Kultur | Salto Weekend

Zu jung um alt zu sein

Ein Gedicht für die Jugend.
Klimastreik
Foto: Seehauser Foto

Das neu aufgeflammte Engagement einer Generation, der nur zu oft fehlendes politisches Interesse vorgeworfen wird, steht auch in Südtirol nach der ersten und hoffentlich nicht letzten Schülerdemonstration in Bozen in der Kritik. Einer, der den spöttischen Blick derjenigen, die sich als "erwachsen" bezeichnen, nicht mehr ertragen kann, äußert sich nun mit den folgenden Worten.

 

 

Seit Jahren hört man Stimmen
Einer Generation
Die glaubt alles zu wissen
Als König auf dem Thron
Und schlafen wir so jammert ihr
„Kind lass uns nicht allein“
Zum Glück bin ich ein junger Mensch
Zu jung um alt zu sein

 

Erwachen wir und sind nicht länger
Blind und taub und stumm
Blickt die ganze Welt auf uns
Als spöttisch Publikum
Das kritisiert und nörgelt
Ich frag „Wer wirft den Stein?“
Zum Glück bin ich ein junger Mensch
Zu jung um alt zu sein

 

Wer soll die Welt denn retten
Ihr Alten habt gezeigt
Dass ihr nach all den Jahren
Nicht dazu fähig seid
Vielleicht sind wir die Bauern
Und doch sind wir nicht klein
Zum Glück bin ich ein junger Mensch
Zu jung um alt zu sein

 

So lacht nicht über Kinder
Die durch die Straßen ziehen
Seid froh dass sie nicht vor der Welt
Die ihr gestaltet fliehen
Und ist Idealismus
Des Königs größte Pein
So lach ich laut als junger Mensch
Zu jung um alt zu sein 

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Profil für Benutzer Stereo Typ
Stereo Typ So., 24.02.2019 - 20:46

"Und ist Idealismus/Des Königs größte Pein/So lach ich laut als junger Mensch/Zu jung um alt zu sein" - sehr schön. Die "Könige" sind in den 1960/70ern in Lederkluft auf ihren Feuerstühlen durch die Gegend gebraust, wollten die Welt verändern, sich von den Autoritäten lösen, freie Liebe machen - und heute schauen sie spöttisch auf die Jungen, die sich für mehr Gerechtigkeit und eine lebenswerte Umwelt einsetzen. Was ist passiert?

So., 24.02.2019 - 20:46 Permalink