Umwelt | Glyphosat

"Es gibt Alternativen"

Arnold Schuler über den Monsanto-Prozess in den USA, die neue Debatte um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat und die beunruhigenden Folgen.
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Foto: Facebook
Salto.bz: Der Amerikaner Dewayne Johnson hat einen Unkrautvernichter von Bayer-Tochter Monsanto mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat für seinen Lymphdrüsenkrebs verantwortlich gemacht und geklagt. Ihm wurden 289 Millionen Dollar zugesprochen. Halten sie dieses Urteil für gerechtfertigt?
 
Arnold Schuler: Wir hören immer wieder von Urteilen aus Amerika, die uns verblüffen. Dieses gehört sicherlich dazu. Soweit ich weiß ging es im Prozess nicht darum, ob der Krebs tatsächlich durch Glyphosat verursacht wurde, was ohnehin schwer nachzuweisen wäre, sondern um die Hinweise auf das Gefahrenpotenzial, die angebracht werden sollten. Dass ein nicht vorhandener Hinweis zu so einem verblüffenden Urteil führt ist schon erstaunlich, unabhängig davon, ob der Wirkstoff tatsächlich die Krebsursache war. Und es wirft die Frage auf, wer überhaupt für die Bewertung von Chemikalien zuständig ist.
 
Zu der Frage, ob Glyphosat wirklich krebserregend ist, gibt es ja unterschiedliche Meinungen. Monsanto zitiert über 800 Studien und Bewertungen, auch von sehr seriösen Einrichtungen, die behaupten, der Wirkstoff sei nicht krebserregend.
 
Auch bei uns in Europa wurde bei der Entscheidung, ob man Glyphosat weiter nutzen könne, sehr lange über diese Frage diskutiert. Das Krebsforschungsinstitut IARC hat mit Studien den Wirkstoff als wahrscheinlich krebserregend eingestuft, was bei uns diese große Diskussion erst auslöste. Gleichzeitig waren aber alle Institute, die für die Zulassung verantwortlich sind, der Meinung, dass der Stoff unbedenklich sei. 
Ich bin zwar Landwirt, aber schlussendlich sind wir alle Laien. Wir verlassen uns auf Institutionen, die solche Dinge mit großem Aufwand prüfen.
Dazu gehören zum Beispiel die EFSA, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit mit Sitz in Parma, die Bundesagentur für Risikobewertung, das italienische Gesundheitsministerium oder die ECHA, die Europäische Chemikalienagentur.
 
Gibt es auch bei der Bewertung Unterschiede?
 
Ja, und auch das wird bei der Diskussion oft vergessen. Während das IARC den Wirkstoff als solchen, also das Gefahrenpotenzial untersucht hat, beschäftigen sich die Zulassungsbehörden mit dem Risiko: bis zu welchem Grat man mit solchen Mitteln in Berührung kommen kann und wie wahrscheinlich es ist zu erkranken. Es ist ein großer Unterschied, ob man den Wirkstoff selbst oder das Risiko untersucht. Ein Beispiel: in unserem Trinkwasser befinden sich Blei und Arsen, die prinzipiell gefährlich werden können und ein Gefahrenpotenzial aufweisen, in so geringen Mengen aber völlig unbedenklich sind.
 
Wer sollte also für die Einschätzung von derartigen Substanzen zuständig sein?
 
Genau das ist meiner Meinung nach die große Frage: wie will man bei der Bewertung von Chemikalien in Zukunft vorgehen? Glyphosat als Herbizid ist ja nur ein Beispiel, es gibt noch viele andere Chemikalien, die diese Institutionen zu bewerten haben. Ich denke es wird sehr schwierig, wenn wir anfangen, unsere eigenen Institutionen in Frage zu stellen. Ich bin zwar Landwirt, aber schlussendlich sind wir alle Laien. Wir verlassen uns auf Institutionen, die solche Dinge mit großem Aufwand prüfen. 
Wenn wir durch so ein Urteil beginnen jedes Risiko auf die Verpackung zu schreiben, dann muss zum Beispiel auch ein Metzger sein rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend klassifizieren. 
Ich will nicht wie der Pflichtverteidiger von Monsanto klingen, aber ich frage mich, wo das ganze hinführt. Wer wird in Zukunft über die Zulassungen entscheiden? Facebook-Gruppen, Umweltorganisationen oder doch die Institutionen, die eigens dafür gegründet wurden? Außerdem: wenn wir durch so ein Urteil beginnen jedes Risiko auf die Verpackung zu schreiben, dann muss zum Beispiel auch ein Metzger sein rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend klassifizieren. Die IARC bewertet unzählige Stoffe als wahrscheinlich krebserregend, auch solche, mit denen wir tagtäglich in Berührung kommen. Sollen auch bei all diesen Stoffen Warnungen angebracht werden?
 
