Wirtschaft | Nachhaltigkeit

In 3 Schritten zum Gemeinwohlunternehmen

Durch ein Kartenspiel kann ein Unternehmen schnell analysieren, wie es nachhaltig und gemeinwohlorientiert ist. Erst dann können neue Perspektiven entdeckt werden.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Wie viel tragen Organisationen zum Gemeinwohl bei? Die internationale Bewegung Economy for the Common Good hat ein Instrument entwickelt, um den Beitrag zum Gemeinwohl durch ein Kartenspiel zu bewerten.

Es unterstützt Organisationen bei der Definition von Verbesserungszielen, bei der Bewertung ihres Beitrags zum Gemeinwohl, sowie bei der Ermittlung und Darstellung des gemeinsam geschaffenen Werts. Mit diesem Tool können Unternehmen über die Bedeutung von Nachhaltig Wirtschaften nachdenken, Strategien und Geschäftsmodelle entwickeln, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, Netzwerke von Organisationen aufbauen und alle Stakeholder miteinbeziehen, um einen gemeinsamen Wert zu schaffen.

Der Kern der Gemeinwohlökonomie ist die Matrix. Die Gemeinwohl-Matrix ist ein Modell zur Organisationsentwicklung und Bewertung von unternehmerischen wie auch gemeinnützigen Tätigkeiten.
Sie beschreibt 20 Gemeinwohl-Themen inhaltlich und gibt Anleitungen zur Bewertung nach Gemeinwohl-Maßstäben. Die Gemeinwohl-Matrix ist die Basis für die Erstellung eines Gemeinwohl-Berichts, einer umfassenden Dokumentation der Gemeinwohl-Orientierung einer Organisation.

Der Beitrag zum Gemeinwohl wird auf Basis der Gemeinwohl-Matrix definiert und bewertet: In den Spalten sind jene Werte angeführt, die das Gelingen von Beziehungen sowie ein gutes Leben fördern. Diese Werte sind weltweit auch in den meisten Verfassungen verankert (Menschenwürde, Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung); In den Zeilen sind die fünf Berührungsgruppen zu finden, mit denen eine Organisation meistens in Kontakt steht (Lieferant*innen, Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen, Mitarbeitende, Kund*innen und Mitunternehmen, Gesellschaftliches Umfeld).

In den Schnittpunkten von den Werten und Berührungsgruppen entstehen 20 Gemeinwohl-Themen, die den Beitrag der Organisation zum Gemeinwohl beschreiben und bewerten.
Bei der Erstellung des Gemeinwohl-Berichts wird sichtbar, wie der jeweilige Wert in Bezug auf die jeweilige Berührungsgruppe gelebt wird, welches Potenzial in dem Thema steckt und welche Ziele erstrebenswert sind.

Ziel der Bewertung ist es, die Wirkung von unternehmerischen Aktivitäten auf das Gemeinwohl sichtbar zu machen. Im Bewertungsprozess stuft sich die berichtende Organisation auf einer Skala ein, je nachdem wie stark der jeweilige Wert in der Organisation gelebt wird. Der Prozess der Bilanz-Erstellung fördert somit eine werteorientierte Weiterentwicklung der Organisation.

Zusätzlich zur Bewertung auf Themenebene wird eine Gesamtbewertung, die Gemeinwohl-Punktezahl, ermittelt.

Maximal können 1.000 Gemeinwohl-Punkte erreicht werden. Bei gemeinwohl-schädigenden Praktiken werden Minus-Punkte vergeben, die maximal minus 3.600 Punkte betragen können.

Die Gemeinwohl-Bilanz wurde so entwickelt, dass sie für Unternehmen jeder Branche, jeder Größe und jeder Rechtsform anwendbar ist - vom gemeinnützigen Verein über den mittelständischen Familienbetrieb bis zum börsen-notierten Konzern oder der öffentlichen Universität.

(aus www.ecogood.org)

Die Gemeinwohlökonomie näher kennen lernen und erleben: https://www.facebook.com/events/542569056572367/

Web: www.economia-del-bene-comune.it/de ; www.ecogood.org

Info:

Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Wirtschaftsmodell, in dem das gute Leben für alle das oberste Ziel ist. Kern des Modells ist, dass Unternehmen, die nachhaltig und sozial wirtschaften, in einer Gemeinwohl-Ökonomie im Vorteil sind. Sie publizieren eine Gemeinwohl-Bilanz, was bereits über 500 Unternehmen getan haben.

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Sepp.Bacher Mo., 09.09.2019 - 12:49

Ich habe mich schon öfters gefragt, ob das Thema Gemeinwohl, besonders Gemeinwohlökonomie, schon wieder aus der Mode gekommen ist. Gott-sei-Dank lebt diese Idee noch!

Mo., 09.09.2019 - 12:49 Permalink