Politik | Wahlen 18 Elezioni

“Lieber Reinhard Zublasing, so nicht!”

Der Schütze und SVP-Kandidat Martin Federspieler kritisiert den “Parasiten”-Sager seines Parteikollegen offen – und wirft sich vor, es nicht früher getan zu haben.
Martin Federspieler
Foto: Facebook

Der Begriff sei vielleicht “überspitzt”, aber ihm sei “kein anderes Wort eingefallen” für “Menschen, die unsere Gastfreundschaft ausnutzen”. Der “Parasiten”-Sager in seinem Radio-Wahlspot hat Reinhard Zublasing zu zweifelhafter Bekanntheit verholfen.
Inzwischen ist der Spot des Eppaner SVP-Gemeinderats und -Landtagskandidaten endgültig abgesetzt. Zunächst hatte Zublasing über das Wort “Parasiten” einen Piepston legen lassen, woraufhin der SVP-Parteiobmann erneut intervenierte. Er habe Zublaisng wissen lassen, “dass wir den Begriff nicht akzeptieren, und genauso wenig akzeptieren wir, dass damit bewusst gespielt wird. Unterm Strich kommt dabei nämlich dasselbe heraus”, so Philipp Achammer.

Indes versucht Zublasing seine Wortwahl herunterzuspielen. “Ich weiß, dass viele Menschen so denken”, sagt er in einem Tageszeitung-Interview.

Den uneinsichtigen und zündelnden Parteikollegen kritisiert nun Martin Federspieler offen. Der Lüsener Schützenfähnrich tritt für die “Plattform Heimat” in der SVP bei den Landtagswahlen an. “Ich kann nicht mehr schweigen”, schreibt Federspieler am Mittwoch auf Facebook. “Ausdrücke wie ‘Parasiten’ in Zusammenhang mit Menschen zu bringen, das geht nicht!”

Federspieler selbst ist kein Mann der leisen Töne. Er nimmt im Wahlkampf auf seiner Facebookseite Programme und Kandidaten anderen Parteien aufs Korn. Zum Team Paul Köllensperger, kurz TPK, schreibt er etwa: “Würde wetten, dass vom Team nach einem Jahr nicht viel mehr als eben PK übrig ist.” Und über Andreas Pöder (Bürgerunion): “Der Südtiroler Politprofi schlechthin tritt mit dem klar definierten Ziel zur Wahl an, Opposition zu machen. Geht wohl auch nicht anders, weil sein mit allen Wassern ‘geimpftes’ Ego niemanden auf Dauer neben sich duldet.”

“Meine kritische Hinterfragung (mit Schuss Ironie) einiger anderer Parteien und ihrer Programme hat viele verärgerte Reaktionen hervorgerufen”, schreibt Federspieler in seiner Stellungnahme auf Facebook. “Ich denke aber, kritisch hinterfragt zu werden – zumal vor Wahlen – muss jede politische Bewegung und müssen auch ihre Unterstützer aushalten. Was hingegen wirklich nicht geht ist mit rassistischen und menschenunwürdigen Aussagen Stimmung zu machen, worauf es scheinbar ein Mitbewerber aus meiner Partei angelegt hat. Ausdrücke wie "Parasiten" in Zusammenhang mit Menschen zu bringen, das geht nicht! Ich werfe mir vor, nicht gleich schon klar Position bezogen zu haben. Nachdem jetzt die ‘Werbung’ offensichtlich erneut aufgelegt wurde, kann ich nicht mehr schweigen: Lieber Reinhard Zublasing: so nicht!!”

Bild
Profil für Benutzer Philipp Trafojer
Philipp Trafojer Mi., 10.10.2018 - 18:52

Demokraten stören und empören sich an der Aussage von Hr. Zublasing. In diesem Sinne Respekt für Hr. Federspieler. An ihm können sich einige seiner Parteifreunde ein Beispiel nehmen.

Mi., 10.10.2018 - 18:52 Permalink