Politik | Parlament

Impf-Dekret auf Zielgeraden

Ab Mittwoch befasst sich die Abgeordnetenkammer mit dem Impf-Dekret von Ministerin Lorenzin. Die Vertrauensfrage steht im Raum – und eine Videobotschaft aus Südtirol.
Paolo Gentiloni und Beatrice Lorenzin
Foto: upi

Die Uhr tickt. Am 6. August verfällt das Impf-Dekret von Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin, das am 19. Mai vom Ministerrat genehmigt und am 6. Juni in Kraft getreten ist. 60 Tage hat das Parlament ab jenem Moment Zeit, das Dekret in Gesetzesform zu gießen und zu verabschieden.
Am 20. Juli gab der Senat mit 171 Ja, 63 Nein und 19 Enthaltungen grünes Licht für die – etwas abgeschwächten – Maßnahmen für die Pflichtimpfungen. Am morgigen Mittwoch, 26. Juli beginnt die Diskussion in der Abgeordnetenkammer. Über 200 Abänderungsanträge liegen dort vor, mit denen sich die zuständige Kommission derzeit beschäftigt. Einige davon kommen auch vom Südtiroler Kammerabgeordneten Florian Kronbichler. Gemeinsam mit seinen Fraktionskollegen von Articolo 1-Movimento Democratico e Progressista hat er “ein Dutzend” Änderungsanträge eingereicht, bestätigt Kronbichler. Große Hoffnungen, dass sie es durch die Gesundheitskommission ins Plenum schaffen, hat er nicht. Denn das würde bedeuten, dass sich die Behandlung des Dekrets hinzieht. Und in der Regierungsmehrheit will man nicht riskieren, die Verabschiedung innerhalb 6. August zu versäumen. Auch deshalb hegt die Regierung um Ministerpräsident Paolo Gentiloni die Absicht, die Vertrauensfrage in der Kammer zu stellen.

Vor dem Montecitorio-Palast finden sich dieser Tage wieder zahlreiche Menschen ein, um gegen das Impf-Dekret und die zehn Pflichtimpfungen sowie die Sanktionen bei Nicht-Impfung zu protestieren. Am Montag Nachmittag hat sich Kronbichler unter die Menschenmenge gemischt und berichtet: “Die Leute – Väter und Mütter mit ihren Kindern – kommen aus ganz Italien. Viele haben das Vertrauen in die Institutionen und die Politik verloren.”
Diese Botschaft klingt auch aus den Worten einer jungen Mutter aus Südtirol durch, deren Videonachricht seit Montag Abend große Kreise auf Facebook zieht. Am Freitag findet auf der Talferpromenade in Bozen ein “Lichterumzug für die Impffreiheit” statt – und Sara Keller Pircher, Schwester von Ex-“Miss Südtirol” Stefanie Keller, erklärt, warum sie dabei sein wird. Trotz der wissenschaftlich nicht bestätigten These, dass Autismus im Zusammenhang mit Impfungen steht (das betont nicht zuletzt das Istituto Superiore di Sanità), spricht sich Keller Pircher als Mutter zweier autistischer Kinder gegen die Pflichtimpfungen aus:

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gorgias Di., 25.07.2017 - 11:47

Was soll der Schmarrn, hier eine Miss zu Wort kommen lassen mit zwei autistischen Kindern, als ob das irgendetwas mit Kompetenz zu tun hätte? Und dann nochmals dem Gespenst dass Autismus irgendetwas mit Impfungen zu tun haben könnte eine Plattform zu bieten.

Das erinnert mich an den Fall der Ex-MTV-Tusse, die vor zehn Jahren anfing zu behauptete dass ihr Sohn wegen einer Impfung Autismus erhalten habe.

http://www.jennymccarthybodycount.com

Warum sprechen Sie nicht mit Ärzten und Fachleuten anstatt bei so einem strittigen Thema Leuten zu Wort kommen zu lassen, die hinten und vorne keine Kompetenz zum Thema haben.

Di., 25.07.2017 - 11:47 Permalink
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gorgias Di., 25.07.2017 - 12:05

Wir müssen aufstehen gegen solche gefährlichen Schwachsinn und Aktionen wie den Lichterzug zur Hirnfreiheit zu stellen. Dass jemand zwei autistische Kinder hat ist keine statistische Unmöglichkeit. Dass es eine genetische Komponente gibt, ist durch Zwillingsstudien bestätigt, somit hat jemand der ein autistisches Kind hat eine höhere Wahrscheinlichkeit ein weiteres zu bekommen als andere.
Es ist nicht unüblich dass Autisten aufhören zu sprechen zu einem beliebigen Zeitpunkt ihres Lebens wieder anfangen. Leider verstehen Sie nicht den Unterschied zwischen Kausalität und Koinzidenz

Ich finde es gefährlich, dass Sie Frau Keller andere animieren auf sinnvolle medizinischen Maßnahmen zu verzichten, die Millionen von Menschen das Leben gerettet haben.

Lernen Sie bitte mit Ihrem Schicksal anders umzugehen.

Di., 25.07.2017 - 12:05 Permalink
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Alexandra Andres Mi., 26.07.2017 - 10:11

Was soll dieser Schwachsinn, man kann nicht behaupten, dass Impfungen Millionen von Menschenleben gerettet haben, die korrekte Aussage lautet: "Impfungen haben Millionen von Erkrankungsfälle verhindert", auch dies ist nicht ganz korrekt, da auch andere Errungenschaften, wie bessere Hygienestandards, fließendes Wasser, Kanalsysteme usw. einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Somit beruht diese Aussage lediglich auf Vermutungen.

Ein paar Fragen, den es befinden sich hier ja äußerst kluge Leute:

Warum sollten Aluminium und Thimersal, die nachweislich als Nervengift gelten, keinen Schaden anrichten, wenn sie in einer Spritze als Adjuvants zum Antigen appliziert werden?
Das Autismus eine genetische Ursache hat, wurde früher in meiner Ausbildung noch gelehrt und damals bereits in Frage gestellt. Man weiß nicht genau, welche Komponenten zusammentreffen müssen um zu erkranken, wie können Sie, Giorgas, dies so eindeutig ausschließen, wenn es die Medizin nicht kann?
Impfungen hatten seit Jenner, Behring und Koch bereits ein Problem - unerwünschte Wirkungen - mit welchem Recht, kann man verlangen, dass eine individuelle Risiko-Nutzen-Rechnung nicht mehr stattfinden darf und die Menschen zu einer Maßnahmen zwingen, die in den letzten drei Jahren nur bei einem Impfstoff zu 454 schweren Reaktionen geführt haben?

Danke für die Antwort und bitte keine Beleidigungen, ich erwarte mir ein gewisses Diskussionsniveau, auch wenn man nicht einer Meinung ist.

Mi., 26.07.2017 - 10:11 Permalink
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Frei Erfunden Mo., 31.07.2017 - 12:06

Guten Tag,
die Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit von Impfungen ist unbestritten.
WHO Richtlinien oder Richtlinien des Robert Koch Institutes sollten ausreichen, um die geforderte Wissenschaftlichlkeit zu befriedigen.
Alumium ist übrigens nicht mehr in Impfstoffen enthalten, der kausale Zusammenhang zwischen Autismus und Impfung ist nicht gegeben.
Ein grosses Buh an die SALTO Redaktion für die einseitige Berichterstattung bezüglich des Impfthemas
(das begefügte Video hab ich mir schon gar nicht angesehen).

Mo., 31.07.2017 - 12:06 Permalink