Politik | Christliche Wurzeln

Linksextreme Spinnereien

Dem Kopf der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, gefallen die Messner-Äußerungen gar nicht. Sie sind der Beweis, dass eine grüne Regierungsbeteiligung zu verhindern ist.
Knoll, Sven
Foto: Sud-Tiroler Freiheit
Diese Äußerungen sind Ausdruck einer beschränkten Weltanschauung“, meldet sich am Donnerstag Mittag der Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll zu Wort. Seine Worte sind auf der Salto-Interview von Reinhold Messner gemünzt, in dem der Extrembergsteiger sich vehement gegen die Forderung von Bischof Ivo Muser aussprach, die christlichen Wurzeln in die neue Präambel des Autonomiestatutes zu schreiben.
Das Interview hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Sven Knoll, dessen politische Bewegung zu jenen gehört, die sich als Verteidiger des christlichen Abendlandes sehen, reagierte umgehend mit einer Pressemitteilung. Dort heißt es:
 
Wer glaubt, dass die eigene Kultur anderen Menschen nicht zumutbar ist und daher geleugnet werden muss, hat nichts von Europa verstanden.
Die Trennung von Kirche und Staat ist eine essentielle Errungenschaft unserer humanistisch geprägten und aufgeklärten Gesellschaft. Sie darf aber nicht mit der Verdrängung oder gar Leugnung von Religiosität verwechselt werden.
Trotz aller nationalen Unterschiede sind die christlichen Wurzeln und die damit verbundenen Wertehaltungen unserer offenen und auf Solidarität aufbauenden Gesellschaft das verbindende Element in Europa.“
 
Sven Knoll, der von „persönlichen Befindlichkeiten und Animositäten eines Herrn Messner“ spricht, kommt dann zu zentralen politischen Aussage seiner Botschaft:
 
Gerade im Hinblick auf eine zunehmende Islamisierung Europas ist es daher umso wichtiger, die Grundwerte des christlichen Europas zu unterstreichen, welches untrennbar mit der Wahrung der Menschenrechte verbunden ist.“
Gerade im Hinblick auf eine zunehmende Islamisierung Europas ist es daher umso wichtiger, die Grundwerte des christlichen Europas zu unterstreichen, welches untrennbar mit der Wahrung der Menschenrechte verbunden ist.
 
Obwohl Reinhold Messner seit vielen Jahren keinerlei Funktion bei den Grünen hat und dem Extrembergsteiger seit langem von linker Seite seine Freundschaft und politische Nähe zu Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder vorgehalten wird, nützt Sven Knoll den Anlass für einen neuen Rundumschlag gegen die Grünen:
Nachdem den Grünen schon die Kreuze in den Klassenzimmern ein Dorn im Auge sind, soll nun auch noch die christliche Identität Tirols verleugnet werden. Angesichts dieser linksextremen Spinnereien zeigt sich, wie wichtig es ist, bei den Landtagswahlen im nächsten Jahr eine zukünftige Regierungsbeteiligung der Grünen zu verhindern.“
 
So etwas nennt man wohl den Versuch, zwei Fliegen mit einer Bibel zu erschlagen.
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alfred frei Do., 15.06.2017 - 16:13

Das Land sollte eine Abhandlung rechtextremer Spinnereien ausschreiben, Material wäre genug vorhanden, und der gute Sven Knoll könnte dabei die Grundwerte des christlichen Abendlandes (vor Sonnenuntergang) als Vorsitzender der Prüfungskommission ins Spiel bringen.

Do., 15.06.2017 - 16:13 Permalink
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Ivo Tim Fr., 16.06.2017 - 07:06

Würden anderorts nicht montäglich schlichte Gemüter für den Erhalt des Absurden spazieren, wäre ich versucht zu sagen, es läge an der Enge unserer Täler, welche solche rückwärt gewandte Auswüchse nährt.

Fr., 16.06.2017 - 07:06 Permalink
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Karel Hyperion Fr., 16.06.2017 - 10:50

Jedes mal, wenn mir jemand etwas von Werten erzählt, habe ich den Eindruck, ich soll gefälligst so leben, wie er es für richtig hält. Was das mit Humanismus zu tun hat muss mir erst einmal einer erklären. Aber vielleicht hat der Herr Knoll ja selbst nicht viel Ahnung von den kulturellen Wurzeln, hinter denen er sich so gerne versteckt.

Fr., 16.06.2017 - 10:50 Permalink