Gesellschaft | Zweijahresplan

Statement gegen falsche Fakten

Falsche Wahrheiten zum Thema Einwanderung und Integration kursieren zuhauf. Damit soll aufgeräumt werden und Bewusstsein für gute Integrationsarbeit geschaffen werden.
1018001_20181213_integration2016-2017_id.jpg
Foto: LPA/ I. Dejaco

Integration als „Querschnittsaufgabe“ unserer Gesellschaft. So bezeichnet SVP-Obmann Philipp Achammer bei der Präsentation des Zweijahresberichts (2016/2017) zur Einwanderung und Integration die Anforderung an die Bürger, um aktiv an der Integration in Südtirol teilzunehmen.

 

Gestern stellte der Landesrat gemeinsam mit Janah Maria Andreis von der Koordinierungsstelle für Integration, Stephan Ortner, Direktor der Eurac, und Roberta Medda vom Eurac-Institut für Minderheitenrecht den Bericht vor, der sowohl eine Ansammlung von Zahlen und Daten beinhaltet, jedoch auch Projekte zur Integrationsförderung der breiten Masse vorstellen soll. Als Ganzes soll der Bericht aber nicht nur eine trockene Voraugenführung langweiliger Zahlen sein, sondern vor allem mit Missinformation über Einwanderung aufräumen.

 

Während auf nationaler Ebene, aber auch im Land des Öfteren der Vorwurf aufkommt, es würden zu viele Sozialgelder für Immigranten aufgebracht, so liest sich aus dem aus mehr als 130 Seiten bestehenden Dokument, dass die Sozialausgaben von 2016 bis 2017 fast halbiert wurden. 2017 wurden nur 8,7% (2016 noch 15,3%) der zur Verfügung stehenden Mittel im Sozialbereich wie Familiengelder, Pensionen, Arbeitslosengeld oder für Pflege zur Verfügung gestellt.

Es geht uns darum auf klare Fakten und Daten zu verweisen, die gerade in der momentanen Situation, wo dem Thema Einwanderung meist skeptisch begegnet wird, gefragt sind

Auch vom Wohnbauinstitut gehen Zahlen hervor, die den verhältnismäßig geringen Umfang an Zusprüchen für Ausländer hervorheben. 9,8% der Wobi-Wohnungen wurden Bürgern aus anderen EU- und Nicht-EU-Ländern zur Verfügung gestellt. Diese und weitere von Medda vorgestellten Aspekte werden aufgeführt, um generell mit der Missinformation zu diesem Thema aufzuräumen. "Es geht uns darum auf klare Fakten und Daten zu verweisen, die gerade in der momentanen Situation, wo dem Thema Einwanderung meist skeptisch begegnet wird, gefragt sind", betonte Achammer.

 

Besondere Bedeutung erhalten die vom Land geförderten Projekte zur Integration. Rund 20 auf dem ganzen Territorium verteilte Organisationen sollen dazu beitragen, Integration voranzutreiben. "Die Netzwerkarbeit ist auf allen Ebenen eine der Schlüsselaufgaben im Bereich der Integration", betont Andreis. Diese wird durch die Zusammenarbeit des Landes mit verschiedenen Institutionen gefördert, um klare Strukturen und Leitlinien zur Orientierung zu schaffen. Eine Einstellung, wohinter auch der Landesrat mit Überzeugung steht: "Nur wenn die Voraussetzungen zur Integration klar sind, können wir die Herausforderungen dieses Themas, das momentan lokal, aber auch international zu einem der am meisten gefühlten gehört, in angemessener Form meistern."

Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Fr., 14.12.2018 - 15:03

Das Ding ist sicher nicht sauber. Schon alleine das hier macht stutzig:

"Auch vom Wohnbauinstitut gehen Zahlen hervor, die den verhältnismäßig geringen Umfang an Zusprüchen für Ausländer hervorheben. 9,8% der Wobi-Wohnungen wurden Bürgern aus anderen EU- und Nicht-EU-Ländern zur Verfügung gestellt. "

1. Warum wird eine Zahl angegeben, die nicht zwischen EU und Nicht-EU unterscheidet? (Der Verdacht liegt nahe, dass hier eine Disproportionalität verdeckt werden soll – muss man mal prüfen...)
2. Was heißt hier "verhältnismäßig"? Im Verhältnis zu was? Zum Anteil an der Gesamtbevölkerung? Was heißt das mit den 9,8%? Laut einem Statistik-Bericht für 2017 ist von einer Bevölkerung von ca. 528 000 Personen auszugehen, sowie von 23 000 ansässigen Ausländern. Das sind dann nur so ca. 4%.