Ist Landwirtschaft ohne Glyphosat und ähnliche Wirkstoffe überhaupt noch möglich?
 
Ja es gibt Alternativen: immer mehr Obst- und Weinbauern verzichten auf Herbizide und man steigt auf mechanische Unkrautvernichtung um. Diese ist aber auf den Äckern in Südtirol oft schwierig. Um Unkraut zu vermeiden kann man zum Beispiel auch den Boden aufbrechen, wie man es früher immer getan hat. Der offene Boden hat aber die Folge, dass es sehr viel weniger Bodenlebewesen gibt, vom Arbeitsaufwand ganz zu schweigen. 
In Zukunft werden wir uns aber sicherlich nach mehreren umschauen müssen, vor allem, weil die Gesellschaft Glyphosat nicht akzeptieren wird, unabhängig davon, ob es tatsächlich gesundheitliche Folgen hat.
Die Bekämpfung mit heißem Dampf ist ebenfalls eine neue Möglichkeit, aber auch das ist äußerst problematisch, weil es mit einem enormen Energieaufwand verbunden ist und auch hier alle Lebewesen im Boden sterben. Es zeigt sich: auch die Alternativen sind nicht immer unbedenklich. In Zukunft werden wir uns aber sicherlich nach mehreren umschauen müssen, vor allem, weil die Gesellschaft Glyphosat nicht akzeptieren wird, unabhängig davon, ob es tatsächlich gesundheitliche Folgen hat.
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rotaderga Mi., 15.08.2018 - 07:44

Nun betont Schuler Laie zu sein. Aber er ist auch Politiker und Landwirt und sollte um die Situation in der Intensivlandwirtschaft in Südamerika auch Bescheid wissen. Die Missbildungen an Menschen und Tieren, die erhöhten spezifischen Krankheitsbilder.
Glyphosat wäre nicht krebserregend, wie schauts mit den Zerfallsprodukten ab 6-8 Jahren nach Ersteinsatz aus?

Schuler, mit obigen Darstellungen und Gesinnungen sollten ihre politischen Vertretungen beendet werden!

Mi., 15.08.2018 - 07:44 Permalink
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Martin Daniel Mi., 15.08.2018 - 11:55

"es wird sehr schwierig, wenn wir anfangen, unsere eigenen Institutionen in Frage zu stellen" ... könnte auch von Erdogan oder Putin stammen. Die zuständigen Behörden für Arzneimittel, Lebensmittel, Abgasnormen etc. sind demokratisch nur sehr entfernt legitimiert, weisen z.T. eklatante Interessenskonflikte auf und sind einem enormen Druck der Lobbies (Chemie-, Lebensmittel-, Agrarriesen, Autobauer, etc.) ausgesetzt. Sie nicht in Frage stellen zu dųrfen, gleicht dem religiösen Gebot, Gottes Existenz nicht anzuzweifeln.

Mi., 15.08.2018 - 11:55 Permalink
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rotaderga Mi., 15.08.2018 - 13:47

Es gibt Gifte von denen ein Molekül genetische Veränderungen bewirkt. Nicht immer ist allein die Menge ausschlaggebend.

Und nicht alle in Italien sehen es wie Schuler:

firenze.repubblica.it/cronaca/2018/08/12/news/rossi_la_toscana_vieta_l_uso_del_glifosato_del_in_agricoltura_e_cancerogeno_-203946328/

Mi., 15.08.2018 - 13:47 Permalink
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Marcus A. Mi., 15.08.2018 - 13:47

Es ist kein gutes Bild, welches der Herr Landesratr mit diesem Interview abliefert.

Man sollte vielleicht wirklich ein paar seriöse Hintergrundinformationen lesen, wie einige dieser Studien zustande gekommen sind, wer sie erstellt hat, wer sie finanziert hat, wer die Lobbyisten sind usw.

Der Lobbyismus hat auf große Teile des politischen Apparates und auch des Wissenschaftsbetriebes einen derart großen Einfluss gewonnen, dass es häufig schwer fällt noch von Unabhängigkeit zu sprechen.

