Umwelt | Fauna

Bei Bär und Wolf schneller reagieren

Nach der Bären-Attacke vom Wochenende fordert die 12er-Kommission in Rom mehr Befugnisse für Südtirol und Trentino in Sachen Bär und Wolf.
Bär in Holz
Foto: Südtirolfoto/Helmuth Rier

Nach dem jüngsten Vorfall im Trentino, bei dem ein Mann von einem Bären angegriffen und verletzt wurde, ist die Raubtier-Diskussion wieder voll entfacht. “Wolf und Bär gehören nicht hierher”, reimen die Freiheitlichen und fordern, das Programm zur Wiederansiedlung dieser Tiere “umgehend einzustellen”. Seit dem Jahr 1999 läuft im Trentino unter anderem das Projekt “Life Ursus”. Um die Bärenpopulation in der Brentagruppe nicht aussterben zu lassen, soll innerhalb von 20 bis 40 Jahren ein Bestand von 40 bis 60 Braunbären erreicht werden. Da sich Bären von Provinzgrenzen nicht aufhalten lassen, wurden in den letzten Jahren auch in Südtirols Wäldern vermehrt Exemplare aus dem Trentino gesichtet. “Dadurch kam es letzthin auch zu Zwischenfällen und zu einem Gefühl der Bedrohung, vor allem bei der betroffenen ländlichen Bevölkerung”, resümieren Karl Zeller und Daniel Alfreider. Die beiden SVP-Parlamentarier berichten, dass sich die 12er-Kommission in Rom heute (26. Juli) mit einer neuen Durchführungsbestimmung befasst hat, mit der die autonomen Provinzen Bozen und Trient mehr Befugnisse in Sachen Bär und Wolf bekommen sollen. Zeller und Alfreider, selbst Mitglieder der 12er-Kommission, erklären:

“Derzeit kann nur das Umweltministerium, nach Einholung des Gutachtens des ISPRA (Istituto superiore per la protezione e la ricerca ambientale) und des Landwirtschaftsministeriums Ausnahmen vom allgemeinen Jagd- und Einfangverbot für geschützte Wildarten genehmigen, wenn z.B. die öffentliche Sicherheit bedroht ist. Dieses Genehmigungsverfahren ist sehr schwerfällig und behindert ein schnelles Reagieren in Gefahrensituationen, wie sie sich zuletzt im Trentino ereignet haben, wo bereits zum zweiten Mal in kurzer Zeit Wanderer angegriffen und verletzt worden sind. Wir befürworten die verstärkte Einbindung der Länder, die damit auch mehr Verantwortung für das Territorium und den Umweltschutz übernehmen würden. Wir hoffen, dass es gelingt, das Umweltministerium und die Regierung zu überzeugen, dass hier Handlungsbedarf besteht.”

Nun soll der Entwurf der 12er-Kommission zur Stellungnahme an die Ministerien gesendet werden. “Wenn mit diesen eine Einigung gefunden ist, kann die Durchführungsbestimmung definitiv genehmigt und dann vom Ministerrat verabschiedet werden”, greifen Zeller und Alfreider vor.

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martin hilpold Do., 27.07.2017 - 13:38

Das Projekt "Life Ursus" lief von 1999 bis 2004- heute läuft es nicht mehr. Von 2000 bis 2002 wurden 10 Bären aus Slovenien im Naturpark Ademello Brenta angesiedelt. Die Bären im Naturpark drohten auszusterben, es gab nur noch 3 Bären. Daher wurde das Projekt Life Ursus gestartet. Das Projekt wurde damals in Zusammenarbeit der Provinzen Trient, Bozen, Sondrio und Brescia durchgeführt.
Ziel des Projektes "Life Ursus" war, eine Population von 40 bis 60 Bären aufzubauen und dieses Ziel wurde schneller erreicht, als man glaubte. Auch der Rothirsch war in den 1920er Jahren in Südtirol fast ausgestorben ebenso wie Steinböcke. Diese Tierarten kehrten wieder zurück, da sie geschützt und auch wieder angesiedelt (Steinbock) wurden.
Jedenfalls gibt es kein Wiederansiedlungspramm für Bären in Südtirol. Das Projekt Life Ursus ist schon lange abgeschlossen.
http://www.pnab.it/natura-e-territorio/orso/life-ursus.html

Do., 27.07.2017 - 13:38 Permalink