Gesellschaft | Kinderbetreuung

Keine Anhörung, dafür Kritik

Maria Elisabeth Rieder blitzt mit ihrem Antrag auf eine Anhörung zur Kleinkinderbetreuung im Landtag ab. Sie zeigt sich enttäuscht – und kritisiert Jasmin Ladurner.
Maria Elisabeth Rieder
Foto: Team Köllensperger

3.140 Unterschriften hat Elterninitiative Südtirol in den vergangenen Monaten gesammelt. Mit einer Online-Petition wird die Landesregierung aufgefordert, eine “familienfreundliche, kindgerechte und bezahlbare Kleinkinderbetreuung in Südtirol” zu schaffen. Ende November 2018 hat die Landesregierung neue Richtlinien für die Finanzierung der Kindertagesstätten und des Tagesmutter- bzw. Tagesvaterdienstes beschlossen.
Durch den Beschluss der Landesregierung “ergeben sich für Familien teilweise untragbare Mehrkosten, bemängelt die Initiative, in der sich Eltern, Betreuungspersonal und Interessierte zusammengeschlossen haben. “Wir fordern, dass die Südtiroler Landesregierung diesen Beschluss zum Wohle unserer Kinder und Familien ändert und gemeinsam mit allen Beteiligten eine Lösung findet.” Unterstützung finden die Forderungen unter anderem beim Katholischen Familienverband Südtirol.

Auch an die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder (Team Köllensperger) haben sich viele Betroffene gewandt. Sie hat im IV. Gesetzgebungsausschuss einen Antrag für eine Anhörung zur Kleinkinderbetreuung gestellt. Der wurde am heutigen Montag abgelehnt.

“Das System der Kleinkindbetreuung in Südtirol entwickelt sich immer mehr zu einem Flickenteppich statt zu einem Gesamtkonzept”, kritisiert Rieder in einer Aussendung. “Eine Elterninitiative verfasste eine Online-Petition, in der sie flexible, sechswöchige Urlaubsregelung und eine Krankheitsregelung ohne kostenpflichtiges ärztliches Attest fordern. Die Sozialgenossenschaften haben finanzielle Nöte und zu viel Bürokratie, wenig Planungssicherheit und Schwierigkeiten, ihr Personal angemessen zu bezahlen. Das Betreuungspersonal ist unterbezahlt und deshalb schwer zu finden. Den Tagesmüttern/-vätern wurde zwar mit 1. Jänner 2019 der Bruttolohn angehoben, jedoch die Einkaufsgutscheine  von zwei Euro pro Tag und Kind gestrichen. Die Gemeinden haben die große Herausforderung, geeignete Strukturen zu finden und die Ausschreibungen zu bewältigen, da der Bedarf rasant ansteigt.”

Da die zuständige Landesrätin auf die vorgebrachten Schwierigkeiten bislang nicht reagiert habe, habe sie eine Anhörung aller Player der Kleinkindbetreuung im Landtag beantragt. “Leider gab es von der Mehrheit keinen Rückhalt für die Durchführung der Anhörung”, berichtet Rieder nach der Sitzung des zuständigen Gesetzgebungsausschusses, in dem ihr Parteikollege Franz Ploner sitzt. Landesrätin Waltraud Deeg setze weiterhin auf Einzelgespräche, “die nur dazu dienen, alle Player ruhig zu stellen, Versprechungen zu machen und unnötig Zeit zu verzögern”, kritisiert Rieder. Dabei sei “die Miteinbeziehung aller Beteiligten in der Kleinkindbetreuung zur Verbesserung der Gesamtsituation längst überfällig”, findet die Landtagsabgeordnete.

Rieder zeigt sich enttäuscht von der Mehrheit – und insbesondere von der Präsidentin des Gesetzgebungsausschusses, Jasmin Ladurner (SVP), die in einer Anhörung keinen Mehrwert sehe, so Rieder: “Besonders von Kollegin Ladurner habe ich mir Unterstützung erwartet, da ich dachte, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ihren Themen zählt.”

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kurt duschek Mo., 20.05.2019 - 14:10

.... die Jasmin Ladurner hat jetzt einen Job und somit sind diese Kleinigkeiten wie Familie scheinbar nicht mehr wichtig. N. B. Sollten sie ihr trotzdem noch wichtig sein kann sie ja immer noch die Ablehnung begrűnden.

