Politik | Landwirtschaft

„Betrug gegenüber der Allgemeinheit“

Der Vinschger Künstler Erich Kofler Fuchsberg kritisiert in einem Schreiben an die Landespolitik die von der Politik gewollte und geförderte Steuervermeidung in Südtirol.
Kofler Fuchsberg, Erich
Foto: Privat
Die Mail ging am vergangenen Freitag an Landeshauptmann Arno Kompatscher, seinen Stellvertreter Arnold Schuler, Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und den Chef der SVP-Arbeitnehmer Helmuth Renzler.
Der Betreff des Schreibens „Landwirtschaft und Politik“. Der Absender: Erich Kofler Fuchsberg.
Der 62jährige Naturnses studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien hatte große Einzelausstellungen in der Galerie Museum Bozen (1985), im Museum für Moderne Kunst Wien, (1988), bei der Biennale Udine (1993) und in der Galerie Jochum in Feldkirch (1993).  1993 erhielt Kofler Fuchsberg den Preis der Tiroler Sparkasse beim Österreichischen Graphikwettbewerb und drei Jahre später den Preis der Diözese Innsbruck.
Erich Kofler Fuchsberg ist aber auch ein Mensch, der sich politisch engagiert und sich immer wieder kritisch zu aktuellen Themen öffentlich äußert. So war der Naturnser Künstler einer der energischsten Kritiker des Benko-Einkaufszentrums in Bozen oder er schrieb erst unlängst in der Wochenzeitung FF einen kritischen Leserbrief zum Bozner Museum für Moderne Kunst. „Ohne transparente Gebarung, ohne Bindung an Umgebung und Kulturkontext hat das Museion in Bozen keinen Sinn“, so sein Resümee.
Jetzt hat sich Erich Kofler Fuchsberg aber eines Themas angenommen, das für Südtirol eine besondere Sprengkraft besitzt: Bauern und Steuern.
 

Das Schreiben

 
In der Mail, die zur Kenntnis auch an die oppositionellen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa und Hanspeter Staffler (Grüne), Paul Köllensperger (Team Köllensperger) und Diego Nicoloni (M5S), sowie an die Verbraucherzentrale und die Gewerkschaft ASGB ging, schiebt Fuschsberg:
 
„Sehr geehrte Damen und Herren von der Südtiroler Volkspartei

Ende März 2019 wurden vom Ministero dell’ Economia e delle Finanze die Daten der 2017 erklärten Einkommen bekannt gegeben. Die Tageszeitung Alto Adige hat diese Daten, geordnet und zusammengefasst nach Durchschnitt der jeweiligen Südtiroler Gemeinden, am 30. März 2019 veröffentlicht. Die auffälligste Kuriosität dabei ist der Nachweis, dass die landesweit geringsten Einkommen nicht von den Berggemeinden erwirtschaftet werden, sondern von Ortschaften mitten im intensiven Obstanbau, so etwa in Naturns, Latsch, Schluderns, Schlanders, Glurns, Plaus, Prad oder Laas, wobei die geringste Leistung die Einwohner von Kastelbell-Tschars erbringen.
Wer diese Orte besucht, findet aber keinen Entwicklungsnotstand, sondern „gut aufgestellte Gemeinden“, man findet jede Menge gut und teuer gebaute Villen im „landwirtschaftlichen Grün“, Hotels der Luxusklassen, Agrarflächen auf neuestem Stand, monströse Magazine und Lagerhallen für das zu vermarktende Obst.
 
Während einigen Landesämtern wegen Geldmangels die Ressourcen immer weiter gekürzt werden, sieht sich ein Teil unserer Gesellschaft nicht verpflichtet, am Steueraufkommen beteiligt zu sein
Während einigen Landesämtern wegen Geldmangels die Ressourcen immer weiter gekürzt werden, sieht sich ein Teil unserer Gesellschaft nicht verpflichtet, am Steueraufkommen beteiligt zu sein!!? Hier handelt es sich in der Tat um eine legalisierte, von der Politik gewollte und geförderte Steuervermeidung, eigentlich um einen Betrug gegenüber der Allgemeinheit.
Die Landwirtschaft bedient sich oft und gerne aus der Haushaltskasse, die andere Berufsgruppen befüllen, ohne selbst den nötigen Beitrag geleistet zu haben. Bonifiziert sind nicht nur die Flächen, sondern auch die Rahmenbedingungen für die Agro-Industrie, durch Subventionsstrukturen, die legalisierte Landschaftszersiedlung und einer „de facto“ Steuerbefreiung. Das Ergebnis bildet sich ab in einer groben Selbstüberschätzung und einer kaum mehr zu überbietenden Arroganz." 


