Gesellschaft | Schülerreportage

“Nicht verstummen oder aufgeben”

Mit einer eindrücklichen Aktion haben Schüler der Waldorf-Schule am Freitag für mehr Klimaschutz demonstriert: Sie trugen am Waltherplatz die saubere Atemluft zu Grabe.
FFF 12. April
Foto: L&T

„Wir sind noch zu wenige, um etwas so Großem entgegenzuwirken...“

Dem Aufruf „Schulstreik für das Klima“ der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg folgend, fanden bereits zahlreiche Demonstrationen im europäischen sowie auch im Südtiroler Raum statt. Dazu zählt auch die Aktion, welche die Schüler der Waldorf Ober- und Mittelstufe Bozen und der Montessori Schule Kohlern am Freitag, den 12. April 2019 in Bozen unter dem Motto #FridaysforFuture unternahmen.

In Schwarz gekleidet und mit weiß bemalten Gesichtern versammelten sich die Schüler gegen 11 Uhr am Morgen auf dem Waltherplatz in Bozen, um ihre Aktion einzuleiten. Ihre Absicht war es, den Tod der sauberen und reinen Luft zu symbolisieren. Allem voran wurde ein schwarzer Sarg getragen, dicht gefolgt von einem Blumenmädchen und einer Schar Schüler, welche die Trauergemeinschaft bildeten. Die größte Aufmerksamkeit zog jedoch das von den Schülern nachgemalte Gemälde Picassos „Guernica“ auf sich.  Das Gemälde symbolisiert Zerstörung.

 

„In unseren Gedanken, in unseren Erinnerungen und in unseren Herzen wird die saubere Luft, der blaue Himmel und der fast vergessene Geschmack der Frische immer einen Platz haben. Wir werden sie nicht vergessen und dankbar atmen wir ein letztes Mal ein...“
So lauteten die abschließenden Worte der Grabrede.
Danach setzte sich die Gemeinschaft schweigend vor den Sarg nieder und ließ die Worte auf die umstehenden Passanten wirken.

 

„Ich finde den Einsatz der Jugendlichen überaus wichtig; sie sollen sich nicht unterkriegen lassen“ und „Das Engagement der jungen Leute ist beeindruckend, sind nur zwei Beispiele für die positiven Eindrücke, die bei den Beobachtern der Aktion hinterlassen wurden.

Doch trotz es gab durchaus geteilte Meinungen zum Thema Klimaschutz:
„Es ist schwer, als kleine, einzelne Person etwas zu bewirken, wenn die großen Mächte und Länder nur tatenlos zuschauen...“, so die Worte eines Passanten.

Dieser Ansicht würden wahrscheinlich viele zustimmen, doch die teilnehmenden Schüler sind überzeugt von ihren Aktionen und ihren Werten.
„Wir müssen uns selbst und andere immer wieder daran erinnern, dass wir als junge Menschen nicht verstummen und nicht eher aufgeben, bis wir nicht eine Veränderung erreichen.“

 

Auf die immer wiederkehrende Frage, ob Schüler sich auch in ihrer Freizeit zusammenschließen und eine Aktion starten würden, gab es eindeutige Antworten:
„Ich würde mich sofort darüber hinaus sehen, eine Aktion mit meinen Freunden auch in meiner Freizeit zu starten, nur befürchte ich, dass wir dadurch weniger Aufmerksamkeit erregen. Sich als Schüler zu vereinen, um ein Zeichen zu setzen, verleiht der Aktion mehr Energie und Wirkung.“

„Ich versuche bereits mit Freunden und Familie außerhalb meines Schulalltags kleine Schritte in eine nachhaltigere Welt zu machen und dadurch ein weiteres Zeichen zu setzen.“

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Sepp.Bacher Sa., 13.04.2019 - 10:44

„Ich finde den Einsatz der Jugendlichen überaus wichtig; sie sollen sich nicht unterkriegen lassen“ - Dieser Satz könnte auch vom Jugend-Landesrat Achammer stammen (in Präsenz von für Klima protestierenden Jugendliche!). Gleichzeitig hat aber kein Problem - ohne Gegenargument - zu fordern, dass bezüglich Ausbau des Flugplatzes die Vorgeben erfüllt werden müssen. Was macht schon so ein kleiner Flugplatz aus. Wir sind ja eh schon ein Vorzeige-Klima-Land!!!

Sa., 13.04.2019 - 10:44 Permalink
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Karl Trojer Mo., 15.04.2019 - 11:05

Diesen Jugendlichen gebührt Dank und Anerkennung für ihre Engagement und die hervorragende Weise Ihre Botschaft mit dem Bild der Zerstörung von Guernica auszudrücken ! Der Argumentation, dass Aktionen, die in der Freizeit von Schüler vorgetragen, viel weniger Aufmerksamkeit erwecken würden als die derzeitigen Freitags-Proteste, stimme ich völlig zu. Nit lugg lossn !

Mo., 15.04.2019 - 11:05 Permalink