Politik | Doppelpass

Schönwetterösterreicher?

Landeshauptmannstellvertreter Arnold Schuler ruft in der Diskussion um den Doppelpass zur Mäßigung auf: Vor allem sollte man vorher klären, wer Anspruch darauf hat.
sacher-cake-1280575_1920.jpg
Foto: upi
Die Diskussion rund um den Doppelpass hat parteipolitische und gesellschaftspolitische Auswirkungen und dies zwischen den Parteien, innerhalb der Parteien, zwischen den Volksgruppen und innerhalb der Volksgruppen.
Bevor solch heikle Debatten öffentlich geführt und Positionen bezogen werden, sollte man die Möglichkeiten und die Konsequenzen soweit als möglich abgeklärt haben.
Es geht hier nicht nur um die rechtlichen, völkerrechtlichen Möglichkeiten eines Doppelpasses und um eventuelle politische Mehrheiten dazu. Es muss auch darum gehen, was dieser Doppelpass mit sich bringen würde bzw. wer Anspruch darauf hätte.
Geht es nur um die Vorteile daraus, wie Wahlrecht und gleicher Zugang zu den Arbeitsstellen? Sollten wir auch dann mitentscheiden können, wenn uns bei Abstimmungen zu Sachthemen die Folgen nicht betreffen? Die weniger schönen Dinge wie Wehrdienst sollten uns nicht betreffen? Wollen wir tatsächlich als „Rosinenpicker“ bzw. „Schönwetterösterreicher“ dastehen?
Aber vor allem ist auch die Frage nicht geklärt, wer denn am Ende diesen Doppelpass beantragen könnte. Wollen wir weitere Volksgruppen schaffen, jene die aus irgendwelchen Gründen das Recht haben den Doppelpass zu beantragen und jene die es dann auch tatsächlich tun und das in einem europäischen Gedanken der Einheit?
 
 
Wir sollten aufhören, uns gegenseitig Schuldzuweisungen zu machen, für etwas was am Ende womöglich als Sturm im Wasserglas endet. 
Es sind also noch so viele ganz entscheidende Fragen offen, die wir zuerst klären sollten, bevor wir ein gesellschaftlich so heikles Thema debattieren. Bis dahin sollten wir aufhören, uns gegenseitig Schuldzuweisungen zu machen, für etwas was am Ende womöglich als Sturm im Wasserglas endet. 
Bild
Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Di., 05.11.2019 - 05:48

Antwort auf von Waltraud Astner

Frau Astner, erstens ist die deutsche Aufschrift auf Verpackungen kein Zwang, sondern beruht auf dem Horizont des Anbieters, zweitens hat die mangelnde Einhaltung der Zweisprachigkeit genau gar nichts mit dem Doppelpass zu tun. Das ist ein vollkommen anderes Argument, das Sie aber im Zusammenhang mit dem Doppelpass gebracht haben. Von daher müssen schon Sie genau lesen.
Dass jeder das Recht haben muss im Umgang mit den Behörden (darum geht es) seine Sprache zu benutzen, dafür würde ich immer kämpfen. Aber wie gesagt, anderes Thema. Das Recht auf Zweisprachigkeit ist verbrieft, von daher ist es die Nicht-Einhaltung kein Keil und als Argument für den Doppelpass vollkommen ungeeignet.
Sie reiten schon wieder darauf herum, dass die Kriterien nicht bekannt sind. Ich habe doch klar geschrieben, dass man von der Situation ausgehen muss, die die Vorkämpfer, Sven Knoll etwa, oder der ex-Nationalratsabgeordnete Neubar bisher als solche dargelegt haben. Wenn die nicht wissen, wie sie es sich vorstellen er sonst? Es geht auch nicht um die Tatsache, dass nur wenige italienischsprachige Südtiroler die Berechtigung hätten. Selbst wenn es einer wäre und ihm die Kriterien diese Möglichkeit nehmen, wäre es der falsche Ansatz und Begründung für ethnische Spannungen. Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Objektive Kriterien - die Sprachgruppenzugehörigkeit ist kein objektives Kriterium für die Verbindung zu Österreich - könnten hier gleich einen Riegel vorschieben. Das einzig logische Kriterium ist die historische Ansässigkeit unabhängig von der heutigen Sprachgruppenzugehörigkeit. Von mir aus bis zur dritten Generation (wie in Italien üblich).