Dann setzt Erich Kofler Fuchsberg zu einer Grundsatzkritik an der Südtiroler Politik an:

„Im gesamten Feld der Agrarwirtschaft, zwischen Pestiziden und Privilegien scheint die Landesregierung den Faden vollkommen verloren zu haben und setzt die Handlungen und Maßnahmen nur mehr auf Zuruf der Lobby.
Wäre es nicht die erste Aufgabe einer fähigen Politik, Entwicklungen zu erkennen, in zukunftsfähige Produktionsmittel zu investieren und Steuergerechtigkeit zum Nutzen der gesamten Bevölkerung auf den Weg zu bringen?
Im gesamten Feld der Agrarwirtschaft, zwischen Pestiziden und Privilegien scheint die Landesregierung den Faden vollkommen verloren zu haben und setzt die Handlungen und Maßnahmen nur mehr auf Zuruf der Lobby.
Unsere Landesregierung und auch die Opposition sollten auf diese Fragen antworten, aber nicht mir, sondern der Bevölkerung, der sie verpflichtet sind.“
 
 
Der Mail beigefügt ist auch ein Postscriptum:

PS: Dieser Themenbereich greift sehr weit aus. Beispielhaft möchte ich nur an das Versuchszentrum Laimburg erinnern, das ausschließlich mit öffentlichen Geldern arbeitet, seine Leistungen jedoch punktgenau auf die Interessen der Agro-Industrie ausrichtet. Das gesamte Ausmaß dieser „Politik“ ist nicht nur bedauerlich, sondern inzwischen unerträglich geworden.“
 
Ob der Naturnser Künstler Antworten auf seine Fragen bekommt, wird sich zeigen.
Sicher ist: In der Zentrale des Südtiroler Bauernbundes wird man eine geharnischte Antwort vorbereiten.
Denn in Südtirol darf man alles kritisieren. Nur die Bauern nicht.
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alfred frei Di., 09.04.2019 - 11:50

.... wenn das nicht Zivilcourage - Mut des Einzelnen zum eigenen Urteil - ist, was
sonst - what else ? Wie viel "Zivilcourage" braucht die Landesregierung für eine
verbindliche Antwort ?

Di., 09.04.2019 - 11:50 Permalink
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Profil für Benutzer △rtim post
△rtim post Di., 09.04.2019 - 12:19

Wieder mal eine vielen der Neid- und Luftdebatten? Bekanntermaßen hat unser Land hier weder Zuständigkeit noch die Steuerhoheit.
Erich Kofler Fuchsberg wird sich jetzt gemeinsam allen von ihm angeschriebenen Kräften der Zivilgesellschaft in unserem Land dann wohl für die Übertragung der Zuständigkeit und mehr Steuergerechtigkeit einsetzen. Viel Erfolg!

Di., 09.04.2019 - 12:19 Permalink
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Hans Obermair Di., 09.04.2019 - 13:22

Ein wichtiger, mutiger, überfälliger Beitrag von Kofler Fuchsberg! Und jetzt wird man gleich über den Autor herfallen, wohl wieder mit der Keule der "Neiddiskussion". Nein, mit Neid hat diese Kritik nichts zu tun.
Dass die Bauern keine Steuern zahlen, lass ich mir noch einreden. Ist halt so. Sie sind politisch einflussreich und das muss man in Südtirol zur Kenntnis nehmen. Aber daran hängen noch zahlreiche andere Ungerechtigkeiten, die das Fass zum überlaufen bringen.
Wer keine Steuern erklärt, erhält auch mehr Förderungen (die die Arbeitnehmer wieder mit ihren Steuern finanzieren können). Weshalb gelten andere Raumordnungs- und Baubestimmungen für die Landwirtschaft? Weshalb können im landwirtschaftlichen Grün immer wieder großzügig Hofstellen verlegt und neue Höfe errichtet werden? Weshalb gelten hier weit großzügigere Förderbestimmungen? Die niedrigen Steuererklärungen führen auch dazu, dass selbst die Pensionen der Bauern von den Arbeitnehmern querfinanziert werden müssen.
Und dann wird auch noch die Diskriminierung innerhalb der Landwirtschaft zugelassen bzw. gefördert. Die Gesetzgebung zum geschlossen Hof ist für einen Rechtsstaat ein Skandal. De facto werden die "weichenden Erben" enterbt, nur damit die Großbauern noch größer und noch mächtiger und politisch noch einflussreicher werden. Es ist einfach, die "weichenden Erben" mit einem Almosen, dem "Ertragswert" (einem reinen Euphemismus, der mit dem Ertrag nichts zu tun hat) abzufinden, wenn in der Steuererklärung derart lächerlich geringe Werte aufscheinen. Die mit dem SUV herumfahrenden Bauern nagen laut Steuererklärung am Hungertuch!

