Kultur | Salto Gespräch

Globale Solidarität

Das Pop-Duo ANGER hat beim großen österreichischen Musikpreis "Amadeus" den "FM4 Award" gewonnen. salto.bz gratuliert und hat nachgefragt.
Anger
Foto: Dela Charles

salto.bz: Gratulation zum FM4 Award beim Amadeus 2020! Wie habt ihr diesen Glücksmoment erlebt? 

ANGER Danke. Wir freuen uns mega!  Alle 5 Nominees mussten am Donnerstag einen Standort angeben, wo sie im Falle des Gewinns, vom Fm4 Team überrascht werden. Wir haben uns den Park in der Nähe unserer Wohnung ausgesucht, weil wir dort gern sind und viel Zeit verbringen mit spazieren und joggen. Um 10:00 Uhr war dann das Voting offiziell aus und wir haben gewartet und gefiebert. Um Punk 14:45 haben sie uns dann überrascht im Park mit Konfetti, Torte und Champagner. Das war total verrückt und wir haben dann sehr viel gelacht und uns extrem gefreut. Der Fm4 Award ist für uns der coolste Award. Er wird direkt vom Publikum gevotet und alle, wirklich alle, haben mit uns mitgefiebert und sich dementsprechend gefreut. Wir haben uns vor Nachrichten nicht mehr wehren können. 

Als Gewinnerband werdet Ihr bei der auf den 10.09.2020 verschobenen Amadeus Award Show in der Wiener Stadthalle auftreten. Werdet Ihr demnächst auch in Südtirol live zu sehen sein? 

Das wir den Preis 2020 gewinnen ist ein großes Glück, da der Amadeus Award heuer 20 Jahre feiert und somit eine große Verleihung in der Stadthalle geplant ist. Darauf freuen wir uns sehr. Wir werden uns die Bühne unter anderem mit Conchita Wurst, Bilderbuch und Wanda teilen. Wir hoffen, dass auch viele unserer Freund*innen aus Südtirol zur Verleihung kommen. In Südtirol sind auch Konzerte geplant für den Sommer und Herbst. Dazu gibt’s dann bald mehr Details.

Als nächstes wollen wir einen NME Awards und dann einen Grammy! 

Was hat Euch einst nach Wien verschlagen? 

Brixen war uns einfach zu klein, wir wollten raus in die große Stadt, ganz Klischee mäßig. Es war eine gute Entscheidung. Wien ist zurzeit die Pop-Hauptstadt und sofern wir das beurteilen können, wird sie das auch in den nächsten Jahren bleiben. Unser Team ist in Wien und wir fühlen uns sehr wohl innerhalb der Musikszene. Trotzdem fahren wir so oft es geht nach Hause in die Berge zu unseren Familien und Freunden.  

Ihr wolltet ursprünglich eigentlich Rock machen. Und seid dann beim Genre Pop gelandet. Was waren die Beweggründe damals?

Wir spielen mit allen Genres, das macht uns sehr einzigartig. Bei unserem Debüt-Album „Heart / Break“ haben wir uns bewusst keine Grenzen gesetzt. Es ist Avantgarde- Popmusik. 

Wie begegnet Ihr dem gegenwärtigen Corona-Alltag? Mit Musikmachen?

Unser Alltag ist das Musikmachen, Musikaufnehmen und auf Tour fahren. Wir haben leider in den nächsten Wochen viele Konzerte in Deutschland und Österreich absagen müssen. Für uns ist das ein sehr großes finanzielles Defizit, aber auch psychisch ist das ganze natürlich belastend, da wir einem großen Teil unserer Arbeit nicht nachgehen können. In der Zwischenzeit bleiben wir zu Hause, schreiben an neuen Songs und versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Wir rufen natürlich alle dazu auf, auch zu Hause zu bleiben, um so den Virus gemeinsam zu besiegen. 

Trump stoppt Einreisen aus Europa in die USA. Euer Sehnsuchtsort Miami rückt damit in weite Ferne. Habt Ihr einen Ersatzsehnsuchtsort? 

Ja temporär werden Einreisen gestoppt. Miami kann daher einer der Sehnsuchtsorte bleiben. Wir hätten sogar die Möglichkeit gehabt in den USA bei einem Festival zu spielen, das finanzielle Risiko war uns damals zu hoch, aus heutiger Sicht können wir sagen, zum Glück, es wurde nämlich abgesagt.  

Nora steht rechts vom Publikum, Julian links, so ist das, so schlafen wir auch. 

„Wir wollen einen Fm4-Award“ habt Ihr in einem Salto.bz-Interview im vergangenen Sommer vorweggenommen. Was wollt Ihr jetzt? 

In unseren Notizbüchern haben wir klare Jahres-Ziele formuliert. Den XA-Award – als Beste Newcomer Band Österreichs – z.B., den haben wir im September 2019 gewonnen und jetzt den FM4 Award beim Amadeus 2020. Es ist wichtig für uns unsere Ziele zu benenne. Als nächstes wollen wir einen NME Awards und dann einen Grammy! 

Ihr seid privat und auf der Bühne ein „Paarl“, wie man im Südtiroler Dialekt sagt. Wer bringt den Müll runter? Wer geht beim Auftritt zuerst auf die Bühne? 

Wir sind privat und beruflich ein Paar, das trifft es wohl besser. Den Müll bringen wir abwechselnd runter oder gemeinsam. Wir sind ein Team, wir schauen aufeinander und das macht uns stark. Wir sind zufrieden mit uns selbst und sind glücklich wie die Dinge laufen. Und: es kommt immer auf die Bühne drauf an. Nora steht rechts vom Publikum, Julian links, so ist das, so schlafen wir auch. 

Wie politisch sind ANGER? Was kotzt Euch an? Wofür setzt Ihr Euch ein?

Wir sind beide sehr politische Menschen. Ich glaub in Südtirol wächst man politischer auf als man glaubt. Was uns ankotzt? Die Liste ist lang. Zum Beispiel Sexismus, Rassismus und Homophobie kotzt uns an, aber auch Turbokapitalismus, Übertourismus und die größte und schlimmste Folge davon die Klimaerwärmung. Wir könnten lange darüber reden, doch jetzt ist es wichtig weltweit zusammenzuhalten, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Hoffen wir, dass die globale Solidarität nachher noch lange anhält. 

 

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Karl Trojer So., 15.03.2020 - 11:07

Wenn so ein Sängerpaar mit seiner tollen Musik Meinung bildet im Sinne von mehr Menschlichkeit und für Klimaschutz , dann tut das nicht nur Südtirol gut ! Danke Euch und weiterhin viel gute Zeit !

So., 15.03.2020 - 11:07 Permalink
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Hermann Trebo So., 15.03.2020 - 21:45

Wer kennt nicht den Spruch - positiv denken - und die Lehre daraus , positiv handeln . Vieleicht liegt darin auch Euer Erfolg und dazu meine Gratulation ! Und zusätzlich noch ein weiterer Spruch - betreffend den Coronavirus. Die Hoffnung stirbt zuletzt und somit hoffentlich auch bald wieder der Coronavirus - Dank gemeinsamen Tuns und auch mit Musizieren , um dabei trotzdem bei Laune zu bleiben !?

So., 15.03.2020 - 21:45 Permalink