Politik | Auflösung

Im Visier der Ermittler

Der Rechnungshof wird sich mit der Zahlung von 184.883 Euro an Thomas Schael befassen. Stein des Anstoßes: eine Eingabe der Süd-Tiroler Freiheit.
Thomas Schael
Foto: LPA/ohn

Sven Knoll sieht sich bestätigt. Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit spricht von einem “ersten Erfolg”. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft des Rechnungshofes hat Ermittlungen zur Zahlung von 184.883 Euro an Thomas Schael eingeleitet.

Die Abschlagssumme war vor wenigen Wochen zwischen dem Land und dem (ehemaligen) Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes vereinbart worden nachdem Anfang Juli feststand: Der Vertrag mit Thomas Schael wird vorzeitig aufgelöst. Wegen “unterschiedlicher Auffassungen in Bezug auf die Vorgangsweise zur Erreichung der Zielsetzungen der Südtiroler Gesundheitsversorgung”. So die etwas kryptische offizielle Erklärung der Landesregierung am 31. Juli.

Am 10. August wurde der Arbeitsvertrag einvernehmlich aufgelöst, die Ära Schael ist nach nur drei Jahren zu Ende. Ursprünglich sollte der Vertrag fünf Jahre, bis Mitte Juni 2020, laufen. Die vorzeitige Auflösung und die Abschlagssumme von knapp 185.000 Euro, die die Schlichtungskommission beim Arbeitsservice des Landes vorgeschlagen hatte, werfen allerdings einige Zweifel auf. “Auch Arbeitsrechtsexperten, die inzwischen den Arbeitsvertrag von Dr. Schael geprüft haben, sehen keine Grundlage für eine derart großzügige ‘Entschädigung’”, protestierte Sven Knoll nach Berichten von salto.bz Anfang August. Er forderte, die Auszahlung “sofort zu stoppen”.

Wie nun bekannt wurde, wurde die Summe an Thomas Schael inzwischen bereits ausgezahlt. Doch damit ist der Fall nicht erledigt. Denn die Süd-Tiroler Freiheit hat eine Eingabe beim Rechnungshof gemacht – “um die Verschwendung von Steuergeldern zu verhindern”, betont Knoll. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass “eine derart hohe Zahlung weder notwendig noch gerechtfertigt” sei. “Dr. Schael hat durch sein fahrlässiges Handeln die vorzeitige Auflösung des Arbeitsvertrages selbst verschuldet”, findet der Landtagsabgeordnete.

Licht ins Dunkel wird nun die Staatsanwalt des Rechnungshofes bringen. “Es ist dies ein erster Erfolg, da nun Ermittlungen eingeleitet werden können, um die Rechtmäßigkeit dieses Geldgeschenkes an Dr. Schael zu überprüfen”, zeigt sich Knoll zufrieden.

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alfred frei Do., 23.08.2018 - 10:59

das Foto sagt alles: schadenfroh und schlauäugig der eine, betroffen und irgendwie gezwungen, der andere; eine Kompromisslösung
der unteren Stufe sowie ein gefundenes Fressen für den Sven Knoll.

Do., 23.08.2018 - 10:59 Permalink
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rotaderga Fr., 24.08.2018 - 10:14

Situationsbeschreibung ist gut, Schael weißen Stift, Kompatscher roten Stift, und dies soll schon 2 Jahre her sein.

Unser LH hat schlecht korrigiert...

Fr., 24.08.2018 - 10:14 Permalink
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Hartmuth Staffler Fr., 24.08.2018 - 15:43

Die Eingabe der Süd-Tiroler Freiheit war ganz sicher nicht der Stein des Anstoßes, sondern sie hat den Anstoß gegeben, um den Stein ins Rollen zu bringen. Die deutsche Sprache ist manchmal ein steiniges Feld, auf dem so mancher Journalist ins Stolpern kommen kann.

Fr., 24.08.2018 - 15:43 Permalink
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Steuer Zahler So., 26.08.2018 - 12:50

Genau dasselbe Spiel hat vor weniger als 2 Jahren bei der Südtiroler Informatik AG stattgefunden.
Vor 4 Jahren war der Posten des Generaldirektors unter höchst zweifelhaften Umständen an Stefan Gasslitter anvertraut worden, damals mittels einer öffentlichen Ausschreibung, die im Landtag und in den Zeitungen für Diskussion sorgte, weil darin wichtige Auswahkriterien fehlten wie zB ein für den Posten relevanter Uniabschluß in Informatik, Wirtschaft oder Ingenieurwesen.
Also wurde Ende 2016 die Ausschreibung neu veröffentlicht und im Februar 2017 kam es zur Auswahl der besten 4 Kandidaten mittels eines Workshops durch eine Personalberatungsfirma, bei welchem alle 4 Kandidaten anwesend waren und sich gegenseitig “übertrumpfen” mussten.
Der scheidende Generaldirektor Gasslitter, der eigentlich ersetzt wwerden solite, war einer der 4 “besten” Kandidaten, auch wenn ihm eben so ein Uniabschluss fehlt, übrigens erneut kein Kriterium der Ausschreibung.
Wie durch ein Wunder ergab das Ergebnis dieses Auswahlverfahrens, dass ausgerechnet Gasslitter der beste war.
Die restlichen 3 Kandidaten wurden dann informiert, dass das professionelle Auswahlverfahren der Personalfirma die gute Wahl des Herrn Gasslitter 2 Jahre zuvor bestätigt hatte. Und das, obwohl unter vorgehaltener Hand viele Mitarbeiter der SIAG von cholerischen Wutausbrüchen und von inhaltlichen Inkompetenz des Gasslitter berichten. Zudem versteht man heute noch nicht, was die SIAG für eine Existenzberechtigung hat, wenn beim Land schon ein Ressort Informatik und Teile der ehemaligen Brennercom bestehen, wenn viele IT-Mitarbeiter in den verschiedensten Landesämtern arbeiten und noch mehr Informatik- Beratungsfirmen bei unzähligen Projekten des Landes angeheuert werden.
Das ganze Verfahren diente also zur Rechtfertigung der vorherigen Entscheidung zugunsten eines Kandidaten, der gute Verbindungen zur Partei mit den Machthebeln hat. Soviel zur Kompetenz und zur Korrektheit des Ressorts von Frau Deeg.

In den Zeitungen hat dieser Vorfall damals leider keine Resonanz gefunden. Vielleicht sollte sich ein Journalist einmal darum kümmern, damit es öffentlich wird, wie die Manager der öffentlichen Ämter von unseren Politikern ausgewählt werden.

So., 26.08.2018 - 12:50 Permalink