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Politik | Passkontrolle

Gebt den Dreifachpass!

Es ist traurig, wie sich SVP-Obmann Philipp Achammer und die halbe SVP in Sachen Doppelpass von den Schützen und Patrioten vor sich hertreiben lassen. Ein Vorschlag.
Man kann Jürgen Wirth Anderlan, Sven Knoll & Co nur gratulieren.
Sie haben es wieder einmal geschafft, die SVP politisch vor sich herzutreiben und gleichzeitig die inneren Widersprüche, Feindschaften und Grabenkämpfe unterm Edelweiß an die Öffentlichkeit zu zerren. Gleichzeitig ist es den strammen Patrioten mit ihrem Schreiben zur Doppelstaatsbürgerschaft an den österreichischen Innen- und Außenminister (auf Abruf) gelungen, die politische Agenda des Landes nachhaltig zu bestimmen. 
Spätestens, wenn in den nächsten Tagen und Wochen der Aufschrei der italienischen Öffentlichkeit, Politik und Journaille folgt, dann wird die diplomatische Briefbombe ihre gewünschte Wirkung entfaltet haben.
Für alle jene, die Südtirols Autonomie nur als Zwischenschritt für eine Rückkehr des Landes zu Österreich ansehen, wird es dann bereits im November vorgezogene
Weihnachten geben.
Wenn in den nächsten Tagen und Wochen der Aufschrei der italienischen Öffentlichkeit, Politik und Journaille folgt, dann wird die diplomatische Briefbombe ihre gewünschte Wirkung entfaltet haben. 
Was aber wirklich traurig ist: Wie willig sich Philipp Achammer, die halbe Landesregierung und drei Viertel der SVP-Fraktion bei dieser Aktion von den Patrioten auf Glatteis führen lassen. Denn drei Dinge sollten selbst den jüngeren SVP-Politikern bekannt sein:
 
  • Für Oppositionsparteien mag ein Bittbrief gen Wien die angemessene Form der politischen Dialektik sein. Nicht aber für eine so stolze Regierungspartei, wie es die SVP ist. Eine Regierungspartei verhandelt mit der Schutzmacht, mit dem Vaterland. Sie schickt keine „Briefchen “. Genau so wie es Landeshauptmann Arno Kompatscher sagt. 
     
  • Wenn ein Parteiobmann, ein Landesrat oder ein Landtagsabgeordneter eine politische Petition unterschreibt, dann ist es absurd zu sagen, man hätte das als Einzelperson – sozusagen privat – getan. Philipp Achammer ist Obmann der Volkspartei. Seine Unterschrift auf dem Schützenbrief wird in Wien, in Rom und überall sonstwo als solche gelesen. Und nicht als Mühlbacher Philipp. Dasselbe gilt für die Landesräte.
     
