Politik | Beschlussantrag

Moderation statt Klarnamen

Die politische Vision für Südtirols Online-Medien geht nun in eine andere Richtung: Nicht mehr der Klarname, sondern die Moderation der Community soll gefördert werden.
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Foto: Mike Erskine on Unsplash

Sie hat es zugesagt – und durchgezogen. Mitte dieser Woche lud Magdalena Amhof alle Fraktionen und Vertreter von Onlineportalen zu einem Austausch in den Landtag ein. Nachdem die SVP-Abgeordnete ihren ursprünglichen Beschlussantrag zur Klarnamenpflicht in Südtirols Online-Medien zurückgezogen hatte, sollte der Antrag fraktionsübergreifend und den betroffenen Medienvertretern überarbeitet werden.

Wie sich bei dem Treffen herausstellte, ist die Stoßrichtung des Antrags nun eine andere: Anstatt User, die Kommentare und Beiträge veröffentlichen, zu verpflichten, dies mit ihrem Klarnamen zu tun, soll verstärkt auf die Moderation der Community gesetzt werden. “Der Antrag zielt vor allem darauf ab, auch online ein friedliches und zivilisiertes Miteinander zu gewährleisten. Das ist nur möglich, wenn Medien die Kommentare in ihren Portalen pflichtbewusst moderieren und kontrollieren”, stellt Magdalena Amhof nach der Aussprache mit den Vertretern der Online-Medien fest. Sie bestätigt: “Diese Verpflichtung wollen wir an die Medienförderungen binden. Anfallende Spesen für die Portale sollen durch einen Förderbeitrag abgedeckt werden.

 

Die SVP-Abgeordnete spricht von einem “sehr konstruktiven Treffen”, bei dem von den anwesenden Vertretern der Online-Medien – neben salto.bz war nur Unsertirol24 zu dem Termin erschienen – “wertvolle Anregungen eingebracht, die bei der Ausarbeitung des Beschlussantrages weitgehend berücksichtigt werden können”. Amhof berichtet: Man sei heute schon um ein gepflegtes Miteinander im Netz bemüht, versichern die Medienvertreter/innen. Leider gelinge es nicht immer gleich gut. Moderation und Kontrolle der Kommentare seien sehr aufwendig und bedürften zusätzlicher Ressourcen. Die geplante Ombudsstelle, die Klagen und Beanstandungen sammelt und bearbeitet, sei bestimmt von Vorteil.”

“Auch die Ausarbeitung einer ‘Musternetiquette’, die einen einheitlichen Rahmen für die Verhaltensregeln im Netz vorsieht, wurde von den Vertretern/innen der Onlineportale begrüßt”, meint Amhof.

Der überarbeitete Beschlussantrag soll noch vor der Sommerpause vorliegen und im September im Landtag behandelt werden. Der Gesetzentwurf zur Reform der Medienförderung des Landes, in der die vorgeschlagenen Änderungen einfließen sollen, soll im Oktober oder November folgen. Ab 1. Jänner 2021 sollen dann die neuen Kriterien für die Medienförderung gelten.

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Robert Haller Fr., 17.07.2020 - 13:26

Ich würde grundsätzlich nur SVP-freundliche Kommentare zulassen und alle anderen Kommentare müssen unverzüglich gelöscht werden, denn es kann nicht sein, dass jemand andere Meinungen veröffentlicht.
Im Ernst: Wie soll das funktionieren? Und was genau will die Ombudsstelle rausfiltern?

Fr., 17.07.2020 - 13:26 Permalink
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Christoph Moar Fr., 17.07.2020 - 14:54

Antwort auf von Robert Haller

;)

Im Ernst:
für die Portale, die Community Management betreiben, ändert sich erstmal nichts. Sie sind und bleiben weiterhin dafür zuständig. Möglicherweise sollen Investitionen (ja, Moderation benötigt technische Werkzeuge und menschliche Ressourcen) durch noch zu definierende Förderungskriterien gefördert werden.

