Umwelt | Fauna

Bäriger Unbekannter

Seit er am Sonntag am Ritten gesichtet wurde, fehlt von dem Braunbären jede Spur. Was weiß man über das Tier? Relativ wenig, gesteht Luigi Spagnolli.
Bär am Ritten
Foto: web

Mit Hubschrauber und Carabinieri wurde in den vergangenen Stunden nach dem großen Unbekannten am Ritten gefahndet. Doch seit er am Sonntag Morgen von einem Wanderer in den Wäldern um Klobenstein gesichtet wurde, fehlt von dem Braunbären jede Spur. “Wahrscheinlich hat er verstanden, dass er sich besser verstecken muss”, lacht Luigi Spagnolli. Als Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei ist er der erste Ansprechpartner in Sachen Bär. Doch am Montag Mittag hat auch er “keine Ahnung”, wo das Raubtier umgeht.

Am Ritten selbst ist man relativ cool geblieben nachdem das Foto des Bären, geschossen nur wenige Kilometer von bewohntem Gebiet entfernt, aufgetaucht ist. “Wir haben natürlich sofort die zuständigen Landesstellen informiert”, berichtet der Rittner Bürgermeister Paul Lintner, “aber seither habe ich nichts mehr gehört”. Weder in der Bevölkerung noch bei den zahlreichen Urlaubern am Hochplateau scheint die Beobachtung in den nahen Wäldern Beunruhigung ausgelöst zu haben. “Nein, bei uns hat niemand besorgt nachgefragt”, heißt es aus dem örtlichen Tourismusverein. Grund zur Angst oder gibt es auch gar keinen, bestätigt das Amt für Jagd und Fischerei. Auch der Waldspaziergang muss nicht ausfallen. Im Gegenteil, wer einer dieser seltenen Begegnungen mit einem Braunbären miterlebt, kann sie getrost genießen – in gehörigem Abstand zum Tier und unter Beachtung einiger weiterer Verhaltensregeln.

“Für mich war es das erste Mal, dass ich von einem Bären am Ritten erfahren habe”, gesteht Bürgermeister Paul Lintner. Wohin das Tier unterwegs ist, weiß er ebensowenig wie Luigi Spagnolli. “Ich bin kein Experte, aber wahrscheinlich war er auf Durchzug”, vermutet Lintner. “Bären sind unberechenbar und machen, was sie wollen”, weiß Spagnolli. Er erinnert sich an einen Fall, der gar nicht lange zurückliegt: “Es gab es einen Bären, der das gesamte Etschtal überquert hat und von Kaltern über Pfatten nach Auer gewandert ist. Wir sind damals davon ausgegangen, dass er im Fleimstal wieder auftaucht, aber nein, er ist zurück zur Mendel!”

Unbekannt wie die Reiseroute des Rittner Braunbären ist auch seine Identität. Dabei sind die Bären, die in der Region unterwegs sind, alle registriert, wie Amtsdirektor Spagnolli bestätigt: “Wir kennen den genetischen Kodex aller Tiere und wissen, wer sie sind. Es kommt aber immer wieder vor, dass der Sender, mit dem die Bären versehen sind, kaputt oder verloren geht.” Im Falle des Rittner Bären fehlen die Beweise. “Es bräuchte Haare oder Kot, um zu analysieren, um welches Tier es sich handelt”, erklärt Spagnolli. Sein Amt wird weiter aufmerksam und auf der Hut bleiben, Fotofallen aufstellen. “Aber es bleibt abzuwarten, ob er überhaupt wieder auftaucht”, so Spagnolli.

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Profil für Benutzer martin hilpold
martin hilpold Mo., 17.07.2017 - 19:14

Was sollte man über den Bären auch wissen, wie er heisst, ob er sich die Zähne geputzt hat oder was? Es ist vollkommen überzogen mit Hubschraubern und Carabinieri wegen einer Bärensichtung auszurücken. Es haben nicht alle Bären einen Sender und es brauchen nicht alle Bären einen Sender. Die totale Überwächung wild lebender Bären, mag für die Forschung interessant sein, bringt sonst aber gar nichts. Der Bär wird durch solche Aktionen unnötig gestört und gestresst!
Von Amerikanern könnte man einen cooleren Umgang mit Bären lernen:
https://www.youtube.com/watch?v=xrIcXwbzHmE
https://www.youtube.com/watch?v=uq1dOEKflvo

Mo., 17.07.2017 - 19:14 Permalink