  • Arno Kompatscher ist Landeshauptmann aller drei Südtiroler Sprachgruppen, als solcher wäre es unverantwortlich und untragbar, allein für die Deutsch- und Ladinschsprachigen öffentlich eine Doppelstaatsbürgerschaft zu verlangen. Dass ein Teil seiner eigenen Partei jetzt dem Landshauptmann wegen dieser Haltung öffentlich mit dem Laufpass droht, gehört zum Regiebuch eines politischen Schmierentheaters, das maßgeblich von christlichen Brüdern mitgestaltet wird. 
Die Tatsache, dass von all diesen hochkarätigen Parteifunktionären anscheinend niemand auf die Idee gekommen ist, die zuständigen Parteigremien vorab mit dieser Unterschrift zu befassen, macht auch deutlich, in welchem Status sich die Volkspartei im Jahr 2019 befindet.
Während die SVP-Leitung den römischen Parlamentariern vorschreibt, wie sie abzustimmen und was sie zu sagen haben, wird die Partei in dieser Frage – in der es anscheinend um „das Wohl Südtirols“ (Originalton Sven Knoll) geht – kurzerhand außen vorgelassen. 
All das bestätigt, dass die Volkspartei seit langem keine Gesinnungsgemeinschaft mehr ist, sondern ein Konglomerat von Interessensgruppen und politischen Emporkömmlingen.
Dass ein Teil seiner eigenen Partei jetzt dem Landshauptmann wegen dieser Haltung öffentlich mit dem Laufpass droht, gehört zum Regiebuch eines politischen Schmierentheaters.
Zur Sache selbst: Seit 2011 wird das Thema Doppelpass periodisch immer wieder hochgekocht. Die volkstumspolitische Front schlägt daraus politisches Kapital, der Großteil der etablierten Parteien nimmt keine klare, eindeutige Position ein und schlängelt sich irgendwie durch (siehe Team K), und den meisten „normalen Südtirolern und Südtirolerinnen“ geht dieser ewige Passkontrolle der Patrioten ganz einfach auf den Wecker.
Deshalb ein Appell an die italienische Regierung. Giuseppe Conte und Luigi Di Maio sollen erklären, dass alle jene, die es wollen, den Doppelpass bekommen sollen. Italien soll aktiv das Anliegen unterstützen und Österreich wird schon einen Weg finden seinen Brüder und Schwestern in südlicher Not mit einem Lappen unter die Arme zu greifen.
Und weil man schon dabei ist: Noch besser wäre ein Dreifachpass. Das heißt, man soll auch gleich den deutschen Pass dazu verlangen. 
Die vom europäischen Geist erfüllten Dreipass-Besitzer könnten dann wie beim Blindwatten je nach Notwendigkeit im weltweiten Reiseverkehr oder bei der Suche nach der eigenen Identität entweder den Rechten oder den Bono ziehen. Und wenn es sein muss, hat man immer noch den Weli in der Hinterhand. Opportunistisch waren wir Tiroler ja schon immer.
Die vom europäischen Geist erfüllten Dreipass-Besitzer könnten dann wie beim Blindwatten je nach Notwendigkeit im weltweiten Reiseverkehr den Rechten oder den Bono ziehen. Oder den Weli.
Italien hätte mit dieser Aktion wenig zu befürchten.
Denn wenn der österreichische oder der deutsche Pass auch nur 100 Euro kosten, wird der Patriotismus schnell abnehmen. Wetten, dass die Herzensangelegenheit bei den meisten an der Brieftasche oder spätestens bei der Einberufung zum Militärdienst endet?
Am Ende würden sich vielleicht 2.000 Südtirolerinnern und Südtiroler den Doppel- oder Dreifachpass unter das Kopfkissen legen. Die Politik könnte sich wieder wichtigeren Dingen zuwenden.
Und der Doppelpass wäre endlich wieder dort, wo er eigentlich hingehört. Auf dem Fußballfeld.
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Quo Vadis Südtirol Do., 31.10.2019 - 13:02

Ich bin trotz allem für den Doppelpass, egal wer wann wie dafür oder dagegen kämpft. Er sollte genauso unaufgeregt kommen wie die vielen Briten mittlerweile einen irischen Pass beantragen. Was sachlich gesehen eine größere Aufgregung verursachen sollte ;-)

Do., 31.10.2019 - 13:02 Permalink
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19 amet Do., 31.10.2019 - 13:39

Antwort auf von Quo Vadis Südtirol

Unser neuer Freund von der Abteilung Propaganda für den Doppelpass und gegen den Untergang Südtirols, glaubt wirklich den Dummelen weiss machen zu können, dass man den irischen Pass so im Vorbeigehen gratis und franko minehmen kann.. Er soll es mal versuchen, ohne dass er in Irland geboren oder lange dort gelebt hat.

Do., 31.10.2019 - 13:39 Permalink
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Quo Vadis Südtirol Do., 31.10.2019 - 17:19

Antwort auf von 19 amet

Also einige 10.000 habens schon gemacht (also dürfte es nicht soo schwer sein) und es genügt dass der Großvater Ire war. Den Rest können Sie sich denken (wegen Großvater,
meine ich) . Und: egal ob Sie eine andere Meinung haben als ich, ich werde Sie nie beleidigen oder solch absurde Dinge schreiben wie "Propagandabteilung" oder Dinge unterstellen wie sie mir, als ob ich bahauptet hätte, dass ich so einfach Ire werden könnte. Bleiben wir bitte sachlich. Vielen Dank.

