Politik | Toponomastik

„Alles in die Luft geflogen“

SVP-Senator Karl Zeller über die gescheiterte Toponomastiklösung, den Zick-Zack-Kurs von Roberto Bizzo und die bittere Erkenntnis, dass die Zeit noch nicht reif ist.
Salto.bz: Herr Senator Zeller, alles....
 
Karl Zeller: Alles in die Luft geflogen..
 
Der angestrebte Kompromiss in der Toponomastikfrage ist heute in der Sechserkommission gescheitert?
 
Wir haben uns vor 2 Wochen darüber gewundert, dass Roberto Bizzo plötzlich vom Saulus zum Paulus wurde. Und jetzt haben wir die Rückverwandlung erlebt. Bizzo wollte sich heute nicht mehr an diese Abstimmung erinnern und er ist plötzlich mit neuen, völlig absurden Forderungen aufgetaucht. Vor allem aber hat er uns erklärt, dass er auch dann, wenn wir seine Forderungen annehmen, nicht für den Kompromiss stimmen kann. Denn er müsse auf jeden Fall zuerst seine Partei konsultieren.
„Wir haben uns vor 2 Wochen darüber gewundert, dass Roberto Bizzo plötzlich vom Saulus zum Paulus wurde. Und jetzt haben wir die Rückverwandlung erlebt.“
Seiner Partei gehört aber doch auch der Präsident der Sechserkommission Francesco Palermo an, der den Kompromiss vorgelegt hat?
 
Francesco Palermo kann einem wirklich leid tun. Er hat sich extrem in diese Sache hineingekniet und die ganzen Dokumente für heute zur Genehmigung vorbereitet. Das war eine Heidenarbeit. Wir haben vor zwei Wochen beschlossen, dass er als Präsident einen Bericht verfasst und die Listen mit den Namen vorlegt. Den Text der Durchführungsbestimmung haben wir bereits auf der letzten Sitzung abgesegnet. Das glaubten wir jedenfalls.
 
Warum, was ist passiert?
 
Heute kam Bizzo und hat bei allen Punkten Einwände geäußert. Zuerst an der Liste, dann am Begleitbericht und am Ende wollte er auch noch den Text der Durchführungsbestimmung ändern. Er wollte, dass wir zuerst alle 8000 Tolomei-Namen anerkennen, danach soll die Kommission entschieden, ob sie einige dieser Namen abschaffen will. Diese Forderung hat das Ganze dann zum Explodieren gebracht.
 
Verstehen Sie Bizzos Verhalten?
 
Man hat genau gemerkt, er will die Verantwortung für diesen Kompromiss nicht übernehmen. Aufgrund der Hetzkampagne des Alto Adige der letzten zwei Wochen hat Bizzo weiche Knie und kalte Füße gleichzeitig bekommen. Diese Kombination führt bekanntlich zum Umfallen.
„Aufgrund der Hetzkampagne des Alto Adige der letzten zwei Wochen hat Bizzo weiche Knie und kalte Füße gleichzeitig bekommen.“
Politische Sabotage?
 
Nein. Es ist die reine Wahlkampflogik. Bizzo musste sich zwischen einer guten Lösung für das Land und den Vorzugsstimmen bei den nächsten Landtagswahlen entscheiden. Mit dieser Durchführungsbestimmung bekommt man sicher keine Wählerstimmen. Das wusste wir von Anfang an. Bizzos Hauptziel scheint aber seine Wiederwahl zu sein. Und die glaubt er mit diesem Schachzug als gesichert. Schade.
 
Jetzt war alles umsonst?
 
Nein umsonst war es nicht. Wir haben uns ernsthaft mit dem Thema befasst und waren einer Lösung sehr nahe. Wir müssen aber leider feststellen, dass die Zeit anscheinend noch nicht reif ist. Dabei haben wir alle einen wirklich fairen Kompromiss gesucht. Jetzt wird man eben weiter streiten. Was viele freuen wird. Denn nicht nur die italienische Rechte, auch die sogenannten volkstumspolitischen Kräfte werden jetzt jubilieren.  
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Karel Hyperion Do., 09.03.2017 - 10:41

Den Gedanken, dass jemand in Südtirol durch das Spalten der Gesellschaft Wahlen gewinnen könnte, finde ich schlimm. Denn es sagt weniger über Biancofiore und Konsorten aus als über das Wohlvolk. Das ist bedenklich und wirft die Frage auf, wie lange man eine Politik des Konsenses betreiben kann, wenn ein großer Teil der Wähler scheinbar den Konsens nicht will.

