Gesellschaft | Alpinwelt

“Wie eine geschlossene Tankstelle”

Über der funkelnagelneuen Schwarzensteinhütte liegt ein Schatten: Der Winterraum ist versperrt. “Das geht so nicht”, warnt der Bezirksleiter der Bergrettung im Pustertal.
Schwarzensteinhütte
Foto: Facebook/Arno Kompatscher

“Ich sehe…schwarz!”, entfährt es Josef Auer beim Gedanken an die Schwarzensteinhütte. Als “Juwel auf 3.000 Metern” wurde die aufwändig sanierte Schutzhütte am Schwarzenstein im hinteren Ahrntal Ende Juli offiziell eingeweiht. 2,97 Millionen Euro hat der Umbau der in die Jahre gekommenen Hütte gekostet, die im Jahre 1895 eröffnet worden war. Doch über den Ahrntaler Berggipfeln liegt ein Schatten.

“Es geht um den Winterraum”, sagt Josef Auer ohne Umschweife. Auer ist Bezirksleiter der Bergrettung Pustertal – und hörbar entrüstet. “Jede Schutzhütte muss mit einem Winterraum ausgestattet sein, der es Alpinisten ermöglicht, während der Zeit, in der die Hütten nicht bewirtschaftet sind, Schutz und Unterschlupf zu finden”, erklärt Auer. “Nicht so aber auf der Schwarzensteinhütte!” Nach Hüttenschluss am 15. September sei der dortigen Winterraum verschlossen vorgefunden worden.
Er habe die Landesverwaltung darüber informiert, berichtet Auer. Denn die Immobilie ist eine der 26 Schutzhütten, die sich in Besitz des Landes befindet. “Nach der Mitteilung an das Amt für Vermögen wurde der Winterraum am 26. September wieder aufgesperrt.”

“ Ein geschlossener Winterraum ist wie eine geschlossene Tankstelle.” (Josef Auer, Leiter der Bergrettung im Pustertal)

Doch nur vier Tage später sei man erneut vor verschlossenen Türen gestanden: “Am Sonntag, 30. September war der Winterraum wieder versperrt.” Als Leiter der Bergrettung im Pustertal versuchte Auer in Erfahrung zu bringen, weshalb. “Angeblich wurde die Sperrung im Rahmen der Rückgabe der Immobilie vonseiten des Pächters, der gekündigt hat, an den Verpächter, sprich das Land erfolgt”, sagt Auer auf Nachfrage von salto.bz am Donnerstag Mittag. “Aber der Winterraum ist nachweislich nach wie vor immer noch zu!”

“Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen!”, ärgert sich Auer. “Eine niegelnagelneue Schutzhütte geht in den Sommerbetrieb, wird mit der gesamten Nomenklatura des Landes Südtirol eingeweiht, der Sennereiverband präsentiert den Schwarzensteinkäse – mit schwarzer Rinde! – und jetzt stellt sich heraus, dass nicht einmal die Minimalversorgung garantiert wird.”

“Das geht so nicht!”, betont der Pusterer Bergrettungsleiter. “Immerhin handelt es sich bei der Schwarzensteinhütte um eine hochalpine Hütte. Als Schutzhütte ist sie dazu verpflichtet, im Winter eine Notunterkunft bereitzustellen. Nicht nur die Alpinisten verlassen sich darauf, den Winterraum bei Bedarf offen vorzufinden – für die Bergrettung ist er genauso wichtig.” Auch die Tatsache, dass nicht kommuniziert werde, dass der Winterraum verschlossen ist, ringt dem Bergretter nur ein Kopfschütteln ab.

Der verschlossene Winterraum ist für Josef Auer ein “weiteres trauriges Kapitel in der Geschichte der Schwarzensteinhütte”. Im Sommer 2017 hatte die Nachricht für Schlagzeilen gesorgt, dass der Wirt der Schwarzensteinhütte bei einer nächtlichen Suchaktion für die Bergrettung nicht erreichbar war. Damals hatte Auer schwere Vorwürfe gegen den Hüttenwirt erhoben. Nun fragt er sich: “Schwarzensteinhütte – ein schwarzes Kapitel?”

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Eduard Gruber Fr., 05.10.2018 - 21:08

Ich frage mich ernsthaft, wer geht über 1500 hm um einen Winterraum zu sperren,und.....wer geht wiederum über 1500 hm um dies fest zu stellen??
Sind wir sicher, dass hier nicht eine persönliche Fede ausgetragen wird? Ist echt niemand in der Lage, diesem Spuk ein Ende zu setzen.

Fr., 05.10.2018 - 21:08 Permalink