Do., 31.10.2019 - 17:19 Permalink
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Hartmuth Staffler Do., 31.10.2019 - 14:13

Antwort auf von Hermann Trebo

Es ist doch seltsam, dass ein normalerweise gut informierter Journalist wie Christoph Franceschini den alten, aber doch sehr löchrigen Hut vom Militärdienst hervorzaubert, den die Südtiroler Doppelpassinhaber in Österreich angeblich leisten müssten. Er dürfte es inzwischen gefühlt mehr als 100 Mal gehört haben, dass dies nicht stimmt, weil Südtiroler mit österreichischem Pass (es gibt sie ja heute schon zu tausenden) als Auslandsösterreicher grundsätzlich vom Militärdienst befreit sind. Aber als Argument eignen sich auch Unwahrheiten bestens.

Do., 31.10.2019 - 14:13 Permalink
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kurt duschek Do., 31.10.2019 - 15:04

Antwort auf von Hartmuth Staffler

....so ganz stimmt dies nicht wie Sie behaupten. Ich hatte die österreichische Staatsbürgerschaft, war Auslandsösterreicher in Südtirol geboren mit Wohnsitz und Arbeitserlaubnis, wollte in Kärnten eine interessante Arbeit annehmen, hätte dabei, obwohl verheiratet mit 2 Kindern, innerhalb 6 Monaten zum Wehrdienst einrücken müssen. Dies kam für mich nicht in Frage und so bin in Meran geblieben. Das war zumindest meine Erfahrung!

Do., 31.10.2019 - 15:04 Permalink
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19 amet Do., 31.10.2019 - 13:32

Aber guter Kunze Sie behaupten doch die Südtiroler hätten ein Recht auf den Pass.
Haben Sie dieses Recht selbst erfunden ? Antworten auf diese Frage haben sie ja wie alle Ploderer vermieden.

Do., 31.10.2019 - 13:32 Permalink
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kurt duschek Do., 31.10.2019 - 14:18

....sehr gut der Teil mit dem Watten! Es fragt sich nur wer / was ist der "Guate". Übrigens lieber Christoph Franceschi, Du erwähnst in Deinen Artikeln immer wieder die "christlichen Brüder". Welcher christliche Orden ist denn hier gemeint? (Ironie Ende)

Do., 31.10.2019 - 14:18 Permalink
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pérvasion Do., 31.10.2019 - 21:51

Antwort auf von Günther Alois …

Jedenfalls ist auf SüdtirolNews (Athesia) ein — wie soll man es nennen? — Leitartikel mit dem Titel »Doppelter Pass – halbierter Frieden« erschienen, den ich nicht gerade als Verteidigung für den Doppelpass interpretieren würde.

Do., 31.10.2019 - 21:51 Permalink
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Elisabeth Garber Do., 31.10.2019 - 17:05

So, und nach dem Lesen: herrlicher Sarkasmus zum elendigen Thema Doppelpass - mit viel Wahrheit intus. Die Jasmin Ladurner, so erzählte mir XY (Primärquelle), war bei ihrer Wahlkampftour von Tür zu Tür noch höchst skeptisch den Doppler betreffend. Wahrscheinlich war das dann so je nach dem. Nicht grad vertrauenswürdig, so ein Verhalten.

Do., 31.10.2019 - 17:05 Permalink
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ueli wyler Do., 31.10.2019 - 18:51

Ich verstehe diese Diskussion eh nicht. Auf der einen Seite, die faktisch bankrotte Bananenrepublik Italien und andererseits der kuriose Operettenstaat Oesterreich. Und viele Südtiroler/innen möchten den Pass beider Schleuderstaaten. Absurd ! Obelix würde sagen: "Die spinnen.........."

Do., 31.10.2019 - 18:51 Permalink
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19 amet Fr., 01.11.2019 - 17:37

Antwort auf von ueli wyler

Recht haben Sie. Da bliebe noch der rote Schweizer Pass. Aber richtigerweise werfen ihn die Edgenossen niemandem nach, dafür muss man sich schon ordentlich anstrengen. Die Doppelpassfraktion würde wahrscheinlich schon bei der Schwyzerdütschprüfung scheitern. Vor dem ersten Weltkrieg hat über 90 % der Europäer keinen Pass gehabt oder je gebraucht, es gab Reisefreiheit.Aber dann kamen die Nationalisten und Faschisten aller Colours ans Ruder und aus wars damit. Dieser Spaltpilz lebt, wie man sieht, heute noch in den Köpfen der Nachfahren dieser Fanatiker fort.

