Politik | Wien

Der Südtirol-Irrtum

Das österreichische Außenministerium zieht den Gesetzentwurf, der Südtirolern Zugang zu österreichischen Konsulaten ermöglicht hätte, zurück.
Österreichische Fahne
Foto: Pixabay

Kurz vor 14.30 Uhr kommt am Donnerstag Nachmittag die Pressemitteilung aus Rom: “SVP-Senatoren begrüßen Öffnung Österreichischer Konsulate für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler.” Keine drei Stunden später ist die Aussendung verfallen. Denn: Österreich ist zurückgerudert.

Nach Landeshauptmann Arno Kompatscher und den deutschsprachigen Oppositionskräften zeigen sich am frühen Donnerstag Nachmittag auch Julia Unterberger, Dieter Steger und Meinhard Durnwalder über den Vorschlag der österreichischen Regierung erfreut, die eigenen Konsulate auch für Südtiroler zugänglich zu machen.  “Diese Maßnahme bietet eventuell im Ausland in Schwierigkeiten geratenen Südtirolern die Möglichkeit, sich an ein Konsulat ihrer Muttersprache zu wenden”, heißt es in der Aussendung.

Die Nachricht über den Gesetzentwurf, der im Internet aufgetaucht war, hat in Italien für Furore und einige Verstimmung, insbesondere unter den Rechtsparteien gesorgt. Von “Provokation” war die Rede. Auch in Südtirol, wo Alessandro Urzì ankündigte, bei der italienischen Regierung und beim Präsidenten des EU-Parlaments Antonio Tajani (Forza Italia) intervenieren zu wollen.

Unverständnis bei den SVP-Senatoren. “Die Maßnahme ist ein Zugeständnis an eine Minderheit, die den übrigen Staatsbürgern nichts wegnimmt”, meint Dieter Steger. Und Meinhard Durnwalder spricht von einem “verantwortungsvollen und großzügigen Umgang mit Minderheiten”, der “vielen Konflikten vorbeugen” würde.

Gegen 17 Uhr melden österreichische Nachrichtenagenturen am Donnerstag schließlich: “Außenministerium zieht Gesetzentwurf zu Südtirol zurück.” Wie der Sprecher der österreichischen Außenministerin bestätigt habe, handle es bei dem Entwurf zum Konsulargesetz um einen “noch unfertigen Entwurf, der irrtümlich an das Parlament übermittelt worden war und folglich wieder von der Parlaments-Homepage entfernt wurde”.

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kurt duschek Mi., 25.04.2018 - 16:52

...nur das ändert nichts daran, wir sind Südtiroler, deutscher Muttersprache, italienische Staatsbürger, mit italienischem Pass und einer in der EU von allen beneideten Autonomie. Wem dies widerstrebt, der muß auswandern oder einen "Krieg" mit dem Ziel der Grenzverschiebung beginnen. Ich bin dazu nicht bereit und werde dem immer widersprechen. Bin und bleibe ein Südtiroler deutscher Muttersprache mit einer italienischen Staatsbürgerschaft!

Mi., 25.04.2018 - 16:52 Permalink
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Harald Knoflach Mi., 25.04.2018 - 17:18

Antwort auf von kurt duschek

@duschek
deinen fundamentalismus und konservatismus in ehren, aber es ist irgendwie befremdlich, dass du anderen ebensolchen vorwirfst. inwiefern unterscheidet sich deine aussage von jemandem, der sagt: "ich werde nie ein italiener sein!"?
jemandem das auswandern vorzuschlagen, der sich auf demokratischen wege für die veränderung des status quo einsetzt, erinnert auch eher an zeiten, an die wir nicht so gern erinnert werden wollen, es aber wichtig ist, sich an sie zu erinnern.
bezüglich grenze verwechselst du auch etwas: es sind die derzeitigen grenzen, die nahezu allesamt durch kriege und unsägliche gräueltaten gezogen wurden. im 21. jahrhundert denke ich, dass wir als aufgeklärte bürgerinnen und bürger solche dinge auf demokratische weise lösen sollten.
wie gesagt - deine meinung in ehren und ich bin der letzte, der sie dir abspricht. aber bitte wirf anderen nicht vor, was du selber zelebrierst.

