Gesellschaft | man höre und staune!

Nicht verzagen, Messner fragen…

Extrembergsteiger Reinhold Messner darf zu allem und jedem öffentlich seine Meinung sagen – auch am Höhepunkt des Faschings. Wobei ein Widerspruch dem nächsten folgte.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Dolomiten
Foto: Othmar Seehauser

Zugegeben – da es ein Morgentelefon am Höhepunkt des Faschings war, kamen Zweifel auf, ob es sich beim Gehörten nicht etwa doch um einen Scherz handle. Vom “Geschwätz von irgendwelchen Leuten, die sich wirtschaftlich nicht mit dem Land auseinandersetzen” war da die Rede, vom “Volk, das zu allem Nein sagt, was es nicht versteht”, dass wir das ganze Land füllen müssen, dass die Gäste zu uns kommen, weil sie Ruhe, Stille Weite, unverbaute Landschaft haben wollen (man höre und staune!).

Im selben Atemzug aber ein heftiges Plädoyer für den Ausbau des Flughafens, damit Amerikaner und Chinesen zu uns kommen können (sieben Bergmuseen müssen ja auch gefüllt werden).
Ein Widerspruch folgte dem nächsten.

Da ich jedoch annehme, dass die Aussagen ernst gemeint waren, erlaube ich mir einige Überlegungen: Wie kommt es, dass Herr Messner öffentlich zu allem und jedem seine Meinung sagen darf bzw. soll? Vielleicht, weil er anscheinend für alle Probleme Südtirols eine Lösung anzubieten hat? Also bitte! Was täte er gegen die chaotischen Zustände in unseren Krankenhäusern, wenn im Winter Notaufnahmen, Röntgen- und Unfallabteilungen mit verletzten oder an Herz-Kreislauf-Beschwerden erkrankten Touristen überschwemmt werden, und das bei ohnehin akutem Personalmangel? (Natürlich gehört Herr Messner nicht zur Gruppe jener Normalsterblichen, die deswegen unzumutbare Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.) Wie will er dem Verkehrskollaps auf unseren Straßen – nicht nur auf den Dolomitenpässen – entgegenwirken? Wie rechtfertigt er Kunstbauten in den Dolomiten, wenn er Gipfelkreuze stets abgelehnt hat?

Tatsache ist, dass unser Land so attraktiv ist, dass es auch ohne Flughafen gefunden wird. Warum wohl sonst stehen externe Investoren Schlange (s. Benko, Bozen)? Wir brauchen diese nicht, genausowenig wie wir mehr Masse brauchen! Ruhe, Weite, Stille, unverbaute Landschaft haben wir – noch. Setzen wir uns doch für deren Erhaltung ein!

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F. T. Fr., 08.03.2019 - 10:57

Man kann zu Messener stehn wie man will, aber man sollte sich beim kritisieren an gewisse Regeln halten. Und da hapert es bei Ihnen doch einigermassen. Sie fragen sich wieso Herr Messner zu allem seine Meinug sagen darf. Das darf und soll er, genauso wie sie, und jeder andere Bürger. Oder möchten Sie bestimmen wer etwas sagen darf ? Zu welchem Problem jemand Stellung nimmt bleibt ihm selbst überlassen. Die Gähndiskussion über den Flughafen sollten sie endlich abhaken. Und der Neidkomplex (Messner ist kein Normalsterblicher) ist nur pöbelhaft solange sie keine Beweise vorlegen. Dass "externe" Investoren Schlange stehen, entspringt wohl nur Ihrer Phantasie, denn wir haben Glück dass sich ein Grossinvestor wie Benko für uns interessiert. Wenn wir nicht diesen Investor hätten , wäre das Bahnhofsviertel wohl auch in 10 Jahren noch ein Stall. Überhaupt finde ich den Begriff "externe" äusserst unpassend .Das ist wohl ewiggestriges Kichturmdenken.

Fr., 08.03.2019 - 10:57 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 08.03.2019 - 18:15

"Extrembergsteiger Reinhold Messner darf zu allem und jedem öffentlich seine Meinung sagen .." sicher darf er das! Was Sie wahrscheinlich meinen ist - und das stört auch mich - warum ihn in den Medien so viel Platz eingeräumt wird - auch auf salto.bz. Die Widersprüchlichkeit, die Sie ansprechen, habe ich auch erst wieder vor einigen Tagen in einer Beilage eines deutschen Magazins gelesen, wo ich mir auch dachte: er dreht die Dinge, wie sie anscheinend gerade gut passen! Ich kann ihn schon bald nicht mehr hören oder von ihm lesen! Das heißt aber nicht, dass ich seine sportlichen, schriftstellerischen und unternehmerischen Leistungen nicht anerkenne.
Die Medien brauchen anscheinend immer wieder Leute, die entweder selbst widersprüchlich sind, oder Widerspruch auslösen!