Fr., 01.11.2019 - 17:37 Permalink
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Christian Mair Do., 31.10.2019 - 19:24

Sie analysieren richtig, auch Übertreibung/Lächerlich machen ist in Ordnung.
Um aber eine tragbare alternative Position zu beziehen, denke ich, ist es notwendig, darauf zu verweisen, dass es eigentlich der europäische Pass verwirklicht in einer europäischen Republik ist, der alle anderen Ansätze obsolet macht.
Weiters ist zu sagen, dass weite Teile der SVP und auch des liberalen Team K hier weit in ein rechtskonservatives Fahrwasser abdriften. Ähnlichkeiten zum türkisblauen Kurz-Projekt im Schutzmachtland sind nicht mehr von der Hand zu weisen. Das ist in zweierlei Hinsicht gefährlich:
- einerseits wird der Europagedanke in das Europa der Vaterländer umgedeutet, sodass anstatt der weiteren politischen und fiskalisch notwendigen Integration der Nationalstaat zementiert wird

- Andererseits wird durch nationalkonservative/nationalliberale Kräfte für eine Hand voll politischem Machtkalkül der Weg von Konsensfindung und gelebtem Parlamentarismus verlassen. Und damit sind diese Kräfte als Feinde der Demokratie entlarvt.

Bleibt zu hoffen, dass diese Politik der inhaltslosen Hülse triumphal scheitert, um einem Neubeginn Platz zu machen. (Wie es im Dezember vielleicht in Großbritannien passiert.)

Do., 31.10.2019 - 19:24 Permalink
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Christian Mair Fr., 01.11.2019 - 09:18

Antwort auf von Christian Mair

Auch in Deutschland passiert im öffentlich-rechtlichen Mainstream bereits ein Umdenken in der Wahrnehmung von Populismus.
Wer @BjoernHoecke und @bodoramelow gleichsetze, der verharmlose den Rechtsextremismus, warf Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke der #CDU bei #maybritillner vor. Die #Union müsse ihr Verhältnis zur #Linkspartei nach der #Thüringen - Wahl überdenken, forderte Lucke. https://t.co/ZwFqmrNbtw

Die Unterzeichner sind dem Rechtspopulismus auf den Leim gegangen wie Schmeissfliegen dem Honigköder.

Fr., 01.11.2019 - 09:18 Permalink
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ceteris paribus Do., 31.10.2019 - 20:57

Habe doch glatt angenommen, dass allerspätestens nach er letzten Landtagswahl klar war, dass der Doppelpass keine 10 Wähler*innen mehr hinterm Ofen herauslockt; freilich, abgesehen von den Hartgesottenen....und natürlich: dass es halbwegs intelligente Politiker*innen gibt, die das auch verstehen!

Do., 31.10.2019 - 20:57 Permalink
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Papi llon Do., 31.10.2019 - 22:21

Antwort auf von ceteris paribus

Nun die deutscheste Partei Südtirols hat ja den Wahlkampf für kommendes Jahr eröffnet. Dass diese Partei von zahlreichen Schützen unterstützt wird weiss man auch. Was kommt da günstiger als die alte Kamelle Doppelpass zu starten. Dass der LH seine Unterschrift nicht gegeben hat kann daran liegen dass Er zum Unterschied zu Anderen seinen akademischen Titel in Italien abgeschlossen hat.

Do., 31.10.2019 - 22:21 Permalink
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ueli wyler Fr., 01.11.2019 - 12:43

irgendwie ist für einen intellektuell normal begabten Menschen die unsägliche Diskussion wirklich nicht nachvollziehbar.
So gehörte einst die Schweizer Stadt Genf zu Frankreich und ich habe mal bei meinen Freunden und Freundinnen in Genf nachgefragt ob sie nebst dem Schweizerpass auch den französischen - beantragen wollen.
Leider haben mich alle nur entsetzt angeschaut und mir ärztliche Hilfe angeboten....

