Gesellschaft | Sanität

Schaels Brief

Thomas Schael hat sich im letzten Moment wieder um das Amt des Generaldirektors beworben. Die Anhörungen vor der Auswahlkommission müssen deshalb verschoben werden.
Thomas Schael
Foto: LPA/ohn
Man kann es drehen und wenden wie man will.
Aber eine glückliche Hand ist das nicht.
Der Landeshauptmann, die Landesregierung und die Landesverwaltung scheinen im „Fall Schael“ von einem Fauxpas in den nächsten zu stolpern. Zuerst ein Rausschmiss, der als „einvernehmliche Trennung“ verkauft wird, dann Vorwürfe und Anschuldigungen, die wieder zurückgenommen werden mussten und am Ende ein Auswahlverfahren, das mehrmals korrigiert und publiziert werden musste.
Jetzt bahnt sich zudem ein neuer Paukenschlag an.

Die Kundmachung

 
Dabei war eigentlich alles perfekt geplant. 
In der „Öffentliche Kundmachung für die Interessensbekundung zur Ernennung als Generaldirektorin oder als Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes“ heißt es, „dass alle Interessierten, einschließlich jener, die bereits die Funktion als Generaldirektorin oder als Generaldirektor bekleiden, die im obgenannten Verzeichnis eingetragen sind (gemeint ist das Landesverzeichnis für Generaldirektoren), die Interessensbekundung innerhalb der Ausschlussfrist von 10 Tagen ab der Veröffentlichung der gegenständlichen Kundmachung auf den Internetseiten der Autonomen Provinz Bozen und des Südtiroler Sanitätsbetriebes mitteilen müssen.“
Es meldeten sich in der vorgegebenen Zeit vier Personen: Heinrich Corradini, Christian Kofler, Irene Pechlaner und Florian Zerzer.
Weil man von Thomas Schael bisher nichts hörte, schien die Partie damit gelaufen.
 

Die Kommission

 
Bereits am 2. August wurde mit Dekret des Landeshauptmannes eine fünfköpfige Auswahlkommission eingesetzt. Ihr gehören der Generalsekretär des Landes Eros Magnago als Präsident, der Vizedirektor des Raiffeisenverbandes Christian Tanner, Laura Schrott, Direktorin der Abteilung Gesundheit im Land, die Alperia-Personalchefin Johanna Vaja und der langjährige Primar und Kinderarzt Hubert Messner an. 
Die Kommission soll in Kolloquien die Kandidaten bewerten und dann eine Liste der Geeigneten der Landesregierung übermitteln aus der Kompatscher & Co den neuen Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes auswählen. 
Weil es klare zeitliche Vorgaben gibt und es sonst zur kommissarischen Verwaltung des Südtiroler Sanitätsbetriebes kommt, zog man die Zügel an. Florian Zerzer, Irene Pechlaner, Heinrich Corradini und Christian Kofler wurden schon Ende August für den 14. September zu einer Anhörung vor der Kommission eingeladen.
 
Doch dann wurde man auf einen kapitalen Fehler aufmerksam gemacht. Weil sich das Auswahlverfahren auch an jene Generaldirektoren richtet, die in die nationale Liste eingetragen sind, musste man die Kundmachung auch national veröffentlichen. Das holte man erst am 30. August nach.
Demnach lief die Frist zur Interessensbekundung bis Montagmitternacht, dem 10. September.
 

Der Spielverderber

 
Man war davon ausgegangen, dass diese Fristverlängerung eigentlich nur eine Formalität sei. Da sich niemand aus dem nationalen Verzeichnis bewerben werde. Deshalb hält man bis heute auch noch den Termin vom kommenden Freitag für die Anhörungen der Kandidaten aufrecht.

Doch daraus wird nichts werden.
Denn nach Informationen von salto.bz hat Thomas Schael am Montag aus Rom per Einschreibebrief mit Rückantwort sein Interesse bekundet, an der Anhörung teilzunehmen. Wer die italienische Post kennt, der weiß dass der Brief erst Mitte der Woche in Bozen eintreffen wird. 
Laut Landesgesetz müssen einem Bewerber aber mindestes 15 Tage Zeit gegeben werden, sich auf das Kolloquium vor der Auswahlkommission vorzubereiten. Zudem sieht das Gesetz vor, dass alles Gespräche am selben Tag ohne Unterbrechung stattfinden müssen.
Das heißt im Klartext: Die Auswahlkommission wird die Anhörungen, der inzwischen fünf Kandidaten um zwei Wochen verschieben müssen.
Thomas Schael hat damit ein weiteres Mal die Landesverwaltung und Landesregierung vor sich hergetrieben.
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Andreas gugger Mi., 12.09.2018 - 11:36

Es ist auch nicht im Sinne der Patienten wenn sich Systemsoldaten und ewiggestrige bewerben die uns das ganze Schlamassel eingebrockt haben fur diesen Posten bewerben.

Mi., 12.09.2018 - 11:36 Permalink
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Stereo Typ Mi., 12.09.2018 - 13:27

Schäl möchte wohl aufzeigen, dass auch Landesregierung und Landesverwaltung nur mit Wasser kochen und technisch-formal nicht immer ganz auf der Höhe sind. Die Versicherungsgeschichte wurde ihm persönlich angelastet, jetzt versucht er den Spieß umzudrehen. Ist menschlich.

Mi., 12.09.2018 - 13:27 Permalink
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Peter Gasser Do., 13.09.2018 - 18:47

Antwort auf von Stereo Typ

ja das ist so eine übliche Methode...
auch mir lastet man die fehlende Gentik der Marmorierten Forelle persönlich an,
obwohl Studien in der Schublade beweisen, dass die Ursache ganz woanders, jedenfalls ausserhalb der Landesfischzucht lag.
So ist das halt mit den populistischen Adern: „die Reduzierung eines fachlichen Sachverhaltes auf eine einzige Person ist ein unerlaubtes Mittel, ist ein tradiertes Mittel autoritärer Strukturen“, ist ja bekannt, wird aber trotzdem fleissig verwendet.

Do., 13.09.2018 - 18:47 Permalink