Di., 09.04.2019 - 13:22 Permalink
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Gianni Bodini Di., 09.04.2019 - 20:12

Wer kennt nicht das Märchen "Des Kaisers neue Kleider" von H.C. Andersen? Alle wissen und alle sehen, schweigen aber, bis ein Kind sagt: "Der Kaiser hat keine Kleider an!" Der Kaiser erkennt, dass das Volk Recht hat, entscheidet aber trotzdem so weiterzumachen....

Di., 09.04.2019 - 20:12 Permalink
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magda baur Di., 09.04.2019 - 21:18

Diesen Artikel sollen die Politiker mehrmals lesen und am besten auswendig lernen! Herr Kofler Fuchsberg hat ausgesprochen, was in Südtirol alle wissen und sehr viele kritisieren, aber von der Politik ignoriert wird. Die Frage ist: Wen vertreten die Politiker überhaupt? Und dann kommt das Ammenmärchen, dass die Südtiroler Politik da ohnehin nichts machen kann, da seien - wieder einmal - die Italiener schuld.
Aber bei anderen Fragen ist die Südtiroler Politik schnell da, wenn es darum geht, Sonderregeln für Südtirol zu schaffen, siehe jetzt den Versuch, eine Südtiroler Sonderregelung für die Ladenöffnungszeiten einzuführen - übrigens wiederum gegen den Willen des Großteils der Bevölkerung.
Und die Bauern können weiterhin steuerfrei ihre - hohen - Erträge einstreichen und die Gehöfte werden - auch dank der mittelalterlichen Regelung des geschlossenen Hofes - größer und größer. Und der landwirtschaftliche Grund wird so auch immer teurer, es gibt kaum mehr "walzende" Grundstücke. Und der extrem teure Grund wird wieder als Rechtfertigung herangezogen, die "weichenden" Erben (in der Regel die Töchter) zu enterben. So beißt sich die Katze in den Schwanz. Und das Schließen der Höfe wird auch noch weiter mit Steuergeldern gefördert - Steuergelder, die wiederum die Arbeitnehmer und nicht die Bauern zahlen. Aber die Bauern sind dafür treue Wähler und wissen, wen sie wählen sollen. Die Frage ist, wie lange das gut geht. Wahrscheinlich werden die Höfe so lange geschlossen, bis ganz Südtirol ein geschlossener Hof ist.

Di., 09.04.2019 - 21:18 Permalink
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Werner Tasser Mi., 10.04.2019 - 00:42

Dieser geschürte Kreuzzug unter dem Motto "Betrug an der Allgemeinheit"der von einigen Jornalisten, Künstlern samt beiklatschendem Gefolge heraufbeschworen wird und sich gegen Menschen richtet, welche durch ihre tagtägliche Arbeit die Ernährung der Bevölkerung sicherstellen ist unerträglich. Ich bearbeite mit meiner Familie einen Hof im Pustertal und lade Herrn Franceschini und Herrn Erich Kofler Fuchsberg ein sich bei mir am Hof die Realität anzuschauen und sich einer Diskussion zustellen. Gerne stelle ich auch steuerliche und betriebliche Daten zur Verfügung. Ich hoffe, dass ich die beiden Herren überzeugen kann, dass ihr öffentlicher Kreuzzug gegen die Südtiroler Landwirtschaft bzw. ihre Kritik unangebracht ist.

