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Millionen für Giganten

2018 hat die IDM 1,6 Millionen für Werbung auf Facebook und Google ausgegeben. Jetzt hat man weitere 2 Millionen in die Firmenzentralen nach Irland gepumpt.
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Foto: IDM
Giganten arbeiten zusammen. Und die IDM denkt eben groß.
Nur so wird verständlich, dass die öffentliche Südtiroler Marketinggesellschaft Gesellschaft, die dem Land und der Südtiroler Handelskammer gehört, innerhalb eines Jahres insgesamt 3,6 Millionen Euro für Werbung nach Irland pumpt.
Das Geld landet dort bei zwei Internetgiganten: Google und Facebook.
Der Internetriese Google hat sein Hauptquartier im Gordon House in der Barrow Street 4 in Dublin. Dort ging Ende Februar 2019 ein Auftrag aus Bozen ein. Eine Million Euro für die „Aktivierung von Werbung und anderen Kommunikationsmaßnahmen auf Google“ wie es im öffentlichen Ausschreibungsportal des Landes heißt.
Am gleichen Tag kann sich nur wenige Blöcke weiter ein zweites Großunternehmen über einen Millionenauftrag aus Bozen freuen. Die „Facebook Ireland Limited“ hat ihren Sitz Grand Canal Square 4-5 am Hafen von Dublin. Auch dort investiert die IDM am 28. Februar 2019 eine Million Euro. Der Betreff für den Auftrag ist gleichlautend: „Aktivierung von Werbung und anderen Kommunikationsmaßnahmen auf Facebook".
Die IDM vergibt diese Millionen-Werbeaufträge im direkten Verhandlungsverfahren ohne vorherige Veröffentlichung. Dabei dürfte das nur der Anfang sein.
Denn bereits im vergangenen Jahr hat die IDM an beide Internetgiganten zwei große Werbeaufträge direkt vergeben. Am 19. Juni 2018 erhielt Facebook für dieselben Dienste eine Million Euro. Bereits im März 2018 hatte die IDM einen 600.000 Euro Auftrag an den König der Suchmaschinen „Google“ vergeben.
 
Bei diesen Ausgaben dürfte es um Südtirol-Werbung gehen, die auf Facebook und auf Google per Bezahlung geschaltet wird. Zudem kann man für Bares auch die Algorithmen der Suchmaschine ändern lassen, damit Südtirol bei Suchanfragen auf den vordersten Stellen steht. Genau das dürfte im Vertrag mit Google auch enthalten sein.
Südtirols Tourismuswerbung folgt damit dem internationalen Trend, der die Werbeeinnahmen in den Social Media in den vergangenen Jahren explodieren ließ.
 

Das Dossier

 
Nach einer sehr detaillierten Untersuchung des Bozner Onlineportals „economyst.it“  hat die IDM in den ersten drei Jahren ihres Bestehens für Werbung und Marketing und 9,7 Millionen Euro ausgegeben. In den Jahren 2016 bis 2018 gingen nach der Recherche von Riccardo Valletti davon 1.810.377 Euro An Google Irland und 1.751.270 Euro an Facebook Irland.
Konkret heißt das: Bis heute hat die IDM über 5,5 Millionen Euro in die beiden Platzhirsche im Netz gepumpt.
Für die lokalen Medien bleiben im Vergleich dazu nur mehr Brotkrümel übrig. Mit einer Ausnahme: Der Athesia-Holding.
Allein die Athesia-Druck Gmbh hat zwischen 2016 und 2018 von der IDM 150 Aufträge im Wert von 727.267 Euro erhalten. Dazu kommen Aufträge für die „Ferrari Auer Athesia Druck Gmbh“ (63.515 Euro), Athesia Buch (34.671 Euro), „First Avenue Gmbh (275.512 Euro), die Brennercom Ag (169.328 Euro), die Hotel Therme Meran Gmbh (16.606 Euro), die SETA Spa Editrice Giornale Alto Adige (49.199 Euro) und die Verlagsanstalt Athesia (45.564 Euro).
„RMI Radio Media International“, der Athesia-Partner der für die Radios der Ebner-Gruppe Nachrichten und Werbung produziert hat 53 Aufträge im Wert von 313.715 Euro erhalten.
Demnach hat die IDM in drei Jahren Aufträge im Wert von über 1,5 Millionen Euro an den Athesia-Konzern vergeben. Dem Konzern steht Handelskammerpräsident Michl Ebner vor und seine Familie hält auch die Mehrheit.
Große halten eben zusammen.
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Profil für Benutzer Christoph Franceschini
Christoph Fran… Do., 28.03.2019 - 13:04

Antwort auf von Michael Kerschbaumer

Ich sehe die Herren verstehen mehr als der Unterfertigte von der Materie.
Offiziell heißt es in der Fachliteratur:
"Gemäss Google gibt es über 200 Einflussfaktoren, die das Ranking beeinflussen. Es gibt niemanden ausserhalb von Google, der den Algorithmus genau kennt und auch die meisten Google Techniker kennen nur einen kleinen Teil des ganzen."
Und weiter:
"Erlaubte Dopingmittel sind Kampagnen, mit denen Sie für Werbung in Suchmaschinen bezahlen und so innert kürzester Frist auf die erste Resultatseite gelangen. Bei Google heisst dies Google AdWords. Nachteil: Sie nehmen zwar am Rennen um die Kunden teil, erreichen aber immer nur einen kleinen Teil davon, da die meisten Suchenden auf die eigentlichen Suchergebnisse klicken."
Aber gehen wir davon aus, dass Sie Recht haben und ich "Humbug" geschrieben habe.
Und ich bedanke mich für die Watschn.

Do., 28.03.2019 - 13:04 Permalink