Politik | Europa

Für Europa, das größte Gut

Den substanzlosen möchte-gern Tyrannen, die gegen Europa schreien, sollten wir den Wind aus den Segeln nehmen.
Für ein gemeinsames Europa, unser größtes Gut.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Europa
Foto: web

Ich lebe gerne in Italien. Ich fühle mich als Europäer und Sohn der Berge. Von hier oben betrachtet wirkt es schon erstaunlich, wie die halbe Welt aus „Sicherheitsgründen“ dazu bereit ist, ihre hart erkämpften demokratischen Rechte wegzuwerfen. Das ist der Erfolg von Hasspredigern wie Trump, LePen und, hier bei uns, dem pummeligen Salvini: Zusperren gewinnt gegen Aufmachen, Angst gegen Vertrauen, der Hass gegen den Dialog. Du armes Europa, du arme Umwelt, kaputtgemacht vom Irrsinn der Menschen und von einem Turbo-Kapitalismus, der alles frisst. Auch unsere Seelen, unsere Sensibilität. Dabei ist Europa das größte Gut, das wir heute haben. Fragen Sie doch mal einen Engländer, ob er glücklich ist über das, was bei ihm zuhause los ist. Die Engländer haben aus dem Bauch heraus entschieden, und Bauchweh haben wir jetzt alle. Die Ankunft von Trump an der Macht und der Brexit waren die böse treibende Kraft für diese kranke Situation. Daher gehe ich zu den Europawahlen, obwohl ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen kann, wo ich stehe und für welchen Weg ich mich entscheiden werde. Mein Herz ist grün, ich fühle mich links, manchmal aber auch ein bisschen rechts. Ich verkörpere bestimmte marxistische Werte, würde aber manchmal auch gerne in einer Monarchie leben. Ich vertraue Zingaretti und ich würde mich über eine erneuerte PD freuen. Ich geb’s ja zu, ich bin ein wenig verwirrt. Dafür kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, was ich nicht bin: Ich weiß, dass ich kein Faschist bin, und ich habe keine Angst vor diesen Tieren, die im Rudel Schrecken verbreiten. Ich bin auch absolut sicher, dass der Faschismus, dieses dunkle Kapitel der italienischen Geschichte, nicht wiederkehren wird. Die Menschen, die sich heute an dieser hässlichen Philosophie versuchen, besitzen nicht die kulturellen und historischen Wurzeln, die die Herrscher von damals mitbrachten, auch wenn diese Wurzeln unecht waren, künstlich, modifiziert. Doch für große Tragödien braucht es mindestens ein paar Halbgötter, Helden oder Monster. Die uns heute regieren, werden zwar sicher noch für jede Menge Ärger sorgen, doch sie bringen nicht die Substanz der Tyrannen des frühen 20. Jahrhunderts mit.  Man sollte ihnen nicht so viel Aufmerksamkeit widmen, nicht ihre Worte aufblasen, sollte ihnen den Wind aus den Segeln nehmen, sie auslachen, sie als traurige Clowns hinstellen. Die uns heute regieren, bedienen sich der Fremdenfeindlichkeit, der Angst vor dem Fremden, um den anderen anzugreifen. Mit Hilfe der Demagogie der Gemeinplätze und der Sündenböcke, die für alle Unzulänglichkeiten des Lebens herhalten müssen, schaffen sie einen künstlichen Wunsch nach Zucht und Ordnung, welche die der Demokratie innewohnenden Eignung zur Öffnung destabilisiert. Ein Wunsch, der von schlichter Ignoranz diktiert wird und der weiter dazu beitragen wird, Europa mit all den Grenzen, die sich jetzt zwischen den Ländern erheben, aufzusplittern. Das ist das eigentliche Problem. Ein in viele kleine Länder aufgesplittertes Europa ohne gemeinsame Idee, ohne gemeinsame Politik – das wäre das Ende Europas selbst. Eine gemeinsame Währung allein reicht nicht, und das hat uns die Geschichte gelehrt. Wir könnten Probleme, richtig große Probleme bekommen. Ein immer mächtigeres China gegen ein orientierungsloses Amerika, der afrikanische Kontinent mit seiner ständig wachsenden Bevölkerung und seinen Bodenschätzen… heute sind es die Afrikaner, die vor Krieg und Dürre fliehen, aber in einer nicht allzu fernen Zukunft könnten sie es sein, die uns Europäer, die wir vor Natur- und anderen Katastrophen fliehen müssen, aufnehmen. Dann haben wir Russland, dass genau so expandiert, wie es stets in der Natur der Imperien gelegen hat. Und die Nahostfrage wollen wir auch nicht vergessen. Nein, die Faschisten werden nicht wiederkehren, aber einen Dritten Weltkrieg würde ich nicht von vorneherein ausschließen. Deshalb sind die Europawahlen so wichtig: Die Cinque Stelle mit ihren mittlerweise völlig verwaschenen Ideen werden sich schwertun, an die Wahlerfolge der jüngeren Vergangenheit anzuknüpfen. Die Südtiroler Grünen haben in Lantschner einen Träumer, aber in diesen Zeiten der Verunsicherung wird sich die Wählerschaft in Richtung Team Köllensperger orientieren, das mit Renate Holzeisen die ideale Kandidatin gefunden hat. Dorfmann ist wie die Petersilie – nämlich überall –; in seiner Agenda drängen sich die Einweihungen, und er kommentiert jeden Mäuseschiss. Wir werden die Traditionsparteien wieder am Ruder sehen… keine wirklich guten Aussichten. Alles, was ich mit Bestimmtheit weiß: Meine Stimme wird für Europa sein, und nicht dagegen.