Mi., 25.04.2018 - 17:18 Permalink
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kurt duschek Mi., 25.04.2018 - 18:48

Antwort auf von Harald Knoflach

....ich glaube weder konservativ oder fundamentalistisch zu sein, sondern bin ganz einfach eine einfache Person, 71 Jahre alt und mit einem gewissen Pensum an Hausverstand ausgestattet. Jeder kann handeln um denken wie es ihm beliebt, würde mir nie erlauben jemanden eine Meinung oder irgend etwas auf zu oktruieren. Es ist ein Fakt in der heutigen Zeit, dass Südtirol ein Teil Italiens ist, ob es gefällt oder nicht. Jeder kann diesen "Zustand" ablehnen und alle demokratischen (hoffentlich nur demokratischen) Mittel zur Änderung einsetzen, Soweit die Fakten, ob es passt oder nicht. Ich werde an der aktuellen Situation Südtirols nichts ändern, denn ich habe nichts daran auszusetzen. Werde meine Kraft und meine Freude immer für die Weiterentwicklung in unserem wunderbaren Land einsetzen. Was ist an dieser meiner Ansicht "fundamentalistisch und konservativ"!?

Mi., 25.04.2018 - 18:48 Permalink
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Harald Knoflach Mi., 25.04.2018 - 22:36

Antwort auf von kurt duschek

fundamentalismus ist durch das bedingungslose festhalten an etwas gekennzeichnet.
"Ich bin dazu nicht bereit und werde dem immer widersprechen. Bin und bleibe ein Südtiroler deutscher Muttersprache mit einer italienischen Staatsbürgerschaft!" klingt für mich fundamentalistisch, da ich solche dinge rahmenbedingungen abhängig mache. im gegensatz zu einem nationalisten z. b., der "immer sein und bleiben wird".

konservatisums hat die bewahrung des bestehenden zum ziel. da du leuten, die den status quo ändern möchten, die auswanderung empfiehlst, halte ich dein beharren für konservatismus.

Mi., 25.04.2018 - 22:36 Permalink
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kurt duschek Do., 26.04.2018 - 07:34

Antwort auf von Harald Knoflach

....herzlichen Dank für Ihre Belehrung! Offensichtlich sind Sie überzeugt, dass ich nicht in der Lage bin, dies selbst im Brockhaus nachzuschlagen. Sie haben meinen Hinweis auf "Hausverstand" und "demokratische Mittel"nicht erwähnt, denn hier können Sie folgende Beschreibung finden: "Der Ausdruck gesunder Menschenverstand bedeutet den einfachen, erfahrungsbezogenen und allgemein geteilten Verstand des Menschen bzw. dessen natürliches Urteilsvermögen". Über den Begriff "demokratische Regeln" brauchen wir hoffentlich nicht diskutieren. Jeder kann, meiner Meinung nach, Änderungen anstreben, sofern diese Bestrebungen demokratische Regeln beachten, d.h. alle Betroffenen sollten eingebunden werden, auch jene, die mit der aktuellen Situation des friedlichen Zusammenlebens der Sprachgruppen zufrieden sind.

Do., 26.04.2018 - 07:34 Permalink
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Harald Knoflach Do., 26.04.2018 - 16:31

Antwort auf von kurt duschek

@duschek
die antwort war an das erste posting gedacht, denn diesem habe ich ja "fundamentalismus" und "konservatismus" vorgeworfen. im zweiten hast du das klar relativiert. aber ich musste dennoch meinen vorwurf erklären. der link unten ist einfach eine ergänzung dazu.

Do., 26.04.2018 - 16:31 Permalink