugraben.

 

4) Lawinen-Rucksack

Wird ein Tourengeher von einer Lawine erfasst, löst er den Airbag aus. Dieser verhindert, dass der Verunglückte unter die Schneemassen gerät. In einer Studie, an der auch die EURAC beteiligt war, wird nachgewiesen, dass ein aufgeblasener Airbag rund die Hälfte der Todesfälle verhindern kann. Problem: Ähnlich wie beim Atemgerät (s. Punkt 6)  gelingt es nicht immer, den Airbag auszulösen; in etwa 20 der Fälle schafft der Tourengeher das nicht.

 

5) Helm

Wird ein Tourengeher von einer Lawine mitgerissen, läuft er auch Gefahr, auf Steine oder Felsen aufzuprallen.  Dank Helm sind in den letzten beiden Jahren, die Kopfverletzungen von 11 auf 7 Prozent gesunken (SKIMO Austria).

 

6) Spezielles Atemgerät

Drei Viertel der Lawinenopfer sterben durch Ersticken. Die meisten innerhalb der ersten 35 Minuten. Hat der Verschüttete eine Atemhöhle, also einen Hohlraum rund ums Gesicht, dann steigt der CO2-Anteil darin durch die ausgeatmete Luft an, und der Verschüttete verliert rasch das Bewusstsein. Ein Atemgerät kann hier helfen. Durch einen Atemschlauch wird die Luft, die er im Schulterbereich ansaugt, im Rücken ausgeatmet, das CO2 vergiftet also nicht die Luft in der Atemhöhle. Die Überlebenszeit wird dadurch verlängert. Derzeit testen EURAC-Forscher ein solches Atemgerät und analysieren außerdem das Zusammenwirken von Atmung, Unterkühlung und Schneedichte. Problem: Wer von einer Lawine mitgerissen wird, dem fehlt möglicherweise die Zeit und Kraft, den Atemschlauch in den Mund zu nehmen und festzuhalten.

 

7) RECCO®-Rettungssystem

Sportbekleidung ist mit RECCO-Reflektoren ausgestattet. Rettungsteams, vor allem in Pistennähe, verfügen über RECCO-Detektoren. Sie senden ein Suchsignal aus, das von den RECCO®-Reflektoren am Skifahrer reflektiert wird.

 

8) GPS-Ortung über das Handy

 

9) Drohnen

Hubschraubereinsätze sind immer riskant für den Piloten und die Rettungsmannschaft. In Zukunft könnten vermehrt Drohnen für das Orten eines Unfallopfers zum Einsatz kommen. Erst dann wird entschieden, ob eine Flug- oder Bodenrettung stattfindet.

 

Academia #75 - September / Settembre 2016

THE BIG PICTURE

Magazin der / Rivista di / Magazine of unibz & EURAC

 

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Profil für Benutzer Alessandro Stenico
Alessandro Stenico Di., 18.10.2016 - 23:26

Io direi che ci sono vari modi di vivere lo scialpinsmo, freeriders, sci estremo, quello delle tutine di chi corre solo per raggiungere la cima senza osservare il paesaggio, di chi risale le piste di sera per allenarsi, di chi percorre creste aeree e si diletta a gareggiare a misura d’uomo in gare di skialp, di chi poco esperto segue le masse che salgono e scendono cime gettonate e conosciute, ma anche di chi sceglie con cura tragitti meno conosciuti, assaporando l’ambiente che li circonda, fatto di forme, luci e ombre e la traccia che si lascia sia in salita che discesa. Sci alpinismo consapevole dei danni che può provocare alla selvaggina, optando di scendere in valle ai limiti dei boschi lungo le tante strade forestali, non solo per rispetto delle specie faunistiche ma anche perché oramai con l’innalzamento delle temperature, il sottobosco è sempre più fitto e la neve sempre meno copiosa non lo permette.
Rispetto a quaranta anni fa, ora per lasciare la propria traccia su versanti vergini, bisogna essere più flessibili: uscite infrasettimanali per evitare l’affollamento del fine settimana, ma non è solo quello il fattore che determina la scelta della gita, dipende anche da fattori ambientali, vento, temperature che raramente rimangono costanti.
Per me gran parte delle mie uscite invernali rimangono comunque un’avventura, sicuramente l’attrezzatura è migliorata rispetto alle mie prime gite nei primi anni settanta, ma nonostante arva, pala, sonda e l’esperienza di ottocento/novecento gite, la prudenza è più che necessaria.

Di., 18.10.2016 - 23:26 Permalink