Do., 09.03.2017 - 10:41 Permalink
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Max Benedikter Do., 09.03.2017 - 12:39

Na toll! Jetzt haben wir schon wieder so einen Troll hier. Bin gespannt wie sich "A Trump" weiterentwicklen wird. Bis jetzt nur unverständliches Geschwafel - nur unverständliche Anspielungen...

Do., 09.03.2017 - 12:39 Permalink
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Karel Hyperion Do., 09.03.2017 - 12:51

Wie verborht muss man denn eingentlich sein um es zu schaffen, aus einem postiv konnotierten Wort wie "Gutmensch" ein Schimpfwort zu basteln? Im Übrigen bieten überzeugte Europäer als einzige Modelle friedlichen Zusammenlebens an. Wer das nicht kapiert hat, hat sich bis jetzt wohl den Luxus leisten können, auf einem anderen Planeten zu leben. Jedenfalls sei dem Landstreicher erklärt, dass nicht jeder, der nicht seine Meinung vertritt und in seine Tiraden miteinstimmt, auch gleich ein Faschist ist, oder den Faschismus verharmlost. Scheinheilig ist allein sein Demokratie-Plädoyer: es sind die schwarz-weiß Kategorien und das hermetisch abgeschlossene Denken und Argumentieren, das die Menschen spaltet und letztendlich der Demokratie schadet. Manchmal würde es nicht schaden auch einmal sich selbst zu hinterfragen, auch wenn man es allein für sich selbst im stillen Kämmerchen tut.

Do., 09.03.2017 - 12:51 Permalink
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Karel Hyperion Do., 09.03.2017 - 18:55

Keiner hat hier den Faschismus verteidigt. Allein Sie, Herr Landstreicher, werfen mit diesen Kategorien so um sich, als wäre es das von Ihnen oben zitierte Freibier. Sehen Sie eigentlich in Ihrer Wut auch noch etwas anderes außer vermeintlich Gleichgesinnte und Faschisten oder Kommunisten? Rein diskussionstechnisch gesehen sind Ihre Kommentare allerdings wirklich interessant: Sie züchten sich sozusagen Ihre "Gegner" indem Sie ihnen Positionen unterstellen auf die Sie dann meinen ihre bereits vorgefertigten (nicht substanziellen) Standardgegenargumente anwenden zu müssen. Das wird dem Gesprächspartner aber nicht gerecht, was Ihnen vielleicht auch egal ist. Nur frage ich mich, warum Sie dann überhaupt an einer Diskussion teilnehmen.

Do., 09.03.2017 - 18:55 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Do., 09.03.2017 - 23:15

Ich will den Landstreicher gar nicht kommentieren, besser ignorieren.
Aber eine Frage hätte ich schon, warum kann man nicht alle Namen lassen wie sie sind, und die deutschen Namen rechtlich gleichstellen? Ist das nicht möglich, nicht gewollt, nicht praktikabel?

Do., 09.03.2017 - 23:15 Permalink
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Karel Hyperion Fr., 10.03.2017 - 10:20

Werter Herr Landstreicher, Ihre Meinungen reduzieren sich hier darauf anderen Menschen Positionen und Meinungen zu unterstellen und das mit abstrusen Argumenten. Was genau soll denn das aussagen, dass auf einem Schild links der italienische Name angeführt wird und rechts der deutsche? Da könnte man Ihrer Logik folgend doch glatt auch unterstellen, in Vierschach-Innichen sind alle Italiener links und alle deutschen rechts. Das kann es doch nun wirklich nicht sein. Im Übrigen meine ich genau das mit abgeschlossenem Denken und Argumentieren: sich die Dinge und auch die Menschen einfach so zurecht legen, wie sie dann einem grad in den Kragen passen. Das aber ist eine Methode und keine Meinung. Und diese Methode wäre, wenn sie von einer Mehrheit geteilt würde, ein Problem, vor allem ein demokratiepolitisches.

Fr., 10.03.2017 - 10:20 Permalink