Ein Landesrat sollte sich der Verantwortung bewusst sein, welche er der Südtiroler Bevölkerung und deren Gesundheit gegenüber hat.
Mit "ich habe es nicht gewusst" oder "die Studien haben es bestätigt" wird es in ein paar Jahren nicht getan sein.

Aufwachen, selber recherchieren, denken!

Mi., 15.08.2018 - 13:47 Permalink
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Martin Daniel Mi., 15.08.2018 - 14:06

Hatte mich auch schon gefragt, ob das Urteil gleich ausgefallen wäre, wenn Monsanto noch in amerikanischen Hãnden wäre. Könnte eine Retourkutsche für die Google-Strafe durch die EU sein. Allerdings hat diese Art von extensiver Handhabung der Produkthaftung in den Usa Tradition. Die berüchtigte Katze, die in der Mikrowelle starb obwohl davor nicht gewarnt worden war...

Mi., 15.08.2018 - 14:06 Permalink
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Ludwig Thoma Mi., 15.08.2018 - 17:20

Den Acker jäten und Unkraut verdampfen zerstört also die Bodenebewesen. Was für ein Glück, dass wir chemisch-synthetische Mittel haben die das nicht tun.

Mi., 15.08.2018 - 17:20 Permalink
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Helmut Schönthaler So., 19.08.2018 - 10:42

Antwort auf von Ludwig Thoma

Auf die Frage an den Landesrat Schuler "Ist Landwirtschaft ohne Glyphosat und ähnliche Wirkstoffe überhaupt noch möglich?" möchte ich folgendes antworten: Ich bin seit 25 Jahren Biobauer (Äpfel und Gemüse). Die mechanische Beikrautbekämpfung ist vor allem in den letzten Jahren durch den technischen Fortschritt problemlos möglich und zum Glück stellen mittlerweile immer mehr konventionelle Obstbauern auf diese alternative Beikrautregulierung um.
Auf die Aussage von Herrn Landesrat Schuler "Um Unkraut zu vermeiden kann man zum Beispiel auch den Boden aufbrechen, wie man es früher immer getan hat. Der offene Boden hat aber die Folge, dass es sehr viel weniger Bodenlebewesen gibt, ..." möchte ich folgendes antworten:
Diese Aussagen greifen viel zu kurz und entbehren jeglichem bodenkundlichen Verständnis! Ich empfehle dem Landesrat die Auswirkungen vom Glyphosateinsatz auf das Bodenleben zu recherchieren (z.B. Aussagen des Bodenkundlers Don Huber: https://www.youtube.com/watch?v=SJgUfdAdqD4; https://www.youtube.com/watch?v=Ul6_Po67HV8).
Durch den Einsatz des Chemiecocktials Glyphosat wird der Großteil des Bodenlebens abgetötet, essentielle Spurenelemente werden im Boden gebunden und müssen über mehrere Blattspritzungen der Pflanze zugeführt werden. Leider werden an mehreren Landwirtschaftsschulen in Südtirol diese Zusammenhänge verschwiegen bzw. nicht vermittelt.

So., 19.08.2018 - 10:42 Permalink
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Günther Mayr Mo., 20.08.2018 - 06:24

Antwort auf von Helmut Schönthaler

Herbizidfreier Anbau ist schon längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr des bio-anbaus. Genau so wie der Verzicht auf Mineraldünger (besonders Stickstoff). Den vielen bio-bauern war-ist das ein großer Dorn im Auge: der Unterschied wird immer kleiner.
Was man bei anderen bedingungslos einfordert nimmt man bei sich selbst nicht so genau.....
Der Landesrat steht sachlich und unprätenziös Antwort.
Soll bei glyphosat eine Facebook Gruppe (zb jene aus dem hertoge-kalifat) entscheiden? Bei Aspirin oder spinosad? ....
Die schulen sollen einen Überblick geben, Biol. Massnahmen eingeschlossen, wird auch gemacht! Sonst können wir uns gleich einem Distrikt unweit von Kabul anschließen ;)

Mo., 20.08.2018 - 06:24 Permalink
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Hermann Rochholz Do., 16.08.2018 - 21:20

Unabhängig davon, dass ich den exzessiven Einsatz dieser Stoffe auch nicht gutheiße habe ich sowohl mit dem Interviewer als auch mit dem interviewten gewisse Probleme:

das Ursprungsprodukt hieß "Roundup", dass als HauptWirkungsProdukt natürlich Glyphosat enthielt, aber auch andere Stoffe. Während Glyphosat eine lethale Dosis von etwa 3,5 g/kg Körpergewicht hat, hat das Benetzungsmittel Tallowamin die Hälfte.
Tallowamin wurde von der EU verboten. In den USA ist es sehr wahrscheinlich noch erlaubt.