Fr., 01.11.2019 - 12:43 Permalink
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ueli wyler Fr., 01.11.2019 - 13:18

Antwort auf von Elisabeth Garber

Elisabeth, stimmt ich bin Schweizer, lebe jedoch (der Liebe wegen) vorwiegend in Südtirol und versuche manchmal, was nicht immer einfach ist, die Menschen hierzulande zu verstehen. Was jedoch den zur Debatte stehenden Doppelpass angeht, gelingt es mir trotz Nachdenkens nicht Verständnis aufzubringen. Das oben erwähnte Beispiel Genfs liesse sich beliebig fortführen. So gehörte die Lombardei mal zu Helvetien und ergo müssten die Menschen von Como bis Milano sich nun für einen Schweizerpass einsetzen. Tut mir leid, aber ich halte den hochgebildeten Ach(j)ammer und seine Gefolgsleute für übergeschnappt...

Fr., 01.11.2019 - 13:18 Permalink
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Karl Egger Fr., 01.11.2019 - 14:39

Antwort auf von ueli wyler

Ich habe ebenfalls einen Bekannten (Ex-Arbeitskollege) aus Genf welcher neben seiner Schweizer Staatsbürgerschaft die französische beantragt hat. Von ihm auf die Allgemeinheit zu schließen macht genauso wenig Sinn wie in Ihrem Fall - der eine sieht einen Sinn darin, der andere nicht.

Fr., 01.11.2019 - 14:39 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 01.11.2019 - 16:00

Antwort auf von ueli wyler

Dass die Lombardei einmal zu Helvetien gehörte, lese ich zum ersten Mal! Nach meinem Geschichtswissen, gehörte das Veltlin (Valtellina) bis zu Napolion zur Schweiz. Beim Wiener Kongress wurde es der Schweiz aber nicht mehr zugesprochen. Und passierte hundert Jahre früher! Also nicht unbedingt vergleichbar.
Jedenfalls ist es auch für unsereins schwer zu verstehen, welcher Schattenkrieg hier ausgetragen wird!?

Fr., 01.11.2019 - 16:00 Permalink
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Sepp.Bacher Sa., 02.11.2019 - 10:00

Antwort auf von ueli wyler

Interessant, wieder etwas gelernt! Meine Recherche hat jetzt ergeben, dass der damalige Papst 1510 mit Hilfe von Schweizer Söldnern die Expansionsbestrebungen der Franzosen aufhalten und das Herzogtum Mailand wieder zurückerobern wollte. Dann ging es 5 Jahre lang hin und her wobei nun auch die Schweiz ein Expansionsstreben zeigte und kurzfristig die Lombardei als Protektorat verwaltete. Schlussendlich musste sich die Schweiz 1515 mit dem Territorium des heutigen Kantons Tessin zufriedengeben und verwaltete weiterhin das Veltlin als Protektorat bis Napoleon, wie oben erwähnt. Also war das nur ein kurzer Abstecher in der Lombardei bzw. in Mailand!

Sa., 02.11.2019 - 10:00 Permalink
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ueli wyler Sa., 02.11.2019 - 12:04

Antwort auf von Sepp.Bacher

ist doch toll, wenn man(n) im hohen alter noch lernfähig ist...genau so war es und ich habe nie was anderes behauptet. die Recherche wäre demnach unnötig gewesen. Vielleicht darf ich ihnen mal bei einem Glas Wein ohne zu recherieren die Schweizer Geschichte näherbringen...

Sa., 02.11.2019 - 12:04 Permalink
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Sepp.Bacher Sa., 02.11.2019 - 21:01

Antwort auf von ueli wyler

Das habe ich anders verstanden. Wenn Sie schreiben "So gehörte die Lombardei mal zu Helvetien und ergo müssten die Menschen von Como bis Milano sich nun für einen Schweizerpass einsetzen." Ein paar Jahre gegen über fünf Jahrhunderten - solange gehörte Tirol zum Habsburgen Reich - das sind andere Dimensionen. Seit 1919 gehört das südliche Tirol nicht mehr zum Vielvölkerstaat - also 100 Jahre. Und die Lombardei seit 1515 - also über 500 Jahre nicht zur Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sind doch ganz andere Dimensionen und mE nicht vergleichbar!
Aber der Italienische-Europäische Pass tut es bei uns vollkommen! Dafür muss jetzt keine Hetze und Zuspitzung der etnischen Spannungen in Südtirol in Kauf genommen werden.

