Politik | Panikmache

Das große Nichts

Über Panikmache und das alltägliche Leben der italienischen Politik
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Die Volksabstimmung zur italienischen Verfassungsreform ist nun Geschichte. Renzi hat seinen Rücktritt verkündet und jeder hat trotzdem ruhig schlafen können: „morto un Papa, se ne fa un altro“ sagt man in Italien. Der neue Papa ist nun Gentiloni, die Regierung ist praktisch identisch mit der vorherigen.

Die Töne der Wahlkampagne waren, wie es immer öfter der Fall ist, scharf und so mancher Schlag unter der Gürtellinie ist nicht ausgeblieben. Von apokalyptischen Szenarien wurde gewarnt: Börsencrash, Chaos, Populisten an der Macht, sogar das „Friedensprojekt Europa“ stand laut so manchen eifrigen Schreiberling auf dem Spiel! Gott stehe uns bei wenn das „nein“ gewinnen würde!

Was ist nun  passiert?

Nichts!

Der große Börsencrash ist ausgeblieben und in Rom geht die Sonne auf und unter wie bisher. Na ja ok, das heliozentrische Modell stand nicht auf der Kippe, aber wir waren (immer laut den gleichen Marktschreiern) nah dran! Die Politik kümmert sich wieder um sich selbst und Alfano darf uns jetzt im Ausland vertreten. Zugegeben, das könnte effektiv dem Land schaden, aber nach 20 Jahren Berlusconi wissen die im Ausland schon wie das mit den Italienern so ist. Ach ja, die europäische Fahne weht immer noch über Brüssel und alle zwölf Sterne bleiben vorerst darauf angenäht. Nach der Verfassung kräht sowieso kein Hahn mehr, aber das war ja bei der ganzen Geschichte nie wirklich ein ausschlaggebendes Thema.

Was haben wir daraus gelernt?

Regierungskrisen gehören zur italienischen Politik, wie Sonderbestimmungen für die Landwirtschaft zu Südtirol: das ist ganz normaler Alltag!  Also liebe aufgescheuchte Hühner da draußen hört auf Facebook: keep calm and have a Glühwein! 

Frohe Weihnachten euch allen!  

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gianluca zampedri Mi., 14.12.2016 - 00:41

Nichts ist passiert, das stimmt.... Aber nichts ist passiert auch für diejenigen die mit dem NEIN, gemeint haben das alles sich ändert und besser wird... Ja vielleicht für manche ist Gentiloni sympathischer als Renzi :-)

Mi., 14.12.2016 - 00:41 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mi., 14.12.2016 - 09:47

Antwort auf von gianluca zampedri

Nein eben nicht! Unglaublich wie stark sich der Gedanke bei allen verwurzelt hat, es ginge bei diesem Referendum ausschließlich um Renzi. Wir haben eine deutliche Verschlechterung der Demokratie in diesem Land abgewandt, die einzig und allein als politisches Sprungbrett der neuen Legislatur für den ex Ministerpräsident dienen sollte.

Mi., 14.12.2016 - 09:47 Permalink