Umwelt | Landtagswahlen

Bahnbrechendes Projekt

Die Süd-Tiroler Freiheit sprach bei einer Pressekonferenz im Landtag über die Vorteile der Reschenbahn und eine Informations-Kampagne für die regionale Bevölkerung.
Vinschgerbahn
Foto: STA
Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Pläne, die norditalienische Tiefebene mit einer Eisenbahn über den Reschen mit Tirol und Vorarlberg zu verbinden. Vor fast genau 100 Jahren, am 1. April 1918, begann der Bau der Reschenbahn, die jedoch bis heute nicht fertiggestellt wurde. Am 15. September 2015 stimmte der Südtiroler Landtag einstimmig für eine Fertigstellung und auch dem Regionalrat liegt ein entsprechender Antrag vor. Bei der Pressekonferenz, die am Montagvormittag im Landtag stattfand, sprach die Nationalratsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit über die Vorteile einer solchen Lokalbahn und über das Bestreben, die Bevölkerung umfangreich über das Projekt aufzuklären.
 

„Renaissance im Bahnverkehr“

 
In Zeiten überfüllter Straßen sei die Bahn eine umweltschonende, kostengünstige und schnelle Alternative zum Auto. „Die Eisenbahn erlebt eine Renaissance und die gilt es zu nutzen“, meinte Bernhard Zimmerhofer bei der Pressekonferenz. Vorbild sei die Vinschgaubahn, die als Teilstück der Reschenbahn konzipiert und gebaut wurde und durch die die Region einen großen Aufschwung erlebte. Jährlich werden mit ihr mehr als zwei Millionen Fahrgäste transportiert, in Tourismus und Wirtschaft wurden viele neue Arbeitsplätz geschaffen. Einen ebenso großen touristischen und ökonomischen Nutzen brächte auch die Fertigstellung der Reschenbahn, ließ die Nationalratsfraktion verlauten. Die Skigebiete entlang der Strecke könnten unmittelbar an die Bahn angeschlossen werden und auch der steigende Rad- und Wandertourismus ließe sich so optimieren. Im Westen Tirols entstünde so eine autofrei erreichbare und perfekt vernetzte Tourismusregion.
 

Weitere Vorteile

 
Auch die Bevölkerung würde von einer starken und nachhaltigen Bahnverbindung profitieren“, sagte Myriam Atz-Tammerle. Für Pendler und Schüler gäbe es durch langsame Busse und umständliches Umsteigen keine vernünftige Alternative zum Auto. Mit einer modernen Bahnverbindung über den Reschen würde die verkehrsgeplagte Bevölkerung entlastet und der ländliche Raum durch eine bessere Erreichbarkeit gestärkt.
 
Außerdem würde durch die Reschenbahn der Obere Vinschgau und das Obere Gericht direkt an internationale Bahnverbindungen angeschlossen. Städte wie Zürich, München und Venedig seien nur mehr eine Zugfahrt entfernt und Einheimische könnten bequem zur Arbeit oder zu den großen Flughäfen gelangen.
 
 

Informations-Kampagne

 
Die Nationalratsfraktion will mit Plakationen, Informationsbroschüren und einer Bahn-Tour als Informationsveranstaltung die Bevölkerung auf regionaler Ebene über die Vorteile des Projekts informieren. Mit solchen Initiativen soll ein politischer und gesellschaftlicher Konsens zur Realisierung der Reschenbahn geschaffen werden, sowie ein verstärktes Engagement der Region für den öffentlichen Personenverkehr. „Das Projekt wird nicht von heute auf morgen realisiert, aber wenn wir sehen wie viel Geld in Flughäfen und Autobahnen investiert wird, scheint es uns doch äußerst sinnvoll“, sagte Fraktionsvorsitzender Sven Knoll. Tirol sei immer ein Bahn-Land gewesen und zu dem solle es wieder werden.
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Christian Mair Mo., 13.08.2018 - 18:24

Die Vinschgerbahn ist interessantes Zukunftsgeflüster, aber zumindest ein sachlicher Beitrag zum LAndtagswahlkampf.

Eine sofort umsetzbare Lösung für den öffentlichen Verkehr wäre ein

EUREGIO Jahresticket für Bahn, Bus, Tram

in der gesamten Euregio Tirol.
Vielleicht bekommt der Adler dann ja Rollmaterial für die Schiene?

Mo., 13.08.2018 - 18:24 Permalink
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Ludwig Thoma Mo., 13.08.2018 - 20:08

Für Pendler und Studenten wäre ein Shuttle zwischen den Bahnhöfen Mals und Landeck auf jeden Fall die bessere Variante. Der Bus müsste direkt ohne Zwischenstopps zum Reschen, durch das obere Gericht auf der normalen Straße und nicht durch jedes Dorf fahren. Das sollte unter 1:30 h zu schaffen sein.
Der Fahrplan vernünftig (also nicht von den Unsrigen ausgeheckt) an die An- und Abfahrten des Railjet nach Wien/Bregenz und des Vinschgerzuges getaktet, mit Südtirolpass zahlbar.
Für die "internationalen Bahnverbindungen", die wie Hohn klingen, solange ich mit der Bahn von Mals bis Bozen 2 Stunden brauche, wäre ein Anschluss an die rätische Bahn mit einer Tunnellösung Mals/Scuol auch sinnvoller als eine Bahn über den Reschen.
Wo sollte denn bei der Reschenbahn die Zugtrasse durch die Finstermünz verlaufen, wie über 500 Höhenmeter überwinden, auf einer Strecke die nicht mal 20km lang ist? Mit unzähligen Tunneln und Kehren im Berg? Das ging vielleicht zu Kaisers Zeiten.
Und wie wäre der Trassenverlauf von Pfunds bis Landeck, wo heute auf der vor 100 Jahren geplanten Bahntrasse größtenteils die Umfahrungsstraße verläuft?
Wie lange würde eine Zugfahrt von Landeck nach Mals dauern und wie lange eine Zugfahrt Mals-Landeck-München im Vergleich zu Mals-Scuol-Zürich?
Ich freu mich schon auf das Bestreben der STF hier aufzuklären.

Mo., 13.08.2018 - 20:08 Permalink
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19 amet Di., 14.08.2018 - 18:35

Antwort auf von Ludwig Thoma

Da werden Sie wahrscheinlch vergebens hoffen. Die STF Leute haben von diesen Problemen nicht die geringste Ahnung.
Die Schweizer haben kein Interesse in die Verbindung mit dem Vinschgau auch nur einen Franken zu investieren.
Die haben schon genug Abfluss an Geld nach Südtirol durch ihre Touristen. Und die Spendierfreudigkeit unserer Brüder in Wien für uns Südtiroler hält sich bekanntlich in Grenzen. Schöne Sonntagsreden aber keinen Euro für das reiche Südtirol. Wie üblich erzeugt die STF eine Menge Schall und Rauch.

Di., 14.08.2018 - 18:35 Permalink
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Sigmund Kripp Di., 14.08.2018 - 10:59

Soll es denn - im Sinne der Pendler - eine Scheitelbahn werden? Das wäre eine recht aufwändige und kurvenreiche Strecke.
Oder soll es einen Scheiteltunnel geben, der dann alle darüber liegenden Dörfer von der Strecke ausschliesst?

Di., 14.08.2018 - 10:59 Permalink