Des weiteren gibt es so viele Gemische mit Glyphosat, dass es in meinen Augen absolut unmöglich ist, zu sagen, das Glyphosat Krebs erregend sei. Sucht man auf einer Patentdatenbank nach "Monsanto" und "Glyphosat", so wirft diese fast 600(!) Patente aus.
Schwarzpulver funktioniert ja auch deswegen erst richtig, weil man zu dem Kaliumnitrat Kohlenstoff und Schwefel beigibt.

Mittlerweile gibt es diverse Hersteller, die Glyphosat-haltige Herbiziden herstellen. Das Patent von Monsanto ist seit einigen Jahren ausgelaufen. Wenn es gegen Glyphosat ginge wären doch auch diese Firmen vor dem Kadi, oder?

In jedem Falle halte ich es für zumindest bedenklich, Glyphosat und Roundup synonym zu verwenden.
Leider macht das jeder, so dass diese Diskussion IMO zu nichts führen kann.

Viel Spaß beim Diskutieren!

Do., 16.08.2018 - 21:20 Permalink
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Hermann Rochholz Do., 16.08.2018 - 21:33

Richtig: Es heisst ja auch "The Stupid German Money" - Eigentlich heißt es "das dumme deutsche Geld", aber bei freier Übersetzung doch wohl "Das Geld der dummen Deutschen".

Ob's jetzt Daimler war, die Chrysler sanierten oder die Aktionen mit Opel(GM), wo jeder Quadratmeter des Firmengeländes beliehen war.
Die Deutschen wollen rüber, da die Managergehälter höher sind. Die Amerikaner wissen das- und lassen die Deutschen ins offene Messer laufen.
Bayer steht jetzt wegen eines zweiten Mittels auch noch vor Gericht. Kam heute raus- Namen habe ich vergessen.
Auch ein Herbizid, wirkt aber ganz anders. Sind ein oder 2 Bezogruppen drin, aber kein Phosphor. So was merke ich mir.

Do., 16.08.2018 - 21:33 Permalink
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Armin Kobler Sa., 18.08.2018 - 12:52

Sehr gutes Interview vom Landesrat, auch wenn es, wahrscheinlich etwas leider auf die kommenden Wahlen schielend, bezüglich der Masse der Falschinformationen und unpassenden Verallgemeinerungen, welche die Umwelthypochonder nähren, recht diplomatisch ausfällt. Dass der Wirkstoff Glyphosat ein Bashing abbekommt, das einzigartig bis jetzt ist, wird sicherlich der Sozialgeschichte in späteren Jahren als lohnendes Lehrbeispiel dienen. Aber es scheint inzwischen zum nicht hinterfragten "bon ton" zu gehören, es zu verdammen. Und nicht dessen Missbrauch, der unzweifelhaft zu bekämpfen ist, sondern dessen Einsatz in jeder Situation, Dosierung, usw. Dazu kommt, dass Alternativen ungefragt begrüßt werden ohne deren Gesamtnachhaltigkeit mit jener der bewährten Glyphosat-Anwendungen zu vergleichen. Hauptsache kein Glyphosat, weiterdenken nicht erwünscht.
Der Populismus macht auch vor den echten und den nicht wirklichen Umweltproblemen nicht halt, sehr bedenklich.

Sa., 18.08.2018 - 12:52 Permalink
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Hermann Rochholz So., 19.08.2018 - 19:08

Antwort auf von Armin Kobler

Richtig, Herr Kobler. Aber Sie sollten bedenken, dass wir uns im postfaktischen Zeitalter befinden, einem Zeitalter, dem Fakten nichts mehr zählen. Es fehlt nur noch die Bauchentscheidung, die pressewirksam als Methode vorgeschlagen wird, Entscheidungen zu fällen.

Um jetzt zunächst nicht hochtechnisch zu werden kann man auch in die Historie gehen.
Es gab schon einmal einen Herbizid mit dem Namen „Atrazin“. Dies hatte auch Patentschutz und interessanterweise ist kurz nach dem Auslauf des Patentes ein Unfall geschehen (angeblich) und aufgrund dieses Unfalles wurde das Mittel verboten. Danach kam dann Glyphosat beziehungsweise Roundup. Das Patent lief aus und kurze Zeit später findet sich Front gegen dieses Mittel.
Analogien sind natürlich rein zufällig.