Die Ombudsstelle ist hingegen eher bei Klagen/Reklamationen betroffen. Diese sollte in eine Lage versetzt werden, den betroffenen Parteien (häufig geht es um User untereinander) bei einer Schlichtung zu helfen, ohne dass man gleich den Weg von Anzeige und Postpolizei verfolgen muss.

Fr., 17.07.2020 - 14:54 Permalink
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Christoph Moar Fr., 17.07.2020 - 16:27

Antwort auf von Robert Haller

Korrekt, Sie sprechen aber damit tatsächlich nicht den Use-case an, um den es bei dem Beschlusssantrag eigentlich geht.

Wenn jemand "klagt" ist eh alles schon geklärt - dafür braucht es keine Ombudstelle und auch keine besonderen Maßnahmen. Die Anzahl der Klagen ist aber bescheiden, und, wahrscheinlich haben Sie recht, mag es auch häufig Journalisten betreffen (die aber übrigens einer ganz anderen Rechtslage und Möglichkeiten unterworfen sind). Aber das nur am Rande. Sobald geklagt wird, Journalist oder nicht, ist der Weg heute schon vorhanden und folgt klaren Regeln, und eine Postpolizei wird letzten Endes den Anschluss ermitteln, aus dem die zu untersuchende Tat entstanden ist.

Die Intention der Einbringer des Beschlussantrages ist aber ganz was anderes: Privatleute oder Menschen des Öffentlichen Lebens erleben immer wieder Übergriffe in Online Foren, gegen die sie sich - wenn überhaupt - nur mühsam, per Klage, zur Wehr setzen könnten. Eine Klage setzt einen Mechanismus in Bewegung, der Kosten und Mühen bedeuten kann, die jemand für ein bisschen Beleidigung geneigt ist zu ignorieren. Besonders wenn man weiß, dass die Zeiten biblisch sind und Kosten und Mühen vorhanden sind.

In der Zeit der Ermittlungen und Rechtsprüfung bleibt dass mutmaßlich Unsägliche weiterhin online und für alle einsichtbar. Die Belastung in dieser Situation ist asymmetrisch, der mutmaßlich Gschädigte muss Dinge aushalten und öffentlich sehen, und muss einen schwerfälligen Weg wahrnehmen, um zu seinem Recht zu kommen.

Der Beschlussantrag greift das Problem auf:
* Moderation soll dafür sorgen, dass es möglichst gar nicht zu Exzessen kommt und wirklich unnötige Beleidigungen etc. moderiert werden. Ich glaube, im Antrag ist das der Kernpunkt.
* Sollte es zu Konflikten kommen, die eine Moderation nicht lösen kann (ein Forumsteilnehmer oder ein Blogger schreiben Dinge, gegen die sich jemand zur Wehr setzen möchte, die Netiquette für sich selbst betrachtet aber dafür nicht ausreicht), soll eine Ombudsstelle als erster Ansprechpunkt bereitstehen. Diese soll in die Lage versetzt werden, Forumsteilnehmer oder Blogger zu kontaktieren oder beide miteinander in Verbindung zu setzen, um das Problem vielleicht an der Gerichtsbarkeit vorbei unproblematisch zu klären.

Ob es Anzeigen unter Usern gab, entzieht sich meiner Kenntnis. Man kann aber auch schon durch aufmerksames Lesen von Online Foren erkennen, wieviel Beschimpfungen manche Menschen (typischerweise andersdenkende Kommentatoren oder Politiker) aushalten müssen. Aus dieser Beobachtung heraus kann ich nachvollziehen, dass die Politik nach Lösungen suchen möchte. Dass Moderation dabei - bis zu einem gewissen Rahmen - helfen kann, davon bin ich persönlich ziemlich überzeugt. Über die Ombudsstelle und wie das Ablaufen soll weiß ich zuwenig, um mir überhaupt eine Meinung bilden zu können..