Di., 05.11.2019 - 05:48 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Waltraud Astner
Waltraud Astner Fr., 08.11.2019 - 21:51

Antwort auf von Manfred Klotz

@Manfred Klotz
Noch einmal ganz langsam, dass Sie es auch verstehen. Die Einhaltung der Zweisprachigkeit bzw. die mangelnde Durchsetzung derselben bzw. die nicht vorhandenen gesetzl. Grundlagen (anderswo können zweisprachige Aufschriften zur Pflicht gemacht werden) haben NICHTS mit dem Doppelpass zu tun, wie ich jetzt schon mehrmals geschrieben habe. Sie haben aber mit der Spaltung in der Südtiroler Gesellschaft zu tun. Denn wenn eine Sprache, die Amtssprache ist, nicht gleichberechtigt neben der anderen Amtssprache geführt wird, dann führt das sehr wohl zur Spaltung. Da hilft es auch nichts, wenn die Zweisprachigkeit theoretisch verbrieft ist in der Praxis aber nicht durchgesetzt wird. Oder wenn es gesetzlich offenbar nicht möglich ist, deutsche Aufschriften auf Medikamente und andere Produkte durchzusetzen, wie es anderswo gang und gäbe ist. Fakt ist, dass die Zweisprachigkeit keine Realität ist, entweder wegen mangelnder Durchsetzung von bereits vorhandenen gesetzlichen Bestimmungen oder wegen der Fehlens dieser. DAS führt zur Spaltung. Ich behaupte dass dies eine größere Spaltung darstellt als es der Doppelpass tun würde, wie einige hier behaupten (konkret hatte ich Herrn Angerer 03.11 2019 um 11.06) geantwortet. Ich habe also nicht die mangelnde Zweisprachigkeit mit dem Doppelpass verglichen, sondern nur den GRAD der Spaltung, den beide hervorrufen, miteinander verglichen, als Antwort an Herrn Angerer.
Im Gegensatz zu vielen anderen sagen Sie dass Sie nichts gegen den Doppelpass hätten wenn die Kriterien die wären, dass nur Nachkommen jener, die den österr. Pass verloren haben, berechtigt wären. Das ist auch meine Ansicht. Jeder andere Ansatz ist mMn Unsinn und ungerecht. Aber auch dieser Ansatz würde am Widerstand der Italiener nichts ändern (obwohl sie selbst diesen Ansatz verfolgen), denn es geht darum, dass Italien keine Identifikation der Südtiroler (und sei sie nur sentimental-emotionaler Art)) mit einem anderen Staat duldet aus Angst die Oberhoheit und Kontrolle über das Gebiet zu verlieren (siamo in Italia), was natürlich Quatsch ist. Da werden weder die (gerechten) Kriterien noch die Vorgangsweise, die sein kann wie sie will, etwas an dieser Haltung ändern.
Aber lassen wir doch Österreich erst einmal ein Konzept vorlegen, falls das überhaupt jemals sein wird, dann können wir weiterdiskutieren. Dann sehen wir die Kriterien und alles andere, bisher sind alles nur utopische Betrachtungen.

Fr., 08.11.2019 - 21:51 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Elisabeth Garber
Elisabeth Garber Sa., 09.11.2019 - 10:32

Antwort auf von Waltraud Astner

Der Argumentation von Frau Astner ( 08.11.'21:51) kann man sehr gut folgen - von einer Gleichberechtigung beider Amtssprachen kann nicht die Rede sein, da kann man positive Beispiele bringen wieviele man will.
Bin (persönlich) der Meinung, dass das Theater um den Doppelpass nur die Spitze des Keils einer 'gespaltenen Gesellschaft' freilegt. Ich meine nicht die Deutschen sondern Italiener und Deutsche, wobei wie immer Ausnahmen die Regel bestätigen. Und letztlich gehen für mich Politiker*innen oder Altmandatare, die sich vor den Gemeinderatswahlen für etwas stark machen, was ad acta ruhte, nur auf Stimmenfang.

