Gesellschaft | Droge in Bozen

Die Visitenkarte einer Stadt

Vittorio Brumotti im Bahnhofspark.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Bozner Bahnhof.jpg
Foto: Bozner Bahnhof

Die satirische Tagesschau "Striscia La Notizia" hat gestern (am 4 November 2019) den Fernsehedienst über den entwürdigen Zustand des Bahnhofsparks in Bozen ausgestrahlt. 

Auf die Webseite https://www.striscialanotizia.mediaset.it/video/la-droga-a-bolzano_61304.shtml kann man der Video sehen. 

Vittorio Brumotti, bewaffnet nur mit seinem Trial Brike und Kamera, hat den Verfall dokumentiert, so wie er auch in anderen Stadten von Italien gemacht hat: Drogenhändler im hellichten Tag, alltäglich derselbe Anblick vor allen Augen.  

Die Nachrichtensendung von Tv-Kanal 5 hat noch einmal einen öffentlichen Dienst geleistet.

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Sepp.Bacher Di., 05.11.2019 - 21:37

Ich habe nie verstanden, wie es dazu kommen konnte, wie es hier beschrieben wurde. Warum hat die Stadt und die Sozialeinrichtungen bzw die Freiwilligenorganisationen nicht dafür Rechnung getragen, den Leuten auf der Straße, im Park und unter den Brücken ein Dach über dem Kopf und begleitende Bildungsmaßnahmen zu bieten? Ich weiß, die Stadt möchte die Leute vergrämen, damit sie von Bozen weg ziehen. Wohin? Ist wahrscheinlich in jeder größeren Stadt ähnlich und in einigen noch viel viel schlimmer.
Die Caritas und der Vereins Volontarius haben entsprechende Einrichtungen geschlossen und sie nicht stattdessen für die Vielen im Bahnhofspark wieder geöffnet. Kein Auftrag, kein Geld, keine Kompetenzen?? Und das Mitgefühl sowie die christliche oder linke Nächstenliebe?!

Di., 05.11.2019 - 21:37 Permalink
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Max Benedikter Fr., 15.11.2019 - 08:39

Antwort auf von Sepp.Bacher

Ich versuche Ihnen zu antworten, ohne zu viel Galle zu versprühen.
Für die Obdachlosen ist die Gemeinde zuständig, die widerum nicht ohne Grund behauptet, es seien Flüchtlinge, für die die Provinz verantwortlich wäre, die widerum behauptet es sei der Staat verantwortlich (weil die meisten nicht-Quoten Flüchtlinge seien), der widerum behauptet, es sei Europa verantwortlich, die widerum behauptet es seien die Visegradstaaten verantwortlich.......
In einer rationalen Welt, sollte zumindest Gemeinde und Land (sozial und gesundheit) zusammenarbeiten und schon bestehende Dienst für diese Klientel zugäglich machen und weitere Ressourcen zur Verfühgung stellen. Denn die Konsquenzen tragen die Bürger (besonders die Bozner, aber nicht nur).
Ich gebe Ihnen Recht Herr Bacher, wie konnte es nur soweit kommen? Dass in Südtirol soviel Leid auf Leid verschuldet wird, um jene zu bestrafen, die oft einfach nur Pech hatten.
Es fehlt nicht an Geld oder Kompetenzen, es fehlt an politisches Rückgrad!

Fr., 15.11.2019 - 08:39 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 15.11.2019 - 09:00

Antwort auf von Max Benedikter

Ja Max, es ist schlimm, wie´s läuft: gerade die beiden Parteien, welche sich das christlich und sozial anheften, reagieren genauso populistisch wie die populistische Rechte: Ja keine Wähler vergraulen, denn die nächsten Gemeindewahlen stehen vor der Tür?! Aber auch die politische Linke tut sich diesbezüglich nicht besonders hervor!
Und was sagst du, dass in diesen Fallen eben die Caritas oder Vereine wie Volontarius einspringen müssten und die Bürger sowie die zuständigen Behörden zur Mithilfe auffordern müssten! Es gibt ja Menschen, welche im Rahmen einer Struktur auch gerne mitarbeiten.

