Wirtschaft | Kaufhaus

Römische Befana

Die Verkehrsinfrastrukturen für das Benko-Projekt kosten rund 27 Millionen Euro. Gestern wurde bekannt, dass die Stadt Bozen 18 Millionen Euro dafür vom Staat bekommt.
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Foto: signa
Offiziell ist die Befana eine Hexe, die in der Nacht vom 5. auf den 6. Jänner die Geschenke bringt. Perfekt getimt erschien jetzt die Befana in der Gemeinde Bozen. Das Geschenk, das sie mitgebracht hat, ist ein Dekret des Ministerrates.
Darin festgehalten: Die Stadt Bozen bekommt für die Requalifizierung des Bereichs um den Autobusbahnhof 18 Millionen Euro vom Staat. Es ist unerwarteter Coup, dessen Meriten vor allem Renzo Caramaschi gebühren. Er hat still und leise die Weichen für den römischen Geldsegen gestellt.
 

Das Abkommen

 
Die Eckpfeiler des Abkommens zwischen der Stadt Bozen und der Signa zum Bau des Kaufhauses Waltherpark sehen unter anderem die Verlegung des Bahnhofes in die Rittnerstraße und die Untertunnelung der Südtiroler Straße vor. Die Gemeinde bekommt vom Benko-Unternehmen für den Autobusbahnhof knapp 100 Millionen Euro. Die Kosten für die Verkehrsinfrastrukturen muss aber die öffentliche Hand tragen. Sie wurden in der Vereinbarung auch klar beziffert: 27.283.013 Euro kostet der Tunnel in der Südtiroler Straße und die Verlegung des Autobahnhofes an seinen neuen Standort in der Rittnerstraße.
Gerade diese Kosten waren eines der Hauptargumente der Kaufhausgegner.
 

Das Programm

 
Am 25. Mai 2016 beschloss der Ministerrat zwei Milliarden Euro für ein „Programma straordinario di intervento per la riqualificazione urbana e la sicurezza delle periferie“ zur Verfügung zu stellen. Die Städte konnten Projekte einreichen, die dann von den Ministerien geprüft wurden.
Bereits zwei Monate nach seine Amtsübernahme ergriff der neue Bozner Bürgermeister diese Chance. Renzo Caramaschi suchte am 29. August 2016 persönlich um die Aufnahme des Verkehrsinfrastruktur-Projektes um das Bozner Kaufhaus in das Regierungsprogramm an. „Contestualmente questo Comune chiede la corresponsione del contributo nella missura massima possibile e pari a Euro 18.000.000,00“, heißt in Caramaschis Schreiben.
 
 

Caramaschis Erfolg

 
Wenige innerhalb der Gemeinde glaubten, dass überhaupt Geld aus Rom kommen wird. Und schon gar nicht der angesuchte Höchstbetrag.
Am 6. Dezember 2016 hat der Ministerrat dann die Liste der Projekte mit den jeweiligen Förderbeträgen beschlossen. 120 Projekte erhalten insgesamt 2.061.321.739,61 Euro. Der Höchstbetrag dabei sind 40 Millionen Euro. Bozen bekommt genau jene 18 Millionen, die man angefragt hat.
Am Donnerstag wurde der Beschluss im Amtsblatt veröffentlicht.
Es ist nicht nur für Renzo Caramaschi ein schönes Weihnachtsgeschenk, sondern vor allem für die Stadt Bozen.

 

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Claudio Campedelli Sa., 07.01.2017 - 13:34

Soldi pubblici erano e rimangono.
Le risorse utilizzate per progetti inutili e dannosi vengono sottratte ai bisogni primari dei cittadini. Questo indipendentemente da quale istituzione pubblica li mette a disposizione.

Sa., 07.01.2017 - 13:34 Permalink
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F. T. Sa., 07.01.2017 - 17:25

Bravo Bürgermeister !. Im Gegensatz zu Leuten die nie einen Finger für die Stadt gerührt haben, sondern nur ewig alles und jedes kritisieren, hat er der Stadt konkret zu einem wichtigen Projekt der Verbesserung verholfen. Die Dummies die in jeder
Neuheit eine schädliche Sache sehen, gehen sowieso unter. In den nächsten Jahren werden eine ganze Anzahl von Berufen
den Bach hinuntergehen, weil sie nicht mehr benötigt werden. Unter anderem auch Kritikaster, selbsternannte Künstler und
Sozialexperten, und natürlich Reisebüros, Automechaniker, u.s.w. die alle überflüssig werden, und die niemand mehr finanziell aushalten will.

Sa., 07.01.2017 - 17:25 Permalink
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alfred frei Mo., 09.01.2017 - 11:15

Verbindet man das großzügige Geschenk aus Rom “für die Sicherheit in den heruntergekommenen peripheren Stadtvierteln” mit der angekündigten Love story Benko/Hager – Bozner Kaufleute bezüglich der zukünftigen Gestaltung des Bahnhofareals, dann kann man nur mit dem braven Soldat Schweijk sagen: “es hat alles seinen tiefen Sinn!” Oder nicht ?

Mo., 09.01.2017 - 11:15 Permalink