Mi., 10.04.2019 - 00:42 Permalink
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Sepp.Bacher Mi., 10.04.2019 - 09:05

Antwort auf von Werner Tasser

Herr Tasser, es geht bei dieser Diskussion in erster Linie um die Obstbauern bzw. die gut verdienenden Bauern.
Vielleicht sollten sich Bauern auch mal anschauen, wie viel Steuern und Abgaben Gehaltsbezieher oder Rentner - auch mit sehr geringen Einkommen - monatlich bezahlen müssen. Und gehen Sie mal zu den Armen und Armutsgefährdeten in die Dörfer und Stadt-Peripherien und nehmen Sie Obstbauern oder Betreiber von z. B. Bauern-Residenzen mit, dann vergeht Ihnen vielleicht Ihr Selbstmitleid! Bauern haben immer noch etwas, was viele andere nicht haben: eine eigene Wohnimmobilie und Grund und Boden - für alle Fälle.

Mi., 10.04.2019 - 09:05 Permalink
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magda baur So., 14.04.2019 - 08:42

Antwort auf von Peter Gasser

Ja, Herr Gasser, diese großen Obstbauernhöfe entstanden durch die systematische Enterbung der weichenden Erben, die nach wie vor Anwendung findet. Diese ungerechte, menschenrechtswidrige Erbregelung muss zumindest bei den Obstbauernhöfen aufgehoben werden. Das kann der Südtiroler Landtag machen, da braucht man die Schuld nicht auf Rom abzuschieben.

So., 14.04.2019 - 08:42 Permalink
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Peter Gasser So., 14.04.2019 - 08:58

Antwort auf von magda baur

Natürlich kenne ich die Problematik.
Aber 90% der Obstbau-Höfe sind doch nicht „große Höfe“, sondern bewegen sich um die Mindesgröße von 2-3 ha herum, wenn meine Information dazu aktuell genug ist.
Natürlich ist die Entscheidung, lebensfähige Wirtschaftseinheiten zu bewahren auf Kosten der weichenden Erben rein monetär gesehen menschlich schwierig, bisweilen ungerecht, und natürlich kann diese Regelung - wie alles, was der Mensch festlegt - auch missbraucht werden. Ein physisches Teilen auf mehrer Kinder aller Höfe zerstöre allerdings in der eh schon vorhandenen Kleinstrukturiertheit die funktionierende Landwirtschaft.
Aber, wie gesagt, hat ein Obst-Bauer 5 ha Obstwiesen, könnte er - in DIESER GENERATION - doch einen oder zwei ha herauslösen und auf Kind 2 und 3 verteilen, aber eben auch nur in dieser einen Generation.
Die Sachlage ist schwierig und wird kontrovers bleiben.
Ich habe von absolut unerträglichen Fällen gelesen, welche aber durch Missbrauch der Regelung und Bosheit unter den Familienmitgliedern entstehen.

So., 14.04.2019 - 08:58 Permalink
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magda baur So., 14.04.2019 - 14:04

Antwort auf von Peter Gasser

Leider kann von einem geschlossenen Hof nichts herausgenommen werden - gerade zu diesem Zweck wird er ja geschlossen (oft mit dem klaren Hintergedanken, die übrigen Kinder zu enterben).
Diese Regelung ist somit eklatant grundrechtswidrig.
Man könnte hier tatsächlich den schon öfter erwähnten Vorschlag aufgreifen, in der Obstwirtschaft maximal 3 ha schließen zu lassen. Der Bauer kann gerne mehr erwerben, aber bei der Erbteilung sollten zumindest die Flächen über den 3 ha fair berücksichtigt werden, nach den Regeln, die ansonsten für alle andere Wirtschaftszweigen auch gelten.
Auch sollte es nicht zulässig sein, mehr als ein Wohnhaus in einen geschlossenen Hof aufzunehmen. Es kann ja nicht sein, dass der Hofübernehmer gleich mehrere Wohnhäuser erhält und die weichenden Erben sich um eine Sozialwohnung bemühen müssen.

So., 14.04.2019 - 14:04 Permalink
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Werner Tasser Mi., 10.04.2019 - 10:17

Antwort auf von Sepp.Bacher

Es geht hier nicht um Selbstmitleid. Die allermeisten Südtiroler Obstbauern bewirtschaften im Durchschnitt lediglich etwas grössere Gärten von ca. 2ha. Diese Betriebe können nicht wettbewerbsfähig sein.
Auf jeden Fall ist ein lebendiger und funktionierende Bauernstand immer eine Rückversicherung für die Gesellschaft in Krisenzeiten gewesen, weil er die Ernährung der Bevölkerung sichergestellt hat. Weil es zum Glück derartige schwere Krisen viele Jahrzehnte nicht mehr gegeben hat, verstehen leider viele nicht mehr welche Bedeutung eine funktionierende Landwirtschaft für Gesellschaft hat.