Dann sind in meinen Augen zunächst einmal andere Grundlagen zu erörtern, bevor ich mich zu einem Mittel/Thema äußere. Beispiel,wie oben gezeigt, ist eine Patentrecherche, dann muss überprüft werden, wer dieses Mittel einsetzt, wie intensiv das Mittel eingesetzt wird und ob die Meldungen über den Schaden dieses mittels auf die lokalen Strukturen übertragen ist.
Und natürlich auch, ob in den lokalen Strukturen ein Missbrauch dieses Mittels stattfindet. Und dies ist ganz sicher so, mir hat dies ein Bauer indirekt bestätigt.
Defizite gibt es also sicher. Dann muss man sich fragen, wer dieses Mittel einsetzt. Vor etwa einem halben Jahr wurde tatsächlich festgestellt, dass die Deutsche Bahn in Deutschland Hauptabnehmer dieses Produktes ist. Nachdem vorher vier Jahre über dieses Mittel diskutiert wurde. Das hat schon was.
Der nächste Punkt Ist, wie dann die Presse mit herumrührt. Es gibt Filme, in denen gezeigt wird, wie im Ausland dieses Mittel eingesetzt wird und wie es dann zu Missbildungen führt. Soweit ich weiß ist die Ausbringung mittels eines Flugzeuges und die Frequenz beträgt etwa zehnmal jährlich. Und was da sonst noch drin ist-keine Ahnung. Ich schrieb es oben bereits. Ein Teil der Patentierung beruht darauf, mit welchen Mitteln Glyphosat gemischt wird, damit es möglichst wirksam wird.

Jetzt folgt ein etwas ironischer Teil.

Es wird gesagt, dass dieses Glyphosat auch über die Haut aufgenommen wird. Das mag vielleicht sein. weswegen sich aber dann Frauen mit Körperlotionen großflächig einschmieren und damit das Gift (ich verweise auf das, was hinten drauf steht) großflächig in den Körper einbringen- meinen die etwa, sie wären gentechnisch manipuliert, dass Glyphosat aufgenommen wird und die Körperlotionen nicht?

Dann gibt es noch die Mär, dass das Glyphosat sogar schon in der (Mutter)milch gefunden wurde.
Das ist doch ein Argument, mit dem man sofort einsieht, dass dieses Mittel in jedem Fall sofort verboten werden muss. Oder doch nicht? Es steht doch die Gesundheit des Nachwuchses auf dem Spiel-also verbieten! Dumm: es gibt keinen Metabolismus, der aufgenommenes Glyphosat in die (Mutter)milch bringt.
(Das ist genau dieselbe völlig Unlogik, mit der geschlossen wird, dass man durch Fett umgehend dick wird. Denn irgendwo ist es sehr unwahrscheinlich, dass man Fett isst und dieses sich umgehend als Rettungsring in der HüftRegion angelagert. Oder denkt das wirklich jemand? Also in der Schule lernten wir, dass noch ein Verdauungstrakt dazwischen ist. Salzsäure. Und dann landen die Nährstoffe im Blut und vom Blut wird wieder der Rettungsring gebaut. Aber das sind schon ein paar Zwischenstufen vorhanden.)
Zurück zum Glyphosat in der Muttermilch. Also es wurde der ja gemessen-sagt man. Was wurde gemessen? Eben nicht Glyphosat, sondern ein Abbauprodukt des Glyphosates. Und genau dieses wird als hochwirksames Reinigungsmittel beispielsweise für Melkanlagen eingesetzt.
Es sind Spuren.
(Naja: Auch Gravitationswellen kann man nachweisen. Die Störung ist so groß wie das Verhältnis einer Haares zum Abstand Erde-Sonne. Und das sind 150 Mio km bzw 150 Mrd m. Falls ich mich nicht verrechnet habe ist das eine Störung von der Größenordnung 1*10 hoch -15: Messen zw. nachweisen kann man heutzutage so ziemlich alles.

Übrigens ist genau das ein Medikament gegen brüchige Knochen Im Alter- Osteoporose. Aber mit Dimensionen höherer Dosierung.