Sa., 09.11.2019 - 10:32 Permalink
Bild
Profil für Benutzer 19 amet
19 amet So., 03.11.2019 - 21:20

Antwort auf von Peter Gasser

Ds ist bei den Fake News Verbreitern so üblich. Er behauptet irgend etwas das er erfunden hat, und wenn man ihn fragt wo er den Käse her hat, geht er auf Tauchstation. In ein paar Tagen posaunt er die nächste Unwahrheit. Wie lange schaut denn salto diesem Treiben zu?

So., 03.11.2019 - 21:20 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Elisabeth Garber
Elisabeth Garber So., 03.11.2019 - 16:46

@Kunze Wie bedenklich finden sie dann, dass 'deutschstämmige' Südtiroler die Lega wählen (die mit den 'Fratelli' packtelt, um an die Macht zu kommen)?

PS: Was mich persönlich interessieren würde, aber wohl im Dunklen bleiben wird...wäre die Schnittmenge...also jener Prozentsatz unserer Landsleute mit Wunsch nach Doppelpass, der südlich & nördlich des Brenners das beste 'Gesamtpaket' haben möchte.

So., 03.11.2019 - 16:46 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler So., 03.11.2019 - 21:14

Ich verstehe nicht, warum man hier immer wieder Fragen aufwirft, die schon tausende Male sowohl in der Theorie als auch in der Praxis in vergleichbaren Fällen (z.B. Slowenen in Italien) geklärt worden sind? Sind viele Südtiroler wirklich so engstirnig, dass sie nicht imstande sind, den Blick über die engen Grenzen dieses kleinen Landes schweifen zu lassen?

So., 03.11.2019 - 21:14 Permalink
Bild
Profil für Benutzer ueli wyler
ueli wyler Mo., 04.11.2019 - 12:19

Der nächste Asterix-Band wird heissen: "Asterix und Obelix im Südtirol". Obelix will den Tourismus weiter ausbauen damit die Differenz des Preisgefüges zum restlichen Italien weiter ansteigt und der Verkehr vollends zusammenbricht. Darauf verweigert Asterix seinem Freund den Zaubertrank.
Asterix wiederum möchte den Doppelpass und danach sofort Mitglied der FPÖ werden. Worauf ihm Obelix den Hinkelstein auf den etwas unterbelichteten Kopf haut....

Mo., 04.11.2019 - 12:19 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Mo., 04.11.2019 - 15:58

Kunze, ich habe Ihnen doch eigens den Link kopiert. Informieren Sie sich doch bevor Sie Müll posten. Italien ist überhaupt nicht großzügiger als andere.

Mo., 04.11.2019 - 15:58 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Mi., 06.11.2019 - 07:37

Antwort auf von G. P.

Nein es geht um die Fakten, die Sie und ihresgleichen offensichtlich tunlichst leugnen. Scrollen Sie hoch, klicken Sie auf den Link, dann gehen Ihnen vielleicht die Augen auf. Wenn Sie objektiv sind. Ich habe das Ansuchen um die italienische Staatsbürgerschaft einer Amerikanerin mit italienischen Vorfahren persönlich verfolgt, zwei Jahre lang und, und dabei immer wieder mit Ministerien und dem Regierungskommissariat gesprochen. Daher weiß ich von was ich spreche.

Mi., 06.11.2019 - 07:37 Permalink
Bild
Profil für Benutzer G. P.
G. P. Mo., 04.11.2019 - 20:55

Ich erwarte mir überhaupt keinen Nutzen, vor allem keinen finanziellen, wenn Sie das meinen.
Die zweite Staatsbürgerschaft hat für mich "nur" einen immensen ideellen Wert.

Mo., 04.11.2019 - 20:55 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler Mo., 04.11.2019 - 21:32

Ich vertraue darauf, dass eine türkis-grüne Regierung die Angelegenheit Doppelpass voranbringen wird. Der grüne Bundespräsident Van der Bellen ist als erklärter Tiroler der Angelegenheit sehr gewogen, die Grünen in Österreich sind für die Änderung des derzeit noch restriktiven Staatsbürgerschaftsgesetzes, um Doppelstaatsbürgerschaften zu erleichtern, die österreichischen Grünen haben übrigens, wie auch die Südtiroler Grünen, von allen Parteien bereits jetzt den größten Prozentsatz an Doppelstaatsbürgern in ihren Reihen. Das verpflichtet doch irgendwie.

