Politik | Wahlen 18 Elezioni

Leifers ist Italien

Es gibt eine Gemeinde in Südtirol, die völlig anders gewählt hat als der Rest des Landes. In Leifers gewinnt das Mitte-Rechts-Bündnis diese Wahlen haushoch .
asterix-dorf-100_v-gseagaleriexl.jpg
Foto: upi
In den Wahlstudios werden dieser Tage immer wieder eingefärbte Italienkarten präsentiert. Sie stellen die Wahlsieger in den einzelnen Regionen und/oder Provinzen dar. Es ist ein Stiefel, auf dem zwei Farben dominieren: Schwarz für Mitte-Rechts und Gelb für die 5-Sterne-Bewegung. Nur sporadisch findet man rote Fleckchen.
Südtirol ist auf diesen Karten der neuen politischen Ordnung Italiens tiefrot. Der Wahlsieg der SVP, die bei den Wahlen am Sonntag alles geholt hat, was es zu holen gab, und das territoriale Bündnis mit dem PD machen die Volkspartei nicht nur in den Augen neutraler Politbeobachter zur Mitte-Links-Partei.
Legt man diese neue politische Farbenlehre auf Südtirol um, so würde es in diesem roten Land einen tiefschwarzen Fleck geben: die Stadt Leifers.
 

Schwarzer Fleck

 
In Leifers sind die Parlamentswahlen vom Sonntag völlig anders ausgegangen als im restlichen Südtirol. In der Unterlandler Stadt hat Mitte-Rechts die Wahlen haushoch gewonnen.
In der Kammer hat sich Michaela Biancofiore mit 32,25 Prozent deutlich gegen Maria Elena Boschi mit 28,06 Prozent durchgesetzt. Stärkste politische Kraft in der Kammer ist die 5-Sterne-Bewegung mit 27,98 Prozent, gefolgt von der Lega mit 19,98 Prozent, der SVP mit 13,15 Prozent, dem PD mit 12,39 Prozent und Forza Italia mit 8,98 Prozent der Stimmen.
 
Im Senat dasselbe Bild: Lega-Kandidat Massimo Bessone schlägt mit 32,96 Prozent den PD-SVP-Kandidaten Gianclaudio Bressa (29,06 Prozent) deutlich. Auch die Reihung der Parteien ist deckungsgleich: 5-Sterne-Bewegung 27,24 %, Lega 20,80%, SVP 14,19%, Pd 12,62% und Forza Italia 8,70%.
 

Die extreme Rechte

 
Im Schatten der Salonrechten segeln in der südlichsten Stadt im Land aber auch die Rechtsextremisten. Auch das wurde am Sonntag in Leifers mehr als deutlich: Casapound holte in der Kammer 5,13 Prozent und im Senat 4,92 Prozent.
Der Südtiroler Casapound-Chef Andrea Bonazza ließ damit den grünen Spitzenkandidaten Norbert Lantschner deutlich hinter sich. Bonazza hat fast einen Prozentpunkt mehr an Stimmen. Deutlicher konnten sich die „mele marce“ kaum gegen das Klimahaus durchsetzen.
 
Auch im Senat schlug Casapound-Mann Fulvio Cobaldi die "Liberi-e-Ugali"-Kandidatin Laura Polonioli. Bedenkt man, dass die Anwältin Polonioli eine der Spitzenkandidatinnen der Südtiroler Grünen bei den Landtagswahlen im Herbst sein soll, so dürfte diesem Ergebnis eine nicht nur kommunalpolitische Bedeutung zukommen.

