Chronik | Sanität

Drei Festnahmen

Am Montag wurden zwei Meraner und ein Bozner Mitarbeiter des Südtiroler Sanitätsbetriebs verhaftet. Sie sollen in einen Korruptionsring verwickelt sein.
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Foto: upi
Wie meistens in solchen Fällen tauchten die Beamten am Montag um 7 Uhr früh auf. Zu diesem Zeitpunkt klickten für sieben Personen fast gleichzeitig die Handschellen. Drei davon in Südtirol.
Verhaftet und gleichzeitig in den Hausarrest überstellt wurden, ein technischer Leiter des Krankenhauses Meran, ein leitender Angestellter der Meraner Krankenhaus-Apotheke und ein Techniker des Bozner Krankenhauses.
Die Aktion durchgeführt von der Carabinierisondereinheit NOE und der Fahndungsabteilung der Trentiner Polizei geht von der Antimafia-Staatsanwalt Trient aus und ist Teil einer italienweiten Korruptionsermittlung. Insgesamt wurden sieben Haftbefehle ausgestellt und im Trentino, Südtirol, Latium, der Emilia Romagna und der Lombardei auch vollstreckt.
 

Die Ermittlungen

 
Bereits im Jänner hatte der „Alto Adige“ exklusiv über den Fall berichtet. Seit fast einem Jahr laufen die Ermittlungen. Im Zentrum dabei ein Unternehmer aus dem Trentino und die beiden Unternehmen „Tecno Service srl“ mit Sitz in Rom und „Heka Srl“ mit Sitz in Valderice bei Trapani.
Die beiden Firmen haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Ausschreibungen des Südtiroler Sanitätsbetriebes für die Lieferung von elektromedizinischen Geräte und deren Ersatzteilen gewonnen. Auch über Scheinfirmen. Die Ermittler gehen davon aus nachweisen zu können, dass Mitarbeiter der Sanität die Unternehmensspitze vorab mit Insiderinformationen versorgten. So sollen unter anderem die Angebote der Konkurrenzunternehmen weitergegeben worden sein. Damit war es für die Tecno Service und Heka ein Leichtes das beste Angebot abzugeben.
Doch dem nicht genug: Die beiden Firmen haben nachdem sie den Auftrag erhalten haben, mehrmals die bezahlten Geräte, Materialien oder Ersatzteile entweder gar nicht geliefert oder in deutlich kleineren Mengen als vom Südtiroler Sanitätsbetrieb bestellt und bezahlt wurde.
Die drei Mitarbeiter der Krankenhäuser Meran und Bozen sollen als Amtspersonen die Informationen weitergegeben und die Machenschaften gedeckt haben. Sie wurden dafür finanziell lukrativ versorgt.
 
Das gesamte Geschäft lief über eine Trentiner Mittelsmann. Der Unternehmer hielt den Kontakt zwischen den Südtiroler Mitarbeitern der Sanität und den beiden Unternehmen. Die Ermittler gehen davon aus, den Mann in flagranti erwischt zu haben. Nach einer aufwendigen Beschattungsaktion wurde der Unternehmer in Rom mit 20.000 Euro Bargeld in der Tasche verhaftet. Das Geld soll Teil des Schmiergelds sein, das für den technischen Leiter des Krankenhauses Meran bestimmt war.
Bereits im Jänner hatten die Ermittler bei umfangreichen Hausdurchsuchungen, Computer, Handys und Aufzeichnungen beschlagnahmt. Nachdem damals die Nachricht bekannt wurde, erklärte die Führung des Südtiroler Sanitätsbetriebes, dass man die Betroffenen versetzt habe. Namen wollte man keine nennen. Es gelte die Unschuldsvermutung.
Damit dürfte es jetzt aber schwieriger werden. Den Verhafteten werden Offenlegung von Berufsgeheimnissen, Wettbewerbsverzerrung, Betrug und Korruption vorgeworfen.