Fr., 17.07.2020 - 16:27 Permalink
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Robert Haller Fr., 17.07.2020 - 19:49

Antwort auf von Christoph Moar

In der heutigen Zeit ist es eben so, dass sich Politiker und Personen des öffentlichen Lebens dieser Kritik aussetzen müssen. Politiker sind dabei sehr oft selbst beteiligt, Gerüchte zu streuen. In den meisten Dörfern gibt einige Schmierkampagnen, wenn man jemanden verhindern will, oder selbst einen Posten. Auch im täglichen Leben findet man genug dieser fake news. Zum einen müssen die Politiker das dann eben aushalten und zum anderen finde ich einen Ombudsmann seltsam. In Zeiten der message control, in der alles unter den Tisch gekehrt wird, was unter den Tisch gekehrt werden kann, ist Kritik ein Dorn im Auge.
Wenn ich ein Interview in der Tageszeitung gebe, muss ich eben damit rechnen, dass die Kommentare negativ sind. Wenn ich in irgendeiner Form berühmt bin, wird Facebook voll von fake news sein. Oder Gerüchte werden gar aus Neid gestreut.
Ich finde es problematisch, dass gerade in diesem Forum unter kritischen Kommentaren gern der Klarnamen gefordert wird, oder der Ombudsmann. In vielen Situationen können kritische Artikel auch Karriereende oder schlimmeres bedeuten. Gerade in Südtirol.

Fr., 17.07.2020 - 19:49 Permalink
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Christoph Moar Fr., 17.07.2020 - 20:55

Antwort auf von Robert Haller

Dass Sie mich nicht falsch verstehen, Herr Haller: ich persönlich bin ein Verfechter von Pseudonymfreiheit, das habe ich oft genug fomuliert. Nur habe ich hier und heute nicht meine persönliche Meinung, Sorgen oder Hypothesen wiedergegeben, sondern nur Fakten und Hintergründe, bzw. Erklärungen zu Fragen, die auf den Inhalt des Beschlussantrages gingen. Wohlweislich ohne den Beschlussantrag selbst zu werten.

Fr., 17.07.2020 - 20:55 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 17.07.2020 - 20:35

Antwort auf von Christoph Moar

Subjektives Bauchgefühl? Das glaube ich nicht Christoph Moar!
Die ganze Geschichte beginnt ja damit, dass Frau Amhof sich über unzulässige Kritik in verschiedenen Foren beklagt und sich darüber aufgeregt hat. In der Folge kam dieser Beschlussantrag von ihr und Konsorten, von dem die Rede ist und über die Ihr ja mit ihr gesprochen habt. Sicher ist sie nicht allein, deshalb habe ich sie ja als Beispiel genannt. Und es ist eben eine Tatsache, dass sie häufig kritisiert wurde, dass es um die Arbeitnehmer in SVP seit ihrer Wahl noch ruhiger geworden ist und von ihr überhaupt nichts kommt, was die Lohnabhängigen und Rentner betrifft.
Übrigens: Mein Kommentar bezog sich auf Robert Haller. Dein Kommentar, war da noch nicht online, sonst hätte ich es wahrscheinlich bei deiner Erklärung zu "Menschen des Öffentlichen Lebens - usw." belassen. Aber nun ist es halt so gekommen und die zweite Antwort von Robert Haller ist ganz in meinem Sinne.

Fr., 17.07.2020 - 20:35 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 17.07.2020 - 16:40

Was mich verwundert ist, dass Tageszeitung-Online diese Angelegenheit scheinbar ignoriert? Sie hat schon bei der Einbringung des Beschlussantrages nicht bzw. erst nach zehn Tagen berichtet und da nur so beiläufig als würde es die Tageszeitung nicht betreffen. Und mE ist gerade dort ein Kontrolle und Moderation sehr notwendig!

Fr., 17.07.2020 - 16:40 Permalink
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gorgias Fr., 17.07.2020 - 19:07

>Das ist nur möglich, wenn Medien die Kommentare in ihren Portalen pflichtbewusst moderieren und kontrollieren<

Wer entscheidet was pflichtbewusst ist? bzw. Wann ist das Geld weg? Was ist erlaubt und was nicht? Vorher wurde z.B. von "schonungslos kritisiert" gesprochen als man noch mit der Klarnamenpflicht kommen wollte.
So verlieren Medien das Hausrecht selbst zu entscheiden was in Ordnung ist und was nicht. Man könnte durchaus einen Satirebeitrag mit einer Todesanzeige als geschmacklos und makaber darstellen. Was passiert dann? Gibt es eine Rüge und die Aufforderung diesen zu löschen oder sonst gibt es kein Tschosch mehr?