Die Erklärung

 
Es gibt eine einfache Lesart für dieses Stimmverhalten in Leifers. Die Stadt hat mit Christian Bianchi einen Mitte-Rechts-Bürgermeister und wird von einer Mitte-Rechts-Koalition regiert. Deshalb ist dieses Wahlergebnis nur das Abbild der letzten Gemeinderatswahlen. 
Deutlicher konnten sich die „mele marce“ kaum gegen das Klimahaus durchsetzen.
Doch Leifers hatte auch  jahrelang eine SVP-PD-Stadtregierung. Die Stadt ist die Heimatgemeinde des (wenigstens auf dem Papier) wichtigsten und höchsten PD-Politikers Südtirols: Landeshauptmannstellvertreter Christian Tommasini. Zudem war hier  die frühere Südtiroler PD-Landessekretärin Liliana Di Fede bis 2015 Bürgermeisterin. 
Demnach gibt es auch ein anderes Leifers und die Erklärung für diese Wahlverhalten am Sonntag ist einfacher: Leifers ist nicht Südtirol, sondern wirklich Italien.

 

Bild
Profil für Benutzer Lorenz Brugger
Lorenz Brugger Di., 06.03.2018 - 09:35

Sehr geehrter Herr Franceschini,
Liebe Salto Redaktion,

Je mehr ich hier lese umso mehr fällt mir auf, wie viele Grammatik- und Rechtschreibfehler in euren Artikeln vorkommen. Sowas kann ja passieren, allerdings ist die Häufigkeit gerade auch hier im Text viel zu viel für ein Nachrichtenmagazin. Das stört nicht nur beim lesen, es kommt vor allem nicht gerade professionell rüber. Und das ist sehr schade, denn da schneidet man sich ins eigene Fleisch...

Es gibt da ja relativ einfache Wege und Möglichkeiten über Software und Lektorat, sowas auf eine absolutes Minimum zu reduzieren, wie ihr ja sicher wisst. :)

Di., 06.03.2018 - 09:35 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Christoph Franceschini
Christoph Fran… Di., 06.03.2018 - 10:19

Sorry, Sie haben recht. Wir sind ein Online-Medium und deshalb geht es auch um Schnelligkeit. Manchmal ist man dabei leider zu schnell. Und im Eifer des Gefechts passieren eben Fehler . Siehe Ihren Kommentar :-) . Sollte natürlich nicht passieren. Ein Lektorat können wir uns aus finanziellen Gründen nicht leisten. Habe die größten Böcke inzwischen behoben. Ersuche Sie deshalb um wohlwollende Nachsichtigkeit. Danke!

Di., 06.03.2018 - 10:19 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Hermann Rochholz
Hermann Rochholz Sa., 10.03.2018 - 14:07

Naja- Leifers liegt ja auch in der Einflugschneise.
Der psychologische Effekt von dauernd nahe startenden und landenden Flugzeugen in Kombination mit den damit verbundenen Geschehnissen der letzten Zeit sollte denke ich nicht untershätzt werden.

Schön ist das mit Botox und Silikon nicht.
Aber wenn's nur das wäre, wäre alles halb so schlimm.

Sa., 10.03.2018 - 14:07 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Ulrich Santa
Ulrich Santa Mo., 12.03.2018 - 17:08

Geschätzter Christoph Franceschini, Sie schreiben in Ihrem Artikel zum Wahlergebnis in Leifers "Deutlicher konnten sich die 'mele marce' kaum gegen das Klimahaus durchsetzen", womit Sie vermutlich das Abschneiden der Kandidaten von CasaPound und den Grünen besonders griffig auf den Punkt bringen wollten.
Nun ist die KlimaHaus Agentur eine vom Land abhängige Körperschaft öffentlichen Rechts, aus der Kandidatur eines ehemaligen Angestellten der Agentur auf eine parteipolitische Verortung von KlimaHaus zu schließen oder diese zu suggerieren (die genannte Textpassage wurde als Zwischentitel zusätzlich hervorgehoben) ist, wie Sie mir zustimmen werden, nicht nur unangebracht, sondern schlicht unzulässig. In Wahrung der Interessen und des Ansehens der Agentur muss ich mich daher gegen jedwede politische oder ideologische Vereinnahmung von KlimaHaus auf das Entschiedenste verwehren.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Santa, Direktor der Agentur für Energie Südtirol - KlimaHaus

Mo., 12.03.2018 - 17:08 Permalink