Sa., 02.11.2019 - 21:01 Permalink
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Klaus Kompatscher Mo., 04.11.2019 - 17:49

Antwort auf von Sepp.Bacher

Hr. Bacher es gibt keinen EU Pass auch wenn es so aussieht. Denn es gibt keine EU Staatsbürgerschaft, sie merken es spätestens dann, wenn sie im Ausland immer von einem EU Staat betreut werden weil es keine EU Konsulate gibt. Wenn andere Hetzen dann verzichten sie lieber auf etwas das sie gerne hätten, tolle Charakterstärke. Also kann man ihnen alles verbieten, damit sie ja nicht anecken, geben sie lieber nach. Sie passen ins Bild, leider ist das die aktuelle ST Politik.

Mo., 04.11.2019 - 17:49 Permalink
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19 amet Fr., 01.11.2019 - 18:04

Antwort auf von G. P.

Es gibt eben Leute die permanent in die Vergangenheit schauen. Die aber immer noch nicht begriffen haben dass Österreich zwei Weltkriege verloren hat, und Italien war, wie auch immer ,auf der Seite der Gewinner. Oder wo waren denn die österreichischen und Südtiroler Partisanen die gegen die Nazis gekämpft haben ? Inexistent, denn alle haben fest bis zum Untergang für den Führer gekämpft. Italien hat grosse Gebiete an Tito abtreten müsssen,und zehntausende Flüchtlinge aus Istrien aufgenommen. Und trotzdem einem Grossteil der Südtiroler die Wiedererlangung der ital. Staatsbürgerschaft ermöglicht. Damals war der ital. Pass willkommen um dem Hass der Österreicher auf die zugewanderten "Südtiroler Zigeuner" zu entkommen. Und heute tun windige rechte Fanatiker wieder so als wäre er zum wegwerfen. Zweimal haben Nationalisten, Faschisten, Militärs und Volkstumsfanatiker den Kontinent in Schutt und Asche gelegt. Hunderte Millionen Tote waren das Ergebnis dieses Wahns. Sorgen wir dafür, dass es ihnen nicht nochmals gelingt. Leben wir in Frieden mit unseren Nachbarn, kümmern wir uns um die Zukunft unserer Kinder, und nicht um stupide Revanchegelüste.

Fr., 01.11.2019 - 18:04 Permalink
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gorgias Fr., 01.11.2019 - 18:28

Antwort auf von 19 amet

Nebenbei war bei den italienischen Partisanen viel Schall und Rauch und teilweise auch von Faschisten unterwandert. Aber warum schauen Sie auf die Vergangenheit? Ich schaue auf die Gegenwart und es gibt in Südtirol eine sprachlich kulturelle Minderheit die eben deutsch/österreichisch ist und nicht italienisch. Wenn die Republik Österreich dieser Bevölkerungsgruppe die Staatsbürgerschaft anbietet, dann sollte niemand hergehen und sich dagegen stellen. Wer sie nicht will, der braucht sie nicht annehmen. Und wer sonst dagegen ist, ist weil er entweder neidisch oder ideologisch/weltanschaulich borniert.

Fr., 01.11.2019 - 18:28 Permalink
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Peter Gasser Sa., 02.11.2019 - 08:50

Antwort auf von gorgias

Das ist eine Ansage an Andersdenkende:
„Wer ... dagegen ist, ist ... ideologisch weltanschaulich borniert“.
oder, weiter unten:
„Gegner bringen lediglich faule Ausreden“.

.
Ich stelle als hier angeführte „(Sach)argumente“ zur Gegenseite hin fest:
- „ideologisch weltanschaulich borniert“,
- „faule Ausreden“.
Irgendwie beides Aussagen ad hominem, und nicht zur Sache: ich finde dies schade.
Wer keine stichhaltigen Argumente hat, diskreditiert die Quelle.

Sa., 02.11.2019 - 08:50 Permalink
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19 amet Sa., 02.11.2019 - 09:26

Antwort auf von gorgias

Gorgias. Borniert sind doch wohl Leute die heute, im Jahr 2019, noch mit Reisepässen Politik machen wollen, mangels anderer Betätigungsfelder.
Die ganze Geschichte diente ja nur darum der FPÖ ein paar tausend Wähler zuzuschanzen. Deswegen wurde und wird die Sache vom Kurz auf die lange Bank geschoben, und jetzt nach den skandalösen Ereignissen in der Rechtspartei in die Schublade geschoben. Aber es gibt ja sogar bei uns Leute die wirklich glauben die FPÖ hätte alles wegen der lieben Brüder im Süden gemacht.

