Wirtschaft | Meran

Bus ohne Fahrer

Heute feiert der erster selbstfahrende Bus in Meran seine Italienpremiere. Landesrat Daniel Alfreider ist überzeugt, dass es die “Mobilitätsform der Zukunft” sein wird.
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Foto: LPA
Den Bürgern neue Mobilitätskonzepte anbieten und eine Vorreiterrolle im Bereich Mobilität einnehmen: dies sind zwei der Ziele des Tests des ersten selbstfahrenden Busses in Meran. Der elektrisch betriebene Bus wurde am Montag offiziell von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Bürgermeister Paul Rösch, Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer, dem stellvertretenden Direktor des NOI Techparks Hubert Hofer, SASA-Präsidenten Francesco Morandi und Roberto Maldacea vom Unternehmen Navya Italia vorgestellt.
Als Land Südtirol nehmen wir mit dem selbstfahrenden Bus eine Vorreiterrolle in der Mobilität in den Alpen ein”, zeigte sich Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider bei der Vorstellung sichtlich stolz. Mit dem neuen Bus werde den Bürgern eine neu Form der Mobilität angeboten, so der Landesrat. Dieser Fahrzeugtyp hat bereits 1,5 Millionen Kilometer absolviert und hat nach der Registrierung der Strecke eine Fehlerquote von nur einem Zentimeter - es garantiert also höchste Sicherheitsstandards für die Fahrgäste.
Daniel Alfreider: „Die Zukunft der Mobilität ist digital und vernetzt. Wie wollen alles dafür tun, dass das Auto nicht die erste Wahl ist, sondern die Bürger vermehrt auf öffentliche Mobilitätsformen umsteigen.“
Der kleine Shuttlebus hat bereits in den vergangenen Tagen begonnen, die vorgegebene Strecke in der Innenstadt von Meran ohne Fahrgäste zu befahren und über Sensoren, die mit einem GPS-Signal verbunden sind, den Verlauf einzuspeichern und kann somit auch auf eventuelle Hindernisse reagieren.
 
 
Ab heute kann er bis zum 1. Dezember von Bürgern, Gästen und Interessierten zwischen 9 und 17 Uhr getestet werden. Die Start- und Endhaltelle befindet sich im Gartenweg. Dort wird der Bus regelmäßig seine Fahrgäste abholen und sie in knapp zehn Minuten durch die verkehrsberuhigten Gassen zurück zum Ausgangspunkt fahren. Bei jeder Fahrt können bis zu zwölf Fahrgäste zusteigen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 25 Stundenkilometer. Begleitet werden sie von zwei Technikern, die bei etwaigen technischen Problemen eingreifen und den Fahrgästen erklären, wie das Fahrzeug funktioniert.
Das Experiment läuft unter dem Namen Projekt MENTOR, das mit 1,5 Millionen Euro vom Kooperationsprogramm Interreg V-A Italien-Schweiz finanziert wird und als Versuchsorte Meran und die Schweizer Stadtgemeinde Brig-Glis bestimmt hat. 
Partner des Projekts sind das Innovationsviertel NOI Techpark in Bozen sowie SASA, PostAuto, das Ressort für Mobilität und Infrastrukturen des Landes sowie die STA Südtirol AG.
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Heinrich Zanon Do., 28.11.2019 - 08:07

Das Trara bei der Vorankündigung des Experiments hatte auch mich neugierig gemacht. Die reale Fahrt mit dem Wundervehikel war dann eine eher enttäuschende und nichtssagende Performance: nichts mehr als eine doppelte Umrundung der Villa Fanny einmal nach vor und dann wieder zurück auf einer mit Signalbändern abgesteckten relativ breiten Fahrbahn ohne irgendwelche Hindernisse, ich würde sagen über eine Gesamtlänge von deutlich unter 300 Metern und jedenfalls völlig abseits der Meraner Altstadt. Die angebliche Höchstgeschwindigkeit von 25 kmh wurde dabei auch nicht annähernd erreicht.
Es kann nur gehofft werden, dass beim Einsatz des Fahrzeuges in Brig wertvollere Erfahrungen gemacht werden, die die doch beträchtlichen EU-Förderungen auch rechtfertigen können sollten.

Do., 28.11.2019 - 08:07 Permalink
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Hans Hanser Do., 28.11.2019 - 08:34

Antwort auf von Heinrich Zanon

Das ist Südtirol zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Jahrhundertelang war man ein Bauernvolk und jetzt werden, unterstützt vom Reichtum, den man erlangt hat, mit unnötigen Millionen Euro Projekte ins Leben gerufen, die absolut keinen Sinn machen und lediglich dazu dienen, einer Handvoll unbedeutenden Schlipsträgern mediale Aufmerksamkeit zu verschaffen. Das Geld wäre in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Glasfaserkabeln, sozialem Wohnbau, Altenheimen und anderen sozialen Einrichtungen weitaus besser angelegt.
Anders ist der Wahn an Projekten wie Wasserstoff-Mobilität, Eurac-Research-irgendwas, NOI-Techparks und Elektroladesäulen in Hintertupfing nicht zu erklären.
Wenn ein Bauernvolk beginnt Digitalisierung zu kopieren, ist das auch eine Form sich selbst abzuschaffen.

Do., 28.11.2019 - 08:34 Permalink