Spiegeleier
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Gesellschaft | #alsodann

Melange im Regen

Reiseerlebnisse tragen dazu bei, etwas Überblick hineinzubekommen in das Gewirr, das auch eine Linie ist und das sich Leben nennt.

Das online gebuchte Hotelzimmer hatte Gutes versprochen. Gute Gegend, freundliches Personal, keine Kakerlaken, keine Staubschichten, keine Rüschen, ruhig. Und doch versetzt es mich in Unruhe. Das Zimmer ist so gut beheizt, dass entspanntes Schlafen nur mit weit geöffnetem Fenster möglich ist. Geht's noch? Allen Zweiflern sei gesagt, dass ich nicht in den Wechseljahren bin. Am nächsten Morgen sehe ich viele offene Fenster.

In T-Shirt und dünner Bluse kommen die globalen Gäste in den gut beheizten Frühstücksraum. Dort laden sie alles auf den Teller, was da ist, Lachs für den Intellekt, Eier gekocht und gerührt, Würstchen gesotten und gebraten, Speck geröstet, Gemüse, Obst, Obstsalat wegen der Vitamine, Jogurth, Körner und Müsli für den Stuhl, Brot so und Brot anders, Marmelade dunkel, hell, mittel, Käse natürlich, Kuchen. Komfortabel eben. Wäre ja noch schöner. Schließlich hat man bezahlt und Tripadvisor wartet auf die Bewertung. Viele der Teller bleiben dann unerledigt stehen.

Gestern ist die Jugend wieder weltweit auf die Straße gegangen, um uns deutlich zu machen, dass wir da etwas gründlich falsch eingefädelt haben.

Zum anschließenden Stadtbummel braucht es in diesem März-Wien doch den Mantel. Die Straßen sind nicht ausreichend beheizt. Nur die Kaffeehausgärten versprechen Rettung. Dort ermöglichen stylisch ans Schirmgestänge designte Heizstrahler die Melange im Freien. Wäre ja noch schöner, wenn ich bei strömendem Regen in ein geschlossenes Lokal gehen müsste. Schließlich bezahle ich, und weil ich bezahle darf ich Ansprüche haben. Denen hat die Wirtschaft in vorauseilendem Gehorsam gerecht zu werden, damit ich bald wiederkomme und wieder bezahle. Dann freut sich die Wirtschaft und ich freu mich auch.

Gestern ist die Jugend wieder weltweit auf die Straße gegangen, um uns deutlich zu machen, dass wir da etwas gründlich falsch eingefädelt haben.

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Peter Gasser Sa., 16.03.2019 - 15:01

Antwort auf von kurt duschek

ja, Kurt Duschek, das fürchte ich auch: ehe du dich versiehst, verbeissen sie sich in dich wie böse Terrier, und du wirst sie auch oder gerade mit höflichem Bitten nicht mehr los. Ich sehe darin schon pathologisches Verhalten, irgendwie hilft man sich dadurch, dass man die Straßenseite wechselt...
Und ja, die aktuelle Situation... es ist nötig, dass sie uns immer und immer wieder auch vor Augen geführt wird...

Sa., 16.03.2019 - 15:01 Permalink
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gorgias Sa., 16.03.2019 - 15:20

Sie müssen nicht nach Wien fahren um Heizstrahler zu sehen. Nebenbei wird für beheizte Gaststätten auch Energie aufgewendet.
Das Beste wäre gewesen Sie wären zu Hause geblieben, so wie Sie es in einem anderen Kolumne vorgenommen haben Ihren Konsum einzuschränken.

Sa., 16.03.2019 - 15:20 Permalink
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gorgias Sa., 16.03.2019 - 20:36

Antwort auf von Paul Stubenruss

Oder hat es schon längst hinter sich. Es ist schon lustig wie jemand zwar sich souverän geben will und anspricht dass sie nicht in den Wechseljahren befindet, aber zu verklemmt ist zu sagen, ob es ist, weil sie diese noch vor sich hat oder schon hinter sich. Das sind halbe Sachen.

Sa., 16.03.2019 - 20:36 Permalink
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kurt duschek Sa., 16.03.2019 - 20:48

....ich habe ganz einfach darauf hingewiesen, dass sich die beiden salto.bz-Helden OLIVER H. und GORGIAS wieder pünktlich melden werden. Damit hätte ich wieder Recht behalten und die Kritik am Artikel und an den Kommentatoren sind nicht ausgeblieben.

Sa., 16.03.2019 - 20:48 Permalink
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gorgias Sa., 16.03.2019 - 21:39

Die Frage ist wieviele Plätze werden beheizt und wieviel wird auf diesen Plätzen konsumiert. Das kann sich auch leicht bei Ökostrom auszahlen.