Hier wird es gefährlich, weil dann eine Kontrolle von außen durch die Hintertür kommen könnte.

Und was soll denn diese Musternetiquette? Wie weit darf salto davon abweichen ohne dass es wiederum heisst keine Moneten mehr?

Man soll mich nicht falsch verstehen, ich bin mit der Moderation der Beiträge mäßig zufrieden. Würde man mich fragen ob salto pflichtbewusst stetig und konsequent Moderiert und Kontrolliert, dann weiss ich nicht wie ich zu einem ja kommen könnte. Doch wenn schon soll sich salto im eigenem Ermessen entscheiden wie es fortfahren möchte und für die Stimmen ein offenes Ohr haben, die es überzeugt und nicht sich an die Geldfrage orientieren (müssen?).

Fr., 17.07.2020 - 19:07 Permalink
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Peter Gasser Fr., 17.07.2020 - 19:22

Antwort auf von gorgias

“Man soll mich nicht falsch verstehen, ich bin mit der Moderation der Beiträge mäßig zufrieden. Würde man mich fragen ob salto pflichtbewusst stetig und konsequent Moderiert und Kontrolliert, dann weiss ich nicht wie ich zu einem ja kommen könnte”:
da stimme ich Gorgias gerne zu, da gerade Gorgias selbst bestes Beispiel dafür ist, wie man immer wieder ungestraft die Netiquette mißachtet. Wenigstens ist bei Gorgias hierzu Selbsterkenntnis vorhanden, da er dieses Manko im Beitrag eingesteht.

https://www.salto.bz/de/article/13062020/baerendienste-und-der-biederme…

Fr., 17.07.2020 - 19:22 Permalink
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gorgias Fr., 17.07.2020 - 21:37

Antwort auf von Peter Gasser

Ich habe im Kommentar verschiedene Fragestellungen aufgeworfen, die sich auf Problematiken zum Artikel beziehen. Sie haben sich genau den Teil rausgepickt, mit dem Sie an besten ein bischen Hick-Hack starten können.

Man sieht wo Ihre Interessen leigen.

Fr., 17.07.2020 - 21:37 Permalink
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Peter Gasser Fr., 17.07.2020 - 21:47

Antwort auf von gorgias

Sie unterschätzen wie sehr oft das Gegenüber und versuchen durch dessen Diskreditierung die Kritik an Ihnen selbst zu neutralisieren, do scheint es mir; das ist ein bekanntes Verhaltensmuster und ein beliebter didaktischer Kunstgriff, den Sie bravourös anwenden.

Mein Interesse lag darin, zu spiegeln, dass der Bock nicht der Gärtner ist.
Dazu habe ich auch einen Artikel verlinkt.
Bleiben wir doch bei der Sache und dabei, zu diskutieren, wie respektvoll bzw. respektlos manche mit der Netiquette (und anderen Diskussionsteilnehmern) umgehen.
Ich bin Ihnen durchaus wohl gesonnen, erkenne aber den Bock und den Gärtner - und habe ohne Weiteres die Courage, dies, wenn mir danach ist, auch zu artikulieren.

Fr., 17.07.2020 - 21:47 Permalink
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gorgias Fr., 17.07.2020 - 22:12

Antwort auf von Peter Gasser

Es ist erstaunlich wie wenig Selbsterkenntis Sie vorweisen. Halten Sie sich doch besser selbst mal selbst den Spiegel vor, dann werden Sie feststellen, dass Sie bei weitem nicht der Gärtner sind. Aber dafür müssten Sie sich mal ausnahmsweise nicht in eine Metadiskussion flüchten.

Und jetzt blustern Sie sich auch noch auf und nennen dieses Hick-Hack Courage.