Verdacht: Politische Auftragsarbeit, die einer kritischen Prüfung nicht standhielte. Leider keine Zeit, muss was Anständiges lesen....

Fr., 14.12.2018 - 15:03 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Sa., 15.12.2018 - 18:52

Antwort auf von Peter Gasser

Ja, der Fehler war zwar unabsichtlich, muss aber unbedingt korrigiert werden. Gut dass Sie darauf hinweisen.
Meine Quelle war https://astat.provinz.bz.it/de/aktuelles-publikationen-info.asp?news_ac… – Dort, Seite 68 die von mir genannte Zahl. Ich war zu schnell und in der Tabelle schein ein Rechenfehler vorzuliegen.

Ich muss aber zugleich betonen, dass ich – von der Sache mit der falschen Zahl abgesehen – weiterhin an meinem Statement festhalte: "Verdacht: Politische Auftragsarbeit, die einer kritischen Prüfung nicht standhielte. Leider keine Zeit, muss was Anständiges lesen....".
Davon bin ich überzeugt. Wer sich die Mühe macht, zu suchen, der wird genügend kritische Punkte finden.

Im Übrigen finde ich auch 9,1% Ausländer und 9,8% Wobidingsbums skandalös. Selbst 5% Wobi wäre da noch unerhört. Noch skandalöser finde ich allerdings dann die Aussage "verhältnismäßig geringen Umfang".

Sa., 15.12.2018 - 18:52 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Sa., 15.12.2018 - 20:12

ist doch lustig, dass es in einem „statement gegen falsche Fakten“ in einem kritischen Kommentar prompt falsche Fakten gibt...
.
Mit etwas Mühe habe ich auch diesen Satz gefunden: „Einwanderer können nach wie vor nur um eine Mietwohnung des Wohnbauinstituts ansuchen, wenn sie seit mindestens fünf Jahren ohne Unterbrechungen in Südtirol ihren Hauptwohnsitz haben und seit mindestens drei Jahren in Südtirol arbeiten“.
Also nur jene, welche ja auch vom Kommentator gutgeheissen werden, da diese ja bereits seit mindestens 3 Jahren eine Arbeit haben.

Sa., 15.12.2018 - 20:12 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Sa., 15.12.2018 - 21:51

Antwort auf von Peter Gasser

Richtig, gegen solche Leute ist gar nichts einzuwenden. Wer etwas anzubieten hat (seine Arbeitskraft), was gesucht wird, dem sollten keine Steine in den Weg gelegt werden. (Da es bei Einwanderung immer nur ums Ökonomische geht, gibt es hier natürlich schon noch weitere Einschränkungen...)

Sa., 15.12.2018 - 21:51 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Sa., 15.12.2018 - 21:57

Antwort auf von W. C. Karcher

Ich muss das Erweitern.
Natürlich arbeiten wir viel, aber wir sind auch die Nutzniesser der derzeitigen Form von Globalisierung.
Da tut es uns nicht weh, wenn wir nicht nur „nichts einzuwenden haben“ gegen Leute, die uns etwas „anzubieten haben“; wir können auch hilfsbereit und gütig sind jenen gegenüber, die Not leiden und - vielfach als einfache Menschen unverschuldet - im Unglück sind.

Sa., 15.12.2018 - 21:57 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher So., 16.12.2018 - 09:25

Antwort auf von Peter Gasser

Ich muss das einschränken.
Dass "wir" Nutznießer der Globalisierung sind, stimmt so nicht. Die erheblichsten Wohlstandszuwächse sind in Ländern zu verzeichnen, die nicht zur Ersten Welt gehören. Und in Europa und USA spricht man ja in den letzten Jahren immer mehr von Massen von sogenannten "Globalisierungsverlierern", die angeblich für Trump, Brexit, Orban, Salvini usw. verantwortlich seien - wenn dem so ist, dann passt dies nicht zu der "wir Nutzenießer"-These.

"Da tut es uns nicht weh"
Es geht nicht um "nicht weh" tun, sondern darum, ob es dazu eine moralische Pflicht gibt. Warum formulieren sie das so unpräzise. Es geht um die Frage, ob man Milliarden aus Steuermitteln ausgibt. Also ob man diese Milliarden anderen Leuten, die dafür arbeiten, wegnimmt und sie nicht fragt, ob das Geld dafür verwendet werden soll. Es geht also um die Frage undemokratisch-obrigkeitsstaatlichen Handelns.