Es ist Phosphor drin und der Körper braucht auch Phosphor-wenn wir schon beim Thema sind: die Orthohosphorsäure in der Coca-Cola. Das ist ein Geschmacksverstärker. Mit weniger Phosphor, als es beispielsweise-wir sind beim Thema-in der Muttermilch vorkommt.

Dann wird argumentiert: Glyphosat ist giftig! Was ist überhaupt ein Gift? Schon die Griechen wussten: die Dosis macht das Gift. Trinkt man ~7 Liter Wasser am Stück, ist man tot. Was man vielleicht verhindern kann, wenn man bei dieser Irrsinnsaktion vorher etwas Salz hinein tut. Unsere Nachbarin aus Deutschland hatte über Jahre massiver Kreislaufprobleme und fiel sogar um. Mit 40 ist das irgendwie ein bisschen früh. Dann ging sie zu einem neuen Arzt der fragte: Wie viel trinken Sie täglich? Sie antwortete: „So ungefähr 4-5 l am Tag“. Der Arzt bekam fast einen Schreikrampf. Jetzt hat sie das halbiert und das Umfallen ist weg. Also: auch Wasser kann giftig sein.
Aber noch viel schlimmer: Zwei Drittel(!) aller natürlich(!) vorkommenden Stoffe für den Menschen sind giftig. Da wird die Sache mit dem Gift doch schon etwas beschaulicher. Wir brauchen auch Gifte. Bekannt ist, dass man Schwangere in Pferdeställen lässt, ihre Kinder deutlich weniger zu Allergien neigen. Auch verweise ich auf ein „Spektrum der Wissenschaft“, das vor etwa einem Jahr herauskam und in dem festgestellt wird, dass der Körper Gifte in gewissem Umfang tatsächlich „irgendwie“ benötigt. Wie das genau funktioniert-hat man noch nicht verstanden. Bekannt ist aber beispielsweise, dass die Himbeere ein ziemliches giftiges Gewächs ist. Ein Rosengewächs. Und normale Menschen essen keine Rosen. Und wenn man Himbeeren nur auf Gifte prüft, würde man sie niemals verkaufen können. Deshalb prüft man sie nur auf zusätzliche Schadstoffe. Die Gifte die darin sind lässt man unter den Tisch fallen. Andere giftige Stoffe sind beispielsweise Pilze, Broccoli und weiterhin ist es schon öfters vorgekommen, dass einige Leute Saft der Goji-Beere tranken und dann einen kostenlosen Krankenhausaufenthalt erhielten.
Übrigens heißt die Goji-Beere auch "Gemeine Wolfsbeere" und ist in Europa heimisch. Als Superfood fliegt man sie eben aus China mit Flugzeugen herüber, die vermutlich mit Rapsöl betrieben werden. Damit alles seinen ökologisch guten Fußabdruck bekommt.

Weiter zu den Giften: Früher sind Könige durchaus gestorben, die mit Tapeten mit quecksilberhaltigen Farben ihrer Wände tapeziert haben. ROT war die königliche Farbe. Nicht Blau.
Und Beethoven glaube ich starb auch an Zuckern, die Schwermetallhaltig waren. Der hat eh ziemlich gesoffen und der Wein war damit gesüßt.

Und es gab sogar früher auch schon Pillen, mit denen man sich ewige Jugend erkaufen wollte. So wie mit den vielen Vitaminen, mit denen man sich heutzutage vergiftet. Früher bestanden diese Pillen aus was? Schwermetall! Blei! Aber das ist doch giftig, oder?
Richtig, aber auch für die Bandwürmer und anderen ungebetenen Gäste, mit denen man früher zu kämpfen hatte. Des einen Freud-des anderen Leid!

Gifte in Nahrungsmitteln bekommt man weg mit-Kochen! Das könnte man ja mal beim Glyphosat probieren, wie hitzestabil das Zeug überhaupt ist. Bei Hülsenfrüchten muss man das Wasser noch wegkippen. Damit kippt man das Gift weg. Alte Hausfrauenweisheit. Ist dieser Ausdruck überhaupt gendermäßig korrekt? Falsches Thema.
Jedenfalls ist das stabilste Gift übrigens in der Pflanze mit den hochwertigsten Fetten und hochwertigstenes Eiweißen. Soja. Das enthält ein Hormongift, das impotent macht.
Also Männer: wenn Euch Eure Frauen immer Soja servieren, macht ihr wahrscheinlich irgendwo einen Fehler. Ob es dann den Frauen gefällt, wenn Ihr versucht, Eure Kompetenzen anderweitig zu erweitern, vermag ich leider nicht zu sagen.
Jedenfalls schädigt das Zeug die Thymusdrüse und das ist besonders für Kinder gefährlich. Schweine werden mal keine 80 Jahre alt. Trotz relativ ähnlichem Körperstoffwechsel zwischen Schweinen und Menschen ist hier das Schädigungspotenzial für den Menschen deutlich höher.