Mo., 04.11.2019 - 21:32 Permalink
Bild
Profil für Benutzer 19 amet
19 amet Do., 07.11.2019 - 22:03

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Sie behaupten nun schon zum zweiten Mal,dassdie Grünen den größten Prozentsatz an Doppelstaatsbürgern haben. Das erste Mal sogar dass es in Südtirol auch so wäre. Auf meine Frage wo Sie diese personenbezogenen, nicht öffentlichen, Daten denn her haben, warte ich immer noch auf eine Antwort. Legen Sie die Daten und Informanten offen, ansonsten muss ich annehmen es handelt sich um FAKE NEWS.

Do., 07.11.2019 - 22:03 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Mi., 06.11.2019 - 08:23

Antwort auf von SALTO Communit…

Bitte also diese stringente Anwendung künftighin auch z.B. bei Gorgias anzuwenden. Dort wird dies auf persönlicher Ebene wesentlich direkter - und wiederholt und oft sichtbar provokant - renitent und kalkuliert angewendet.
Wegen Aussagen wie „Quatsch“ und „oberflächlicher Blödsinn“ habe ich mich Z.B. bei Gorgias noch gar nie beim SCM beschwert.
Dieser neue Standart wird für einige schwierig werden...
Danke.

Mi., 06.11.2019 - 08:23 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 06.11.2019 - 23:31

Antwort auf von Peter Gasser

Was für ein Zufall! Ich habe mich auch noch nie beim SCM über Ihren Quatsch und oberflächlichen Blödsinn beschwert.
Dass Sie sich freuen, dass Quatsch und oberflächlicher Blödsinn zum neuen Standard wird, kann ich mir gut vorstellen. Das wird für andere sicher schwer.

:-)

Mi., 06.11.2019 - 23:31 Permalink
Bild
Salto User
Manfred Gasser Mi., 06.11.2019 - 10:39

Na dann schütteln Sie mal, und hören am besten gar nicht mehr damit auf, oder denken Sie, Herr Angerer ist der einzige Südtiroler, der so denkt?
Es gibt sie immer mehr, italiensche, deutschsprachige Südtiroler.
Ob das dann gut oder schlecht ist, will ich gar nicht beurteilen, ich denke nur, dass es mehr solche gibt als Doppelpass-Anhänger.

Mi., 06.11.2019 - 10:39 Permalink
Bild
Profil für Benutzer 19 amet
19 amet Fr., 08.11.2019 - 07:33

Das ist sehr interessant. Österreichern die eine ausländische Staatsbürgerschaft annehmen wird die österreichische aberkannt. Nett wie man in Österreich die Doppelpässe sieht. Ein gutes Rezept das Italien kopieren sollte und auch wird, sollte es Österreich wagen, ohne Einvernehmen, an italienische Staatsbürger die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Dann würde einfach die italienische aberkannt. Der Urzi und die Biancofiore würden schon dafür sorgen. Dann könnten die stolzen ex Doppelpassbesitzer, unter anderem nicht einmal mehr mit dem eigenen Auto fahren,und würden wohl dumm aus der Wäsche schauen.

Fr., 08.11.2019 - 07:33 Permalink
Bild
Profil für Benutzer 19 amet
19 amet Fr., 08.11.2019 - 07:41

Guter Kunze lesen Sie doch endlich einmal wie in Italien und Österreich die Gesetze über den Doppelpass sind. Falls Sie italienisch nicht verstehen, dann lassen Sie es sich erklären.Nehmen Sie auch zur Kenntnis dass Österreich ein Kleinstaat ist, (weniger Einwohner als die Lombardei ) der in Europa Nullkommairgendwas zählt. Ihre freche Forderung "Italien dürfe nicht gegen den Doppelpass sein", zeigt ihre Ahnungslosigkeit über die Kräfteverhälnisse. Aber träumen Sie nur weiter. Dieses Problemchen löst sich von alleine.Die nächste leere Schublade wartet schon.

Fr., 08.11.2019 - 07:41 Permalink