Gesellschaft | Meran

“Verdrehung der Tatsachen”

Das abgesagte Jugend-Silvesterevent in Meran ruft die SVP auf den Plan. Man wirft dem Bürgermeister vor, Unwahrheiten zu verbreiten und nur Polemiken aufwerfen zu wollen.
Weihnachten vor dem Meraner Kurhaus
Foto: Othmar Seehauser

Nicht nur die Präsidentin der Kurverwaltung, Ingrid Hofer, will die Berichterstattung über das abgesagte Jugend-Silvesterevent in Meran, nicht so stehen lassen. Auch die Meraner SVP meldet sich mit einer ausführlichen Stellungnahme zu Wort, weist den Vorwurf, die Veranstaltung sei –  Zitat Bürgermeister Paul Rösch – “politischen Spielchen” der SVP zum Opfer gefallen, aufs Schärfste zurück und stellt sich hinter die Kurverwaltung, auf deren Drängen hin das Event abgesagt wurde.

“Die SVP Meran hat und wird immer Aktionen für Jugendliche unterstützen und ist konsterniert über die Aussagen des Bürgermeisters zur Absage des Jugend-Silvesterfestes in Meran”, schreiben der Meraner SVP-Stadtkomiteeobmann Andreas Zanier und der SVP-Fraktionssprecher im Meraner Gemeinderat, Karl Freund.

Die Stellungnahme der beiden Meraner SVP-Vertreter im Wortlaut:

“Der Bürgermeister Rösch und der Vizebürgermeister Rossi haben der Kurverwaltung Meran im Jänner 2019 mitgeteilt, dass sie ein Event für Jugendliche organisieren werden und haben  die Event Concept Südtirol damit beauftragt. Es herrschten seitens der Kurverwaltung Meran zwar Bedenken, die Veranstaltung in der Sparkassenstraße abzuhalten, da dort viele Geschäfte angesiedelt sind und auch der Ort eingeengt ist und somit sicherheitstechnische Probleme vorhanden sind. Die Kurverwaltung hat auch Alternativen für eine Abendveranstaltung angeboten, z.B. Theaterplatz. Der Veranstalter hat jedoch auf den Standort (vor Kunsthausbar) beharrt und wollte das Event in der Zeit von 10.00 – 2.30 Uhr ausrichten. Aufgrund der bereits vergebenen Genehmigungen von Musikdarbietungen in der Stadt und damit sich diese nicht überschneiden, haben sich die Kurverwaltung und der Bürgermeister und Vizebürgermeister schlussendlich darauf geeinigt, dass die Veranstaltung ab 15.00 Uhr beginnen kann. Nach den ersten Gesprächen mit dem Sicherheitsbeauftragten der Gemeinde Meran wurden – wie für alle anderen Veranstalter auch – entsprechende Sicherheitsauflagen mit Absperrungen und Sicherheitspersonal vorgeschrieben, was für den Veranstalter wohl nicht mehr so attraktiv war, da dies mit entsprechenden Kosten verbunden ist.

Hier wurden Unwahrheiten verbreitet, gegen die sich die SVP Meran entschieden wehrt.

Fast gleichzeitig, und zwar kurz vor Weihnachten (17. Dezember), haben dann Rösch und Rossi den Beschlussantrag zur Vergabe eines Beitrages von 18.700,00 Euro an Event Concept Südtirol dem Stadtrat vorgelegt, obwohl dies bereits etliche Monate vorher passieren hätte müssen. Dabei tauchten jedoch die Fragen und Zweifel auf. Zum Einen, ob ein Event dieser Art so hohe Kosten verursachen könne. Auch die Vergabe des Beitrages von 18.700,00 Euro an Event Concept Südtirol – ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmer, u.a. auch der Pächter der Kunsthausbar –, musste rechtlich hinterfragt werden, sodass man sogar versucht hat, den Beitrag über das Jugendzentrum Jungle zu vergeben. Das Jugendzentrum Jungle lehnte die Verantwortung aus verständlichen Gründen ab. Der Beschluss im Stadtrat wurde einstimmig gefasst, also stimmt es nicht, dass die SVP dagegen war. Hier wurden also Unwahrheiten verbreitet, gegen die sich die SVP Meran entschieden wehrt.
All dies hätte vermieden werden können, wenn Rösch und Rossi das Vorhaben früher in den Stadtrat gebracht hätten und die verwaltungstechnischen Punkte seitens der Gemeinde Meran abgeklärt hätten. Nun der Kurverwaltung Meran und den Koalitionspartnern die Schuld in die Schuhe zu schieben, ist eine Verdrehung der Tatsachen.

