Gesellschaft | Meran

“Von der ethnischen Logik eingeholt”

Die Jungen Grünen nehmen zur Causa “Bersaglio” in Meran Stellung – und fordern, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.
Bersaglio-Gebäude
Foto: Heimatschutzverein Meran

“Die Dinge beim Namen nennen” wollen die Jungen Grünen, die in einer Aussendung zu den gescheiterten Verhandlungen über die Zukunft des Bersaglio-Gebäudes in Meran Stellung nehmen. Nach jahrelangem Hin und Her war man zu keiner Lösung für das Projekt gekommen, das vorgesehen hatte, im historischen Gebäude in der Schießstandstraße den Kulturverein Ost West Club und die beiden Sportvereine SCM Meran und ASM Merano unterzubringen. Mit der Folge: Mitte der Woche beschließt der Ost West Club, aus dem Vorhaben auszusteigen.

Für die Jungen Grünen steht fest: “Die Verhandlungen sind an ethnischen Machtspielchen, finanziellen Interessen und einer Kompromisspolitik gescheitert.”

 

“ASM wurde ‘gedurnwaldert’”

“In Meran droht gerade eines der wichtigsten kultur-, jugend-, aber auch gesellschaftspolitischen Projekte, nämlich Erweiterung, Entfaltung und Umzug des Ost West Clubs ins Ex-Bersaglio zu scheitern”, zeigen sich die Young Greens Southtyrol besorgt.

Doch woran? Anders als SCM-Präsident Karl Freund, der die Verantwortung sehr wohl auch bei der Gemeinde Meran bzw. bei Bürgermeister Paul Rösch sieht, sind die Jungen Grünen – die Grünen regieren mit Rösch in Meran – der Auffassung, dass die Vereine selbst für das Scheitern verantwortlich sind. Kieser erklärt, warum: “Das Bersaglio-Gebäude wurde dem Sportclub Meran unter der Ära Durnwalder geschenkt, mit einer Klausel, dem italienischen Sportclub sei ein angemessener Anteil zur Verfügung zu stellen. Der SCM ist davon überzeugt, er sei dieser Klausel anhand eines 99-jährigen Nutzungsangebotes gerecht geworden. Doch was schon kompliziert ist, wird gerne noch komplizierter: Stimmen munkeln, Durnwalder habe in alter Monarchen-Manier dem italienischen Sportclub mündlich 30 Prozent Eigentum zugesagt, im Schenkungsvertrag an den SCM steht davon nichts. Einige Jahre ist das nun schon her, dass hier auf Landesebene unklare und tendenziell sprachgruppen-diskriminierende Verhältnisse geschaffen worden sind.”

In dieser verzwickten Situation habe die Gemeinde Meran versucht zu vermitteln, fährt Kieser fort. “Hätte die Möglichkeit bestanden über die ASM hinweg Tatsachen zu schaffen?”, fragt man sich bei den Jungen Grünen. SCM-Präsident Freund meint: Ja, Bürgermeister Paul Rösch hätte “die Schneid haben” müssen, das Projekt trotz Widerständen umzusetzen – und “dieses Ethnische” aus den Köpfen zu verbannen.  

Aber “hätte man es wirklich in Kauf nehmen sollen, dass es dann zu einem Rechtsstreit gekommen wäre, weil die Deutschen, banal gesagt, mehr abbekommen haben, als die ItalienerInnen?”, werfen die Jungen Grünen ein – und weitere Fragen nach: “Ist es der ASM eigentlich erst jetzt aufgefallen, dass sie beim Schenkungsvertrag ‘gedurnwaldert’ wurde? Und warum kann der SCM dem ASM eigentlich nicht ein besseres Angebot machen, wenn doch bei Einigung alles laufen würde?”

“Momentan liegen jetzt also 1, 5 Millionen Euro, die die Gemeinde Meran für das Projekt klar gemacht hatte, auf Eis. Alle Beteiligten steigen als VerliererInnen aus”, resümieren die Jungen Grünen. “Es ist bezeichnend, dass gerade das Projekt, das ein Vorzeigeprojekt für das ‘friedliche Zusammenleben, das allen Vorteile bringt’ sein hätte sollen, von genau dieser ethnischen Logik wieder eingeholt wurde.”

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Michi Hitthaler Fr., 21.12.2018 - 14:35

Antwort auf von Andreas gugger

Wen interessiert schon dein abgehobener, kindischer und wahrlich dummer Kommentar?

Nun an die Erwachsenen hier im Forum: mich deucht, das ist wieder so ein typischer Durnwalder-Vertrag, die uns in den nächsten Jahren noch öfters um die Ohren fliegen werden (siehe SAD-Saga). Und wenn die Lega dann auch noch mitmischt... Ziehts euch warm an, es wird kalt im Landl.

Fr., 21.12.2018 - 14:35 Permalink
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gorgias Fr., 21.12.2018 - 16:33

Antwort auf von Michi Hitthaler

@Michl Hitthaler
Sie haben schon genug beigetragen, als die Jungen Grünen vor 10 Jahren abgekackt sind.
Jetzt ist einmal eine halbwegs sympathsiche Person am Runder und Sie müssen immer noch Ihr Gift versprühen. Jetzt können Sie mal zur Abwechslung mal Ruhe geben.

Fr., 21.12.2018 - 16:33 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Fr., 21.12.2018 - 18:55

Die ganze Geschichte hat mit etnischen Gruppen gar nichts zu tun. Hier handelt es sich einfach um Luxusprobleme die viele andere Gemeinden, geschweigen denn Vereine haben möchten. Es wäre von Seiten des Landes einfach am besten solche Liegenschaften nicht an Vereinen herzuschenken, welche dann sowieso wieder bei Gemeinde und Land über fünf Ecken ansuchen müssen um was draus zu machen.

Fr., 21.12.2018 - 18:55 Permalink