Fr., 17.07.2020 - 22:12 Permalink
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Elisabeth Garber Fr., 17.07.2020 - 20:24

Antwort auf von gorgias

Oh Gorgias, auch sie haben was am Gerechtigkeitsmassstab des SCM auszusetzten? Kaum zu glauben, geniessen sie doch offensichtlich Protektion und Vitamin B, die ihresgleichen sucht. Aber egal - finde ihre Rolle so interessant wie ich es schade finde, dass O. H., der immerhin mit Klarnamen schrieb... ein für allemal gesperrt wurde. Was sagen denn da sie dazu?

Fr., 17.07.2020 - 20:24 Permalink
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Profil für Benutzer F. R.
F. R. Sa., 18.07.2020 - 09:47

Bitte entschuldigt wenn ich reinplatze, aber welcher Abschluss ist Voraussetzung um hier mit klugscheißen zu dürfen ;) Ah, sorry falls sich wer jetzt angegriffen und beleidigt fühlt. Eigentlich habe ich schon alles gesagt was ich sagen wollte... das sag ich falls Zweisatzkommentare durchs Rasterniveau fallen sollten. Wie bereits gesagt, wichtig nur der erste Satz, alles weitere dann nur damit es auch gelesen wird, danke :)

Sa., 18.07.2020 - 09:47 Permalink
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Manfred Klotz So., 19.07.2020 - 08:08

Der Stärkung der Eigenverantwortung und der Schärfung des Bewusstseins, dass das Netz kein rechtsfreier Raum ist, hilft das aber wenig. Die Verantwortung geht auf den Betreiber der Plattform über. Es wäre der Diskussionskultur aber wesentlich mehr geholfen, wenn die Diskutierenden zur entsprechenden Kultur "erzogen" würden. Wenn jemand die richtigen Umgangsformen hat, mit der auch harte Kritik durchaus angebracht werden kann, muss er das Kommentieren mit seinem Namen nicht fürchten. Außer er hat Angst, dass ihm dadurch einige Vorteile entgehen. Denn seien wir ehrlich, welche Nachteile erwachsen jemand, wenn Aussage und Kritik belegbar und berechtigt sind? Sind sie es nicht, ist ein Kommentar auch nicht abgebracht. Das hat mit Einschränkung der Meinungsfreiheit nichts zu tun. Im Gegenteil, es wird ein täglicher Lernprozess angestoßen, denn wenn ich kommentieren will, muss ich mich ordentlich informieren ( fehlendes Wissen ist vielfach Ursache für unangebrachte Kommentare). Lernen täte dem geistigen Horizont sowieso gut, unabhängig davon, ob ich dann kommentiere oder nicht.
Die Moderation hilft nur bedingt Spreu vom Weizen zu trennen.

So., 19.07.2020 - 08:08 Permalink
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gorgias So., 19.07.2020 - 11:32

@Georg Lechner
Was ich sehr bedenklich finde ist, wie weit die Politik auf die Moderationstätigkeit der einzelnen Medien einfluss nehmen kann. Anstatt die ganze Medienförderung an "korrekte" Moderation der Kommentare zu knüpfen, wäre es besser man würde ein gewisses Budget zur Verfügung stellen, für das Onlinemedien ansuchen können um Moderationstätigkeiten zu finanzieren. Dieses Geld darf dann nur dediziert für die Moderation verwendet werden. Und statt einer Musternetiquette den Medien fast schon vorzuschreiben wie die Moderation sein soll, sollten höchstens Prinzipien angegeben werden wie Konsequenz, Stetigkeit und Gleichbehandlung.

Wenn man bedenkt, dass große Plattformen wie youtube z.B. nach der advertisement apocalypse oder kurz adpocalypse sich viele Werbeträger zurückgezogen haben und anfing alles mögliche zu sperren und zu demonetarisieren und da weit über das Maß hinausschoss, besteht auch hier die Gefahr, dass man im Zweifel auch in diesem Fall Online-Medien nicht mehr nach ihrer inneren Kultur die Moderation ausüben werden, sondern im Hintergedanken die Föderungen haben werden und lieber mal "zur Sicherheit" es ein bischen mehr sein darf. Hier hat dann endlich die Politik ihren Hebel um Medien in ihrem Sinne zu beinflussen.