Mi., 10.04.2019 - 10:17 Permalink
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magda baur So., 14.04.2019 - 14:15

Antwort auf von Werner Tasser

Zwei bis drei Hektar sind keine größeren Obstgärten, sondern Betriebe, die einen schönen Ertrag abwerfen. Viele haben nebenbei noch Urlaub auf dem Bauernhof. Aber es gibt viele Betriebe, die weit größer sind, und in diesem Zusammenhang sind die Privilegien und Enterbung der weichenden Erben ein handfestes Problem. Schauen Sie sich doch einmal die Obstbaubetriebe im Etschtal an, insbesondere Bozen und Burggrafenamt. Das hat mit einer gefährdeten Existenz nichts mehr zu tun. Meinetwegen können die Obstbauern ihre Steuerprivilegien weiterhin behalten, auch wenn sie den Arbeitnehmern gegenüber nur schwer zu verteidigen sind. Aber die jetzige Enterbungsregelung muss ein Ende finden, sie ist grundrechtswidrig.

So., 14.04.2019 - 14:15 Permalink
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Claudia Oberhauser Fr., 26.04.2019 - 06:58

Antwort auf von magda baur

Liebe Magda Baur, du bringst es auf den Punkt. Der geschlossene Hof ist nicht nur ein mittelalterliches Instrument sondern ein zutiefst patriarchalisches System, bei dem, wenn der anderen Seite die Argumente ausgehen, die Weichenden (in der Regel ja wirklich die Töchter) kurzum als „geldgierig“ bezeichnet werden. Die Hoffnung, dass sich da in den nächsten Jahrzehnten was ändern wird, habe ich leider nicht.

Fr., 26.04.2019 - 06:58 Permalink
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Christoph Fran… Mi., 10.04.2019 - 10:09

Antwort auf von Werner Tasser

Sehr geehrter Herr Tasser, ich habe für Ihre Kritik durchaus Verständnis und komme Ihre Einladung auf Ihren Hof gerne nach. Gleichzeitig würde ich Ihnen aber gerne eine Gegeneinladung schicken. Für einen Rundgang in meiner Heimatgemeinde Eppan, um dort einige Dutzend "geschlossenen Höfe" anzuschauen. Offiziell natürlich alles Bauern. Ich würde Ihnen dann auch erklären, wie man es schafft als Nichtbauer so eine Villa im Grünen zu bekommen. Natürlich alles legal und abgesegnet von den Standesorganisationen. Das ist die andere Seite der Realität über die man ganz bewusst schweigen soll/muss?

Mi., 10.04.2019 - 10:09 Permalink
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Werner Tasser Mi., 10.04.2019 - 10:38

Antwort auf von Christoph Fran…

Sehr geehrter Herr Franceschini, gerne nehme ich auch Ihre Einladung an. Es gibt sicherlich Fälle von Missbrauch, die man aufzeigen muss. Das Thema Missbrauch ist aber keine Besonderheit in der Landwirtschaft, dieses Problem gibt es überall quer durch alle Schichten.

Mi., 10.04.2019 - 10:38 Permalink
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Sepp.Bacher Mi., 10.04.2019 - 08:52

Endlich wird eine längst fällige Diskussion angestoßen. Ich habe auch nie verstanden, warum Bauern, Landwirte und was noch alles zu dieser Berufsgruppe zählt, kaum oder keine Steuern bezahlt. Es sollte das selbe Prinzip gelten, wie bei anderen Gesellschaftsgruppen: jeder bezahlt perzentuell nach seinem Einkommen! Und wenn ein Bergbauer sehr wenig Einkommen hat, dann soll er auch wenig oder nichts bezahlen. Aber warum sollen Obstbauer, Kartoffel- und Gemüsebauern oder Betreiber von Residenzen und Pensionen (Urlaub auf dem Bauernhof) Hofschänken oder z.B. Markständen usw. keine Steuern bezahlen?

Mi., 10.04.2019 - 08:52 Permalink
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Werner Tasser Mi., 10.04.2019 - 09:32

Antwort auf von Sepp.Bacher

Die pauschale Behauptung, dass Bauern keine Steuern zahlen stimmt so einfach nicht. Die sollten sich genauer informieren, welche Aufwände ein landw. Betrieb in Südtirol stemmen muss um Einkommen aus der Landwirtschaft generieren zu können. Da bleibt unterm Strich meist kein Gewinn. Die Höfe sind in Südtirol meist viel zu klein und nicht wettbewerbsfähig. Das ist die Realität.

