Politik | Landtagswahlen

Ein Unabhängiger und ein Urgestein

Am Montag werden die Freiheitlichen ihre 35 Landtagskandidaten bestimmen. Vorab präsentiert Parteiobmann Leiter Reber zwei seiner Wunschkandidaten.
Freiheitliche Kandidaten
Foto: Salto.bz

Kommende Woche soll es auch bei den Blauen so weit sein. Am Montag Abend wird der 15-köpfige Parteivorstand der Freiheitlichen die Kandidatenliste für die Landtagswahlen beschließen. 35 Kandidatinnen und Kandidaten will man für den 21. Oktober ins Rennen schicken.

Es habe einen regelrechten “Ansturm” auf die Plätze gegeben, verkündet Parteiobmann Andreas Leiter Reber nicht ohne Stolz. 50 Bewerber seien bereit, das Wagnis Landtagswahlen auf sich zu nehmen. “Die große Bereitschaft beweist, dass es vieles im Land gibt, dass es zu verbessern und zu verändern gilt”, deutet Leiter Reber die Vielzahl an Interessierten für die Freiheitliche Liste. Doch am Ende wird der Parteivorstand eine Auslese treffen müssen. Als Obmann steht es Leiter Reber zu, selbst Kandidaten auf die Liste zu setzen. Zwei davon stellte er am Donnerstag Vormittag der Öffentlichkeit vor. Am Montag soll ein nächster folgen, verrät er. Dass diese Kandidaten nicht gemeinsam mit den anderen 32 präsentiert werden, erklärt Leiter Reber damit, dass er “seinen” Kandidaten eine besondere Bühne bieten wolle.

Mit Thomas Walder und Hansjörg Ainhauser habe er zwei Kandidaten gefunden, die sich seine “vollste Unterstützung” verdient haben, steht für Leiter Reber fest. Der eine, Rentenexperte aus Bozen, der andere, Präsident des Tourismusvereins Schenna. Beide dürfen sich am Donnerstag im Garten des Parkhotel Mondschein kurz vorstellen.

Thomas Walder, 47 Jahre alt, studierter Politikwissenschaftler und staatlich geprüfter Anlageberater ist bei Pensplan tätig – und will sich als unabhängiger Kandidat für die Interessen von Arbeitnehmern, Selbstständigen und “vor allem der Mittelschicht” einsetzen. “70 Jahre Dauerherrschaft” habe aus der SVP “eine reine Wirtschaftspartei für große Unternehmen und deren Lobbys” gemacht, poltert Walder. Die Arbeitnehmer fungierten in der Volkspartei als “Alibi-Parteiflügel zum Stimmenfang” – um die Bilanz ihrer vier Landtagsvertreter Renzler, Deeg, Theiner und Amhof brauche er gerade einmal “eine Minute”, so Walder abschätzig. Seine Schwerpunkte seien “Rente und Altersvorsorge, Gesundheit, Familie”: Mindestrente anheben, eine Zusatzrente für alle ermöglichen, die “Zwei-Klassen-Medizin” beenden und Leistungen zur Unterstützung von Familien mit Kindern ausdehnen – damit bietet sich Walder den Freiheitlichen Wählern an. Als unabhängiger Kandidat.

Hansjörg Ainhauser hingegen ist ein “Freiheitliches Urgestein”, wie Obmann Leiter Reber erinnert. Ainhauser, heute 52 Jahre alt, war einer der Mitgründer der Freiheitlichen Partei 1992. Seit 19 Jahren führt er einen 4-Sterne-Hotelbetrieb in Schenna, seit einem knappen Jahrzehnt steht er dem dortigen Tourismusverein als Präsident vor. Der dreifache Familienvater fungierte 18 Jahre lang als Hauptmann der Schützenkompanie Schenna, in der er bis heute tätig ist. Obwohl er sich selbst als einen, der “immer in der zweiten Reihe war” bezeichnet, kandidierte Ainhauser schon 1998 auf der Freiheitlichen Liste für den Landtag. Er kam auf 330 Vorzugsstimmen. Im Transitverkehr und der schwierigen Mitarbeitersuche sieht Ainhauser zwei Probleme, die als Herausforderung für den Tourismus angegangen werden müssten.

Dass Walder und Ainhauser am Montag vom Freiheitlichen Parteivorstand als Kandidaten für den Landtag nominiert werden, dürfte außer Frage stehen. Ob auch Ehrenobmann Pius Leitner am 21. Oktober wieder in den Ring steigt – und vielleicht der dritte Kandidat sein wird, den Leiter Reber am Montag präsentieren wird –, kann (oder will) der Parteiobmann nicht preisgeben. Er selbst würde es sich wünschen. “Jeden Tag bitte ich ihn darum, dass er erneut antritt”, verrät Leiter Reber. “Aber Pius lässt mich noch zappeln.” Die scheidenden sechs Freiheitlichen Landtagsabgeordneten hingegen hätten einer Wiederkandidatur “alle schon zugestimmt”.