Politik | Landesregierung

Pusterer Fahrer

Die Tatsache, dass gleich vier Mitglieder der Landesregierung aus der östlichen Landeshälfte kommen, schlägt sich jetzt offiziell in einer Stellenausschreibung nieder.
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Foto: upi
Es ist eine Premiere.
Die Generaldirektion des Landes sucht drei Fahrer oder Fahrerinnen mit Dienstsitz in Bruneck. Die drei Stellen sollen über einen Wettbewerb unbefristet besetzt werden. Um Teilnahme können sich Personen bewerben, die ihre Schulpflicht erfüllt haben, im Besitz des Führerscheins D oder B sowie der Berufsbefähigung (Cap) und des Zweisprachigkeitsnachweises A2 (ehemals D) sind. Die Stellen sind keiner Sprachgruppe vorbehalten. Ladinische Bewerber müssen die Ladinischprüfung A2 bestanden haben. Interessierte können sich bis zum 7. Februar 2020 (12 Uhr) im Landesamt für Personalaufnahme melden.
Gesucht werden Fahrer und Fahrerinnen für die Dienstwagen der Landesräte. Bisher haben und hatten alle Chauffeure ihren Dienstsitz in der zentralen Garage des Landes in Bozen. Dass man jetzt erstmals gleich drei Angestellte mit Dienstsitz in Bruneck sucht, hat einen personalpolitischen Hintergrund.
Mit Maria Hochgruber Kuenzer (wohnhaft in St. Georgen), Waltraud Deeg (Bruneck/Niederdorf), Daniel Alfreider (Kolfuschg) und Philipp Achammer (Mühlbach) kommen gleich vier Mitglieder der neunköpfigen Landesregierung aus der östlichen Landeshälfte.
 
 
Damit entsteht ein praktisches Problem. Die Fahrer der Landesräte und –innen haben ihren Dienstsitz in Bozen. Laut Bestimmungen muss das Auto des Landes dort stehen, wo die Fahrer ihren Dienstsitz haben. Das heißt, dass der Fahrer von Landesrätin Waltraud Deeg oder jener von Maria Hochgruber Kuenzer in der Früh von Bozen nach Bruneck starten muss, die Politikerin in die Landeshauptstadt bringt und am Abend dann, nachdem er seine Landesrätin nachhause gebracht hat, wieder mit dem Dienstwagen in die Garage nach Bozen zurückfahren muss. Dasselbe gilt für die Fahrer von Daniel Alfreider und Philipp Achammer.
Diese Regelung bringt nicht nur unnütze Fahrten und Kosten mit sich, sie verlängert vor allem auch die Arbeitszeit der Fahrer deutlich.
Das Problem ist nicht neu. Mit derselben Situation war zum Beispiel der damalige Landesrat Hans Berger konfrontiert. Er hatte zudem einen Fahrer aus dem Pustertal. Damals griff man auf eine pragmatische Lösung zurück. Bergers Fahrer erhielt eine Sondergenehmigung: Er durfte den Dienstwagen in Bruneck lassen.
Jetzt will die Landesregierung das Problem anders lösen. Die neuen Fahrer sollen aus der östlichen Landeshälfte kommen. Mit Dienstsitz in Bruneck können die Fahrer ihr Auto in einer noch festzulegenden Landesstruktur im Pusterer Hauptort parken. 
Damit erspart man sich hunderte Leerfahrten von Bozen nach Bruneck und wieder zurück.
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stefano Corra Di., 04.02.2020 - 13:17

Die Mitglieder der Regierung des Nachbarlandes Kanton Graubuenden (CH) fahren alle mit ihren privaten Autos, ohne Fahrer.....
Gruesse aus der reichen aber sparsamen Schweiz!

Di., 04.02.2020 - 13:17 Permalink
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Sepp.Bacher Di., 04.02.2020 - 14:23

Antwort auf von stefano Corra

Nach meiner Logik, müssten die LR auf eigene Faust zu ihrem Arbeitsort (Bozen) kommen, wie andere Arbeitnehmer auch! Auch der LH sagt von sich, dass er meistens mit dem Bus nach Bozen komme. Für ihre Arbeit im Laufe des Tages ist es verständlich, einen Dienstwagen zu haben.
Eine Alternative wäre ein Sammeltaxi, dass von Niederdorf durch das Pustertal die einzelnen Landesräte aufnimmt. Alfreide müsste halt nach St. Lorenzen kommen.
Und wenn bei der nächsten Legislatur bzw. Landesregierung die Landesräte irgendwo anders wohnen, z. B. Vinschger? Errichtet man dann auch in Schlanders einen Dienstsitz mit Garage?

Di., 04.02.2020 - 14:23 Permalink
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Albert Hofer Di., 04.02.2020 - 14:29

Antwort auf von stefano Corra

Das mag für Graubünden stimmen (hab dazu keine näheren Informationen gefunden), die Regel ist das in der Schweiz aber sicher nicht. Prinzipiell geht's bei vielen Kantonsregierungen recht fürstlich zu, wie man so hört... Lesestoff:
https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/der-regier…
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/sieben-limousinen-fuer-sieb…
https://www.derbund.ch/bern/stadt/ein-dienstwagen-pro-regierungsrat/sto…

Di., 04.02.2020 - 14:29 Permalink
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Walter Niedermair Di., 04.02.2020 - 14:30

Die Landesräte könnten ja mit gutem Beispiel vorangehen und eine Mitfahrgelegenheit für Pendler anbieten. Eine Art Verlosung: jeden Tag jemand anders von Bruneck nach Bozen und wieder zurück. ;-)

Di., 04.02.2020 - 14:30 Permalink