Noch so ein Gag: Süßstoffe machen dick. Die Körperkerntemperatur wird gesenkt. Deswegen werden sie auch in der Schweinemast eingesetzt. Bauern sind nicht dumm.

Was ich damit sagen will: Die Welt ist nicht so einfach beziehungsweise nicht eindimensional bewertbar. Das kann man auch beliebig auf andere Themen erweitern.
Die Frage muss IMO lauten: was macht bspw. die Deutsche Bahn, wenn Glyphosat verboten wird?
Schon der Etschradweg ist seitlich bis zu 50 cm mit irgendeinem Gras zerfressen. Nun muss man sich überlegen, ob man regelmäßig einen neuen Belag aufbringt oder jährlich bei bestimmten Wetterbedingungen (!) ein Herbizid aufbringt. Am besten selektiv. Vielleicht kommt da jemand da auf die Idee, einen Roboter zu bauen? In Zeiten der künstlichen Intelligenz.

Viele Apfelbauern würden stöhnen, wenn Glyphosat verboten werden sollte. Das Argument ist: Das ist eine Erschwerung der Herstellung von Nahrungsmitteln. So was nervt mich:
Das Argument habe ich zwar schon gehört, aber Äpfel und Wein sind de facto keine richtigen Nahrungsmittel (obwohl man sie natürlich essen oder trinken kann), sondern es sind Luxusartikel. Früher waren es Grundnahrungsmittel: Bier hatte 2% Alkohol und war ohne Abkochen steril. Aber Wein mit 15% Alk ist nicht wirklich ein Durstlöscher. Ein Schnaps hat das Doppelte. Die Gläser sind aber deutlich kleiner.

Vielleicht soll man die Gifte einfach hoch besteuern? Fix 100%.
Dann überlegt man sich schon, was man einsetzt und wie hoch man dosiert.
Eine Idee.

So., 19.08.2018 - 19:08 Permalink
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Profil für Benutzer Hans Bibera
Hans Bibera Mo., 20.08.2018 - 10:01

Die Glyphosat-Diskussion ist für mich persönlich eine gute Gelegenheit um verschwörungstheoretische Muster zu analysieren.
Interessant sind auch die unterschwelligen und auch offenen Angriffe auf die Argumentierer. Das lässt Schlüsse zu, dass die Probleme nicht unbedingt, oder nicht nur bei den fraglichen Stoffen zu suchen sind.

Mo., 20.08.2018 - 10:01 Permalink
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Profil für Benutzer Hermann Rochholz
Hermann Rochholz So., 09.09.2018 - 14:53

Antwort auf von Günther Mayr

Völlig richtig:
Das fängt schon damit an, dass Glyphosat und Roundup synonym verwendet werden.
Die "Logik" ist dabei folgende: Glyphosat ist der Wirkstoff in roundup- damit ist das Glyphosat der schädigende faktor.
GENAU DAS ist aber schon damit widerlegt, dass das Benetzungsmittel Tallowamin verboten wurde.

So., 09.09.2018 - 14:53 Permalink
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Profil für Benutzer Klaus Griesser
Klaus Griesser Di., 21.08.2018 - 16:49