Sa., 02.11.2019 - 09:26 Permalink
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Gregor Beikircher So., 03.11.2019 - 18:28

Antwort auf von gorgias

Ich habe eigentlich bisher nie bemerkt, dass die Republik Österreich den Südtirolern den Doppelpass angeboten hätte, sondern immer nur festgestellt, dass einige Südtiroler Patrioten immer wieder über ebensolche österreichische Patrioten das beantragen und solange darauf gedrängt haben, bis es irgendwann von der letzhin eher patriotischen Regierung einmal im Programm so nebenbei verschriftlich wurde. Das heißt aber noch lange nicht, dass es auch als Notwendigkeit für die Südtiroler angesehen wird und auch kommt. Unsere Landesvertreter/innen sollten doch nicht ihre politische Energie so verbraten, wo sie doch für weit wichtigere Dinge im Lande dringend gebraucht würde.

So., 03.11.2019 - 18:28 Permalink
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Profil für Benutzer G. P.
G. P. Fr., 01.11.2019 - 19:23

Antwort auf von 19 amet

Interessante Feststellungen!
Wenn ich für die Doppelstaatsbürgerschaft bin, dann bin ich ein windiger rechter Fanatiker? Können Sie mir das bitte näher erklären?
Und können Sie mir bitte auch erklären, warum eine Doppelstaatsbürgerschaft den Frieden in Europa aufs Spiel setzen würde?

Fr., 01.11.2019 - 19:23 Permalink
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Profil für Benutzer Christian Mair
Christian Mair Fr., 01.11.2019 - 21:06

Antwort auf von G. P.

Anstatt die notwendige fiskalische und politische Einigung der Eu zur europäischen Republik voranzutreiben wird ein Europa der Vaterländer als die Verwirklichung des europäischen Gedankens vermarktet. Dieser Narrativ aber ist nichts anderes als das geschichtsvergessene dumme Festhalten am Nationalstaat. Der Doppelpass zementiert die Verhältnisse anstatt sie mit der europäischen Bürgerschaft zu überwinden. Klar?

Fr., 01.11.2019 - 21:06 Permalink
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Klaus Kompatscher Mo., 04.11.2019 - 14:45

Antwort auf von ueli wyler

Herr Wyler haben sie ihren Pass schon mal angeschaut? Wenn ich nicht falsch liege, besteht dieser aus 4 Sprachen, richtig? Ich weiss nicht wie lange sie in ST leben aber vielleicht nicht lange genug zu erkennen, dass wir hier keine Schweizer Verhältnisse haben und ich meine dies nicht in wirtschaftlicher Hinsicht. In der Schweiz sind alle Sprachgruppen gleichberechtigt und die Meisten können sich mit der Schweizer Nation identifizieren. In ST gibt es bis Heute keine Gleichberichtigung der D Sprache, bis Heute stehen faschistische Temple die sich nicht entfernen lassen weil der italienische Anspruch zementiert bleiben soll. Diese schwache Autonomie wird es irgendwann nicht mehr geben wenn die Assimilation so weiter schreitet und nur noch geschaut wird ob wir genug Geld im Land haben. Geld ist vergänglich, Geschichte nicht.
In ihrem Land bin ich zur Verkehrskontrolle angehalten worden. Der Polizist hat mein I Kennzeichen gesehen, und hat sofort versucht, obwohl Deutschschweizer auf Italienisch mit mir zu sprechen. Wenn sie in ST aufgehalten werden, müssen sie sich dieses Recht erst erkämpfen, selbst dann wenn ein DeutschSTer der Polizist / Carabiniere ist. Bei Gesetzestexten gilt einzig und alleine der italienische Text und so weiter und sofort. Begreifen sie jetzt langsam was der ÖPass bedeutet. Ich im Gegensatz zu ihnen kann nur den Kopf über Artikel wie von Hr Franceschini und Kommentare die selber Gesinnung sind schütteln. Diese Gelegenheit auszulassen wird für zukünftige Generationen fatale Folgen haben.

Mo., 04.11.2019 - 14:45 Permalink