Mo., 20.05.2019 - 14:10 Permalink
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Hans Hanser Mo., 20.05.2019 - 17:03

...DIE Hoffnung in der Südtiroler Politiklandschaft.
Vielleicht hat sie den Sachverhalt nicht verstanden, sie hat ja keine Kinder...

Mo., 20.05.2019 - 17:03 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Di., 21.05.2019 - 08:02

Jasmin Ladurner und Gebhard scheint das Familien und Kinderwohl wenig zu interessieren,sonst hätten sie nicht so reagieren dürfen,bravo alles niederstimmen ohne es begründen zu können: zwei hochbezahlte weisse Elefanten der SVP!

Di., 21.05.2019 - 08:02 Permalink
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Hans Hanser Di., 21.05.2019 - 13:03

Viel diskriminierender finde ich die Südtiroler Unart, inkompetente Leute auf gewisse Posten zu hieven, Beispiel Therme Meran.
Frau Ladurner ist vom Volk gewählt, so weit so gut, ob sie jedoch kompetent ist, dazu gehen die Meinungen berechtigterweise auseinander. Oder spüren Sie schon etwas vom "Wohnen für alle" oder vom "neuen Politikstil", den sie versprochen hat? Zeigt nicht gerade das Beispiel der Therme, dass nach wie vor Postenschacher betrieben wird, wie vorher.

Di., 21.05.2019 - 13:03 Permalink
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Hans Hanser Do., 23.05.2019 - 06:39

Generell finde ich, dass ein Volksvertreter die Bedürfnisse des Volks in deren jeweiligen Lebensabschnitten kennen sollte oder zumindest einigermaßen Erfahrungen in den typischen Eckpfeilern des Lebens gesammelt haben sollte. Diese heißen in erster Linie Familie und Beruf.
Etliche Volksvertreter starten ihre Karriere in der Politik ohne davon einen Hauch Bescheid zu wissen, das finde ich problematisch - das war "früher" eindeutig besser, Politiker hatten einfach mehr Lebenserfahrung und waren deshalb empathischer.
Nun zu Ihnen, spüren Sie schon etwas vom "neuen Politikstil", den die junge Dame versprochen hat? Wurde dieser etwa bei der Besetzung der Posten in den Thermen, IDM oder bei Alperia angewandt? Wie sieht's bei den Immobilienpreisen aus, sind diese bereits gesunken wie es JL versprochen hat? Gerade beim Thema Wohnen finde ich, dass es für JL - bevor sie etwas verspricht - notwendig gewesen wäre ein wenig mehr Lebenserfahrung zu haben.
Auch bei den sogenannten "typischen Frauenthemen" wie Gleichberechtigung, Kinderbetreuung und Rückführung in den Berufsalltag wäre es einer sachlichen Debatte hilfreich JL besäße Erfahrung in den Bereichen. Da ist es mit einem Lächeln und dem Slogan "für unser Landl" nicht getan. Was sagen Sie dazu?

Do., 23.05.2019 - 06:39 Permalink
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Hans Hanser Fr., 24.05.2019 - 08:57

Antwort auf von Herta Abram

Frau A., es genügt ein wenig gesunder Hausverstand zur Beantwortung der Frage, aber ich liefere gerne.
Grundlegend sollte ein Volksvertreter Lebenserfahrung gesammelt haben, beruflich wie familiär. Deshalb ist mir auch unbegreiflich wie "Frauenrechtlerinnen" wie Ulli Oberhammer, die selbst keine Kinder hat, von anderen Frauen überhaupt ernst genommen werden kann.
Das Paradoxe an der Politik ist, dass sich Magdalena Amhof als "Arbeitnehmerin durch und durch" bezeichnen darf, jedoch nur kurz gearbeitet hat, da sie relativ jung bereits Politikerin wurde. Der Landesrat für Bildung hat weder einen Uni-Abschluss noch ist er jemals einer geregelten Arbeit nachgegangen, jetzt ist er Landesrat für Wirtschaft. Ich hoffe, Sie verstehen worauf ich hinaus will.
Das zieht sich durch alle von der Politik bestimmten Bereiche, bei den Thermen sind ehemalige Handelsvertreter an der Spitze, die Energie-Inhouse-Gesellschaft ist durchzogen von Steuerberatern, Bankangestellten und Automobilmanagern, bei der STA arbeiten mehr Politikwissenschaftler als im Journalismus usw. usw. usw.

