Gesellschaft | Coronatests

Salzburger Testspiele

Der Sanitätsbetrieb hat den Vertrag mit der PharmGenetix GmbH abgeschlossen. Seit Dienstag gehen 500 Südtiroler Proben täglich nach Salzburg.
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Foto: Pixabay
Es war natürlich alles erfunden.
Das Schreiben, das der zuständige Amtsdirektor an den Brunecker Laborschef versendet hat, hatte wenige Zeilen und drei ganz klare Botschaften.
 
„Guten Morgen,
Generaldirektor Florian Zerzer hat mich gestern Abend beauftragt, den Vertrag mit dem Labor Dr. Gernot Walder aufzulösen und einen neuen Vertrag mit PharmGenetix GmbH in Salzburg zum Ankauf von bis zu 300 Tests pro Tag abzuschließen.
Ich ersuche daher bitte ab morgen keine Abstriche mehr an das Labor von Dr. Walder zu senden. Danke."
 
 
Man hat die Lieferungen der Tests vergangene Woche nach Osttirol wirklich eingestellt. Dann hat Salto.bz die Geschichte veröffentlich und wenige Stunden später machte der Sanitätsbetrieb einen Rückzieher. Offiziell war dann von Preisproblemen und Nachverhandlungen die Rede. Der Sanitätsbetrieb schickte eine Richtigstellung im Sinne des Pressegesetzes: Der Inhalt: Alles Unwahrheiten was Salto.bz berichtet.
Einen Tag später am 19. Mai fällen Florian Zerzer, Pierpaolo Bertoli, Enrico Wegher und Marianne Siller den Beschluss „2020-A-000270“. Es ist der Abschluss eines Vertrages mit der PharmGenetix GmbH aus Anif bei Salzburg. Das Unternehmen das vom Österreicher Wolfgang Schnitzel und dem aus dem Vinschgau stammenden Mediziner Markus Paulmichl geleitet wird, verpflichtet sich laut Vereinbarung „für den Sanitätsbetrieb bis zu 500 molekulare Nachweistest Sars-CoV-2 PCR pro Tag durchzuführen.“ Der Preis: 84 Euro.
Die Transport- und Verpackungskosten für die gut 300 Kilometer nach Salzburg übernimmt – wie auch in allen anderen Verträgen – der Sanitätsbetrieb. „Das Labor führt die PCR Tests innerhalb eines Arbeitstages ab Einlangen der Probe im Labor durch und übermittelt ein Ergebnis an den Sanitätsbetrieb“, heißt es im Vertrag.
Die Vertragsdauer „ab 19.05.2020 bis zum Ende der COVID19 Notlage“. Demnach scheint es der Sanitätsspitze anscheinend mit der Fahrt Salzburg besonders zu pressieren. Denn die Proben dürften am vergangenen Dienstag ihre Fahrt durch drei Staaten begonnen haben, bevor die Tinte auf dem Vertrag trocken war.
Aber wie gesagt: Es war alles erfunden und unwahr.
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Klemens Riegler Do., 21.05.2020 - 09:43

„ Es war alles erfunden und unwahr“ ... das sagt auch niemand! Aber ich sehe hier nirgends große Skandale oder Ungereimtheiten. Es gibt nun eben einen neuen zusätzlichen Vertrag mit einem Anbieter der eine Leistung um fast 20% günstiger erbringt. Das entspricht einigen 100.000,00 Euro im Monat. Es wäre vielmehr ein Skandal wenn ein Betrieb (egal welcher Art) das NICHT tun würde.

Do., 21.05.2020 - 09:43 Permalink