Fr., 08.03.2019 - 18:15 Permalink
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F. T. Sa., 09.03.2019 - 21:54

Antwort auf von Sepp.Bacher

Die Medien brauchen weder mich, noch Sie , noch die Frau Renzler (die sogar von der Dolomiten notgedrungen zensiert wird), noch den Herrn Duschek. Wir sind mediale Zwerge gegen Messner. Deswegen wird ihm auch Platz eingeräumt. Es wäre schlimm wenn Journalisten nur die interviewen dürften die irgendwelchen Wichtigtuern genehm sind. Das würde mich an schlimme Zeiten erinnern, und dagegen biete ich energisch Widerpart.

Sa., 09.03.2019 - 21:54 Permalink
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kurt duschek Fr., 08.03.2019 - 21:22

...Messner ist, ob er es will oder nicht, ein Lobbyst der Wirtschft in Südtirol geworden. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber seine ständige Präsenz in den Medien macht seine Standpunkte immer weniger glaubwürdig. Seine Begründungen sind immer mehr basieren auf wirtschaftlichen Argumenten und diese ändern sich ständig. So ungefähr sinngemäß nach dem Motto Adenauers, was interessiert mich der Sch....ß den ich gestern verzapft habe !

Fr., 08.03.2019 - 21:22 Permalink
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Gerard Normand Sa., 09.03.2019 - 18:22

Antwort auf von kurt duschek

War es nicht der Reinhold Messner, damals, als die Rede von der Wiederinbetriebsetzung der Vinschgerbahn war, der meinte, es habe keinen Sinn, Geld für diesen Zug auszugeben? Aber der Bozner Flughafen, der schon sollte ausgebaut werden. Heute sehen wir ja, was Erfolg hatte, und wo dagegen viel Geld umsonst hinausgeworfen wurde.

Sa., 09.03.2019 - 18:22 Permalink
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F. T. Sa., 09.03.2019 - 22:22

Antwort auf von kurt duschek

Duschek. Der Messner, der auch Unternehmer ist, hat natürlich das Recht sich für die Enwicklung Südtirols auszusprechen. Er muss ja seine Mitarbeiter bezahlen. Nun gut, aber auch in der Wirtschaft ändern sich eben die Koordinaten. Dies kann dazu führen dass man umdenken muss. Dazu einen Poltiker wie Adenauer zu zitieren finde ich unpassend. Politik ist eine andere Welt. Übrigens war Konrad Adenauer ein hochgebildeter Mann, mit excellenten Manieren. Es wäre ihm nie eingefallen das Fäkalwort zu verwenden, das Sie zitieren. Das Zitat lautet: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.

Sa., 09.03.2019 - 22:22 Permalink
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kurt duschek So., 10.03.2019 - 13:50

Antwort auf von F. T.

F.T. ...der authentische Ausspruch Adenauers ist von Ihnen richtig wiedergegeben und mir auch bekannt. Dass Messner niemals mit Adenauer vergleichbar ist, dies wollte ich durch das "abgeänderte" Zitat Adenauers hervorheben. Übrigens war auch Messner Politiker, wobei man über seinen politischen Werdegang verschiedener Ansicht sein kann. Für mich war seine politische Aktivität enttäuschen!

So., 10.03.2019 - 13:50 Permalink
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Martin Daniel Sa., 09.03.2019 - 14:59

Es spricht für die Provinzialität der hiesigen Medienlandschaft, dem prominentesten Landsmann zu jedem Thema eine Expertenecke einräumen. Die Bild-Zeitung hat es jedenfalls nicht nötig, Dieter Bohlens Meinung zu einer Umfahrungsstraße oder zur Eignung des Hamburger OB in die Welt zu posaunen.

Sa., 09.03.2019 - 14:59 Permalink
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F. T. Sa., 09.03.2019 - 22:00

Antwort auf von Martin Daniel

Mir sind, bei allen Misstönen, unsere Medien lieber als eine "Bildzeitung". Nun hat jeder sein kulturelles Niveau, aber, mit Verlaub gesagt, Ihres scheint mir sehr weit unten angesiedelt zu sein. Menschen mit etwas Kultur interessieren sich doch nicht für den Herrn Bohlen.

Sa., 09.03.2019 - 22:00 Permalink
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rotaderga Mo., 11.03.2019 - 07:42

Früher, als die Welt noch in Ordnung, hatten Pfarrer, Bürgermeister, Dorfschullehrer und Bader das Sagen. Aber der Messner, damals war es nur der Herr des Kirchturms, dirigierte schon immer das Geläute.
Heute kommt er von den höchsten Bergen der Welt und glaubt noch immer an seine Horizont Erweiterung.

Mo., 11.03.2019 - 07:42 Permalink