‘Politische Spielchen’ als Ausrede für ein verwaltungstechnisches Versagen zu bringen, und dies auch noch wahlkampftechnisch zu benutzen, spricht für sich selbst.

Tatsache ist, dass schlussendlich Rösch und Rossi das Projekt viel zu spät dem Stadtrat vorgelegt haben, der Beitrag deshalb seitens der Gemeinde Meran nicht mehr gegeben werden konnte und es für die Veranstalter offensichtlich wirtschaftlich nicht mehr attraktiv war, das Event für die Jugendlichen abzuhalten.
Dass die Kurverwaltung innerhalb von 24 Stunden nicht ein Event für die Jugendlichen aus dem Boden stampfen hätte können, leuchtet wohl ein. Man wollte wohl durch die Absage 24 Stunden vorher und die Verbreitung über verschiedene Medien (mit Verdrehung der Tatsachen) nur Polemiken aufwerfen und nicht im Sinne der Jugendlichen handeln.
‘Politische Spielchen’ als Ausrede für ein verwaltungstechnisches Versagen zu bringen, und dies auch noch wahlkampftechnisch zu benutzen, spricht für sich selbst.”

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Peter Gasser Do., 02.01.2020 - 10:41

Man wünscht sich doch ein besseres „Deutsch“ in öffentlichen Stellungnahmen...
... um jetzt lediglich Grammatik und Semantik zu betrachten.

Do., 02.01.2020 - 10:41 Permalink
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Hans Hanser Do., 02.01.2020 - 11:09

@Gasser, ist Ihnen nicht aufgefallen, dass das von der Südtiroler Politik gelieferte Niveau seit Alexander Langer's Dahinscheiden eklatant gesunken ist. "Du-Philipp", Dello Sbarba und Arno mal ausgenommen, kann nahezu kein Südtiroler Politiker eine Rede halten, die eine erweiterte Satzkonstruktion beinhaltet. Und beim Schreiben in den Social Media's wird des Öfteren der Dialekt eingesetzt.
Ich sehe hier für Sie enormes Potential. Als Landwirtschafts- und Kulturminister.

Do., 02.01.2020 - 11:09 Permalink
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Dominikus Ande… Do., 02.01.2020 - 11:32

So ein Mist!
Jetzt kommt es noch so weit, dass ich mich einerseits wegen einer Falschmeldung des zurückgetretenen Chefredakteurs (wg sowas muss man doch nicht gleich das Amt niederlegen) und andererseits wegen eines schlampig geschriebenen Kommentars entschuldigen muss ...
Das Jahr fängt ja gut an ...

Do., 02.01.2020 - 11:32 Permalink
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△rtim post Do., 02.01.2020 - 14:59

Unsere haarigen Zwerge werfen wohl jetzt schon ihre langen Schatten auf die Gemeinratswahlen. Besser sie hätten mal geschwiegen - anstatt Verschwörungstheorien und Opferrolle zu bemühen. Denn es ist nichts so fein gesponnen,
es kommt doch ans Licht der Sonnen.
Vielleicht sollten jetzt mal Rechnungshof, Gemeindeaufsicht ... mal zustänigkeitshalber das seltsame Gebahren überprüfen - oder?

Do., 02.01.2020 - 14:59 Permalink