Schuler und Tiefenbrunner sind mit der Tatsache konfrontiert, dass der scheinbar juridisch und wissenschaftlich allmächtige Monsanto kürzlich in den USA zu hohen Schadensersatzzahlungen verurteilt worden ist wegen Auslösung von Krebs durch das Glyphosat. Unsere Herren miauen jetzt wie Wilhelm Buschs Katzen "Wem soll man nun wohl glauben?". Sie spielen jetzt die armen Nichtsahnenden,doch als Mals beschloss, pestizidfrei zu werden, stellte Schuler in der Landesregierung und Tiefenbrunner vom Bauernbund die Malser als sture Eigenbrötler hin und bekämpfen bis dato ihr Vorhaben. Nun sehen sie sich (endlich!) gezwungen, das Wort Alternativen zu verwenden. Davon ist bei den verantwortilchen Herren keine Rede! Noch wühlen in beiden Herren die Zweifel, dass gezielte Unkrautbekämpfung durch Dampf "die" (also alle!) Lebewesen im Boden töte. Sehen sie demgegenüber permanente chemische Verseuchung über die gesamte Bodenfläche vielleicht als Aufbaumedizin für die Bodenlebewesen? Davon mal ganz abgesehen: riskiert nicht ein Landesrat, der für das Gemeinwohl aller Menschen in Südtirol sorgen müsste, dass er wegen fortgesetzter Verharmlosung der gesundheitlichen Risiken von Pestiziden belangt werden könnte? Soeben ist sowas erstmals dem Weltkonzern Monsanto "passiert", und Bayer als neuer Eigentümer und Rechtsnachfolger riskiert eine Flut von Schadensersatzzahlungen. Abgesehen davon, dass den Verkauf Monsanto- Bayer einer der mächtigsten Finanzblocks der Welt, Blackrock, eingefädelt hat, ist das Ganze so oder so ein Wink der Geschichte mit dem Zaunpfahl (d.i. in diesem Fall der Weltagrarbericht): der Weg der industrialisierten Monokultur- Landwirtschaft versperrt den Weg in die Zukunft. Mander, wocht‘s auf!

Di., 21.08.2018 - 16:49 Permalink
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Profil für Benutzer Helmut Schönthaler
Helmut Schönthaler Di., 21.08.2018 - 17:46

Antwort auf von Arnold Schuler

Ich möchte noch einmal den bodenkundlichen Aspekt des Einsatzes von Herbiziden aufgreifen:
In den unten angeführten Video-Beiträgen kommen namhafte Bodenkundler, Mikrobiologen und Pflanzenphysiologen zu Wort. Meiner Meinung nach liegt es auf der Hand, dass die gravierenden Langzeitfolgen des Einsatzes von Glyphosat in Verbindung mit den beigemischten chemischen Stoffen jetzt langsam zu Tage treten. Die sog. "Bodenmüdigkeit" in den Obstanlagen ist wohl auch dem jahrelangen Einsatz von Roundup geschuldet?! Der Verzicht auf Herbizide insgesamt wäre ein Gebot der Stunde, das wäre meiner Meinung nach "Gute landwirtschaftliche Praxis".
https://www.youtube.com/watch?v=xXox0vMuWuo
https://www.youtube.com/watch?v=cloxUb2eRYA

Di., 21.08.2018 - 17:46 Permalink
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Profil für Benutzer Klaus Griesser
Klaus Griesser Di., 21.08.2018 - 18:42

Antwort auf von Arnold Schuler

Danke für die rasche Stellungnahme. Ich habe schon öfter darauf hingewiesen , dass das Krebsrisiko vom Imperium Monsanto bestritten wird, was in der Folge immer mehr Wissenschaftler dagegen aufgebracht hat: https://www.salto.bz/de/article/03122017/naht-das-ende-von-glyphosat, später im Artikel https://www.salto.bz/de/article/19032018/ein-zaeher-streit-um-die-folgen.
Ich erinnere daran, dass ein dauerhaftes Verbot wegen des Gesundheitsrisikos auf EG- Ebene schon mehrmals auf der Kippe stand u immer noch droht. Aber allein schon der Zweifel "krebsfördernd oder nicht?" müsste reichen, um vom Gebrauch abzusehen.

Di., 21.08.2018 - 18:42 Permalink
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Profil für Benutzer Klaus Griesser
Klaus Griesser Do., 23.08.2018 - 18:09

Seriöse Bionahrungsmittelhersteller haben in Eigenverantwortung strenge Kontrollinstanzen. Fragen Sie mal bei Bioland nach!
Mein persönlicher Traum ist, dass jedes Feldprodukt, bevor es verkauft werden darf, auf Restgiftbestände kontrolliert werden muss. Ich schließe nicht aus, dass in Zukunft auch Schwermetalle wie Kupfer dazu kommen.

Do., 23.08.2018 - 18:09 Permalink
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Profil für Benutzer Günther Mayr
Günther Mayr Do., 23.08.2018 - 22:27

Wollen oder können Sie meine Frage nicht beantworten? :
Sollte es ihrer Meinung nach keine Zulassungsbehörden geben? Sollten ihre Bio bionahrungsmittel mit nicht zugelassenen und unkontrollierten Dosierungen behandelt werden?

Do., 23.08.2018 - 22:27 Permalink