"wir können auch hilfsbereit und gütig"
Selbstverständlich können Sie das. Sie haben nur nicht das Recht, andere dazu zu zwingen, bei Ihrer Gütigkeit mitzumachen. Unklar bleibt mithin, wen Sie mit "wir" meinen. Rasse, Volk usw. gibt es ja nicht.

So., 16.12.2018 - 09:25 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser So., 16.12.2018 - 10:24

Antwort auf von W. C. Karcher

Um unseren derzeitigen Lebensstil zu führen, hält sich ein jeder von uns gleichsam etwa 20 Sklaven irgendwo auf der Welt. Wir sehen diese nur nicht, da wir diese nicht mehr im Hause haben. Aus dem Sinn, aus der Welt?
Nein, Fersehen, Internet und Reisen zeigen sie uns täglich. Ohne diese Sklaven kein billiger Urlaubsflug, kein 1-Euro-T-Shirt, kein Goldring, kein Diamant, kein handy, kein Computer, kein Auto.
Natürlich kann man da Wegsehen.
Mein Post sprach von Menschen, präzise und konkret.
Der Post des Schreibers oben spricht von Wohlstandszuwächsen und Milliarden.
Bleiben wir bei den Menschen: Der Schreiber obigen Posts leben in einem warmen Haus in guten Kleidern mit ausreichend abwechslungsreichem Essen, Unterhaltung, nutzen Event- und Urlaubsindustrie, haben Auto, Tv, Handy, PC, Versicherungen, Gehalt, Rente.
Da sitzt ein 11jähriges Mädchen in Indien in Lumpen in einer baufälligen Fabrik ohne warmem Heim und Essen zuhause: und näht in 16 Stunden am Tag für einen Euro im Monat ihr Hemd: Ihre Sklavin.

So., 16.12.2018 - 10:24 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher So., 16.12.2018 - 10:59

Antwort auf von Peter Gasser

Diese Darstellung ist falsch. – Aber würde ich ernsthaft daran glauben (wie Sie das vorgeben), dann würde ich auf all diese Dinge verzichten und nicht mir ein ruhiges Gewissen erkaufen, indem ich einer Handvoll Nord- und Schwarzafrikanern Sozialhilfe verschaffe und im Internet selbstgerecht-moralisierende Postings absondere.

Alles andere ist wertlos. Entweder Sie glauben das, was Sie da von sich geben – ich glaube es, wie gesagt, nicht – und handeln dann entsprechend oder Sie tun es nicht, weil es halt doch zu anstrengend ist. Sie mit Ihren Ablassbriefen.

So., 16.12.2018 - 10:59 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser So., 16.12.2018 - 11:32

Man sieht, der Nerv des Schreibers ist getroffen.
.
Natürlich ist die Wirklichkeit hochgradig komplexer, in der Substanz ist die Darstellung meines Posts charakteristisch für die Gegenwart und jüngste Vergangenheit. Natürlich kann man das Leugnen.
Natürlich kann man, in der Luxusblase lebend, den Rest der Welt ausblenden.
.
Der Schreiber sei unbesorgt, ich tue das Meine. Das sei seine Sorge nicht.

So., 16.12.2018 - 11:32 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser So., 16.12.2018 - 12:15

... wie gehabt, Argumentation ad personam, ad hominem, ad populum...
Nur nicht in der Sache.
Und „böse“, wenn sich der andere auf diese „Personenspiele“ nicht einlässt.
Wünsche einen schönen Tag.

So., 16.12.2018 - 12:15 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher So., 16.12.2018 - 12:28

Antwort auf von Peter Gasser

Wieso böse? Ich habe lediglich gesagt, dass ich Ihre Darstellung nicht teile.
Ich glaube, Sie wissen gar nicht so richtig, was eine Argumentation ad personam ist. "Ad personam" ist nicht immer ein gültiger Einwand, insbesondere hier nicht, wo ja genau die Person und die Moralität ihres Lebensstil das Thema ist.

Der Hinweis, dass jemand Wasser predigt, aber Wein trinkt – so wie Sie das eben tun – ist kein ungerechtes "ad hominem", sondern berechtigte Kritik.

So., 16.12.2018 - 12:28 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher So., 16.12.2018 - 16:17

"1 : 0 für Peter Gasser"
Und zwei gegen eins gegen Karcher. Ein ehrenvolles Verhältnis zwar, aber keine würdigen Gegner.

"Karcher schreibt und schaltet immer gleich."
Klar, Karcher hat ja auch Prinzipien.

So., 16.12.2018 - 16:17 Permalink