Fr., 15.11.2019 - 09:00 Permalink
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Max Benedikter Mo., 18.11.2019 - 11:47

Antwort auf von Sepp.Bacher

Etwas spät, aber ich versuchs.
Nein, Caritas und Volontarius können das alleine nicht schaffen. Es ist ja jetzt schon so, dass diese beiden Vereine im Auftrag der öffentlichen Hand das Phänomen Obdachlosigkeit betreuen. Diese beide Akteure gewinnen immer alle Ausschreibungen. Die Kriterien, Zahlen, Kosten, Räumlichkeiten, Anzahl von hilfebedürftiger Utenz, usw. werden vom Land - Assessorat Sozial - definiert. Und besonders bei der "Kategorie" Migranten, aber nicht nur, braucht es einen multidisziplinären Zugang. Hingegen überwiegt dieser Anstatz: "Bitte Caritas und Volontarius, beschäftigt ihr euch mit diesem Pack. Die anderen Dienste sollen so wenig wie möglich belastete werden. Igitt!" Ich habe leider häufig Aussagen an Sozialempfenger gehört:"wenn es dir nicht passt, kannst ja auch zürück in die Heimat!". Das ist leider die Grundeinstellung der Politik, die sich manchmal bis zum Dienstleister dekliniert.
Was die politische Linke tut? Falls Sie den PD zu diesem Lager zählen, ist meine Antwort: nix! Aber eine kleine Minderheit von Aktivisten und einige Grüne Gemeindepolitiker sind sehr engagiert und werden großartig von Medien und Palazzo marginalisiert und kriminalisiert.

Mo., 18.11.2019 - 11:47 Permalink
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Tiziana Buono Do., 21.11.2019 - 17:55

Antwort auf von Max Benedikter

Wäre es nicht angebracht, dass sich alle öffentlichen Institutionen und alle privaten Organisationen noch mehr engagieren, als sie es bereits tun, um die Nachfrage zu begrenzen?
Wäre es nicht zweckmäßig, dass die Gesetzgebung wirksamer wird und die Sensibilisierungsmaßnahmen der Bevölkerung verstärkt und implementiert werden, um eine echte und tiefe Kulturwende zu reizen?
Wäre es nicht angemessen, diese kriminelle und unanständige Handlungen für die Täter immer weniger attraktiv und immer weniger sozialverträglich zu machen?

Do., 21.11.2019 - 17:55 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 21.11.2019 - 22:24

Antwort auf von Max Benedikter

Danke für diese Antwort Max! Was die öffentliche Verwaltung und Dienstleistung betrifft, bin ich der Meinung, dass sie träge ist und nur das tut, für was sie gesetzlich verpflichtet ist und das dies eben auch von ihren politischen Herren und Damen abhängt. Auf dieser Basis war meine Frage zu verstehen - im Sinne, wenn die Öffentliche das nicht leistet, sollte dann nicht das Volontariat einspringen. In anderen Ländern schaukeln die sozialen und kirchlichen Verbände z. T. von der Behindertenarbeit bis zu spezialisierten Kliniken das meiste - auch mit Hilfe des Volontariats viel mehr als bei uns. Sicher passiert das Meiste im Subsidiaritätsprinzip mit öffentlicher Finanzierung - wie ja auch bei uns. Im Zweifelsfalle aber auch mit eigenen Mittel, durch Spenden und "fundraising events".
Bezüglich Migranten kommen bestimmte Haltungen auch in Freiwilligen-Organisationen vor, denn es scheint auch sehr unverschämte "Bittsteller" zu geben, die nicht bitten, sondern fordern und das Gegenüber auch bedrohen, wenn sie den Forderungen nicht nachkommen - im Sinne, wenn ihr schon euer "Schlaraffenland" in der ganzen Welt anpreist, dann habe auch ich Anrecht, das mir die gebratenen Tauben in den Mund fliegen!

Do., 21.11.2019 - 22:24 Permalink