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Manfredis Abgang

Führungswechsel bei der Brennercom: Nach 17 Jahren gibt Karl Manfredi die Führung an Josef Morandell ab. Was steckt dahinter?
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Foto: brennercom

Er gehörte gewissermaßen zum – durchaus umstrittenen - Mobiliar der Brennercom: Karl Charly Manfredi, 2001 von der rechten Hand und dem Ressortdirektor des ehemaligen Landesrates Alois Kofler zum Generaldirektor der damals jungen Landesgesellschaft befördert, führte auf eindrucksvolle Art vor, wie man vom Landesbeamten zum Großaktionär aufsteigt, in einem aufstrebenden Unternehmen zugleich das Land und die eigene Brieftasche vertreten kann, in Tirol verschiedene Tochterfirmen gründet und mit der Athesisa Geschäfte macht oder der Landespolitik den Krieg erklärt.

Doch wie Brennercom-Präsident Ferdinand Willeit am Mittwoch auf der Gesellschafterversammlung des Unternehmen bekannt gab, ist es mit alledem nun offenbar vorbei. Wie es in einer von der Athesia verschickten Pressemitteilung heißt:

Karl Manfredi, der in den vergangenen Jahren die Brennercom AG, Bozen, maßgeblich mit aufgebaut und zu einem modernen Informations- und Telekommunikationsunternehmen entwickelt hat, scheidet auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung als delegiertes Verwaltungsratsmitglied aus und gibt somit die operative Führung ab. Manfredi bleibt weiter Mitglied des Verwaltungsrates des Unternehmens, das zur Athesia-Gruppe zählt.

Davon habe der Brennercom-Präsident nach der heutigen Aktionärsversammlung die 199 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebes auf einer Betriebsversammlung informiert. Gleichzeitig sei dort auch die neue Führungsriege vorgestellt worden, die aus dem bisherigen Top-Management der Brennercom AG kommt. Neuer Direktor der Brennercom AG ist Josef Morandell. Der 43jährige gebürtige Bozner ist in Girlan wohnhaft, seit 2001 bei der Brennercom AG und war bisher für die Bereiche Geschäftsentwicklung und -strategien sowie für Finanzen und Controlling verantwortlich. Ihm zur Seite stehen nun als neue Vize-Direktoren Christian Weithaler, der für die Bereiche Business & Operations zuständig ist, sowie Robert Sartin, der die gesamte Technik der Brennercom AG leitet.

 

Was hinter dem freiwilligen Ausscheiden des langjährigen Mr. Brennercom und zeitweise zweitgrößtem Aktionär des Unternehmens steht, wird wohl in nächster Zukunft genauer beleuchtet werden. Karl Manfredi selbst war bislang für salto.bz für keine Stellungnahme erreichbar. Und konnte somit auch nicht beantworten, ob er mit der Geschäftsführung der Brennercom auch seine verbleibenden Anteile am Unternehmen abgegeben habe, wie am Mittwoch als Gerücht in der Brennercom kursierte. Sicher ist bereits jetzt: Die Brennercom sorgt weiterhin für spannende Südtiroler Wirtschaftskrimis.