So., 19.07.2020 - 11:32 Permalink
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gorgias So., 19.07.2020 - 20:56

Sie wird sich nicht für jedes Detail kümmern. Es genügt, dass die Medien bei der Moderation des Kommentarbereichs nach dem Ermessen richten, den sich die Politik wünscht.

So., 19.07.2020 - 20:56 Permalink
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Peter Gasser So., 19.07.2020 - 22:13

Antwort auf von gorgias

Wie bitte?
“... Moderation des Kommentarbereichs nach dem Ermessen richten, den sich die Politik wünscht”?
Das meinen Sie jetzt aber nicht Ernst, dass sich die Bürger im Privaten “nach dem Ermessen richten, den sich die Politik wünscht”.
Trump lässt grüßen...
Sie stellen die (demokratische) Welt auf den Kopf...

So., 19.07.2020 - 22:13 Permalink
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Peter Gasser Mo., 20.07.2020 - 12:25

Antwort auf von gorgias

Ich gehe davon aus, dass dies eine rhetorische Frage ist, da sich der Zusammenhang aus dem Kontext von selbst ergibt.
Da Leser und Kommentatoren Bürger sind, ist es Ihr Vorschlag, dass sich das SCM - und somit auch der lesende und kommentierende Bürger - ich zitiere: “dass sich Medien ... nach dem Ermessen richten, den (das) sich die Politik wünscht”.
Medien und Bürger sollen sich also sinngemäß danach verhalten, was “sich die Politik wünscht”...

Mo., 20.07.2020 - 12:25 Permalink
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gorgias Mo., 20.07.2020 - 13:20

Antwort auf von Peter Gasser

>Es genügt, dass die Medien bei der Moderation des Kommentarbereichs nach dem Ermessen richten, den sich die Politik wünscht.<

Hier steht auch nichts von Leser oder Kommentatoren. Die Moderation wird durch die Medien selbst vorgenommen.

Mo., 20.07.2020 - 13:20 Permalink
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Manfred Klotz Mo., 20.07.2020 - 07:46

Das glaube ich bei der Beratungsresistenz einiger User weniger. Die Frage, der wir uns stellen müssen ist, wie man Poster zu einem korrekten und vor Allem faktenbasierten Umfang mit der Kommentarfunktion, ergo der Meinungsfreiheit "erziehen" kann. Ich denke den Unterschied macht eher das Bewusstein um soziale Normen und deren Respekt aus, nicht so sehr der erhobene Zeigefinger der CM. Warnungen wirken doch nur bei verantwortungsvollen Menschen.

Mo., 20.07.2020 - 07:46 Permalink
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gorgias Mo., 20.07.2020 - 16:49

>Die Politik kann doch nur vorgeben, dass keine strafrechtsrelevanten Inhalte zu sehen sein dürfen und allenfalls anmahnen, dass die Moderationen für gesittete Umgangsformen sorgen sollen.
Das Hauptproblem sind ohnehin nicht die kleinen und mittleren Foren, sondern die großen Plattformen.<
Warum gibt es dann schon mehrere Anläufe die Foren der lokalen Medien in Südtirol zu zähmen, wenn sie für die Politik so bedeutungslos sein sollen?
Es wird von einer Musternetiquette gesprochen. Was wird da drin stehen? Leider spricht der Artikel nicht darüber. Steht diese im Gesetzestext oder wird sie über Durchführungsbestimmungen gesetzt? Und dann wird man langsam an dieser Feilen bis man langsam zu einem gewünschten Ergebnis kommt.
Amhof sprach sich mal gegen schonungsloser Kritik aus. Was ist mit bissiger Satire? Was ist z.B. mit dem letzten Artikel von Goggl Totsch. Wird das dann noch erlaubt sein?

Mo., 20.07.2020 - 16:49 Permalink