Bei einem Ökostrimpreis von 30 Cent und einem Wärmestrahler mit 1,5 kWh und eine Heizfläche von 5 qm hängt natürlich von dem ab wieviel konsumiert wird.

Wenn es sich nicht rentieren würde, würde es sowas nicht geben.

Doch sind es sicher nicht die Heizpilze der Hauptverursacher sind. Es ist nur etwas das einem ins Auge sticht.

Sa., 16.03.2019 - 21:39 Permalink
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Sepp.Bacher Sa., 16.03.2019 - 22:25

Ich habe den folgenden Satz ("Das Zimmer ist so gut beheizt, dass entspanntes Schlafen nur mit weit geöffnetem Fenster möglich ist. Geht's noch? Allen Zweiflern sei gesagt, dass ich nicht in den Wechseljahren bin. Am nächsten Morgen sehe ich viele offene Fenster.") so verstanden":
Ich habe zu heiß - aber nicht wegen der Hitzewallungen der Wechseljahre - auch andere hatte heiß und haben die Fenster geöffnet!
Stromverschwendung - wohl unabhängig ob Ökostrom - und Völlerei beim Frühstück setzt Frau Mumelter wohl in Bezug zur aktuellen Klimadebatte?!

Sa., 16.03.2019 - 22:25 Permalink
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Waltraud Astner So., 17.03.2019 - 14:24

Es gibt Menschen die immer genau wissen wie alle anderen zu leben haben und diese ihre Erkenntnisse ständig unter die Leute bringen müssen bzw. jenen auf den Wecker fallen müssen. Mein Tip an Sie Frau Mumelter: Wenn die Temperatur im Hotel zu hoch und das Frühstück zu opulent ist, dann kann ich Ihnen wärmstens einen Aufenthalt bei "die Pater" empfehlen. Da gibt es geräumige frische Zimmer und ein klösterlich frugales Frühstück zu einem fairen Preis und das im Zentrum Wiens. Leuten aber die vielleicht einmal ein Wochenende bei einem etwas üppigeren Frühstück verbringen möchten und dafür das Mittagessen ausfallen lassen (die Ökobilanz stimmt wieder) sei das vergönnt. Und auch die (wenigen Heizstrahler) werden dankbare Nutzer finden, nämlich Frauen in den Wechseljahren, denen es im Lokal zu heiß ist oder Raucher (pfui), die Im Freien ihr Getränk zu sich nehmen. Sie sehen für alle ist gesorgt. Fehlt nur noch die Toleranz anderen Lebensentwürfen als den Ihren gegenüber. Denn wenn der Mensch nichts mehr genießen darf oder nur mehr das was andere ihm zugestehen (wobei man sich fragen muss, wo die genaue Grenze zwischen Genuss und Verschwendung liegt), dann landen wir bald in einer sozialistischen Gleichmeierei. Aber die hatten wir schon einmal. Deswegen mögen alle die immer alles genau wissen, dies bei sich selbst anwenden und die lieben Mitmenschen nicht nerven. Den Lachszüchter der das Hotel beliefert wird`s freuen, sonst muss er noch Branche wechseln und Marmelade herstellen (bis auch diese verpönt ist).
Noch ein Titel für die nächste Kolumne: "Die Verschwendung in Südtirols öffentlichen Ausspeisungen" (oder was mit Steuergeldern alles weggeschmissen wird). Glauben Sie mir das lohnt sich richtig.

So., 17.03.2019 - 14:24 Permalink
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Manfred Klotz Mo., 18.03.2019 - 12:04

Sie erwähnt die Wechseljahre deshalb explizit, weil sie damit den Kritikern zuvorkommt, die das Empfinden, das Hotelzimmer sei zu stark beheizt, auf die Wechseljahre der Autorin schieben könnten. Angesichts der Vorgeschichten wäre das Abdriften ins Persönliche - selbst wenn es nichts mit dem Inhalt zu tun hat - nicht so abwegig.

Mo., 18.03.2019 - 12:04 Permalink
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gorgias Mo., 18.03.2019 - 20:13

Antwort auf von Peter Gasser

Nein das ist eine Unterstellung und eine dumme Freichheit. So was würde ich nicht zum Thema machen. Solche billigen Witze liegen mir nicht nahe. Unter anderem auch weil Sie langweilig und voraussehbar sind und aber vor allem nicht treffend.

Aber natürlich Sie als hochsensibler Mensch den Sie sich selbst halten patzen mir Ihre billigen Dummheiten überrall rein und verabschieden sich bald wieder und meinen was Sie geleistet haben.

In Wirklichkeit sind Sie aufgeblasen und hohl und bilden sich viel über Ihre Gendankengänge was ein. Doch die sind von Grund auf unlogisch und strunzdumm.

Mo., 18.03.2019 - 20:13 Permalink