Mi., 10.04.2019 - 09:32 Permalink
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Peter Gasser Mi., 10.04.2019 - 10:28

Antwort auf von Andreas gugger

verwechseln Sie hier etwa Betriebsumsatz/Betriebsgewinn mit persönlichem Einkommen? Haben Sie nur z. B. die kurz- und langfristigen Investitionen, Abschreibungen, Kreditverpflichtungen und Ausfallrisiken einberechnet.
Man kann doch nicht ein Betriebseinkommen mit einem persönlichen Gehalt vergleichen.
Bitte benennen Sie den Bauernhof, welcher 100.000 Euro Gewinn im Jahr macht, und bennenen Sie, wie hoch der Prozentsatz solcher Goldesel unter den Obst- und Weinbauern ist.

Mi., 10.04.2019 - 10:28 Permalink
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Sepp.Bacher Mi., 10.04.2019 - 17:13

Antwort auf von Werner Tasser

Herr Tasser, wenn ich den folgenden Satz von Ihnen - ".... ich kann in diesem Forum keinen Kurs über Betriebswirtschaft, Kostenrechnung, Bilanzierung, Steuersysteme geben." - ernst nehme, dann glaube ich nicht, dass Sie ein normaler Bauer sind. Und wenn Sie vielleicht eine höhere Wirtschafts-Ausbildung haben, dann wissen Sie sich sicher zu helfen. Ich glaube, Sie wollen einfach nicht auf Argumente und Bedenken anderer eingehen. Wenn Sie schreiben "..durch ihre tagtägliche Arbeit die Ernährung der Bevölkerung sicherstellen" dann müssen Sie beachten, dass auch andere durch ihre Arbeit etwas sicherstellen. Wir leben eben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Jedenfalls stellen wir Lohnempfänger und Rentner, die wir keine Steuerschlupflöcher haben, durch unsere Steuer sicher, dass die Bauern, speziell die Bergbauern, reichlich gefördert werden können und wir bezahlen auch noch ihre Rente!

Mi., 10.04.2019 - 17:13 Permalink
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Markus Lobis Mi., 10.04.2019 - 10:11

Eines der vielen Beispiele die beweisen, auf welchem Sand das Gebäude Südtirol steht. Es ist eine Mischung aus Privilegien, Mauscheleien und Lügen, die kein Fundament bilden können. Wenn wir nicht bald reinen Tisch machen, einen breiten gesellschaftspolitischen Prozess anstoßen und uns dabei schonunglos und ehrlich in die Augen schauen, wird unser Land in diesem Sand versinken.

Mi., 10.04.2019 - 10:11 Permalink
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gelber enzian Mi., 10.04.2019 - 17:51

Antwort auf von Markus Lobis

Großartig, Lobis, Großartig!
Zahlt die "Schule des Wandels" Steuern, oder ist sie gar eine "black-box"?
Großmeister im Spiegelsaal? Wessen ist die "Federkrone"?
Hanebüchen die Verkennung der täglich gelebten Kreisläufe:
Wenn's nicht aus deiner Feder ist, ist's wertloses Gekritzel!
Der Fuchsberg gibt sich am liebsten im "blauen Firta"!
Das war's dann wohl, mit wein&speck&kas.

Mi., 10.04.2019 - 17:51 Permalink
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Frei Erfunden Mi., 10.04.2019 - 13:11

Stark vereinfachend und vielleicht etwas romantisierend sollte vielleicht unterschieden werden zwischen Bergbauern und Obstbauern:
erstere sehe ich als Landschafts- und Kulturpfleger ,
letzteren scheinen diese Begriffe abhanden gekommen zu sein.
Ein Radlausflug ins Bienentöterland Burggrafenamt wird ihnen die Augen öffnen, Herr Tasser, allerdings auch gleichzeitig die Bronchien verschliessen (empfehle Schutzanzug wegen Spritzmittelgefahr).