Fr., 24.05.2019 - 08:57 Permalink
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Herta Abram Fr., 24.05.2019 - 11:10

Antwort auf von Hans Hanser

Ja Lebenserfahrung, kann sicher bei manch einer Bewältigung von Anforderungen, hilfreich sein. Doch geht meine Frage an Sie darüber hinaus: „welche konkreten Fähigkeiten, Einstellungen, Kenntnisse und Erfahrungen fordern Sie persönlich von politisch gewählten Vertreter/innen?
In Ihrem Text lese ich Berufsbezeichnungen, persönlicher Unterstellungen und Behauptungen.

Fr., 24.05.2019 - 11:10 Permalink
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Hans Hanser Fr., 24.05.2019 - 12:53

Antwort auf von Herta Abram

Frau A., dass Sie es nicht verstehen (wollen), müssen Sie mit sich selbst ausmachen. Ich vertrete meine Meinung, ohne jemanden mit Fragen zu löchern, die sich im Übrigen durch eine aufmerksame Lektüre des Kommentars selbst beantworten.
Last but not least, das sind Fakten! Und ich persönlich fordere nichts, ich bin - wie Sie - 1 Rädchen in einem demokratischen System. Dass ich mit einzelnen Mechanismen desselben nicht einverstanden bin, dürfte ausreichend erklärt sein.
Es steht Ihnen frei eine andere Meinung zu haben, diese sollten Sie jedoch affirmativ und nicht interrogativ vertreten bzw. der Community mitteilen welche dieser Fakten Ihrer Meinung nach nicht fundiert sind.

Fr., 24.05.2019 - 12:53 Permalink
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Herta Abram Sa., 25.05.2019 - 16:47

Antwort auf von Hans Hanser

HH anbei, eine mögliche, passende Antwort:
Ich erwarte von politisch gewählten Vertreter/innen – „Professionalität und Exzellenz“. Soll heißen:
- kognitive Intelligenz
- Emotionale Intelligenz
- kreative Intelligenz
- Intelligenz des Handelns
- Sinn für presencing

Sa., 25.05.2019 - 16:47 Permalink
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Hans Hanser Sa., 25.05.2019 - 13:28

Das Lesen Ihrer Zeilen vermindert mein eigenes Wundern über die politische Landschaft beträchtlich. Obgleich ich den Unterschied zwischen Gleichheit und Egalität nicht verstehe, fehlen mir in Ihrem Wertekatalog Begriffe wie Liebe, Empathie und verantwortungsbewusstes Denken (für die nächste Generation). Ihre Aufzählung unterstützt somit meine These, dass zwischen einer Mutter und "mütterlichem Denken" monumentale Unterschiede herrschen. Wenngleich in diesem Zusammenhang Müttern eine Vormachtstellung einzuräumen ist, sind für mich Väter ebenso höher einzuschätzen als solche, die nur "väterlich denken".
Es steht jedem frei seine Familienplanung zu gestalten, meiner Meinung nach können jedoch nur Eltern jenen Grad an Empathie entwickeln, der einer zukünftigen Gestaltung des Volkswohls gerecht wird. Dass den "Jungpolitikern" ebenso jeglicher Bezug zu Wirtschaft (für das Volk wohlgemerkt, nicht zu einzelnen Lobbies) fehlt, dürfte mit dem mangelnden Grad an Empathie einhergehen. In punkto Erfahrung dürfte sich die Diskussion erledigt haben, außer Sie beharren darauf, dass auch junge Leute Erfahrung haben können.
Zum Thema Aufrichtigkeit wird die Zeit zeigen inwieweit JL ihren eigenen Anforderungen gerecht wird.
Ihr letzter Absatz ließ mich dann doch zweifeln, ob Ihr Kommentar nicht als Satire aufzufassen sei. Womöglich dem emotionalen Moment geschuldet, könnte es sein, dass Sie eine Präposition vergessen haben. Unabhängig davon, bitte ich Sie uns allen das humoristische Element zu liefern, welche Südtiroler Politiker "mental weitgereist" sind, nicht in der eigenen Realität, dem eigenen Landl (JL?) und für die eigenen Interessen leben. Auf diese Namen bin ich wirklich gespannt!

Sa., 25.05.2019 - 13:28 Permalink