Gesellschaft | Corona-Kuriosum

Messe im Wohnzimmer

Im Pustertal gibt es Gottesdienste im Facebook-Livestream. Die Initiative gestartet hat ein junger Priester in Toblach.
Kirche
Foto: Pixabay

Not macht erfinderisch, heißt es bekanntlich. Die Corona-(Zwangs-)Pause macht aber auch kreativ. Im Pustertal gibt es seit einer Woche Gottesdienste im Facebook-Livestream. Als erster Geistlicher im Lande entschied Peter Kocevar, Kooperator und Jungpriester in Toblach, Messfeiern in der leeren Kirche abzuhalten und via Internet zu den Menschen nach Hause zu bringen. Mit Erfolg.

Über seinen Facebook-Account erreicht Kocevar – der 30-Jährige stammt ursprünglich aus Slowenien und feiert die Gottesdienste auf deutsch und italienisch – eine beachtliche Zahl an Menschen. Über 3.500 waren es bei der ersten gestreamten Messe vergangenen Mittwoch (11. März).

 

Und Kocevar ist nicht alleine. Er begibt sich abwechselnd mit Dekan Andreas Seehauser in die Pfarrkirchen von Toblach, Sexten und Niederdorf, um vor leeren Bänken Gottesdienste abzuhalten. Täglich um 19.30 Uhr werden sie im Livestream – entweder auf Kocevars oder Seehausers Facebook-Profilen – gezeigt. Am gestrigen Dienstag sogar mit einer speziellen Einlage. Am Ende der Messe stimmte Peter Kocevar “Angel” an – das Lied, mit dem die maltesische Sängerin Chiara beim Eurovision Song Contest 2005 den zweiten Platz erlangte.

Not macht erfinderisch, ja – aber vielleicht hat der junge Pfarrer in Toblach gerade auch ein neues, modernes Rezept gegen die seit Jahren immer leerer werdenden Kirchenbänke gefunden? Wenn die Gläubigen nicht zum Gottesdienst kommen, kommt der Gottesdienst eben zu ihnen.