Mi., 10.04.2019 - 13:11 Permalink
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Peter Gasser Mi., 10.04.2019 - 13:26

Antwort auf von Frei Erfunden

ach kommen Sie, immer diese Übertreibungen... den „Schutzanzug“ brauchen Sie eher, wenn abends im Dorf die Holzheizungen angehen oder wenn Sie morgens im Stau in die Stadt zur Arbeit fahren.
Die Luft in einer Autowerkstätte und wohl auch in einem Büro ist wohl schlimmer als die Luft in den Obstwiesen im Burggrafenamt.
Und jetzt genau in den Spritznebel zu gehen ist dasselbe, als würde ein Fußgänger in der Stadt seinen Mund an das Abgasrohr eines Autos halten - und sich dann über die Städter beschweren...

Mi., 10.04.2019 - 13:26 Permalink
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Profil für Benutzer Hans Obermair
Hans Obermair Mi., 10.04.2019 - 17:32

In Zeiten von landwirtschaftlicher Überproduktion, Marktentnahmen zur Preisstützung und Flächenstilllegungsprämien vom Landwirt als stützungsberechtigten Versorger zu sprechen, geht an der Realität vorbei. Die Berglandwirtschaft kann gerne weitergeführt werden und selbst bei Einführung von fairen Steuerregeln wird hier von der Natur der Dinge her wenig bis gar nichts an Steuern anfallen.
In der Obstwirtschaft werden hingegen riesige Summen steuerfrei vereinnahmt und gleichzeitig hohe Subventionen bezogen. Das ist einfach inakzeptabel.
Natürlich wird das wird alles geleugnet werden. Aber führen wir doch eine einfache Buchhaltungspflicht ein (wie sie jeder kleine Handwerker betreiben muss). Dann wird man ja sehen. Wer 20.000 € einnimmt, wird nichts zahlen müssen, wer 100.000 oder 200.000 € Gewinn macht hingegen schon.

Mi., 10.04.2019 - 17:32 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Ancient
Martin Ancient Do., 11.04.2019 - 11:44

Antwort auf von Peter Gasser

Ihr Kommentar fällt meines Erachtens unter die Kategorie "selektive Wahrnehmung". Richtig ist, dass es bei der Getreideernte tatsächlich zum zweiten Mal (Dürren, Trockenheit usw. - der Klimawandel lässt grüßen) einen Shortfall gab. Aber wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, ist eine solche Meldung noch nicht repräsentativ für das Nichtvorhandensein des Problemes Überproduktion. Als ob wir beileibe ausschließlich Produkte aus Getreide zu uns nehmen würden (der Prozentsatz ist in der Tat hoch, variiert aber von Regionen zu Region aufgrund kultureller Entwicklungen sehr stark). Tatsächlich aber ist es so: "28% der weltweiten Anbauflächen nehmen Lebensmittel ein, die nie den Weg in den Magen des Konsumenten finden" ... durch Verschwendung, Ausschuss, Überproduktion usw.

Quelle: https://www.muttererde.at/fakten/ (Infos zur Quelle: https://www.muttererde.at/ueber-uns/)

Do., 11.04.2019 - 11:44 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Do., 11.04.2019 - 12:14

Antwort auf von Peter Gasser

Hallo Herr Namensvetter,

zum Gewinn von 200.000 €: natürlich machen nicht viele Bauern einen solchen Gewinn, aber alle paar Jahre einen Pkw um 70.000€ abschreiben geht dann doch irgendwie.

Und zur Getreideernte: Was hat das mit unseren Äpfeln zutun? Aber da könnten unsere Bauern ja aushelfen, die Apfelbäume rausschneiden, Äpfel werden eh überproduziert, und Getreide säen.

Do., 11.04.2019 - 12:14 Permalink
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Profil für Benutzer Werner Tasser
Werner Tasser Do., 11.04.2019 - 10:56

Ich habe Erich Kofler Fuchsberg eingeladen zu mir auf dem Hof im Pustertal zu kommen, weil ich mit ihn diskutieren möchte. Ich möchte die öffentliche Kritik welche von Künstlern und Intellekuellen kommt ernst nehmen. Erich Kofler Fuchberg provoziert stark mit seiner Aussage "Betrug gegenüber der Gesellschaft" und versucht dies mit einer Statistik zu belegen. Das ist mir aber für einen Intellekuellen zu wenig um eine so fundamentale Kritik zu äußern. Deswegen möchte ich mit ihn darüber disktieren was ihn wirklich antreibt und warum er es für notwenig erachtet mit solchen verbalen "Geschützen" aufzufahren.

Do., 11.04.2019 - 10:56 Permalink