Chronik | Stippvisite

Merkel und die starken Männer

Die deutsche Bundeskanzlerin war am Sonntag in Südtirol: ein Besuch beim DFB-Team in Girlan und ein kurzer Wortwechsel mit Landeshauptmann Kompatscher.
Angela Merkel mit DFB-Team in Girlan
Foto: GES/Markus Gilliar/Poolphoto

Es war kurz nach 18 Uhr als am frühen Sonntag Abend hoher Besuch am Hotel Weinegg in Girlan vorfährt. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen trifft die deutsche Bundeskanzlerin ein. Angela Merkel ist von Innsbruck nach Bozen geflogen worden, um ihre Fußball-Nationalmannschaft in ihrem Trainingslager zu besuchen.

In Eppan bereiten sich die deutschen Nationalspieler seit knapp zwei Wochen auf die Fußball-WM in Russland vor, die am 15. Juni beginnt. “Man kennt sich, man freut sich auf und über jedes Wiedersehen”, schreibt der DFB auf seiner Webseite über den Kurzbesuch der Bundeskanzlerin.

Rund zwei Stunden nahm sich Angela Merkel Zeit, um in Eppan mit den Spielern zu sprechen, zu Abend zu essen – und um der Mannschaft Glück und Erfolg für das bevorstehende Turnier zu wünschen.

Ob sie selbst zur WM nach Russland reisen wird, steht noch nicht fest. Aufgrund der politisch angespannten Lage werden etwa Großbritannien und Island keine Regierungsmitglieder nach Russland schicken.

Auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die meisten Minister – bis auf den Innenminister Horst Seehofer – wollen dem Turnier fern bleiben.

Mehr um Politik denn um Sport ging es Landeshauptmann Arno Kompatscher, der es sich nicht nehmen ließ, Angela Merkel persönlich am Sonntag bei ihrer Ankunft am Bozner Flugplatz in Empfang zu nehmen. “Willkommen in Südtirol, das sich als ein kleines Europa im großen Europa versteht”, begrüßte Kompatscher die Bundeskanzlerin. In einem kurzen Wortwechsel sprach der Landeshautpmann die aktuelle politische Entwicklung an. “Europa kommt angesichts der gewachsenen globalen Instabilität und starker extremistischer Positionen eine zentrale Rolle zu”, wird Kompatscher von der Landespresseagentur zitiert. Bei Merkel dürfte er damit auf offene Ohren gestoßen sein.

Erst am Freitag hatte sie mit dem neuen italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte telefoniert und dabei die Bedeutung der weiteren engen Zusammenarbeit zwischen Italien und Deutschland betont. Auch in der offiziellen Note, mit der Merkel Conte gratuliert, spricht die deutsche Bundeskanzlerin Europa, gemeinsame Werte und die enge Partnerschaft zwischen den beiden Staaten an: “Italien und Deutschland verbinden enge und freundschaftliche Beziehungen in allen Bereichen – politisch, wirtschaftlich und kulturell”, so Merkel zum Amtsantritt von Giuseppe Conte als Premier. “Als Gründungsmitglied der Europäischen Union baut unsere Zusammenarbeit auf unseren gemeinsamen europäischen Werten auf. Ich freue mich darauf, die enge Partnerschaft mit Ihnen fortzuführen und weiter zu vertiefen.”

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Heinrich Zanon Mo., 04.06.2018 - 09:24

Der im Beitrag verwendete Ausdruck "Wortwechsel" ist wohl sehr wenig geeignet, den Sachverhalt wiederzugeben. Er meint im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem eine Auseinandersetzung, die Landeshauptmann Kompatscher mit Kanzlerin Merkel vermutlich absolut nicht gesucht haben wird.

Mo., 04.06.2018 - 09:24 Permalink