 
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Hans Hanser Mi., 17.04.2019 - 11:13

Selten so einen Blödsinn gelesen. Ein Hotelier aus dem Gadertal, der sich als Marxist bezeichnet und glaubt von Corvara aus Weltwirtschaft und große wirtschaftliche Zusammenhänge erkennen zu können. Unglaubwürdig und überheblich, Schuster bleib bei deinen Leisten, sag ich da mal.
Theorien, wonach die Europäer in Zukunft in Afrika leben, gehören in die selbe Kategorie der Hirngespinste wie der (leider) aktuell moderne Satz: "Ich bin kein Faschist, aber...". Werter Herr Costa, wenn Ihnen dieses Gedankengut nicht liegt, tun Sie aktiv etwas dagegen, aber verschonen Sie die Menschheit mit Aussagen wie "Ich bin kein Faschist" oder "Ich fühle mich als Europäer". Was soll das heißen? Wenn ich mich als Norweger fühle, weil mir Fjorde gefallen, bin ich dann Norweger? Obwohl ich noch nie dort war! Nein, also bitte. Ihr Beitrag ist unnütz wie ein Kropf.

Mi., 17.04.2019 - 11:13 Permalink
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Peter Gasser Mi., 17.04.2019 - 14:01

Antwort auf von Hans Hanser

Ich widerspreche vehement!
(und erlaube mir das RUFEZEICHEN).
.
Die Beiträge von Mihil Costa sind - und dabei ist es unerheblich, was er sonst an „Haben“ hat und an „Sein“ ist - nicht nur das Tiefgründigste und weltpolitisch-analytisch Beste, was auf Salto zu lesen ist, es findet sich in der gesamten heimatlichen Presse nichts Vergleichbares.
Daher erlaube ich mir Herrn Costa ausdrücklich darum zu bitten, hier weiterhin zu schreiben, seine Beiträge sind mit ein Grund, warum ich salto.bz lese:
historisch-philosophisch-gesellschaftsplotisch hervorragende Analysen.
DAS gibt es NUR auf salto.bz.

Mi., 17.04.2019 - 14:01 Permalink
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F. T. Do., 18.04.2019 - 21:20

Antwort auf von Paul Stubenruss

Warum sollen wir uns an die Worte eines ungebildeten Schreiers gewöhnen müssen ? Wie der grösste Teil der rechten Ploderer, kann er sich nur befriedigen indem er jeden Tag jemand beleidigt. Gestern war es der Christanell, heute muss der Costa herhalten. Ich hoffe dass er auch beim Frühjahrsputz entsorgt wird.

Do., 18.04.2019 - 21:20 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 19.04.2019 - 07:20

Antwort auf von Hans Hanser

Herr Hanser, Herr Costa drückt hier SEINE Meinung aus und schreibt nieder, wie ER sich fühlt und was ER zu tun gedenkt. Das ist kein Vortrag über wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie sind anderer Meinung? Auch gut, dann lassen Sie uns wissen, wie Sie die Lage einschätzen. Das wäre besser als eine persönliche Meinung - keine versuchte Darlegung von Fakten - als Blödsinn abzutun.
Übrigens, es heißt "Schuster, bleib bei deineM Leisten".

Fr., 19.04.2019 - 07:20 Permalink
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Richter Peter Fr., 19.04.2019 - 09:11

Europa ist ein großes Gut. Ich liebe Europa und werde niemals eine Partei wählen, die Europa als Sündenbock missbraucht oder nationalsozialistische und faschistische Tendenzen verharmlost. Als deutschsprachiger Südtiroler sehe ich mich vor allem als Europäer.

Fr., 19.04.2019 - 09:11 Permalink
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Peter Gasser Fr., 19.04.2019 - 13:10

Antwort auf von Richter Peter

Dem stimme ich uneingeschränkt zu.
Divide et impera hat bereits Ungarn völlig zugrunde gerichtet.
Wehren wir den Trumps, Edogans, Orbans, Starches, Salvinis und wie diese Rattenfänger alle heissen, die zunehmend aus dem Boden sprießen...

Fr., 19.04.2019 - 13:10 Permalink
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Paul Stubenruss Fr., 19.04.2019 - 09:38

Costa schreibt: heute sind es die Afrikaner, die vor Krieg und Dürre fliehen, aber in einer nicht allzu fernen Zukunft könnten sie es sein, die uns Europäer, die wir vor Natur- und anderen Katastrophen fliehen müssen, aufnehmen.
Ob es wirklich nur Dürre und Kriege sind die Afrikaner zu uns kommen lasse? Was ist mit den Arabern die zu uns strömen? Alle nur wegen Krieg und Dürre? Ob uns Katastrophen bevorstehen ist nur eine Frage der Zeit. Der Supervulkan unter der Eifel wird irgendwann hochgehen, Da sind sich die Vulkanologen einig, Wann kann niemand sagen. Ob uns dann Saudi-Arabien oder andere arabische Staaten ins Land lassen.? Oder vor der Einreise verlangen das man den Koran auswendig kennt? Oder neutrale Geschlechter aussortiert werden ? Oder die volle Anerkennung der Scharia fordert? Sind nur Fragen.

Fr., 19.04.2019 - 09:38 Permalink