Chronik | Sanität

Einfach weiterarbeiten

Eine neue Dienstanweisung für das Sanitätspersonal sorgt für Verwunderung. Der Betrieb hat die Regeln im Fall eines Corona-Kontaktes plötzlich grundlegend geändert.
Sanità
Foto: upi
Das Rundschreiben des Generaldirektors ging am Montag kurz vor Mittag an allen Bediensteten des Südtiroler Sanitätsbetriebes hinaus. „Wir wissen nicht ob wir lachen oder weinen sollen“, sagt eine Gruppe von Bediensteten, die sich empört an Salto.bz gewandt haben.
Der Grund der Aufregung: Der Sanitätsbetrieb hat die Regeln über den Kontakt des Personals mit dem Virus im Nachhinein grundlegend geändert.
Im Schreiben von Florian Zerzer heißt es:
 
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
Ihr persönlicher Schutz in Ihrer täglichen Arbeit ist uns als Direktion des Südtiroler Sanitätsbetriebes ein großes Anliegen. 
Die Sanitätsdirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes hat deshalb, auf der Grundlage der Leitlinien des Staates und der WHO, bereits mehrere Prozeduren zum sicheren Umgang mit dem SARS- CoV-2 ausgearbeitet. Eine wesentliche, nämlich die Betriebsprozedur für Gesundheitspersonal, welches ungeschützt in Kontakt mit einem COVID-19-Fall gekommen ist, hat die Direktion nun leicht abgeändert: 
 
 
 
Die hauptsächliche Neuerung besteht darin, dass, im Falle eines engen Kontakts zu dem Virus, die Tests zum Virusnachweis nun für den 7. sowie für den 14. Tag ab Datum des Kontakts festgelegt wurden. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass sich der Test am Tag 0, wie er in der vorherigen Prozedur vorgesehen war, als nicht aussagekräftig herausgestellt hat. Diese Reduzierung zielt demnach auf die korrekte Anwendung des Tests zum Nachweis des Virus ab. 
In den sieben Tagen ab dem Kontakt, in Erwartung des Tests, führen die Mitarbeiter ihren Dienst normal weiter.
In den sieben Tagen ab dem Kontakt, in Erwartung des Tests, führen die Mitarbeiter ihren Dienst normal weiter, wobei sie dazu verpflichtet sind, die persönliche Schutzausrüstung zu tragen. 
Sollten Grippe- bzw. grippeähnliche Symptome auftreten, wie Fieber, Husten oder Konjunktivitis, müssen sich die Mitarbeiter sogleich vom Dienst entfernen und den Arbeitgeber darüber informieren.
...[...].... Ich möchte mich bei Ihnen ausdrücklich für ihr großes Engagement in dieser schwierigen Situation danken. Gemeinsam wird es uns allen gelingen, diese Herausforderung zu meistern.“
 
Mit dem Rundschreiben werden jene Standards eingeführt, die man global inzwischen anwendet.
Man muss aber auch die Frage stellen, warum man fast drei Wochen gebraucht hat, um zu merken, dass die bisher angewandte Prozedur nicht sinnvoll ist.
 

 

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Sebastian Felderer Di., 24.03.2020 - 14:26

Warum man drei Wochen gebraucht hat, um einen Irrtum auszuräumen? Keine Frage, genau aus dem selben Grund, aus welchem ich 8 Monate auf eine Untersuchung warten muss. Aus Mangel an Ressourcen. Im letzteren Fall sind es die menschlichen, im ersteren die geistigen. Trotzdem gut bezahlt und Vinschger noch dazu. Ich schweige aus Ehrfurcht.

Di., 24.03.2020 - 14:26 Permalink
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Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Di., 24.03.2020 - 14:31

Und dieses Bürodeutsch oder Amtssprache noch dazu. Schrecklich. Die würden sogar den Ausbruch des 3. Weltkrieges so erklären, dass niemand versteht, was eigentlich ausgebrochen ist. Was haben wir für ein Krebsgeschwür aufgebaut und finanziert!! Technisch und politisch.

Di., 24.03.2020 - 14:31 Permalink
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Christoph Wallnöfer Di., 24.03.2020 - 16:13

Das passt jetzt nicht unbedingt zum Thema, aber dennoch:
ich würde gerne wissen, wer die Mitglieder des Beraterteams waren bzw. sind, welche den Ministerrat und Ministerpräsident Conte in Bezug auf Corona unterstütz(t)en. Hat jemand vielleicht Möglichkeiten das zu recherchieren?

Di., 24.03.2020 - 16:13 Permalink