Umwelt | BERGSTEIGERTIPP

Was tun, wenn's blitzt?!

Über die Entstehung von Wärmegewittern und das richtige Verhalten bei Blitz.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Philipp Santifaller

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Der Wetterbericht spielt eine zentrale Rolle für unsere Tourenplanung am Berg. Trotz hoher Trefferquote der Bergwetterberichte entziehen sich lokale Schauer und Gewitter immer wieder einer genauen Prognose.

Der Wetterbericht
„Ab dem frühen Nachmittag sind örtlich Schauer und Gewitter wahrscheinlich“ – Sätze wie diesen hören wir häufig in den Sommermonaten, wissen aber nicht, ob und wo uns ein Gewitter überraschen kann. Lokale Wetterphänomene im Gebirge und deren Entwicklung und Verlauf erlauben selten 100 Prozent zuverlässige Vorhersagen, umso weniger, je weiter der Zeitpunkt entfernt ist. Auch im heutigen digitalen Zeitalter ist trotz vieler Messstationen und Wettermodelle, die mehrmals täglich aktualisiert werden, die genaue Laufbahn von Gewitterzellen nicht immer vorhersehbar. In Südtirol gibt es jährlich zwei bis elf Blitzeinschläge pro Quadratkilometer, wobei deren Verteilung enorm schwankt.

Die Tourenplanung
Meist sind dem Wetterbericht örtliche und zeitliche Angaben wie „in den Dolomiten“ oder „im Laufe des frühen Nachmittages“ zu entnehmen, worauf wir unsere Tourenplanung stützen können. Die häufigsten Hitzegewitter gibt es in den Sommermonaten von Juni bis August, jeweils in den Nachmittags-und Abendstunden. Je feuchter und wärmer die Luft, desto größer die potenzielle Energie und folglich umso heftiger ein Gewitter. Morgenstund’ hat Gold im Mund – so auch beim Wetter: Wenn Gewitter vorhergesagt sind, sind ein zeitiger Aufbruch und eine Rückkehr in den frühen Nachmittagsstunden unser bester Schutz. Ebenso behalten wir das Wettergeschehen immer im Auge. Hinter Bergrücken sieht man ein herannahendes Gewitter allerdings oft erst spät. Zur Einschätzung der Entfernung des Gewitters hilft die Drei-Sekunden-Regel: Die Entfernung in Kilometern ergibt sich, indem man die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählt und durch 3 teilt.  

Beispiel:
Es vergehen 20 Sekunden: 20 : 3 = 6,6; also ist die Gewitterzelle gut 6 Kilometer entfernt; bei 9 Sekunden sind es nur mehr 3 Kilometer.

Surrende Gegenstände und zu Berge stehende Haare sind höchste Alarmzeichen und hoffentlich auch eine Lehre für die nächsten Touren. Doch auch hier hat das digitale Zeitalter seine Vorteile. Wenn eine Internetverbindung am Smartphone besteht, erlaubt uns das Niederschlagsradar einen „Blick hinter den Berg“; siehe: wetter.provinz.bz.it.

Gewitterphasen
Trotz aller Technik ist ein Basiswissen über das Wettergeschehen absolut notwendig. Die drei Phasen eines Gewitters sind:

1. Hebung feuchter, warmer Luft. Im zunächst noch gering bewölkten Himmel wachsen so genannte Blumenkohl-Wolken in die Höhe. Es ist notwendig, stets die weitere Entwicklung im Auge zu behalten!

2. Der Cumulonimbus (Gewitterwolke mit Form eines Ambosses) bildet sich und die Unterseite färbt sich schwarz und bedrohlich. Ab jetzt ist Zeitmanagement zentral.

3. Die Spannung entlädt sich als Blitz. Schwere Eiskristalle fallen als Hagel oder Regen zur Erde. Die Verhaltensregeln sind zu beachten; siehe unten.

4. Es strömt keine warme, feuchte Luft mehr nach; das Gewitter verliert seine Energie und löst sich auf.


Verhaltensregeln im Gewitter

• Isolierung vom Boden und Minimierung der Schrittspannung: auf Rucksack hockende,   zusammengekauerte Haltung einnehmen; Füße geschlossen halten!

• Verlassen exponierter Stellen: sich mindestens 50 Meter vom Grat/Klettersteig entfernen und sich sichern!

• Mulden, dichten Wald, Hütte oder Unterstand aufsuchen!

• Mitglieder von Gruppen verteilen sich entfernt, damit sie nicht als kompakte Erhebung wirken.

• Mobiltelefon nicht benutzen!

• Exponierte Bäume und Gegenständemeiden, ebenso wie wasserführende Rinnen, Stahlseile, Metallgegenstände!

Fakten zum Blitz
Ein Blitz entlädt sich innerhalb von 0,02 Sekunden mit einer Stromstärke von über 100.000 Ampere und Spannungen von über 10 Millionen Volt. Wird ein Mensch vom Blitz getroffen, führt dies zu Verbrennungen, zur Schädigung des zentralen Nervensystems bis hin zum Herzstillstand und zum Tod; etwa ein Drittel aller Blitzunfälle endet tödlich. Schon ein Blitzeinschlag im Abstand bis zu 30 Meter ist lebensgefährlich! Der Abschirmwinkel von exponierten Punkten beträgt etwa 45 Grad. Sekundäre Todesursache am Berg ist der Absturz in Folge eines Blitzeinschlags.

Weitere Infos: http://wetter.provinz.bz.it/lehrmaterial.asp