Nachthimmel
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Gesellschaft | #alsodann

Viecher

Beim Einschlafen, beim Aufwachen, in Gesprächen, kommen sie immer wieder hoch, jene Themen, die mich nicht mehr loslassen.

Kürzlich unterhalte ich mich bei einer Einladung mit einer sympathischen, gebildeten Frau. Rasch sind wir uns einig darüber, dass die Zeit, die wir gerade erleben müssen oder dürfen nicht die beste ist, eine unmenschliche. Die Frau ist keine verbissene Esoterikerin und doch kommt sie auf die aktuellen Konstellationen zu sprechen, jene Sterne, die grad auf Zerstörung stehen. Wenn's gut geht, wird daraus Veränderung. Das destruktive Potential werde auf jeden Fall andauern, sagen die Sterne, die heute so ähnlich stehen wie in den 1930er Jahren. Aha. Der Vergleich legt sich immer wieder nahe.

Ach ja, die Achse Berlin-Rom wird auch wieder genannt. Und wie wär's mit einer coolen Option?

Da wäre zum Beispiel diese Tierliebe, die so tut als wäre sie eine, wenn wir Hunde in Kinderwägen spazieren führen, markenbewusst einkleiden und auf die Schnauze küssen, wenn wir keinen Honig essen, um die Bienen nicht zu berauben, wenn wir so tun, als hätten wir alle Viecher unglaublich lieb - wo's grad leicht geht, natürlich.

Bei den Menschen nehmen wir's weniger genau. Die können ersaufen, verhungern, dahinvegetieren, wenn sie nicht in unser Konzept passen. Kürzlich verkündete unser verbrecherischer Oberpopulist, das Schächten einstellen zu wollen – zum Schutz der Tiere. 1933 war's genau so. Das deutsche Tierschutzgesetz gab erstmals vor, Tiere um ihrer selbst willen schützen zu wollen. Sein Hintergrund war antisemitisch. 1933 nahm man es mit dem Schutz der Menschen auch nicht so genau. Ach ja, die Achse Berlin-Rom wird auch wieder genannt. Und wie wär's mit einer coolen Option?

Bis Mittwoch fallen derweil die Sterne vom Himmel.

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Peter Gasser Sa., 15.12.2018 - 15:36

"Und wenn wir schon bei Parallelen zu den 30ern sind: Genau jene, die vorgeben gegen ein Revival der NS-Zeit vorzugehen sind letztlich diejenigen, die sich selbst NS-Methoden bedienen".
Bei den heutigen Populisten (Trump, Orban, Erdogan, AFD, Lega, ...) und deren Art, Politik zu betreiben verbunden mit deren narzisstischer Selbstverliebtheit und manipulierender Verlogenheit, einen Vergleich zu den 30-iger Jahren des letzten Jahrhunderts zu machen, liegt eher Nahe, als dass es weit her geholt erscheint.
Der oben zitierte Satz entbehrt jeder innewohneneden Logik und dient einzig und allein dialektischer Provokation - eine leere Oberhandtechnik.

Sa., 15.12.2018 - 15:36 Permalink
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Peter Gasser Sa., 15.12.2018 - 22:21

Es ist unhöflich, in einer Diskussion einen Teilnehmer kindergartenhaft & ad personam zu belehren. Ich kenne sowohl diese einfachen Oberhand-Techniken, als auch die sehr umfangreiche eristische Dialektik Schopenhauers. Beides ist hier unangebracht. Es geht weder a priori ums Üben reiner Dialektik, noch geht es um Sie und schon gar nicht um mich.
Der Trend weg vom zugegebenermassen oft langatmigen kooperativen Lösen von Problemen und hin zu einfachen populistischen Betrachtungen mit einfachen und falschen Versprechen für Lösungen komplexer Sachverhalte ist eindeutig feststellbar. Das wird noch sehr sehr schwierig für die Zukunft. Nicht das Geringste meines Lebens würde ich freiwillig Rattenfängern wie Trump oder Salvini anvertrauen, schon gar nicht die Zukunft unsere Kinder.

Sa., 15.12.2018 - 22:21 Permalink
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Karl Lunger Sa., 15.12.2018 - 22:53

Ich lese diese Kolumne immer gerne, sogar alle Kommentare darunter, aber warum das Thema Hunde so negativ besetzt ist, das versteh ich nicht und dann juckt mich immer die Tastatur. Unsere dominante Religion hat nichts gegen Hunde und sogar in unserer Geschichte gab es die Hunde. Im guten alten Pompeji finden wir schöne Zeugnisse dafür :

https://it.wikipedia.org/wiki/Cave_canem

Ob ich also meinen Hund in meinem Bett schlafen lasse oder einen Zweibeiner, das darf ich zum Glück in Europa noch selbst entscheiden.

Sa., 15.12.2018 - 22:53 Permalink
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Manfred Klotz So., 16.12.2018 - 08:28

Schon wieder Oliver? Du klinkst dich bei A ein um das Thema auf B zu lenken.
Deine Behauptung, die Nazis waren überzeugt das Richtige zu tun hinkt, denn so einfach ist es nun wieder nicht. Wer dem Machtwahn verfällt, mag vielleicht wirklich überzeugt sein, aber der „Erfolg“ lag eher an der Bereitschaft großer Teile der Elite in militärischen und wirtschaftlichen Kreisen mit dem Regime zusammenzuarbeiten, weil sie sich dadurch Vorteile versprachen. Um Überzeugung geht es da kaum, wenn nicht um die Überzeugung für sich selbst etwas zu tun.

So., 16.12.2018 - 08:28 Permalink